ЭЛафониа des hel. Фили von Raphael aus vem BenediftinerEofter
gu Piacenza. Mit diefem Bilde hatte Dresden eines der erhebend-
ften religidfen Werke gewonnen, das die neuere Kunft hervorgebracht,
ein Werf, worin fic) eine Hoheit des Gedanfens, eine Tiefe und
Warme der Cmypfindung, wie deren nur der qripte Maler der
Shriftenheit fihig war, mit der jdinften und veinfien Darftellung
menfchlicher Geftalten vereinigt zeigt Wuch widerfubr diefem Ge-
milde gleich bei {einer Unfunft fnigliche Chre. 908 e8 auf den
силен BGefehl ves RKonigs im dem Wubdiensfaal der Rifte
синие und aufgeftellt werden follie, fam man in Berlegenheit,
e8 in giinftiges icht gu fiellen, indent gerade die dazu geeignete
Wand purdh. den Thronfeffel verfest war. Sobald der Kinig dies
bemerfite, fafite er voll Gifer felbft ben Thron, fcob ihn auf die
Geite, und lieR an deffen Stelle die Madonna Raphacls aufftelten.

Dietrich mar fcon im Sabre 1745 zum Jnfpeftor ver never
Galerie ernannt worden, und fo famen ihm bie Werke des hichfter
Styls, die feiner Meigung am entfernteften lagen, in jeine Heimath,
man michte fagen, in feine Behaufiung nad.

Wir miiffer aber unferm Ritnfiler vor der Befchuldigung in
@фив nehinen, als hitten die Werke der Btaliener” gar nicht auf
ihn gewirtt. Heinecten fagt mit ziemlicer Harte: , Cr hat nicht das
Geringfte aus Stalien, weder von der Manier im Mtalen, nod im
Beichuen mitgebracht; fein Widerwille gegen die Staliener exftrectte
fich fogay auf ihre Gdle.” Die Werke unfereds Riinftlers felbft
entiraften diefen Borwurf. Su den efter Sahren nach feiner Bue
ridhinft, nec) hauptfacdlic) mit der italienifden Landfaaft befchaf-
tigt, malte er im Sabre 1746 eine heilige Familie in der ЗЫ des
Guido, die fid) jebt in der Gammlung ded Rinigs von Sadhfen
befindet. G8 ift ein licbliches Bild und jenem Meifter gut nadh-
geahint. Sinden wir freilic) in dervfelben Sammlung und yon deme
jelben Sabre ,Larnzende Damen,” fo ibergeugen wir uns, dak
Dietrich nicht durch Neigung bei jenen finfilicen Darftellungen
gehalten wurde, und eben fo gern und mit gleichem Фе in den
	Зивупишемт der frifirterr Podewelt verwetlte. Unter dew Toftbaren
Bildern aber, die feiner WUuffidht tibergeben waren, miiffen befonders
bie Correggios einen grofen Gindrud auf ihn gemacht haben. Nicht
fowohl der heilige Georg, der ungeachtet feiner Weichheit und Bradt
nod) von Heineden fiir einen Raphael gehalten wurde, fonderi die
Nacht, mit ihrer, vom Chriftusfind ausgehenden Beleudhtung, mit
ihren naiven Hivtengefidtern und der himmlifden Sreudighett ihrer
{chwebenden Engel. — Dann befonders auch die fleine Ntagdalena,
die wie ein Sumel vollendet, gugletdh die tieffte Sunigheit bes Gefiihls,
die feinfte Anmuth per Geftalt, den bezaubernften Glang dev Farber
und den jarteften Sdmelz des Hellduntels zeigt. Зи einer Privat-
fammilung за Leipzig befand fich ein Bild der Flucht nach Egypten,
hegeichitet 1747, weldes Dietrich unimitielbar nach der Wnfdhauung
jener Mreifterwerte des Corveggio gemalt haben mus. Die Madonna,
das Kind auf dem Arme, von Gofeph geleitet, reitet in tiefer Macht
einen Waldpfad herah, und ein Engel, ver dicht ther ihnen fehwebt,
leuchtet den Slichenden mit vorgehaltener Fadel. Die Wirkung der
Beleudtung, die Hare und tranSparente Haltung, das Gdle, und
ungeadtet ded fleinen Formats, Grofe der Formen, vorziglich aber
eine grofe Feinheit ber Wusfiihrung, wie Dietrich fie in fetnem an-
dern Bilde evreicht hat, evinnern auffallend an jene Werke des:
Correggio, und wenn ftrenge Beurtheiler fagen feunen, ev fonft fo
leichte und gewandte Pinfel unferes Miinfilerd jeige Hier etwas
Aengftliches, fo ift diefer Mangel boc) nur alB eine Folge der Bee
fangenheit angufehen, in weldje ihn die Unerretdpbarteit jeines Bore,
bildes verfegte. Daffelbe Bild, von der Gegenfeite, jedod) nicht
mit jenem Guferften Fleife ausgefiihrt, befindet fic) in der Gamm-
Lung de8 Rinigd von Sachfen, und wabrfdhetnlic) gehdrt in diefelbe

 
	Зе ра8  @бие rvapirte Blatt, worauf diefelbe Compofition in Wqua-
tinta vorgeftellt iff.

Gin gweites Bild, welches offenbar ebenfo feine Entftehung dem
Sorreggio verdantt, ift rte Anbetung der Hirten in der lesterwibn-
ten Sammlung; die Radirung, auf die gleiche Weife wie die vorige
ausgefithrt, tragt bie Sahredzahl 1756. Hier ift fogar die би»
lichfeit ber Madonna mit der in ber Macht des Correggio auffaltend;
das Licht geht eben fo von dem Rinde aus, die Hivien find geblen-
bet, aber fie find in griferer Anzahl, neugieriger, glaubiger und
befriedigter als die des Gorreggio, gewishnliche gute deutidhe Hirten
und Зале еще. Фе биде hat er weggelaffen, und den Stall,
in welchem die Gcene vovgeht, in der Form eines gewshnlicen
Banernftalls ganz gefdhloffen. фиг шей Зорь die Glanbigen
nach der Hohe, und verfiindet ihnen, von wannen der Erlifer ge-
fendet ijt, Hier hat Dietrich fein BVorbild nur im WeuGertichen
nachgeahmt, und man fieht, Daf ihm der Ginn feblte, ме Не
Bedeutung, dic in dentfelben Lebt, auch gu fithlen. Er transponirte
den heiligften Homnus in eine Volfsmelodie.

Bei diefem fteten Wechfel der Wuffaffungsweife und der Mae
nieren bilbete Dietvid) doch eine Seite feiner Kunft immer felbft-
fiindiger aus: die Behandlung des Pinfels. Auger dem angefithr-
ten Bilbe in dev Clausfdhen Sammlung, finden wir feines aus
diefer Beit, das in der Art des Farbenauftrags eine merflide Wehn-
lichfeit mit einem beftimmten Vorbiloe hatte.

Bielmehr gewshnte fic Otetvich immer gletchmafiger an eine
paftofe, eigen todirte Behandlung, weldje nad) und nach die fchine
Transpareng verlor, die man in feinen fritheren Bildern findet. Wn
diefer Cigenthiimlichfeit ift er durdweg gu ervfennen, wo e8 ihm
nicht darumt gu thun ift, durd) villige Nachahmung eines beftinm-
ten Mreifters gu tiufcen; auch mogen die Bilder, die unter frem-
dem Namen von ihm ausgegaugen find, mehr in die friihere eit
gehiren, wo fein eigener Muh nod) nidt geniigend war, ihnen
Anerfennung und WAbfag gu verfdhaffen. Bn der groKherzoqlicen
	Gammlung zu Weimar befinden fic) jwet Kopfe von ihm, welche
ganz geeignet find, ben Unterfchied fetner friiheren und fpdteren
Sarbenbehandlurg anfdaulic) gu machen. Das grifere mit weifem
Bart ift ganz fo gemalt wie alle feine Werke diefer und der fpa-
teren Beit. Diefe Behandlung wor ihm fo gur anderen Natur
geworden, раб ev felbft beim Ropiren und Meftauviren alterer Ge-
miilbe widht mehr von ihy abwic), und mie Rubens den Amor des
Gorreggio, den ev fopirte, in feime Mtanier iiberfebte, fo that auch
Dietrich mit der Nacht und der Heinen Ntagbalena des Correggio,
die er fitr den Rinig von Preugen Lopirte. Sie find, wie Hetneden
fagt, in der Dietrichfden WMtanier gemalt. Wis ev einftmals auf
des Sufpeftors Guarientt Antrag eine fchadhaft gewordene Sdhilderet
268 Albano in der Galerie ausheffern follte, madhte er einen Dietrich
paraus. Bon der forgfiltigen und gewiffenhaften Weife, gu reftau-
viven, die man neuerer Beit aufgebracht, hatte man gu Dietrids
Зеней nod) feinen Begriff, fo wie denn die Dresdner Galerie fehr
piel unter unvorfidhtigen und cinfichtalofen Meftauvationen инь ев
nigungen gelitten hat.

Dietrich ftand um diefe Beit auf der Hohe feines Ruhmes und
feines fiinftlerifdjen Vermogens, und mit weldem ungemeinen Fleife
er feine Rrafte benugte, Davon jeugt cine Vergleicjung der Bahr.
saften feiner Gilder. — Mit der Bahrzahl 1748 bezeichnet ift eine
Reihenfolge von feds fcpinen Gemilden in der Sammlung des Ki-
1ig8 von Gachfen, die Gefchidhte des Wpoftels rer Buden, des heie
igen Sefuiten Gransistus Xaverius porftellend. Franz Xaver Wuguft,
sweiter Sohn Uuguit’s IEL., nacymals franzdjifder General -icute-
nant, und zulegt Udminiftrator von Sachfen, war damals 18 Sabre
alt, und e8 fdeint diefe Reihe von Darftellungen ans dem Leber