Stellung des Ortes wird badurd) fehr unflar, ber Gindrud feiner
fipliftifdjen Bedeutung wirr; und gleichwobhl wird auch fiir den, wel-
cher fid) die Meithe nicht verdviefen lift, mit Hiilfe ves Textes die
Bedeutung des Cinzelnen in folder Beseichmung gu evmitteln, Феи»
nod) bas Wefentliche nicht erreidht. Denn jene Nebengeichen beru-
herr in ber That nur auf fehr auferliden Shftemfdeidungen;
Зет. und Giulenbau machen im romanifden Spftem lange nicht
	einen jo wejentlicdjen Unterfdied, tie eta flace Decke, и
rende Shoranlage, Ruppelwslbungen (iiber bem Langbau), Rrenz-
	целое м. dergl., ober mie die ortlic) und 3eitlic) fo febr von ein-
ander abweidenden Weifen ver Detailbehandiung; Alles dies aber
beviihren bie angewanbdten Zeidhen gar nidt, und fiir die nicht min
Der durdgreifenden Unterfdiede im gothifden Syfteme felt e8 villig
an irgend welcher Begcichuung. Cs [aft fich eben nicht Ulles {chee
matifd) mit Zeiden abmadjen, und ed ift daber beffer, mit derjeni-
gen fcblichten UAngabe gufrieden au fein, die fiir das Generelle einer
	icdjlagenben, rafden, wmfalfenden Ueberblic gewabrt, wie eS ме
	Lubte’jde Karte im fo ИНатег ипо vernitnftiger Weife би. Dic
Gintheilung der Litbke’fdhen Karte nach den firdlicen Verhialtniffen
hat das Още, рав fie un fofort anf vie Wedhfelbeziige заст
den Stitten firdfidjen Lebens und die miglichen Ginmirfungen,
welche Фарит veranlaft fein fonnten, anfmerffam macht; obgleidh
allerdings nicht gu Ciugnen ijt, da} dennod) die Gefege der ftylifti-
fen Ansbifoung hievon int Ganje wenig abhangig find, dah
piefe vielmehr nad) felbftindig provingicllen Gonberungen hervor-
treten. Hr. Miller hat dies Lewtere vielleicht punfel gefithlt und
fich veshalh veranlaft gefehen, eine andeve Grenjzfolorirung zu Grunde
и legen, namlid) die der Kreiseintheilung vom Sdhlujfe bes Mittel-
alters. Uber das bunte Ourcheinanter diefer Cintheilung, melde
die alten Stammunterfchiede deB Volkes fo vielfad) nach роет
Bufalligteiten und Launen verwirrt gemacht hatte, dient erft recht
dazu, fitr den vorlicgenden Zwee cin unflared Bild gu geben. Es
ift faft unbegreiflid), daf man, wenn cinmal die politifdhe Theilung
mafigebend fein follte, nicht auf die Frithseit des Mittelalters, wo
pie alten Gtammverhiltnifje nod) fo viel reiner gewabhrt evfdeinen,
zuritciging, D. h. auf dic alte Gintheilung des Landes nach feinen
Hevgogthiimern, feit Бек Та Иен Kaifergeit (nad) Nv. 13 in v, Sprue
ner’s Atlas, dem Metiiller wie Liibke folgen). In ver That haben
die Stylunterfchiede der WArchiteftur, gumal der romanifchen, deren
Eutwidelung im Ganjgen mehr amt Boden haftet, oft ein iberrafden-
des Weehfelverhaltnif gu den Grengen dicfer Cintheilung. Dennod
gewahrt aud) fie fein befriedigendes Bild. Wenn eine Gonderung
Der deutiden WUrdhiteftur nad) provingiellen Gruppen vevanfchaulicht
werden foll, fo fomen nur die Gefege, welche in ihr felbjt vorhan-
pert find und weldje fich dem Forfcher gweifelles darthun, 3u Grunde
gelegt werden.

Der erfiuteruve Lert gu der HNtiiller’fchen Karte (43 GS. in 8.)
fithet Den felbftdndigen Vitel: Die mittelalterlidjen Rirchengebiude
Deutfdlands nad) der alphabetifcyen Folge ihrer Oerter.” Es ift
ein fer fleifig gearbeitetes Regifter, weldjyes eine furge und gumeift
febr einfichtige Chavatterijtif ber Ntonumente enthalt und den Bee
theiligter, als gum Handgebraudhe vorziiglich gecignet, anf’s WUnge-
{egentlich{te empfohlen werden Darf. E83 wire 3u wiinfchen gewefen,
pag ber Verf. die unfrucjthare und mach Vibfe’s Karte (von dev
wir baldight eine nene Auflage hoffen) *) iberfliifjige Arbeit, welche
er auf feine Karte verwandt, Ledighic) пир дих nod) gediegueren Ge-
Handlung diefem Regifter hatte gu Gute Fommten laffen. Die Anzahl
per aufgeflihrter Monumente ift ungenieit reich; e8 diirfte fic) faum
Yemand findett, bert nidjt eine oder die andere Potiz Neues bridhte.
обета Беше mat eine forgfiltige Benngung gangbarer und

 
	*) бше 15(фе fteht, fo biel wir wiffen, binmen Kurgem bebvor. WD. Web.
	tinder juginglidjer SQuelfen; was in jener itberfehen, wird der
Bahl nach wenig erheblid fein. (Es fehlt 3. B. die Кайф Тебе
befannte reignolle Rapelle aus fpiteftromanifaer Beit gu Heilsbronn,
die bei Puttrich befprochene und dargeftelite Kirde gu Oberndorf bet
Arnftadt, bie von Sighart im Borworte feiner Monographie itber
ber Dom зи Sreifing erwahnten bairifchen Rirden u. dergl. m.)
Dagegen wire in ben Detaifangaben Manes und aus зим Theil
Тебе gangbaren Quellen gu bevichtigen, 3. B. itber den weftliden
Theil bes Oftdhores am Bonner Mtiinfter, dev in feiner urfprituglicder
Unlage gu ben widtighten Reften bes 11. Jahrhunderts gehirt; itber
die hochatterthitmlidhen Refte im Decagon von St. Gercon зи би
und bie Epodje feiner dftlidjen Wbfis, fo wie daviiber, baB von St.
Apofteln daffelbe gilt, was vow St. Martin in Betveff des Verhilt-
niffes gu dev Kapitolstirdye gefagt ift; iber Getnhaufer, wo fo twee
hig von einer cigentlicjen Doppelfapetle im Balaft, wie von avabi-
fen Formen in der Pfarrlirde die Rede fein Кии; бет Hirfdhau,
deffen Aurelinskirde nidht fiiglich (was vermuthlich cinem fritheren Uufe
fage bes Untergeidhneten gur Зай fallen wird) als Vorbild der Kirche von
‘Pautingelle gelten fann; Ибо die Euchavinstapette gu Nitrnberg, die
fich nicht unter Der Meghdientircye befindet, nicht frithgothifay ift
und nicht auf gwet ronan. Pfeilerm тибе; Ибек 56 Bartholomius-
fapelle gu Paderborn, deren УВ fidheres Datum fehlt und deren fo
iiberans widhtige Befdhaffenheit beffer зи charatterifiven wire a. 5.
Was die Ungabe der Daten (in einer beftimmten Sahreszaht oder
in allgemeiner Seftjtellung) betrifft, fo verhatt fic) der Berf. meift
fehr vorfichtig, was bei der jest crforbderten fdarvferen Rritif nur

 
	Hochlichft gu billigen ift. Darwn braudten aber gute Daten nicht
	verjdmiegent bletben, wie bet der chen erwahnien Bartholomauste-
pelle oder bet Der Krhpta und den Oftthitrmen bes Domes von
Merfeburg, fo wie andererfeite noch eit wenig mehr Borfidt nitglich
gemefen wire, 3. B. bet der Quirinusfirde gu Neuk, deren Oat
(1209) jedenfalls nicht fitr ben fertigen Bau, wie er daftcht, geften
fann, oder gar bei ©. Fides gu Schletftadt, veven fpigbogig gewilb-
ter (Uebergangs-) Baw ohne Bedenfen noch dem 3. 1095 идее:
ben wird. Am Schluffe de Vorworts fagt der Berfaffer: ,, Seder
nur auf den Grund der Mertens’fden Tafeln aufgenommene ЯН
chenort ift im Verzeichnis mit (Nis.), guweilen auch mit defen Beit
ftellung, begeichnct worden.  G8 ift nidjt Har, ob dies zur Ent-
fchuldigung oder фиг Gmpfehlung dienen foll; wenigftens bat der
Berf. auch fehr vieles Andere „них auf ben Grand” anderer QAutoz
rititen acceptivt, oh me dic (egteren gu begeichnen. Bielfacy find aller.
pings bie mit dent (MS.) begeichneten Monumente minder befanute,
dod) feinesiwegs burchgehend; wads ber Verf. 3. B. unter der egite
biefer Ghiffre al8 ,,romanifde Rirde” зи ,, Mauermiinjter” (Manrve-
niinfter, Warmoutier im Па) еше, fan dod) nicht Пао
etwas Anderes fein, als der durch ansfiihrlide bildliche Darftetfun-
ger uid Gommentare in verfchicdenen Werten alfgemein befanute
madtig reiche Weftbau diefer, im Uebrigen jiingeren Kirche.
F. Kugler,
	Karte der mittelalterlichen Architektur in Deutfehland. Nad dem
gegenwirtigen Stande ter Forfdhung entworfen von W. Liibke.
Berlin. SGdindler. Fol.*)
	Der ven Lefern deS D, Kunftblatts ourch mehrjade, in’s Gee
biet der WUrchiteftur einfdlagende WArbeiten, vor Wllem aber durd
feine mittelalterlidhe Kunft in Weftfalen befaunte W. ЗА БЕ hat fidh
beeilt, dem Bediirfuigf nach einer arte der mittelalterlicjen (Rirden-)
	*) Dicfer Artifel ging uns fdjou vor Mdngerer Zeit gu; wir erarteten aber
icon dantals bas Erfdjeinen dev guerft genannten Karte und rwilnidten daber
beibe gualeic bejprocen. D. Red.