migen, fo mug berfelbe entweber fic) jene Grunderforderniffe und ihre Ronfequengen nicht Har gemacht haben, ober ex ift durch das Dringen des Gerlegers nad) ,,vafcher Vollendung des Werkes , wo- pon er im Borwort Ypricht, zum Nachiheil feiner Wrbeit itbereilt worden. Diefelbe ift allem Wnfdein nach mehr durd die Spefu- lation de Buchhindlers, als durd) innern wiffenfebaftliden Antrieb des Berfaffers in’s Leben gerufen worden. Dafite fpricht fowohl Die UArt der Ausftaitung, wie die Anlage und Uusfiihrung bes Gan- zen. Gon beim Muffchlagen des Buches werden wir их die bem Titel angehingte Farbendrudtafel auf’s еше iberrafdht. Wie fann man nur fo heterogene Formen, wie stoet agyptifde Ra- pitile, einen dovifchen Architray und ein gothifdes Фе уе, noch verfharft in ihrem Gegenfag durch die bunte Bemalung, in widerfirebender Anorduung dem Blice darbieten und den Neophyten gleich auf der Schwelle der Kunftgefdhichte mit einem das Scin- heitsgefiihl fo fehr verfegenden Cindrud empfangen? Und gudem fragen wir: wie fann der BVerf. am griedhifden Gebalk hier die gu RKugler’s WAbhandlung iiber bie Polychromie gehirende Reftauvation pes farbigen dovifden Griefes nachbilden laffen, da feine DOarftellung des Shftems der Poldhromie аш ©. 69 des Tezxtes in richtiger Benusung der neueften Refultate ver Vorfchung mit der gegebenen Mbbilung gar nicht ibereinftimmt? Ourchblattern wir fodann mur oberfladlid) fein Buch, jo fann die Art der Bluftration uné wenig gefallen. Nicht, als ob wir reidjlichere Wbbilbungen wiinfdten: nur beffere BVertheilung und richtigere Unswahl war uothwendig. Was foll man bagu fagen, dag die erften 49 Seiten dad volle Drittheil der dem ganjen Buche gewidmeten Blluftrationsmaffe verfcplingen, рав die rohen Unfinge, im denen der Kunfigeift guerft gu fallen pflegt, mit 13 Abbiloungen bedadht find, wahrend die ganze griechifde RKunft fich mit derfelben WAngahl begniigen mug, charafteriftifd wid- tige Formen, wie 3. B. das rimifde Kapital, nicht dargeftellt find, und Бе рег пенетеи Kunft am Ende des Meittelalters ое Зита: tionen ganz aufhiren. Wiles dies zeugt freilic) mehr von dem , Lunfce des Berlegers nach rafder Bollendung des Werkes , als port einem Ear erfannten und feft ourchgefiihrien Bringip. Sehen wir nun auf die Dispofition des gefammten Stoffes, fo muk die Unverhiltnifmapgigteit der eingelnen Theile uns befrem- pen. Dem ganjzen WAlterthum, mit CinfehluB ves flaffifchen, find 128 Seiten gewidmet, das Meittelalter muR fic) mit 90, die mo- perne Runft vom funfzehnten bis in’s neunjehnte Sahrhundert gar mit 128 Seiten бедийден. Dabet ift noch die buddhiftifde Kunit vem mittelalterlichen Ubfdnitt einverleibt. Den rohen Uranfangen per Runft find vierzehn Seiten gugeftanden, wihrend die ganze Dar- fiellung ver hellenifchen Architeftur fammt Aufzihlung aller Mtonu- mente auf zwslf Seiten abgemacht wird! Die Runft des neungehn- ten Sahrhunderts endlich wird ganz itber’s Ruie gebrodcjen, mit wenigen, iiberwiegend mifvergniigten Worten abgefertigt, und aus der rveichen Wbftufung ihrer Entwiclungsphafen widht einmal die hervorvagendften Namen und thre Stellung zur Gefammtentwidlung Безе ие. Solder BVerftipe gegen Gleidhmag und Ordaung ии» ten wir noch mance aufgiblen; aber bas Gefagte wird fiir unferen Bwed geniigen. Aehnlidye Bedenfen laffen fich gegen mande Punkte der Cin- theilung evheben, weldje im Grunde nur ba, wo fie die hergebradhte Oromung befolgt, fic) ofS gwedmapig erweift. Go fehen mix nidt recht ein, warum der Berf. mit WAfforien und Perfien beginnt, dann die Aghptifde Kunft einfciebt und die porberafiatifde nadfolgen ВЫ da dod) Megypten fowohl an Wter der Denkmiler jenen Lanz ети vorangeht, als aud) ber gangen afiatifden Kunft, die innerlidh viel mehr Gemeinfameds hat, als etwas Befonderes gegeniibertritt, Am wenigften aber entfpridht diefe Cintheilung dem auf S. 15 ausgefprocenen Gabe, dak bas allgemeine Bilferleben von Often nad) Welter fort}drettet, denn danach hatte nicht allen eine gang anbere Oronung eintreten, fondern die indifde Runft fogar den Reigen eriffnen miiffen. Stott deffen bringt der Berf. aber die Werke des Buddhismus in den mittelalterliden Whfdhnitt, der auger Reitfolge nad allerdings mit Recht, widht jedod) ber inneren Ent- ии entfprechend. Denn nach demfelben Gefeke diirjte man verlangen, ba auch die merifanifdjen und pernuanifden Dentmaler, die unter die ,,Unfange der Runft geworfer find, in diefelbe уе Rubrif geftellt widen. Dag der Berf. weiterhin die altchriftlice Kunft in den Ubfdnitt itber das flaffifche WAlterthum bringt, hat fitr pen erften Uugenblic€ etwas Befiedhendes, ba die chriftliche Friihgeit ihren befondern Gedanteninhalt allerdings noch in itberlieferte Fore menhiitle fleidet; fieht man aber naher gu, fo Гете diefe Anordnung ihn mehrfady irre gefilhrt gu haben, wie hatte er fonft die Sophien- fircje in Gonftantinopel von der btyantinifden Runft, deren glan;- volifter, einflupretchfter Meittelpuntt fic ift, trennen, wie jene altdrift- lichen Werke der germanifcen Vilfer, 3. B. das Muiinfter Karis bes Grofen gu Wachen, ebenfalls aus ihrer unldsliden Verbindung mit ben trangalpinifcen Dentmalern berfelben Epoche reifen funen? G8 wird alfo die hergebracjte WUnordnung, wonach die altdhriftlide Kunft den Wbfchnitt der mittelalterliden beginnt, wohl vorguzteher und beigubehalten fein. Зи folden Dingen nach Originalitat ftre- ben ift meiftens von miflichem Crfolg. Gehen wir nun naiher auf die Oarftellungsweife ein, fo ergiebt fic) faft auf jeder Geite nee Buches, daw der Verf. an den Wider- fpritchen feiner Uufgabe gefdheitert ift. Da er die ganze Runftge- fhichte in das Profruftesbett feiner giweiundswanjig Dructbogen fpannen, ebenfowohl der allgemeinen Charatteriftif, als der Wufsah- {ung dev eingelnen Denfnriler Nechnung tragen mufte, fo wurde e8 ibm unmiglich, nach einer von beiden Seiten felbft nur bas noth= piixftig Geniigende gu erveiden. Ytivgends finden wir eine etudrin- gende Shavatteriftif Der verfchiedenen finftlerifden Typen, nirgends wird namentlich ber Rreis von Lernenden, fitr welche das Buch gee fdvieben ift, eine deutlidhe Unfchauung des fipliftifch Cntfdeidenden gewinnen. Tritt dies bet ben alteren Kunftepocen fchon ftirend entgegen, fo fteigert e8 fich noch mit der Widhtigheit der nachfolgen- pert Hichften Erfcheinungen des finftlerifcyen Lebens. So 3. B. wird man vas chavolteriftifd) Unterfdetdende ajfyrifder und aghptifcer BHilowerfe nidt ausgefproden finden und noch weniger mit der une begreiflid) diixftigen Behandlung der griedifden Kunft, namentlid ber Urchiteftur gufrieden fein, wie denn itberhaupt die Darftellung biefer Lestern Runft am meiften gu mitnfdjen brig Lapt. Ja ed fcheint faft, alg ob der Berf. weniger mit dem frifden Blic fir Das eigentlich Riinfilerifdhe der fonfveten Erfcheinung, als mit einem aligemeinen mehr fpefulativen Ginne ausgertiiftet fet. Wenigftens wiffen wir uns eine Reihe von Mingeln und Irrthiimern nicht anz pers au erflaven. Go ift S. 121 das Wejen der dhriftliden За» filifa, fofern fie eime Meufddpfung, midt fojarf genug erfagt; fo wird ©. 126 die Bedeutung der Sophientirde, die auf dem BVer- fud) einer Gerbindung der Bofilifenanlage mit dem Ruppel- und Gentralban berubht, itberfehen; fo werden die Cigenthitmlichfeiten der romanifden Baufdulen Frantreichs fehr unflar durdeinander ge- worfen; fo wird bet der Charatteriftif des normannifdjen Style in England die ausfdlieplicje WUnwendung der Hokjdeten nicht hervore gehoben und aud) hier wie iiberall bas Befen der Architeltur nur oberflichlidh und ungeniigend angedeutet. Файт gehsrt aud, wenn Е. 154 die evidente Ableitung ves Mtiinfters gu Aaden von San нае зи Ravenna geleugnet, wenn S. 182 bei der Schilderung bes fpdtromanifden Styles die widhtigften fonfiruftiven Rriterien peffelben, das Beibehalten dev Maffenanlage, der. dicen Mauer, per gleidmapig Iaftenden Gewslbfappen vermift werden. Cine grofe Menge geringerer, wenngleid) im Cingelnen nicht unwidtiger Iev-