hanbdelt und Dadurch den antifen Gliedern ihr chavaftertftifdes Wea
verfiimmert. Dennoch wirfen diefe Fagaden, бов поет Но Ве:
trachtet, №59 берацень, wogu die reiche Fitlle bes Ornaments und
bie Gediegenheit bes Materials — ein trefflicher Hauftein, aber
felbft Mtarmor fcheint vorgufomunen — das Bhrige beitragen. Go
fad id) am cinent Haufe der Langgaffe, weldes mit 1567 begeichnet
ift, Lrighpphenfriefe mit Schilben und Thierfdpfen, varunter Ntasken-
fonfolen und reizende Urabesfen; oben gefchweiften Giebel mit groper
Reliefinedailfons. Gelegentlich fiihrte die Verbindung der antifer
Sormen mit dew mittelalterlichet felbft in ber Conftruftion gu felt-
famen Formfpielen. Go war in einem andern Hauje der Langgaffe,
weldches gerade einer Buchhandlung gehirte, oer vorbdere Jtaum eine
gvofe Halle, deren reiche Sterngewilbe auf tosfanifden Saulen
ие. Зе Gewwilbe find aber obne Mippen aufgefithrt und
dirften in fonfiruftiver НИКЕ eben die Bedeutung von onner-
gewilben haben. Der nach dent Hofe liegende Saal war dbagegen
flach bededit, die Dede prichtig im Hols gefchuigt mit zierlic aus-
gebildeten Zapfen und hell eingelegten Sigiirden. In einen fdhinen
Haufe verfelben Gegend, das ein Frijeur inne hat, finbet fich ein
Gaal mit nicht minder trefflich gefchuigter Holgdecte, deren Cine
theilung in glidlidem Verhalinif zur Grife des Raumes fteht, und
deren Gelder mit gemalten Darfiellungen verfehen find. Go lieBe
fich noch manches Cingelne anfithren, doch wiirde das in Ermange-
{ung von Wbbiloungen мен unerfprieBlich fein. Daher gu ctwas
Mnderem! (Kortjesung folgt)
	Srtiun 1,
	volienden das wirlfam Chavafteriftifde der Strakenphhftognomie.
Mierfwiirdig erjchten mix aud, dag mande Hauptftrafen nod) eine
parallel init ihnen laufende Hintergaffe haben, welche den Wagen
gut Unfahren diente. Diefe Cinrichtung wurde durd die ganze
Aulage der Hinfer herbeigefiihrt. Da nimlich die ganze Vorder-
feite be8 Hanfes burch den Beifdhlag eingenommen wird, fo bleibt
port fein Blog fiir eine Wnfahrt itbrig. Won dem evhshten Bei-
feblage betvitt man fofort burch die Hausibity den Flur, der hod
und breit angelegt ift und nur am der einen Seite meitftens ein
niedriges Bimnner hat. Diefen Hellen geraumigen Slur hat man
fic) als ben Mittelpuntt gu denfen, in welchem ehemals das ganze
pielfaltige Leben des Haufes feine Faden vereinigte. Hier war vas
Centrum der gemeinfamen Thatigfeit. Wow hier fithrte eine mad)-
tige Treppe von Cichenhol; in die oberen Stockwerke; von hier er:
Тебе fic) ein Corridor nach den Hintergebiuden und Hofrauimen;
von hier gelangte man and) in das faalartige, nach dem Hofe це
legene Rimimer, welded tberall mit Vorliebe ansgefchmitet erfdheini
und offenbar die Familie an Gonntagen und fonft wohl bet feft-
liken Gelegenheiten gu fill abgefchloffener Gemeinfamteit beim frohen
Mahle vereinigte. Diefe Hauptdispofition fad ich in den meiften
Haujern, fo weit fie den alterthitmlichen Aufchnitt noch bewahrien,
purdrweg feftgehalten. Dabet haben die Haufer nach mittelalterlicher
Art in der Regel nur eine Breite von drei Fenftern, wahrend fie
eine enorme Liefe befigen. Зи Folge diefer WAulage find aflerdings
Richt und Luft, wo man nicht nenerdings reftaurirt hat, cin wenig
farg 3ugemeffen. Grofen Genuf gewihrt e8 mir immer, aus der
baulichen Wilage mir bas inneve Leber des Haufed 3u rveconftruiren,
denn Nichts pragt wohl trener den Charafter einer Beit aus, als
die Gebaude, welche fie errvidtet hat.

Du wirft nun vielleicht glauben, die alten Wobhuhaufer Oan-
zigd feten gang in mittelalterlider Weife, nad aupen reich und 1608
ausgeftattet, wahrend das Sunere Bengnif{ von ver Anjpruchslofig-
feit und Ginfadhheit der damaligen Gitte gebe. Weit gefehlt jedody!
Mit Wusnahime einiger unbedeutenden gothifchen Giebelhanfer von
BHadfteinen, die ich in den engen Gaffen bet der Marientirde und
an ber alten Stadtmauer bemerfte, gehiren die Oangiger Haufer
ciner fpdteren Epoche an, wo Reichthum und Wohlleben fic) aud)
in der innern Wusftatiung der Raume geltend madjte und dem
prunfoollen Aeuferen ein nicht minder fdymuces Snneres entfprad.
Hie Renaiffance hat ihre Formenfitlle herleihen miiffer, wm den
Facade wie den ZBimmerbdeforationen -ein glangendes Leben gu wer-
Тебе. Wher aus der feltjamen Verbindung, welche die Formen
per. antifer Runft mit den mittelalterliden Verhaltniffen des Grund-
riffes und Anfoaueds eingehen mupten, iff etn mevfwiirdiger Mifch-
Lingsfthl hervorgegangen, der mit mannichfaltigen Modififationen in
pent verfchiedenften Lindern auftritt, und den ich ald ,, germanifde
Renaiffance” im Gegenfag yur Haffifchen Renaiffance begeidhnen
michte. Allerdings ift e8 eine Bwangsheivath, bet weldjer der ge-
fomeidigere, biegfamere Theil — bas meite Feld der Deforation —
Dew Riirzeren gezogen hat Man mufte namlic die hohe Giebel-
facade pur КАР vorfpringende Gefimfe in eine Unzahl von Stoc-
werfen theilen, Deven Gliederung durch Pilafter oder Halbfauten
al8 Scheinjtiiken der Gefimfe bewirlt wird. Dak in diefer Glie-
pern eine verbe, wenig puriftifche Auffaffung rdmifcher Formen Фиг
geht, fan nicht weiter befremben; auch gehirt vie Darftellung von
poliftiudigen dovifden und ionifchen Architraven mit allem Zubehdr
зи pen cinfachen Confequengen diefer Behandlung: wohl aber wird
man das vorwiegende Betonen der Hovizgontalen bei famalen, hoch-
ragenden Facade unpaffend finden, unb nod) weniger wird die un-
gefdhicte, bloR Guferlic) conventionell behandelte Gefimedeforation
per Giebel felbft geniigen. Go hat man einer Fagade gu Liebe,
die vorwiegend aufftrebetd erfehien, die Formen юный Ве

 
	М. 0. Зее Пи. Das SHinkel-Mufjeum gu Seriin, das befanntlich
eine iiberaus grofe Menge von Plinen, Entwilrjer und Skiyen des gefeierten
Baumeifiers SHhinkel umfaft und bent Publitum gugdngltch ift, hat burd den
Rachlak ves verftorbenen Geheimen Rath Beuth einen Buwadhs von Kunfi-
fader erhalten, unter weldyem fics verndutlich eine Sammlung vou Kupferftiden
und Hokidhnitter berilhmter deutfder und mederfandijder Nteifter auszeicnet.
Mit der Suftandfegung und Orduung diejer Sammlung war der Ими be-
fannte Kupferftedher Caspar beauftragt, dem man bereits die gwecimaige Orbd-
nung dev Bibliothek und ег ие unbebeutenden Gammlung von Holfdnitten
und Rupferfiichen der hiefigen Wfademie der Minfte zu banker hat. Die funfi-
ltterarifdje Kenntnif, fo avie die Filnfilerifde Stellung diefes Manne’, maden ihn
al8 Borftcher diejes Inftitutes befonders geeignet, bad erft durch feine WAnftellung
als Bibliothefar wabrhaft nubbar geworben ift, da er nist allein im Stanbe
ift, jede bahin fdjlagenbde erwitufdite uadhere Austunft su geben, fondern fich andy
jeber Mithwaltung, welche viejelbe exforbert, mit. grofer VBerettwilligheit untergieht.
Gs wire bemnad gu wilniger, wenn mun, madden Geer Casper fich nach
anberthalbjibriger Chatighkeit mit der genannten Gammiung febr vertraut де
mat bat, die Yubarmacdung devfelben in hnlicher Weife wie bet Wkabdentie
сие мое.
	* Wren, бире Febr. Die feterlidhde Bertheilung ber bet der
Parifer Wusftellung von Oefirethern gewonnenen AWuszeihuun-
gen vom 13. Februar hatte 14 пис ВН auf Guduftcielle befdrintt und die
Thatigheit Sfireidhifder Ritnfiler, fo wie die yur Gury filly die Kunftausftellung
abgefandten Dtitgfieder, wiiren dabet gang in den Hintergrund getreten, бане
night Graf Frang Thun Let diefer Gelegewbeit das Wort ergriffen und fity
jene Richinng bes biefigen geiftigen Lehens, dent man gegenmartig fo gerne eine
untergeordnete Stellung dex Snbduftrie gegeniiber guweift, eine Lange zu bredhen.
Da diefes muthvolle Wuftreten bei dew hiefigen Kiinfilern einen lebhaften Wider-
hall fond und mit Ausnahme ber ,Auftria” fein eingiges wiener Blatt diefer Mu-
gelegenbeit ermagnte, fo fet e8 mir evlarbt, aus dem improvifirten Borirage des
Grafen vie Stellen mitgutheilen, die von allgemeinem Snteveffe fein diivften.
Es wird davin nivt wr die Thatigheit der als Surymitglieder fungivenden Kitnftler
Blaas und Cefar und bes Suvymritgliedes Regierungsfoumiffarins van der
MEL file die Kunftansftellung mit bem gebilhrenden Lobe gedadht, fondern es
wird aud pie Stellung ber faifertiden Wfadentien sur frangdfifden белка ия
iniffion im einer Weife erwahnt, welde geeignet fein dilvfte, ier den Standpuntt
UufHldring gu verbreiten, weldje die Afademien im diejer Beziehung einuahmen: