terftiigung von SOO Zhlr., fomie der Niagiftrat dev Stadt mit einem Darlehn von 15,000 Thlr. зи billigen Binfen. Ote anfehn- lichfte Quelle fitr den Bau aber floR aus der befannten Whtienzeic- nung, welche die Summe von 342 bis 35,000 Thlr. aufbrachte. Nahe die Halfte diefer Zeichnung fam durch dew Miinftlerverein зи Stande. Die nod fehlenden Gelder wurden endlid) риф еше Зи. leihe von 30,000 Thlr. bei der Renten= und RKapitalverficerungs: Unftalt herbeigefchafft, nadoemt die Stinde des RKsnigveths eine Sorderung des Unternehmens abgelehnt hatten. Gine pantensiwwerthe Unterftitgung floR auferdent dem Baue durch fehr evheblice Schen- fungen Gingelner an Bou-Materialter und Sfulpturen gu, und be- jonders mug ic) Iner emmes ПБетеи Gebers, des Gabrifdireftors Hartmann in Leipzig, gedenfen, per uns das nambafte Gelchent bon 900 Bhlr. gemacht hatte. Der Cotalanfcdhlag von 95,000 $5. war fomit hinreichend gededt. Gehon bevor die Herbeifchaffung fo anfehntiher Gummen den unermidliden Wnftrengungen ded Wns- fehuffes ganz gelungen war, hatte man Hand ans Werk gelegt, einen 1’z Morgen fajfensen Bauplak fir 10,474 Thr. Gold erftanden und hatte ant 27. Mai 1853, dem Geburtstage Sr. Majeftat des Konigs, feierlid) den Grundftein gelegt, woriiber ich Shnen feiner Beit Bericht erfiattet habe. Heute, wo nach Whlauf von 3 Babren fic) die voflendeten Haifen gum erften Male in ihrem hohen Dienfte geigen, wo Taufende, und unter ihnen manch unglaubiger Zweifler, herbetetlen, das neue Werk gu fchauen, Heute foll es unfer Erftes fei, dem fchipferifchen Talente des Baumeifters und der Hingebung fetter Genoffen, swicht minder aber dem vaftfofen Gifer und dem praftifden Ginne des Wusfdhuffes, unferen Dank зи zollen. Den vereinten Beftrebungen diefer Ntinner verdanfen wir e8 zunddjft, Daf heute ein Unternehinen vollendet dafteht, das wohl felten ohne den Beiftand des Staated aus fic) felbft fic) herangebiloet und bis gu diejem Umfange feine Unabhingigfeit bewahrt hat. Diefe durch. aus exceptionelle Entfiehungsweife, fann andererfeits ben mancherlei Unvollfommmenheiten unferer Unftalt zur Entfdhuldigung dtenen, deren Vefeitigung erft eine mehrjahrige Erfahrung und eine nach aller Seiten geficherte Bufunft miglich maden wird. Das nad) den Cnitwiivfen des Baninfpeftor Hafe durch ifn und Hern Hadlinder, feinen Baufiihrer, ausgefiihrte Gebinde, ift in Den Sligeln 97’, im Mittelbau 79‘ tief und Ме nad) der Strage gu eine 172‘ lange, 67’ hohe Facade in einem retden Rund- hogenfthle Dav, an weldher die wimnfaffenden Mittel, die unferen Bau- meiftern сих Фе organijde Verbindung von gebranntem und ge- hauenem Stein zu Gebote ftehn, gum Theil eine fehr glitdlide WAn- wendung evfabren haben. Gie werden fich erinuern, dak ich bereits frither im Deutfchen Kunftblatt auf die Bedeutfamfett diefer Richtung fir Hannover aufmerffam gemacht und die Leiftungen unferer WUrchiteften anf diefem Gebiete hervergehoben habe. *) Dem biefigen Wrchitetten- vereine gebithrt das Berdienft, fic Undreds Зелиденив ушей mit Entfchiedenheit angeeignet und ihm jene Linftlerifahe Fortbiloung nerliehen gu haben, von der zablreiche Denkniale im gangen Lande zeugen. Sch evinnere Sie nur an die gebdiegencn Cifenbahnanlagen ди Nordftemmen, Uecker, Lineburg, Harburg м. а. Den Hihepuntt diefer provinciellen Bauweife erbliden wir im Mufeum, in weldhem eine fchdpferifde und reiche Phantajie bas gefammte tedhnifdje Ver- migen unferer architeltonifdjen Runftepoche niedergelegt hat. Wir werden auf den erften Blidé mit Befriedigung gewahr, itber welden Reichthum an Mitteln biefer Styl verfiigt; wir bewundern das тефе Barbenfpiel der Fagade von rothem, gelbem und dunflem Bacftein, blau-weife Rofetten aus verglaftem Ziegel, funftvoll aus- geleate Fukbspen int Sunern, Wiles vow todellofer Lechnif und szier- *) Man vergleide Bahrg. 1854, Nr. 7, wo fic) aud eine Whbtlbung hes Tene Mtufenms nebft Grundrif 2c. befindet. Э. Red. lifter Grfindung. DOagu lommt ein trefflider Ganbdfteinquader von verfdiedenen Tinen, in fehr gedieqener Behandlung an Gefimfen, Baloachinen, Portalen und Saulen — Низ, ein faft itbermiapiger Reichihum an Formen und Farben, durch den der malerifde Cine drud im ben Bordergrund tritt und fid) in den verfiirgten UAnfichien ‘ped Gebdudes am Vortheilhaftefter ausnimmt. Faffen wir nun die Facade in ihrer Gefammtlange ing Auge, um einen einfeitigen Ueber- Бе зи gewinnen, fo dDrangt fic) uns unwillfiiorlig die Frage auf, ob e8 nicht paffender gewefen fei, ein Deufeum, eine Bilangfchtle dev Ranft und der Wiffenfcaft, in einfachere, dem Cindrnd monumen- toler Rube und Grofartigheit entiprehente Berhaltniffe 3x Heiden? &8 iff nicht зы verfermen, da in der Wuwendung des Bregel- rohbaues und feiner Uebertragung anf den Rundbogen еше иное meine Verfithrung liegt, jene, gewifjen Bauten gang unerléplicen Bedingungen, der deforativen Leidenfdaft gum Opfer gi bringen. Wein ich habe die fefte Ucberzeugung, dak aud) auf dem betretenen Wege der Baumeifier diejen Anforherungen nadfommen und jene edle Harmonie hervorbringen fann, die auf einer maafoollen Haus. haltung mit Farben, Formen und Gliedern beruht. Was zundchft bie Gliederung dev gefammien Maffe betvifft, fo midte ich, Hafe hatte dabet Den gegebenen Raumesverhaltniffen mehr Rechnung ge- tragen und die miafige Ansdehnung der Facade weniger zerfliiftet. Die Fagabe gliedert fich nach einem fiinftheiligen Syftere in den mit Giebel und Hreitreppen verfehenen Mtittelbau und die mit Wr fade gefchuniictten Hauptfronten, welche durch ftarf voriretende liigelmaffen gefdloljen werden. Der durch feine brillanten Details ausgezetchuete Mtittelbau ftellt im Wefentlidhen einen ganz in Qua- der ausgefiihrten und nur durch einen Badfteingiebel befrinten, rie- ‘fenhaften Rundbogen bar, welcher die фир Фотки Тани den Senftern des erften und gweiten Stodwerls wmfakt, und fomit ben ganze Bou als Centrum, nicht nur architettonifcd, fondern and ет моет ен Pringine nad, in gwet Halften fondert, eine (ие ovbnung von unbeftreithar grogartiger Wirkung. Weniger gliiclid foeint mir bas Hallenfoftem an der Facade gebraucht gu fein. Gollte diefes einmal zur Wnwendung fommen, fo mufte es and) zur ardhitettonifden Geltung fommen. Geine Entwidelung wird aber burd) bie Cnge des Raumes und die Schwere der Flitgelbau- ten пей beeintrachtiqti, ©8 diirfie baher gwedmafiger und der arcitettonijden Wirkung fovderlicher gewefen fein, wenn Hafe die Urfaden ganz aufgegeben би. Bd weik, dak diefe Wnjicht als RKegerei von manden Seiten angefochten werden wird. Bd) will. hier ihrer malerifchen Berechtigung nicht 32 nabe treten, um fo weniger, da ihre Verhaltniffe in der That gefallig find. Die Gand- fiein-Gaulen prangen im anmuthigften Kapitalfdhimud und die Bsger pariiber feken fic) au gebrannten Stitden gu einem gewunbdenen Rundftabe gar gierlich gufammen. Der Minftler hat zwar die afthe- tifhe Nothwendigkett der Wrfaden dadurch zu begriinden gefucht, рав ex ihren Hintergrund gum dereinfligen Tummelplag fir unfere hifto- vifche Maleret beftimint hat. Wbhgefehen aber davon, da diefer noch fehr in ben Windela rubenden Bdee ein guter Theil des nicht iiber- fliffigen Raumes zum Opfer gebracht werden mufte, fceinen mir bie Arfaden dod) noch gu eng gu fein, um gu Hiftorifden Rompofi- tionen einguladen. Auch pflegt unfer Klima folden Aufgenmalereien nie giinftig zu fein. Das beengte Gefithl, weldes die WArfaden be- reits bet uns angeregt haben, wird Фито die fonfequente Durd- flifrung de8 fchroffen Gegenfages gwifden der reiden Behandlung ber Front itber ihnen und der an Kahlheit grengenden Cinfadhheit der Hliigel noch gefteigert. Wihrend an jener in beiden Stodwer- fen jahlreide Fenfter in dicjten Reihen die Mauer durchbreden und jehlante Cifenen in den Zwifdhenraumen bis zum DOache emporfteigen, waihrend baneben ein mannigfacher Farbenwedfel die engen Mauner- fichen belebt, erftarrt plbplich in ben Hlitgeln alles Leben au fene