@фуеф und Beftiirgung evgriff den Nath und die Biirgerfdaft; aber fie muften fic) ruhig verhalten und founten felbft nidjt webren, рав bie Ritter bie Wittwen und Waifen der Ermordeten von Haus und Hof vertvieben und ihrer gangen Habe beraubten. Die betden ЗВ» germeifter зоихфеи и vom Hochaltar in der Marientirde beigefest und die -—Gache fehien damit abgethan. Nod сш Зелена ет fauften die Ritter in der Burg und Hinften Bedriicdung auf Be- priidung. Dann aber verbiindeten fic) die Stadte Weftpreufens, ftanden in allgemeiner Empsrung gegen Феи entarteten Order’ aufa und e8 entfpann fic) dDaraus ber zwilffahrige blutige Krieg, Der dent Lande gwar tiefe Wunden fclug, aber Weftprenfer und Crmeland befreite, die raft des Orbens brady und feinen Untergang her- beifithrte. Nah diefem Intermezzo, weldhes Qu mir wegen feiner Bedeu- tung fiir die Gefdhichte ber Stadt gu Gute halten migeft, gele ich gux Betradtung dev iibrigen irden Danzigé itber. Beginnen wir ‘ mit der Altftadt und giwar bei der an ihrem ndrdlichen Ende gele- genen G. Bartholomanstirde. Sie ift eine dev fleinften und unbedeutendften Rirden der Stadt, erft im J. 1500 nach einem Brande neu erbaut und gwar ohne Gewslbe, nur mit einer Balfens pede. Обе Ringe im Gichten betvigt 121, ihre Breite 40 Fup; fie ift einfchiffig, ohne Pfeiler aufgefiihrt. Indek erhalten die Sei tentwande durch die hinetngezogenen Strebepfeiler und erent Rapellert eine lebendigere Wirkung, als fie fonft einfchiffigen Wnlagen eigen ift. Durch die Rapellen wird die Breite диф 55 ив gefteigert. So fteht diefe Rirce mit dem geraden Chorfdjlug und dem vieredigen Weftthurm als Prototyp eines allereinfachften Banes da. Die Rae petlen haben Неше Newgewslbe und je ein fpisbogiges Senfter- GSiidlich ИЕ eine vievediige Seitentapelle oder Halle angebaut amit einem GSterngewilbe. Sehr reid) und gterlich ausgebildet find die beiden Sterngemslbe der an die Nordfeite ber Kirche fich anlehnen- den Satriftei. Die Rippen fteigen von Konfolen auf. In der Rivdje fielen mir nuv einige fchine meffingene MUrmleudter auf, gauz vor per Urt der in der Marienfirde vorhandencu. Das Weufere Ш Hiehft einfach, der Churm mit Strebepfeilern verfehen, feine Wande urd) Blendbdgen gegliedert. Der Giebel der Riche, her danebert auf beiden Seiten ficjtbar wird, Hat sterliche frobbenge{dmidte Fialen, die von Lifenen auffteigen. Was an Profilen da ift, fo 3. B. die Ginvahmung der redjtwinklig einfchueidenden Fenfterwande, zeigt die Gorm bes Mundftabes. Oben ift fiir ein Dachgefims aus- gefpart, deffen Spuren man in einigen rofettenartigen Formfteinert wahrnimmt. Der oftlide Giebel ift abgetreppt, in den Wbtheilungen mit Rundbogen= und Rundfenftern verfehen, iibrigens fdymrclos. Sch halte mic) nur deshalb fo Lange bei diefen unintereffanten Notizen auf, weil varin bas Shftem der durchgingigen Behandlung pes Wenfieren, wie e8 an den Danziger Kirchen hervortvitt, enthal- ten iff, Sim Mtittelpuntte ber Wltftadt an cinem WArme der Radaune liegt die ehemalige Nonnen-Rloftertirde зи ©. Birgitien, jguerft geftiftet und erbaut durd) den Hodjmeifter Konrad von Iunginger port 1396—1402, dann durch eine Feuersbrunft int 3. 1587 fammt реш Rofter villig in Wfche gelegt und wieder aufgebaut bis 1602. Gie ift an Slicheninhalt die drittgrifte Kirche Danjigs und ein Beweis, wie lange ПФ hier die Technif mittelalterliden Banes in Uebung erhielt. Das dreifdhiffige Langhaus, auf zehn giemlid) nah gefteliten achtedigen Pfeilern ruhend, ift von ftattlicher Wirtung. Die Spannweite Des Mittelfchiffs ibertvifft unt einen Fup mod) die dev mehr al8 doppelt fo grofen Mavienfirde, und das Seitenfdjiff fommt mit den mur einige Gus tiefen Kapellen, die durch die Strebepfeiler gebildet werden, dent mittleren an Breite gleid). Der Chor ift eine fchiffig, nur mit drei fdymalen Gewélbfeldern vorgelegt, und 3ivar ungewshulidier Weife nach Welten, wohin alle Altire diefer Kirche gerichtet find. Wenn nun and) in den NonnentLofterticden pes Anht Cage in Prenfen. Bor W. Libfe. (Fortjegung.) Bon ver Marientirde fann ich nicht foetden, ohne nod) eines einfaderr Grabfteines gu gedenten, dev Hinter dem Hodaltare Viegt. Man lieft noch dentlid) vavauf ме Зи ий: »Hic jacent honora- biles viri, Conradus Leczkow et Arnoldus Heket, praeconsules civitatis Danske, qui obierunt feria secunda post festum pal- marum, anno Domini 1411. Orate pro eis.“*) Diefe anfprucys- {ofen Worte verrathen wenig, weld) hoher Muth und Birgerfinn fic) an das Andenfen der beiven Hingefchiedenen fniipft. Geftatte, pag id) Dir nad) des wackern Curide Berit 208 Wefentliche davon mittheile. Gehirt e8 auch nicht direft gur Kunftgefchidte, fo hangt doch eine wichtige Epode der fiddtifchen Entwidlung daran, und eé treten jene feltnen QBiirgertugenden hervor, ohne welche die оо deS Mittelalters nimmermehr ihre Blithe und Macht erreicht hat ten, deren fteinerne Zeuguiffe uns noc) jegt mit Bermunderung erfiillen. . Ronrad Lesfau, cit tapferer und fluger Mann, war von Iu- gend auf in der Rrengherven Dienft ergogen, аи Фит те Bez forderung gu einer reiden Heivath und gum biirgermeifterliden Ante gelangt. Daher hoffte ver Komthur, dev anf ver Burg gu Danzig faf und bamals die Stadt zu dritden anfing, Раб сх durd) Lesfau’s Beiftand dies BVorhaben beffer in’S Werk fegen wiirde. Wher an diefes Manned Chrenhaftigteit fcjeiterten die bifen Anfdlige der Rreuzritter. Go viel fie and) der Stadt gu fdjaden, ihre Redfte gu befchneiden, ihre Cintiinfte gu verringern tradteten, Legfau trat ihnen mit Entfdhiedenheit entgegen und wufte ihre Talfdheit gu veretteln. Weil ev nun folchergeftalt Gid und Pflicht Hoher achtete, als die Gunft bes Ordens, warfen der Komthur und feine Ritter einen heftigen Зав аш ihn und fannen darauf, ihn gu verderben, unge- achtet der wactre Mtann in allen erlaubten Dingen dem Orden mit aufopfernder Злене зи Bitlen war. Go batie er im 3. 1410, als nach der ито ен Sdlacht von Tannenberg der Hodpmeifter, won den feindlicjen Polen arg bedvingt, micht Mtittel nod) Rath wufite, wie er frifce Hiilfstrupper ans Geutfdland befommen midhte, fic) als Bettler verfleidet durch die Bejagungen der Polen, peren Sprache er fundig war, mit Lebensgefahr bis in die Mart Brandenburg gefdlicen und durch feine Bitten beint Marfgrafen und andern Fiirften bewirtt, dag dent Orden ein ftattliches Heer gu Эр себ wurde. Als trogdem der Groll es Romthurs und per Ritter fic) fteigerte, fam der Hochmeifter in eigner Perfon nad Danzig und bradjte e6 dabin, dak der Romthur und der Rath fich vergliden und in der Rive mit Mund und Hand gelobten, allen Haver зи vergeffen und in Freundfdjaft fortan gu leben. Der Rome thur Heuchelte die friedlichften Gefinnungen und Ти bald darauf zur Petraftigung derfelben dic beiden Biirgermeifter Konrad Lewfau, Arnold Hecht, und einen Nathsherrn Bartholomius Grog auf’s ScHhloR yur Ubendmahlzeit. Wls Diefe mun vertrauend hingingen, wurden fie von den Rittern menchlings evmordet. Weehrere Lage wurde dic Grauelthat geheim gehalten, wahrend welder man in der Stadt glaubte, dag die dvei Meinner blog gefangen feien, ihre Wn- gehirigen ihnen fortwahrend Speifen und Getrante zufchidten, und pie Biirger eilig fic an den Hochmeifter um Hilfe wandten. Erft al8 diefer den ftrengen Befehl gab, die Gefangenen fosjulaffen, wur- Den bie Rorper der Ermordeten Hinaus vor das SdhloB getragen. *) „бег ruben die ehvenfeften Minner Konrad Leta unb Wrnold Hedt, BHilegermeifter der Stadt Danzig, weldje am Montage nach Palinfonntag im Yahre 1411 verfehieden find. Betet fitr fie.”