wurgelt in bem Delvegungs- und Beranderungsirieb, ihre Macht
ftiist fic) auf den Gefelligfeits- und Nachahmungstrieh der Men-
Феи. Sie ift ein Produft der Entwidelungs- und Bewegungsluft;
fie ift bas Vibriven des отдам Фен cbens, der Wusdruc der itber-
febitffigen raft, weldhe fich, auf der Oberfliche der Cntwictelungen
und Forthiloungen fpielend, wie um fich felbft genug zu thun und
fich frifch gu erhalten, in ewiger Bewegung ergeht. Darunt fennt
fie auch fein anderes Gefeb, als bas der BVeranderung, und in allem
anbdern ift thr Gefes die Gefeglofigfett. Wuf und ab, hin und her
зи geben gwifcben eng und weit, furg und fang, qrelf миф diifter,
gart und maffiv, 298 Ш 208 Wefen der Mtode; die Cinen wollen
gern Wiles anders haben, als die Undern, Wndeve wollen fich gern
in Gemeinfdhaft mit den Meiften wiffer und fehen, und ahmen nad,
was vorgemadht wird. Diefeds Spiel per Mode hat natiirlic fir
bas Wefen der Dinge einen untergeordneten Werth und ein eriftes
Bolk diirfte das Gejhaft des Tonangebens Davin gern den Parifern
itberlaffen und damit gufrieden fein, daB fie uns eine minder wich-
tige Gorge abnehmen, wenn e8 vom national-wfonomifden Stand-
puntt nicht wichtiq erfchiene, einen Tribut зи vervingern oder gar
eingehen ju laffen, ben man, wenn auch fitr еше Gache gweiten
Ranges, dod immer zahlen mus. Die Nothwendigfeit, immer neue
Зет змий fiir die Stoffe, Daun aber auch fitr das itbrige Gee
rath, Porgellat, Mtdbel rc. erfinden gu miiffen, hat in Paris ntdht
nur bas Gefchaft der Mufterzeichner, foudern and) eigene Schulen
fiiv devaleichen Leute erzeugt. In Rugler’s Reifebericht vom Bahre
1845 iiber bie Runftanftalten von Grankreidh und Belgien (Reine
Sriften Br. 8 GS, 431) wird eine Normalfchule ver Writ befdprie-
ben, welche Staatsanftalt ift und der Hauptface nach ans Stants-
fonds unterhalten wird. Deutfdland fannte Ddergleichen bis ре
faum und, wenn wir recht unterridjtet find, findet man nur in Wien
Mufterzeihner; ob eine Wnftalt, ift uns nicht befaunt. — Doch darf
on Ddiefer Stelle der Mimcener Verein yur Wusbiloung der Gewerbe
nicht vergeffen werden. Diefer Verein hat fic) vie Vervolltommnung
aller derjenigen Gewerbe vorgefest, deren Erzeugniffe etner hdhern
Ansbiloung in Bezug auf Zwedmafigteit und Sdinheit fahig find.
Er fithrt den Beweis, dak fehine Erzeugniffe nicht theurer gu fein
brauden, al Бабе, und erftrebt namentlich aud) Unabhingigteit
pom Wuslande. G8 foll uns eine angenehme Pflicht fein, pemndchft
eine ausfithrlicere Gchilperung von der Cinridhtung und der Wirt
famfeit diefes Bereins gu geben. Hier fet mur nod erwohnt, dak
er in Blithe ftebt.

Gine Deffinatenr-Sehule hat nun den Zwed, nicht blof gur бу»
findung neuer Mufter anguleiten, fondern bie gur Grfinbung ent-
feffelte Bhantafie im Biigel gu halten, ihy mittelft Hinftlerifder Bile
ung ein Gefiihl fiir das wahrhaft Sdine einguflifen, und fo iber
pie Mode, ohne bak fie e8 merft, eine gewiffe Herrfdaft ausguiiben,
welde fic) namentlidy auf da Mtaak, eine ber Haupthedingungen
ver Scinbeit, begieht; den e8 ijt burdjaus Charakter der Move,
aud) diefe Bedingung yu verfiugnen, und eg fallt ihe Hodhftens bis-
weilen aus Gaune ein, bei ihrer Pendelbemegung die oben angege-
benen Maakbeftimmungen nicht in das gu eng u. f. w. Hinein gu
iiberfdreiten. Wird aber die Mode, ohne in ihrer Beweglicdfeit
geftirt 32 werden, vot der mafvollen Schinheit behervjdht, fo fon
fie gevadegu bilbend auf den Sehinheitafinn wirfen, anftatt dag fie
fonft vielfad) verbildend wirtt. Denn wabrend man einen Theil des
Publifums ouf die eigenfinnigert Thorheiten, ja die Haplicfeiten dev
Mode fajelten Hirt, weldyen ev indeffent dennod) gleidgiittig nad)
folgt, ift ein anberer Theil fo unficer tm dev Ausbiloung feines
Kormen- und Sarbenfinnes, dak ev int Stautde ift, jede Wusfehret-
tung der Mode fofort fchin gu finden und ihr ans Veberzengung
	st Folger. Haber wir doc) noch fiirglid) vom Damen, denen dre

с М ome yey”
	aiitige Natur vie Gejebe der
	Schinheit in bas eigene Angejicht gee
	]флебеи Юм, ме ]еВЕ wieder itberfand nehmende Weite der bau-
fhenden Roben vertheidigen hiven, mahrend diefe Mode body gleidh-
fam aus Biguren Hermen macht, fo dak wir nur wandelnde Biiften
auf unfirmlichen Boftamenter Гебен.

Gine gute Muftergeichnungsfdule aber би den in Natur und
RKunft eviftirenden Formen- und Farbenvreichthum дир еше Ни
beredelte Weife fiir vie der Veranderlidfeit ver Mtode unterworfenen
Gegenftande verwenden. Sie ergieht Her extravaganten Nove die
fiin{tlerifden Vormtinder.

Wir freuen uns fehr, die Mtittheilung machen gu Munen, daf
die K. Preupifche Regierung im Begriff ift, gwet Oeflinatenr-Saulen
зи qviinben. Зина foll eine foldhe in EClberfeld идем дети
den, ba die zablreichen Fabrifen ber Rheinlande das Bediivfnif am
entfdiedenften filhlen ditrften. DOemndch{t wird eine andere Schule
in Berlin folgen. Was die Cinrichtung des jungen Iuftituts betvifft,
fo evfahyen wir, bas e8 in drei Rlaffen abgetheilt fein wird. Зи
Dex erften werden die Clemente der Beichnentunft gelehrt, in der givet-
ten foll nad) Gyps und der Natur copirt werden, wahrend die dvitte
Anleitung zur Compofition und Erfindung geben wird.

Veber dent Hohen Werth. ber finftlerifdhen Ourchoringung der
Bewerbe und die dabet gur Geltung fommenden Gefeke haben wir
wits bet Gelegenheit unferer Betradhtungen iiber die Mtiindener Su-
puftrie-WMnsftellung im Sahre 1854 (Sahrg. 1854) ausgefproden und
werden Gelegenheit haben, nod) softer wieder davan angufniipfen.

Herve Orinhaufjen nun — um anf ihn jguvitcgufommen —
ift als Gehrer an die in Clherfeld gu griindende Schule berufen wor-
bet, und wir aweifeln nicdt, daR fein Talent die Hoffnungen auf
eine erfolqreiche Wirkfamfeit erfitllen wird. Wir werden die Ent
widelung der Unftalt mit Intereffe verfolgen, und nicht verfehten,
dem Publifum darither jerneren Bericht gu geben.

Has Blumenjtid, welches wir am Cingange unferes Artifels
erwmahntert, befteht aus einem giemlic) reichen, in ein ovales WArehi-
teliurfeld Hineingeordneten Strang. Die Urbett ttberrafcht urd) die
Naturwabrheit, womit Blatt und Blume miedergegeben И. Die
Compofition ift fic) thres ornamentalen Bweces wohl bewuft; denn
bei der Bufammenftellung dev eingelnen Blumen hat fich der Kitnftler
in feiner Wahl entfdhiede Durd) die Blattformen beftimmen laffer.
Dergleihen ift in diefem Galle nicht blof erlaubt, fondern gwed:
mifig, wahrend wir bei einem, um feiner felbft willen gemalten
Straugk einerjeits nicht gern Blumen neben einander fehen witrden,
welde aud) bie Natur nidjt neben einander ftellt, fondern in die
verfehiedenen Sahresgeiten vertheilt, anbdererfeits Felb und Garten
nicht gern unter einanber gemifdpt haben wollen, weil dadurch der
Gharafter unbeftimmt gemacht wird. Slir dag Ornament, wie gee
fagt, gelten diefe Gefeke nicht, und wir Hunen dem gragiifen Wert
des Riinftlers unferen Beifall nicht verfagen. Daffelbe ift fiir das
hiefige Gewerbeinftitut angefauft; ein nicht minder woblgefillig aus-
gefiihrtes Seitenftiid, eine Gruppe von Fritchten, iff nach der neuen
Sule in Clherfeld gefommen. $. ©.
	Herliner

r Runfifda
	Wir haben Ибех eine Wngahl neuer tuinftlert}jdher Хеиицен зи
berichten, die in der Regel nur auf биде Beit dev Oeffentlidifett dar
geboten werden, um bald in die Galerie eines Runftliebhabers itber-
уидебем. Mtehrere dev heute gu befprechenden Bilder, die in jiingfter
Beit den Sachfe {dhen Salon fehmniictten oder noch jest dort ausge-
ftellt find, gehdren fogar bereits Dem Brivathefig an.

Augenblidlich bildet eine grofere Kompofition, im Befige Sr.
Mazi. bes Kinigd und auf turge Beit gu wohlthatigem Bwede dar-