welt hingtebi, und eben fo wenig eine eigne ttef gemitthoolle Geelen- ftimmung bineingutragen hat, fo mangelt fetnen Wrbeiten in Der Regel innere Wahrheit wie aufere Wirklidfeit, Man erhilt aus feinen beraufcdbendften und farbenprachtiaften Effeltbildern boc) ftets bas erfaltende Bewuftfein der bei ihmt abfolut als hochftes Kunftprinzip berrfcenden Iefleftion, und daviw freilich trifft er mit vielen anderen heutigen Beftrebungen anf dem Gebiete ver verwandten Miinfte fo wie mit ciner weit verbreiteten Gejehmaderictung yufammen. Dies Fann ung jedod) uimmermehr bemegen, unferen Ueberzengqungen vont Wefen wahrer Kunft zuur Crow diefe brillanten Kunfiftiice fir Runft- поете зи nehinen. Die beiven jiingften Wrbciten haben dies Urtheil in uns von Neuen hervorgerufer., Dads eine Bild ,, Am Brienger See tft in Luft. und Wafferfarbung unharmonife, jo unmiglic, ‘und ebenfo wenig geigt oie Behandlung bes Terrains von ciner bez ftimmten Iofalen Chavatteriftif. Die Schneegebirge des Hinterqrundes jind fchwer und falt in der Sirbung, die Wafferflache hat pageger ‘einen warmen Ton und fein abgeftufte Spiegelung; iberhaupt Laffer aud) hicr manche gut empfuntene Cingelheiten von Nenem die eigen- wiffige Marette des Mtalers Lerauern, der, wenn ev fich dag ее {tehen fSunte, der Matur tren und befdeiden zu folgen, Treffliches leiften miirde. Welulich verhalt fich’s mit Pent anderen Bilde ,, Win Marmora- Meer , wo am Horizont ein feucrrother vunder Khunpen vermiuthlic) Die untergehende Gonne vorftellen foll und grelle Reflere fernbin Lis in pas Dunkel des Bordergrandes ftreut. Von dtefen gwet Blendwerfen michten wir unfere Lefer gern gut einige grofen Bittern fithren, die freific) dem farbentiifternen RKunftinverftand leicht entgehen und nicht viel Wngiehendes Вен werten. Dennod) ftehen fie in Wem, was wabhrhafte finftlerifce Ginpfindung heikt, hod inher der Meehrzahl dejfen, was mit griferer Bratenfion fic) wns tiberall entgegendringt. Es jiud ret mit Koble geseichucte Schweizerlandfdhaften von S. Delapeine in Genf. Hier verbinbet trene Wuffafjung des Lefondern Lofalen Shavatteré fic mit Acbendiger Stimmung und meifterhaft wiedergegebener Lichtwirkung, fowobhl in dem einen Bilde, welthes ein fines Gebirgsthal purch- fluthet vom voller Glanz des Tageslidtes zeigt, als aud) in Dem anberen, das tm Sturm bewegtcr Clemente feinen grandiofenr Cha- rafter eutfattet. Wreh ein eines Bildchen, weldhes gwifden mache tigen, weit auggebreiteten Baumen einen Blid auf die malerifehen Мех und Wlpenfetten des Genfer Gees geftattet, Hat eine wahrhaft poctifhe Stimmung., DOabei ift die Bortragsweife voll geniater Hreiheit und Sicherheit pes yoflendeten Meifters. Noch Hhabert wir vow verwaudtem Kunfigebicte gu erwahnen cin innig-empfundenes Vileden von W Weber in Diiffeldorf ,, Mond- fehein im Walde mit cinem Blicé auf vie theils fchon lampencrienc}- teten Hiufer eines Dsrfcheus, nur hin und wieder etwas {wer im Zone ber Luft. Wuferdem cin tlichtig gemaltes Seeftiié yon §- Hituten in Hamburg ,,Schifforucd an felfiger Riifte’, einfach und tren mit lebendig naturwmahrer Wuffaffung und in einer foliden Weife vorgetrvagen, befonders aber in den wildbewegten, Гбашие fprigenden Wellen von trefflicher Wirkung. Unter bet Genrevarftellungen gieht vor Mllem ein ВИ ет 6. Meherheim die Wufmertfambeit auf fic. Unter der Bezeich- nung , der Mergen” fcildert ex uns cine jener anfprudstofen Fa- mifienjeenen, die diefer Kitnftler mit fo inniger Empfindung Darzuz ftellen weif. Wir blicen in ein fonniges Bimmer, das einem Manne des riiftig handwerklichen Schaffens gehirt. Der Vater, der draufier wohl fchon einige Stunden fic) fleipig getummelt hat, ijt eben an’s Henfter getveter, um feinen Kleinen, die eben aufgeftanden git fein fheinen — mon fieht suv Rechte bas noch in Unordming befind- lide Bett — einen Morgengrugf gu bicten. Die Nutter halt das Siingfte auf dem Arne bem Vater entgegen, wihrend cin etwas griperes blondgefodtes Mearcen in naivfter Nachttoilette auf der geliehen, den Weittelpuntt der angiehenden Gammlung. 3 tft ote pon WU. von Bavher in Karlsruhe fomponivte, im D. Kunftblatt bereits flitctig erwahute malerifche Baraphrafe per Toggenburg- Ballade von Schiller. Das Werk tritt als cin eigenthitmlich er- fundenes und bid auf den Roahmen in mittelalterlidem Charafter ито бе vor ung hin. Seiner duferen Ordniung nach Зета e8 in cin Haupthlatt mit zwei Hliigelthiiven, auf deren Auffenfeiten in gierlicher gothifeher Schrift mit reichen farbigen Snitialen pas Ge- dict gu Lefer iff. Die Sunenfeiten oer де geben in je swet Dare fiellungen die Hauptmomente aus der rifrenden Entjaguagsgefchichte pes wadern Ritters; pas grofe Meiitelbild hat per Ntaler dagegen in feiner Gigenfebaft als tichtigey Wrehitefturbarfteller gu einer Rom- pofition benugt, die den Charafter ber Didhtung in geiftretch gemiith- voller Weife gleichfam ins Laudfchaftlich-Urchitcttonifre iberfest und gugleich den Lebten Moment — „Мио То faf ev, eine Leiche, eines Morgens га’ — mit anfnimmt. Deh ift er todt ausgeftredte Klausner finfs im Bordergvunde nur cine leicht zu itherfehenvde Staffage in der Landfdjaft, da der Hauptaccent auf die aufere See- nevie gelegt iff, Фе пит общее сит ungemeti finniges Ctngeher anf Ben Geift der Oichtung; man witrde glauben, eine jencr fiebens- wiirtigen Naturfdhildereien der Eyd’fcpen Sdhule gu erbliden, wenn nicht cin ctiwas gu conventioneller Farberton dDagegen protejtirte. Dod) pavon fpater, Berlieren wir uns in diefe poctifd erfundene Land- fchaft, in Peren tiefen Thalgriinden по паев Qunfel mit feuch- tem Sebleier gqelagert ift, walrend die Hahen tm ffaren Mlorgenticht glingen, im irdifden Wiererfdjein jones Lichtes, gu deffen Entzidungen Die Eeele ves fanft Ent{chlafenen entritdt ward. Treulich und recht пи Geifte amittelatterliden Lebens empfunden breitet fic) anf eng uinfehloffener Anfel cin Klofter mit al? feiuen Baulichteiten, feiner fiattlichen vomanifden Mirche, einen ftiflen Bellen und RMrenzgangen, feinen Haller und Kapellen, feiner ernjthajten Uinjrieduiug mit etn [аоспоем У ей пибепиеио vor nig aus. Oroben дбет ми, auf fteilen Selfen aufgegipfelt, Ме ginnenbciydngte Burg Des Mittera mit Thiirmen und Mtauern, Luftigen Gellern und Altanen, fehmucfen Grfern in aller malerife) buntett Unregehndpigkett in’8 Shal hinab. Died it Licbevoll ausgedacdt wud erfunden, treu fleifty ausyefiihrt und pabet mit qlangenter Birtuofitat демо, Зах пиуфеи wir dem Hleichen Hiummel mehr Farbe, oe tranSparenten unrubhig gee gacdten Upengebirgen im Hintergrunde, fchou gum rinigeren Gegen- fag fiir ben niclgeftaltigen Reidhthum pes Bore und Neittelgrundes, rubigeren, uaturgetreneren Linienfehwung. Wuch weiter msehte man nod, befonders bet den Heinen figiirlichen Nebendarftellungen die Kritif erftvecen, und thre Spike auf die maniviftifche, von feblichter Wahrheit abweichende Farbengebung und Chavatteriftit febren: atlein hei dem poctifeyen Subalt ves Ganjzen, bet ven manntedfachen де miithlidhen WAnregungen (aft man gern foldje Dinge, die dem Be- fchauer ohnehin fefort entgegentreten, anf fic) beruher, und gewabrt Dem waceren Werke um fo lieber die Gunft eines ganz befonderen MaFftabes, al 8 gerade in Diefer Geftalt deu phantaftifeh -mittel- alterliden, bochromantijden Gindrud per Echiller’fdhen Dichtung wiederfpicgelt. Berfadmibhte das eben erwihnte Werk ein engeres Wulehnen an bas wirflidje eben ber Matur, um defto ungehemmter in den wol- fenfofen Himmel der Romantif fich verlieren zu fernen, fo heifehen swei andere jiingft ausgeftellte und fogleich verfaufie Bilrer eines unferer talentvollften hiefigen Maler eine wefentlid) verfchicdene Be- trachtungsweife. Wir brauchen uur ven Namen Er. Hildebrandt зи иепиеи, иш dies gu beftitigen. Diefewt Sitaftler ift e8 nicht wm Naturwahrheit, aber eben fo wenig wim cine tiefere poetifde time mung 3n thun, uch er hat etne virtuofenhaft maniviftifcbe Dich- tung, die freilid) im Cingelnen anf feinfter Naturbeobachtung fich ftiigt; aber weil er nicht unbefangen fic) tem Gindrucd der Wupen-