{hidte, fondern and) den aufern, mit ber Forderung des Pages, mit bem Drenfte
Yiebt ber Riinfiler gugleic) an gebe. Gs iff, als ob ev feinen Helden in der
feinem Chavakter gemifjen Weife vor fic) agiven fihe. Ploislich, wenn derfelbe eine
Harafteriftifde Bewegung madjt ober eine foldhe Haltung annimmt, fliehlt ev fie
augenblidfich fort und bat feinen Dtann portraitirt, ohne daf bdiefer e8 merit.
Dielen Cindrnd machen die Bilbniffe. Wir fieller nidt in Abrede, dah dabei
mitunter eine mehr originelle als fine Stellung herauslommt, wie 3. GB. beim
Суб, der im Begriff iff, fein Pferd gu befteigen. Aber wir wiirden einen
febr {chlediten Tanfoh maden, wenn wir Меди Menzel nidt gewahren Laffer
und vielmer den Charatter einer eigentliden gahmen Portraitgalerie iunegehalten
haben wollten; Lebdighich eine foldje gu geben lag feimeswegs in feiner Whftcht.

Der von UW. Dunder gefdriebene Gert hat die biogrvaphifden Daten yu
jeder eingelnen Giguere mit vielen Fleiff gujammengeftellt. Die VBorausiesung, ав
die Helden und ihre Thaten im Wigemeinen fehr belanmt find, hat азы gefiihrt,
ое ndbere Lebensbefdreibung ber Cinjelnen mitzutheilen. Die eigentlide
Chavafteriftif ber Manner ift etwas aligemein gebalten und ift meiftens
in der bet MNefrologen hergebradjten Weife auferlid) angebdngt, ftatt mit
per Lebensbeldretbung gu einem Фив verfgmokzen gu fein. Gonft glauben
wir jdon, dak die biographifd) veferivende die grwecimafigere Art von Vertheglet-
tung fein mag, ben af8 mir uns eine foldje gebadjt haben: nimlid) eine
prignante Sdilderung ber Kriegsgelchidhte Friedvich’s, eine Charatteriftit ber ein-
gelnen Helden und ihrer Mitwirfung an dtefer Gefdichte, Wes mehr mit inne-
rer Beziehung aufeinanbder, pragmatifder, mehr gu einem Gefammtbilde abge-
runbet. 8 Меве died aber bie Arbeit eines Gefchichtidreibers oder Didhters
verlangen, wo e8 gweifelbaft ift, ob fie gut thun wilde. Cine Begleitung foll
fein felbftindiges Werk fein.

Die eingelnen Cajeln haben eine Grbfe von 103 зи 8% Boll rhein. Зи
der Uusflibrung ves Holsfdnitts dure Krewiamar’s Hand hervfdht ein wabrer
Gigenfinn der Vollendung. Menzel hat alle Beidnungen auf dem Hokftod aus-
gefiibrt unb Rrebidymar faeint nidt den geringften Strid) unterfchlagen ju haben,
fo baf} aud) hier wieder die menfdjlide Gand iiher das Wertseug trinmpbirt, da
eine folde Ausfiifrung der Photographie ihren eigentlidjen Borgug, den der
Treue, geradegu ftreitig macht.

Bilder-Atlas gum Studium der Weltgefdhidte in 100 grofer Tafelu,
nad berithmten Kunftwerfer alter und neuer Beit gegeidnet und herausgegeben
von Ludw. Weifjer, mit evlauterndem Verte von Dr. Geinrids Merz.
SHwibdifh-Hall und Leipzig.*) — Den Bwed, das Stubdinm der Gelchichte dur
bildticge Anfchauungen gu beleben, den aud) bas vorfiegende Werk fich geftellt,
hat man bisher ii gwei verfdiedenen Weifen gu erreiden gefucht; entweder durch
getcene Ubbilbungen ber Bau- und fonftigen Kunfiwerke, der Tradten und Gee
vithe per verichiedenen Bilfer, ober durd) neue, bon einemt ober von mebhreren
Kitnfileen erfundene Darftellungen der берещенойен gefdhichtlidien Cveigniffe.
Sebes hat feine eigenthilmlicjen Borglige und Dtangel. Werke der erften Art
geben die eignen Aenfernngen der Belfer und aber guvevlalfige Wahrheit; йе
fesen aber eine gréftere Gelbftthatighett, jogar ein gewiffes Styl- und Kunfige-
FHL ded Bejdhaners voraus und zeigen itberbies die Belfer nur tm rubenben
Buftande, nicht in bewegter Handlung. Werke der greiten Wrt find anregender
und verftindlider, aber bie Gefdichte erhalt in ihuen febv leicht eine fubjective
Farbung. Das vorliegende Unternehmen will bie Vorgiige beider Behandlungs-
weifen vereinigen und fdjlagt bagu einen febr eigenthitmliden Weg ein. G6 gibt
nimlid) Abbildungen von Tradten, bedentfamen Vauwerfen und miglidft ge-
trenett (alfo gleidhgeitigen) Portraits, aufertem aber auch Darftellungen der grof-
artigen, eindrudgvollen Gegebenheiter, diele indeffen nit in neuer Erfindung,
fondern nad bereits berilhmien Kunftweten. Mian fieht, e8 erlangt dabdurd
nebenber eine gewiffe funftgelchidtliche Bebeutung, indem e8 ans dem Borrath
ber bisherigen Kunft alles fammelt, was zur Erlauterung der Gefchidhte dienen
fann. Freilid) ermedt ber Plan fofort ein Bedenten. Gleidgeitige ober nahe-
fiehenbe Darftellungen der groRartigen und eindrudsvollen Gegebenheiten find

duferft felten; einige Bilfer verjdmabeten alle bilblide Darftellung, anbre liebten
eine ideale ober fymbolifee Unffaffung, weldje feine hiftorifdje Treue geftattete,
faft alle endlid) Hatten eine begreiflide Scheu, grade die eindrudevollfien Bege-
Henbheiten ihrer Gefdhicjte, ndmlid) bie tragifden, fid) vor Augen gu fiellen. Die
Aufgabe bes gegenwirtigen Werkes nvthigt alfo dagu, joldhe Darftellunger aus
fpdterer Runft gu entlehnen und diefe mit den Wbbildungen der gleichgeitigen Bau-
werke, Bortrits u. f. w., mithin Ungleidartiges, gu verbinden. Dtan vergegen-

 

wirtige fich nur, welden Gindrud 8 machen wiirbe, wenn man die Alexanders

Табе des Wltdorfer im ritterliden Koftlime des 16. Jahrhunderts oder die
bes fe Brun in ber Grogie der Perildengeit neben die antifen Statuen und
Biiften ves grofen Maceboniers fiellen wollte. Wllein eine folde Bufammenftel-
{ung wie eben ein unglaublider Mifigtiff, dew wir nad) der ung vorliegenden
Probe von dem Herausgeber bes gegenwirtiges Werkes feinesweges зи befitrd-
	*) Sede Lieferung von 5 Tafeln sum PBreije bon 21 Sor.
	 

ten Haben. ‘Зе 148 Затем der erften Lieferung, weldje bem ef. voritegt, be-
hanbelut febx verfchiebene Zeiten; dem trojanifechen Krieg, Werander b. Gr., Зи
  Cafar nebft Anguflus, die erfie Verbreitung dee Chriftenthums, England unter
  Karl 1. und endlid) Cromwell. Nur die exfte und die vierte Tafel jspfer ans-
{clieBlich aus Ciner Quelle; diele, inbem fle vier Rompofitionen aus den Tapeten
bes Raphael, jene, indem fie nur Werke antifer Kunft, die mufivifde Wleran-
dersidhlacht aus Pomtpest nebft Statiten und Biiften Wleranbers und feiner be-
riifmiteften Zeitgenoffen euthilt. Wuf der erften erfcheinen vagegen Rompofitionerr
von Genelli, Flarmann, Cornelins uno BSenvdennti, anf der dritten ane
tile Bildniffe neben Darftellungen nach Whel be Pujol und Camuccini, auf
ben beiden lesten Portrats meiftens nad) van Oy, meben hiftorifdhen Bildern
nad Delarode, W. Fisk und Benjamin Weft. Es find aljo moberne Werke
mit antifen, und unter jenen wieberum Werle verfchiedener Sdulen und Ridh-
tungen nebeneinanbergeftellt. Ullein obgleid) die feby charalteriftiidhe Зеиниа
  die Cigenthiimlidfeiten ber Vorbilber burchaus niht verwifdt hat, ift dies feines-
tweges fldrend, fonbern gibt einen Farmonifden und dem ЭЗюефе entiprecjenden
  Ginbdrud.

Auch Mipt fic dies bet ndherem Gingehen in das yu benugende DNeaterial
febr vollftindig erfliven. Die eigentlich hiflorifde Kunft ift in ber That febr
nenen Urjprungs; weber Witdorfer nod) le Brun dachten viel an den wirk
(фен Wlerander, jener hatte e8 mit dem Helden bes Rittervomans gu
thun, Уве mit einer fobmeichlerifden Anfpielung auf feinen Konig. Faft
gu allen Beiter behanbdelte man die gefdhidtlide Aufgabe nur al8 einen
Rahimen um vie hervidhenden SGchinbeitsbegriffe over eine allegorifirende Boefie
уе Geltung gu bringer. Фу feit 70 oder 80 Jahren ift daB Gefiihl fitr die
eigne, dev Geldidte inwobnende Poefte erwadt, und dadurd) fowohl bas Su-
terefje fiix rein hiftorifde Darftellungen als die Pflicht objectiver Treue entftanden.
Seitdem find dann aber aud die Kitnftler gleichmagig bemilht, fic) die ridtige
Anfhauung von dem Geifie ber Vergangenbeit, weldje fie darftellen follen, gu
ое ффайеи, und fic) den auf un8 gefommenen Monnmenten und Portraits ders
felber angufdlieBen, unb diefe Einheit bes Stoffes ift fo madtig, dak die Ber-
fchiedenbeiten der Titnftlerifden Saulen und Subdivibualititen nuv untergeorbnet,
mebr anvegend al8 fidrend erfdeinen.

Dies ergibt vie Schranten, innerhalb deven fich der Herausgeber muthmaf-
Tih bewegen wird und und) den vorliegenden Tafeln gu bewegen {cheint. Mit
Ausnahme der feltenen Galle, wo die Biller felbft Darfiellungen ihrer Creignifje
hinterfalfen haben, oder wo cine vergangene Kunftepodje fic) in den Geift eines
Alteren gefchidtlichen Moments gu verfegen wupte (wobin die Tapeten des Rae
phael gebdren mégen) wird er neben ben gleidjeitigen Dtonmmenten und Pore
traits nuv mehr moberne RKompofitionen geben finnen. Cine hinftgefdhidtlide
Bollftindigheit, (bie aud) nicht begwedt war) ИЕ paber nicht gu erwarten, wohl
aber verjpridt bas Gange fowohl einen Ueberblid itber die bisherigen Leiftungen
ber gelchichtliden Kunft, als eine Ueberfict dex Gefdhidte vom Gtandpuntte der
Lunt gu gewahren, und in beiden Begiehungen etwas Neues und fitr Kitnfiler
und Kunfifreunde Nilblidhes gu leiften.
  Der Herausgeber V Weiffer foeint im jeder Vegiehung gu feinent Unters
nehmen gu feinem Unternehmen wohl befihigt; feine Zeichnung ift hedft leben-
dig und iibertrifft in charalteriftifher Wuffaffung der plaftijden oder malerifcen
Borbilder fat alle ahulidhen Sammelwerke. Die Erlauterungen des Dr. Mery
geben in gwedmafiger Ritrze, aber in flieBender Sprade und anfdaulidher Suhil-
berung die erforbderliden biftorifden Nachridjten ikber die dargefteliten Domente
und Perfonen nebft tunfigeldhidhtlichen Notizen iiber die benugten Borbilder. Sie
find file jede eingetne Tafel auf wenigen Octad-Blattern beonders gedrudt, fo
daf ber Text mit he Wbbifungen gugleidh exfdheint und doch fpdter ein gulam-
menhingendes, dronologifd) georduetes Buch bilden wird. Gine febr einfache,
qwedmipige Cinridjtung, die man in ben meiften in Cieferungen exfdeinenden
Werken vermift.

Die Unsftattung ift burdweg gu loben und es bleibt nur ber Wunfd, dak
bem vielverfpredenden Werke bet feinem fehr biligen Preife geuligende Lhnabme
und Unterftitguag gu Theil werbde. R. Sduaafe.

Entwiirfe aus der Sammlung ded ArchitePten-VWereins gu Karlsruhe.
8. Deft. Fol. 1 Thi. — Karlsruhe, Veith.

Gothifdhes Mufterbud von o. Stab, G. Ungewitter und W. ей
henjperger. 1. Gief. RL Fol 2 Thr. — Leipzig, TO. Weigel.

SZeiduungen von WM. F. Carften’, Ju Umviffen geft. u. herausgeg. von
W. Miller. 6.-Hft. QuFol. Ys Thier, hin. Pap. 1 Thier. Grifere Ausg.
din. Bap. cart. 12/3 Thr. — Leipjig, Rud. Weigel.