Sntdedungen auf dem Gebiete des Mtechanismus und der Phyfit als auf dem Gebiete der Kunft. E8 dauert in unferen Tagen lange Beit, bis fich Kiinfiler ihrer bemudhtigen, und fie den Zwecen der Kunjt dienftbar machen, in den meiften Hillen haben. fie die Kunft mehr gehemimt al8 gefirdert. Was in Oefterveidh aber der fiinftlerifchen Anwendung der Boly- graphie in ihren verfcjiedenfter Zweigen entgegenfteht, ift der in fritheren Beiten in fo hohem Grade vernadlaffigte Zeidnenunterridt, und was in unferen Tagen allein als eine wabhrhafte Firderung des Slluftrationswefens, dem doch die meiften Zweige der Polygraphte diene, ift die Fbrderung des Zetchnenunterridites auf unferen Sdu- Ten und eine Reihe von Blluftvationen, die das Untervichtsminifte- rium fir bie Zwede des Vollsuntervidtes eben vorbereiten apt, сфер [фо in das Werk gefekt hat. Bet diefen BWderken find die tiichtigften Gehitler der AWfodemie (des Direltors Ruben wud der Profefforen Fihrich und Kupelwiefer) betheiligt, die ihre Wuf- gabe unter ber Leitung der genannten Riinftler polfenden. Bu viefen illuftvirten Werken fiir den Volfsunterrvidt, in denen ein befferer Gefchmad mit fobsnen Erfolgen hervortritt, rechnen wir, vie biblifhe бете fiir bie Sugend des griehifden Kultus, ausgefiihrt von Schitlern Fiihrichs und Rupelwiefers; hundert Naturbilder aus dem Vaterlande, erlautert son Ntoshaminer, illufivict von den Schiilern de8 Direltor Ruben, die Bilder-Fibel und endlid) das im Auftrage des Firftbifchofs von Briven von den jlingeren Rinfilern Prenfwald, Swoboda, Laufberger und Riefer (Schiilern des Diveftor Ruben) ausgefithrte Werk fiir den fatechetifchen Unterricht. Зи allen diefen genannten Werken begeg- nent wir Rompofitionen,. die fid) dem Beften anvreihen, was Dentfd- land in diefer Begiehung fiir die Erieclung eines reineren Gefchmactes purd) den Anfdhauungsunterricht der Bugend geleiftet Hat. Wir fepla- gen Den Werth folder Unternehmungen hoch an, und swar nidt blof durch das, was fie leiften, fondern aud) durch das, was fie anftreber. Die Erziehung der Sugend ift eine heilige Gace. Nur gu lange hat die Runftivelt die finftlerifche Erztehung devfelben den Bud und Kunfthandlern, den Spefulanten und ber Mtodetendenz Hberlaffen, und mur felten erinnern fic) Ritnftler der fchinen Wuf- gabe, die fie in diefer Begiehung gu befolgen haben, und die fic) in der Ginleitung dev Statuti dell Arte de’ Pittore Sanesi vom Sabre 1355 finden, wo e8 heift: ,noi siamo per la gratia di Dio manifesta- tori agli uomini grossi, che non sanno lettera de le cose mira- culose, operate per virti et in virti de la santa fede *.)“ (Gaye Carteggio IL) Die Holgfchnitte find in der titchtigen rylographi- {chen Wnftalt R. vo. Waldhetms angefertigt. Die Zeichnungen wer- pent durch die Ritnftler felbft auf dem Holsftod vorgenommen. Wir jaliefen diefe furge Wnzeige durch die Hinweifung auf einige illuftvivte Werke anderer Art, die aber, wie die genannten, geeignet fein werden, einem befferen Gefchinade Bahn yu brechen. Trenkwald und Swoboda haben bereits die iuftrirte Ausgabe dev RKiniginh ofer-Handjdhrift vorbeveitet, und arbeiten gegenwartig an Muftrationen deutfdher Dichter dev Gegenwart. Wir wiinfehen feby, nag ihnen bald Gelegenheit geboten werde, mit einem diefer Werke Hervorgutveten. E8 wiirde der Hfterveichifchen Runft nidt zur Une ehre gereichert. у. ©. *) Mir find burg oie Guade Gottes Bertiindiger den инбебрйенен УЖен» iden, dte feinen Buchfiaben verftehen von den Wunberdingen, Lewirkt durch die Tugerd und in dev Kraft des heiligen Glaubens. Ludwig Lipparini. Nekrolog. Diefer Kinftler war am 17, Februar 1800 gu Bologna ge- boren, und erhielt dort feine суще finftlerifde Bildung. Schon als Siingling von 15 Sahren evvegten feine Tolente WAufmertfamteit. Das Gemalde, ,,Grigone” vorftellend, welches in der Wusftellung vont 24. November 1827 dein Bublifum vovgefiihrt wurde, begritn- dete feinen Ruf. Nan lobte an jenem Gemilde die zarten Umvriffe ber Geftalten, das (ebhafte Rolorit und den Uusdrud ver Figuren. Die Gegenftinde feiner Gemalde in der nachfolgenden Zeit find durdhiweg der antifen Gefdhicte entrommen, und gwar vorziiglich dem $. Зв. Зи dew Jahren 1820 und 21 befand fic) Lipparint in Rom und Neapel, in den Sahren 1822 und 25 in Genedig. Aus biefer Beit ftammt fein Portrait pes befanuten Runftforfdhers Gi- cognara und mebrere Portraits Roffini’s. — Im Jahre 1838 wurde er al8 Brofeffor an der Clementarfdhule der Wlademie nach Venedig gerufen; im Sahre 1847 wurde er dafelbit Brofeffor ver Maleret. Schon bevor er nach Veiedig beriufen wurde, hat er feine Gegen- ftinde ber imittelalterlicjen Gefchichte Staliens entnommen und ift ее treu gebliebe, folgend den Smpuffet des damals in Stalten hervichenden Romanticismus, bis die Fretheitstriege Griechenlands ihm ein neues, Der Gegenwart unmittelbar angehsrendes Feld an- wiefer, bas er mit grofent Erfolge bebaute. Seine berithmteften Gemdlde aus der Beit feines Lehramtes an ber Wlademie in BVenedig find fein Bittore Pifani, ver Schwur Byron s beim Grabe Boxaris, per Tod Marl Bozaris und fein Marino Faliero. Gr ftarb am 19. баз, betrauert von fetnen Sreunden, deren ev in allen Rreifen in Btalien hatte. Die Gazetta officiate bi Venezia vom 28, Mig bringt ihm aus der Feder Bollo’s einen ebrenvollen Nachruf. ит Х. Handbuch der hHoheren Kunftinduftrie. Fir Gewerbireibende und Rinftler, fo wie fiir Lehranftalten, von Profeffor 3. H. Wolff. Il. Gief. 6 Tafeln gr. Folio mit erlauterndem Text. Géttingen. Georg H. Wigand. Als wir firglich (in Yr. 51 des vyorigen Sahrgamges) die erfte Cieferung diefes Werkes angeigten, nahmen wir Gelegenfeit, von nanden Gebrechen, an welden das heutige Kunfthandwerf leidet, anbertend gu fprechen. Da leider anf diefem Gebiete monde und imannigfaltige Uebelftinde jich eingeldlicden haben, fo werden mir auf diefelben bet jeder Veranlaffung guritegufommen uns um fo we- niger enthalten, als wir den guten oder fdlimmen Ginflug, welder bie uns im tiglichen eben itherall immgebende Formenwelt, auf die aligemeine Gefchmadsbifoung ausitht, fir febr wichtig erachten. G8 ift nicht gleichgitltig, welde Geftalt und Berzierung alle die Hine рее bon Gerithen, Gefaipen und Utenfilien jeqlicher WUrt befisen, mitt beret Gebrauch unfere ganze Eriften; in jeden Moment ver- flochten ift, ob bas Glas oder die Taffe, woraus wir trinfer, die Slafche oder Kanne, aus dev wir ben Tranf fddpfen, der Stuhl, bas Gopha, auf реш Ш Иен, der Tifch, an twelchem wir avbeiten, in edler, gweddieulicy fcjiner Geftalt fid) darbieten oder nicht, ob in thnett bas Nothwendige mit Freiheit zur Schinheit, oder mit Willkiiy zur Unfhinheit entfaltet ift. CErfteres ift die Wufgabe aller teftonifden Thitigheit: aber wie weit bleiben die meiften hentigen Erzeugniffe derfelben hinter dem Geforderten guriid! Noch firglich, of8 wir die altgermanifden синих unferes