weil fie, twice e8 uns chert, die Xegende vichtiger und in дубветех
Uebereinftimmiung mit bem vorliegenden Bilde evgihlt, als es dev
demfelben beigefitgte Lert thut. Der Riinftler hat ndmlich die dret-
matige, gu verfdhiedenen Beiten und auf verfchiedene Weife erfolgte
Erfcheinung des heiligen Rindes finnvetch fo vereinigt, oak wir unter
im Bordergrunbde Links das erfte Uichivolle Erfcheinen im Зе бог
Den Augen deS die Hand danach ausftredenden, aber erfdhrocten zu-
ridivetenden Gehafers fehen, daneben vedjts das gweite Erfdheinen
des Rindes und {еше Gerwandlung in gwet Flimmeadyen vor den
Uugen bes von einer Frau begleiteter Sahafers, und wetter ober
die Haupterfcheinung deffelben von den vierzehn Mothhelfern umge-
benen Rindes, fiber mwelchem ein Chor von 6 Engeln fehwebt, von
denen zwei das Mtodell der jetjiqen Rirde halten. Go jehr uns die
gefammie Rompofition und Anordnung gufagt, fo lieRe fic) doch mit
dem Riinftler fowohl tiber pie Stelfung einiger alfgu heftiq bewegter
Geftalten, al8 auch darither redjten, dak ev nicht bas Ntodell der
urfpriinglicen, gothifchen Rirche aus ver Mitte des fitnfzehnten Sahr-
Hunderts, fondern bas deS jesigen Roccocogebindes gewablt hat.
Night minder intereffant ift eine Lithographie oon Bugenme h
nad dem Chorgentilde, welches vor etnigen Sahren der babhrifche
Maler Wittmer im neuen Tempel der h. Rofa зи Viterbo aus-
filhrte und gleidjeitig ing &. udwigs-Aloum Lteferte. CEs ftellt die
von Seraphim und blumenftreuenden, aber allufchwer befleideten
Engeln umgebene, thronende Madonna mit dem Kinde in einer
Glorie dar. Bu ihren Piken erfcheinen flivbittend die бейще
Rofa, deren Haupt ein Kranz von Rofen fehmitdt, Franciscus von
Uffifi, Clava und der Kirdenvater Auguftinus. 18 Steinzeichnung
weniger gelungen iff ein anderes Blatt von Зидеишер nad
Siegl’Ss WAquarellbild ,, die UWnbetung oer h. dret Rsrrige,” in ше
chem wir augerdem aud) die ipaigothifche Umrabmung des Bildes
neben der romanijcen Bogenarchitelttur, vor welder die Scene
Der UAnbetung geldhieht, nicht billigen имен. — Bu den hiftorifden
Bildern rechnen wir auch die trok des uns umgebenden Todes-
grauen8 bed) fo lebenspolle und naturwahre Darfteliung des УЧИ
zuges aus Rufland, die nach einer Sepiagetchnung Wlbredht
HAdam’s fein Sohn Frang fitr Halbfarbendrud gezeichnet hat, Das
Blatt gehirt gu den vovgliglichften des diesmaligen Sahrganges.
Unter den Genrebildern verdient vor allen ver Stablftich
pon Fleifhmanun nah Ferd. Piloth’s ,,Stadtargt” genannt зи
werden, ein Gegenftiid’ gu dem Hhumoviftifheren , Landarzt ven Rir-
ter, Феи uns der dritie Sabrgang bradjte. Hier empfingt im
gweifelhaften Halbountel ihres Boudoirs die angeblid) leibende Dame
ben gepuderten, fieifgelodten Slinger Aesfulap’s, der ihr den Puls
fiuhlt und fie veranlagt, verfchamten Blids ihm die Bunge zur зе
gen. 3m Stoff ijt das WilasHeid der Qame vorivefflich, aber es
hat, fo wie das ganze Bilv, giemlich grofe unbdetaillirte oder unbe-
nutte Flachen. Bn ein verwandtes Gebiet gehirt auch ,, der be-
ftrafte Ragenfreund,” Lithographie von WA. von Ramberg nach
Conrad- Hoff’s Oelgemiloe, №08 al8 lithographifdhes Product
alles @ob verdient, aber im Dev Hauptfigue des Gelehrien, der сте
{hroden ob deS vom den Ragen in feinem Studirgimmer angerid)-
teten Unfugs gur Thiir hereintritt, tveffender aufgefaft fein fdnnte.
Gine recht gute Wirkung madt durd) das blduliche Mondlidt die
Ghromolithographie von W. Beer nad deffelben Ramberg’s
pRizenftindden,” wo wir oben im Sahilfe ein Paar fdlafende El
fen evbliden, denen unten am Ufer des Teidhes ein verliebter Waffer-
gnome eit Stindden bringt, das aber leider nicht von den Schla-
fenden, fondern nur von einem Srofde anbdidhtig angehirt wird, —
In Begg auf Steingeidnung und Oru haben wir nod) den flei-
nen veizenden ,, Hirtenfnaben“, nad Faber’s WAquarellbile von
WiHlfile lithographirt, зи ermahnen, weil der Sunge uns al8 ein

 

 
	vollendetes Wiufterbild der Gaonheit, Heiterfeit und Bufriedenheit
der italienifcjen Hirtet und ihres Lebens erfdeint.

Den Uebergang zur Landfdhaft macht uns der geiftreiche Dar-
fteller des Lebens ver Wlhenbewohner, Heinrid) Birkel, nad def-
fen mehrimals anbderswo, wenn auch mit einigen verdnbderten Nto-
tivert, wiederholtem Oelbilde ,, landliches Mifgeldhi” oder ber Baner
mit Dem nmgefallenen Heuwagen wns Wlffle eine Lithographie
‘еб. Giiv bie Wiedergabe der befannten Biirfelfdhen Zeidnungs-
weife war wohl fein Lithograph geeigneter, al8 gerade Walffle.
Unc die Hbrigen rein Landfchaftlichen Blatter find jedes in feiner
‘Wt fehr gelungen gu nennen, ndmlidh gunddhft die Stahlradivung
von Wiirthle nad Haushofer’s ,,Chiemfee,” die befonders durd)
‘ive Teaftige Wbftufung des befoubten und felfigen Vordergrundes
und die herrlichen Wolfengebilde von fdiner Wirkung ijt. Sodann
bie Partie von ,,Gofau im Salzfammergut” nad HOofftetten’s
Oelbild von Wiirthle fiir Halbfarbendrucd lithographirt, wo der
gelblidhe Schein der warmen WAbendfonne und ihr Refler auf der
Slice des Heinen Sees ausgezeichnet ift. Ganz anders wiederum
ber unvergleidlicje , Wafferfall in Sitdtyrol,” ebenfalls von Wiirthle
nach einer Tufdffigze von Undreas Adenbadh, ein Blatt, auf
det uns der Charatter der vom Detorgennebel eingehitllten wilen
Ulpennatur frappant entgegentritt und jede inte von Meifterhand
geugt.

Statt eines niheren Cingehens in die Ginzelheiter der dies.
mal gegebenen Urchitefturbilder, begnitgen wir uns damit, die
Gegenftinde nur zu nennen, um die intereffante Berfciedenheit der
Baufthle und Bauwerke dadurch angudenten. G8 find der ,, Chor
ber Rathedrale in Barcelona , Steinzeidhnung von Doll nach einem
Oelgemalde wou bent aus der neuen Pinafothe® hinlinglid) befann-
ten, vielgereiften Archtielturmaler Gail; die ,, Pfarrfirche yu Andere
nach , Steingeidnung von Witrthle nach einem Aquarell von
Cibner; aus ег „Я S. Anaftafia gu Verona”, Lithographie
pon Doll nach einem Oelbilde von L Mtedlenburg, und der
	ber Jeoccocopertode angehirende ,, Grottenhof in der Mefidenz ди
Miinchen , fiir Halbfarbendrud fithographirt von Feederle nach
9. OQuaglio’s Aquarelfbilde. Dagegen haben wir zum Slug
nod bie beiben unter fic) wieder fehy verfchiedenartigen Thierftiice
etwas genaner gu betrachten; bas eine derfelben ift die Bafmbeit und
Veriviglichtett, das andere die Wildheit und Bluigier. Dort, auf
ber Chromolithographie von Benno Adam nad feinem eignen
UAquarelfbiloe, liegt in einem Zimmer auf weiden Sophatiffen ein
wobhlgendhrter, gelber Rater und fpielt mit den gwei Sdhoofhunden
feines Herm, wahrend ein dvitter unter dem Gopha liegt. Wnsge-
getchnet ift der Sarbendrud in den Thieren, fowie in den Stoffen,
weldje bas Zimmer uns beut. Hier aber ift es ein , erlegter Gems-
bod , dex, auf jdhwindelnder Wenhihe liegend, von einent Gebirgs-
geier umfreif’t wird und uns burd) die fchine Zeichnung Wslffle’s,
nad einem Oelgemalbe von Mteldhior fehr angieht,

Nach Hem, was wir von dem ibrigen, durch die Herausgeber
bes Wlhums nod) nicht verdffentlichten Inhalte des Originalwerkes
Нея, bleiben fiir die Jahrginge V. und VI. noch fehr intereffante
Blatter iibrig, weldye eine tveue Vervielfaltiguug wohl verdienen.
Die Bahl diefer nocd tthrigen Blatter Wunte uns allerdings wohl
fogar an einen fiebenten Sahrgang denfen laffen; ob aber ber Werth
derfelben de Herausgeber dazu rathen wird, diefenr Gedanfen 3
verwirtliden, wollen wir unentfdieden Laffen.  edenfalls michten
wir bet Herausgeber dazu rathen, in Bufunft den Holfdinitt noch
wiirdiger gu vertreten, als e8 in einem Blatte diefes vierten Bahr-
ganges gefdeben ift. H. A, Mpiiller.