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	und fcliept vidtig, dab unmodglic) ein Rinfiler, ber fo viele
trefflidhe und vollendete Werke bei einem verhiltnipmagig furgen
Leben hinterlaffen, ein Diffolutes Leben gefithrt haben Sune, und
behanbdelt fdhlieflich die duferlidhen Umftinde feines Lebens, woritber
er, ohne weiter als ndihig auf Houbvoten und Wehermann yu fufen,
felbfi{tinbdige Unterfuchungen angeftellt hat. Nach Weftrheenen wurde
San Steen um 1626 gu Leyden von Havic Bans, Steen und
Whsbet Whbrants geboren; da das Geburtsjahr S s. aus den Geburis-
regiftern ber Stadt evden nicht gu erntitteln, fo nimmt der Berf.
an, ba ex bet feiner Berheirathung mit Margriet van Goven im
Sahre 1649 etwa 23 Sahre finne alt gewefen fein; er war fatho-
Lifcer Religion, wie auch Howbraten berichiet und ats den Tran-
regiftern im Haag erhellet, wo die Bollgiehung der Heirath vor
einem, Schiffen und einent Rathsmitgliede vermerlt fteht, was nicht
bei Dtitgliedern der regierenden Landesreligion, fondern bet Wnhan-
gern der geduldeten Sekten gu gejchehen pflegte. Steen’s Lehrer waren
guerft Ruuffer, ein deutfcher Riinfiler, fobann Worian van Oftade
und guest van Govyen und Feinesivegs UW. Grouver. Wiewoh!l S s
Eltern ver woblhabenden Rlaffe angehdrten, fo fcheint die improvi-
firte Heirath Steen’s mit dev Hibfdhen Loder feines WMeeifters, die
зи ffanbaldfen Wusfillen Seitens fetner Biographen Veranlalfung
giebt, unferen Ritnftler, der feinen Gebliritt urd) eine Heirath und
nidjt, wie fo viele andere, mit dent Gerlaffen ber Geliebten frénte,
fo wie feine Eltern um das materielle Fortfommen beforgt gemacht
gu haben, G8 ift daher wahrfcheinlih, dak fein Vater ihn zum
Vorfteher einer Braueret in Delft gemacht habe, wiewoh{ aus den
Gildenregiftern der Stadt Delft nichts davither erhellt, indem diefe
fich gevabe fiir bie fragliche Beriode al8 unvollftandig erwiefen; eben
fo wenig ift bie Tradition gu erweifet, pag 3. Steen Schenfwirth
gewefen. Wahricheinticy fehrte. er bei bem Lode feines Waters, der
jedod) 1668 noch lebte, gang nach Vehden aur, welde Stadt er
jedoch jeitweilig aud) vorher bewohnt haben mug, indem die Regifter
ber WMalergilde БИ ausweifen, dag S. Steen noch im Sabhre
1653 fontribuirte, mit ber Bemerfung: ,,die vorigen Sabre aus
der Stadt gewefen,” fo wie gleidfalls im Bahre 1658 mit der Bez
merfung: ,,aus ber Stadt weggqegogen,” und dann wieder im Sabre
1673 und gwar regelmipig bis gum Sahre 1678, wo fein Tod
verineldet wird. Gomit ware 3. Steen 53 Zalre alt geworbden.
Зи Leyden wohnte er fortwahrend in dem ihm von Теме Vater
Hinterlaffenen, jedod) durch San mit Hypothel belafteten Haufe an
ber ,,langen Briide” (op de Langebrug). Nach dem Lode feiner
Brau Mtarguerit, vie ihm vier Kinder Vinterlies, heivathete er in
giveiter She die Maria van Egmond, Wittwe YM. Hevculens, im
Leben Buchhandler und Druder. — Ale 3. St. ftarb, war er
feinesiwegs durdauds arm, fonder hinterlieR feiner Wittwe, die ihm
nod) ein Rind geboren, fo wie den Rindern erfter Ehe fein Wohn-
haus, weldes 1680 von thnen verfauft wurde, aber gegenwartig
nidt mehr vorhanden iff. Weltrheenen erflart die ffiggenhafte Be-
handlung vieler feiner Werke durch die prefire Lage des Riinfilers,
ра ev feine vollendeten Bilber feineswegs angemeffen bezablt erhielt,
fo wie aud) durd) das Bediirfnif eines fo regen Geiftes fic) mit
Unterbrechung feiner Hauptwerfe in Leicjteren, aber ftets geiftvoll
behandelten Darftellungen Luft gu verfchaffen.

Ginen sweiten Haupttheil pes Buches bildet eine vollftandige
Lifte der Werke des Ban Steen. Der I. Theil diefes Verzeichniffes
umfaft die Gemalde, weldje fic) gegenwartig in den dffentliden und
Privatmmufcert Europa’s befinden und ihre genaue Befdreibung.
Der Catalog Smith s hat dabei dem Verfaffer als Leitfaden” gedient,
ift jedoch) vervollftindigt, Davon fommen anf Holland 52 Num-
mern, und e8 find die fapitalften Stiide S s. parunter; wieder ein’
Peweis ver groken VBorliebe ber Hollander fiir ihren ,, qdttlicen

 

 
	Зап.  З\ England fomment 93; ein Beweis, wie hed) ote ng:
	lander ben 3. Steen fiellen, der ihren Hogarth in finftlerifcer
BVeziehung iibertrifft und mit den altenglifcen Romanfchriftftellern
in Wahloerwandt[haft fteht. Wuf Frankreich 12; auf Deutfdhland 25;
auf RuGland 7; auf Belgien 16 und auf Stalien 3. Der IL. Theil
des Verzeichniffes umfaft die Gemalde, deren Befiger nebft ihrem
Wohnorte unbefannt find; e8 find 279 Gemilde. CSomit waren
482 Gemilde von S. Steen befannt. Der IE. Theil ver Werke
S 8. umfapt die Zeichnungen und gwar 48 Nummern nebft Be-
fchreibung, fo wie eine Folge von 28 Beichnungen, die bon nam-
haften Rinftlern nad Steen gemacht find. Der IV, Theil die
Radirunger und gwar 4 Nummern, fo wie die Vifte der Rupfer-
ftiche nad) ihm und gwar 53 Nummern, nebit feinen verfdhiedenen
Monogrammen und Namensunterfdriften. — Bet allen eingelnen
Werfen find, fo viel fie yu ermitteln waren, die Preife vermertt,
welche Steen’S Werke im Laufe ber Beiten aufbrachten, wobei fic
paun bas Refultat zeigt, bak ver Werth derjelben. feit fetnem Leber
fic) bergehnfadt hat und nod) fortwahrend fteigt.

Gine Refapitulation der fammtlichen Werke S s. qruppirt die
felben nach den Vorwiirfen; e8 find danad) vorhanden 20 biblifche
Darftellungen, 7 hiftorijce; — 13 Hockgeiten; 8 Schulen; 18 Aerzte;
13 Bobhnenfefte; 10 Charlatans; 8 Mifolausfefte; 18 Sahrmartte
und Dorffefte; 27 frohliche Gefellfdhaften; 101 unterfchiedliche Dar-
fiellungen; 5 Portvaits — nebft Angabe der Befiger x. 68 №
bemerfensiwerth, da bet dent groper Reidhihuin ber oft gang gleid-
artigen @egenftinbde feine Wiederholungen im gewshnlicden Ginne
porfommen, fondern die Conjeption bed Gegenftandes Пе eine
neue iff. Gine hibfche Radirung J. &. Cornets, San Steen
ladend, die brennende Pfeife in der Hand, nach einem Gemialde
G s,, ift dem Buche aur Bierde. 9%.
	Sritu ny.

Е Perlin, Pir haben in Mo. 81. bes vor. Sahrgangs, ale wir J. 8,
SGdhirmers Wirkfamfeit als Director der Grofh. Babifdhen шие in
Karlsruhe darlegten, von der Ubficht diefes Meifters gefprodjen, einen Bilderfreis
biblifher Landfdaften gu fcjaffen, weldje be burd) Staffage angubentenden Ntos
ment aus der biblifchen Gefdichte nidt blog in Compofition, fonbdern aud in
Haltung, Stimmung, Belendtung rc. harmonifd begleiteten. Der fleifige Kiinftler
hat nun in den Wbendftunden des verfloffenen Winters feinen fdGinen Gedanten
guy Ansfithrung gebradt und 26 grofe Blatter, die auf der Rundreife yu Freunden
feines Sdhaffens aud zu uns gefommen find, liege vor uns und tiberzeuger
uns, da ex der Begeifterung, mit her er von feinem Plane fprad, durd fein
reidhes Talent ben vollften Ausdrud gu gebe gewuft hat. Wir beabficitigen,
diefen Runfigenuf mit dem PBublifum gu theilen und die Blatter nach hereitwillig
ertheilter Erfaubniff{ bes RKitnfilers Sffentlich gur UAnsftellung yu Oringen, bet wel-
der Gelegenheit wiv awsfilhrlider auf diefelben 3uvitdfommen werden.

Gon Heinrish Heine hat man in ber legten Beit nur Portraits ans ber
Frankenftube an den Schaufenftern gefehen; alle anbern, deren frither gefehen zu
haben wir uns mod erinnern, [deinen vein mie veridwunden gu frin. Um fo
banfenswerther ift e8, bak Kugler ans feiner reiden Sammlung vor eigen-
handig ansgefilhrten Portraits, aus der auch feine ,,Lteberhefte” mit Dicterbit-
niffer gefdjmildt find, bas Blatt mit dem Antlig Heine’s hervorgenommen und
unferm ausgeeidneten ©. Mandel gue Gervielfaltigung burd) feinen Mteifter-
ftihel gur Berfitgung geftellt hat. Wie die eigenhinbdige Veifdjrift bes Dichters
begeugt, ,bat ex fo ant 6. April 1829 ansgefehen”; ex war hamals alfo 29 Saher
alt unb Бане feine beiben befter Werte, fein Buch der Lieber пир еше Зее
bilder bereits herausgegeben. Die triumerifden Bilge find in leichten, wenig
ausgefithrten Untwiffen mit itberzengender Aehulichfeit hingeldrieben. Das Blate
ift in ber Sdrbder fden Budhandlung Unter der Linden 23 erfdienen.
	Kol. Den GB. MR. wird beriditet: Die gitnftige Lage der Verhaltniffe
ber Fenerverfidherungsgefellidaft , Colonia” erregt um fo mehr eine alfgemeine
Gefriedigung, als fie 8 fid) angelegen fein aft, ad) gemeinnitgigen Swecen
fivberlidh gu fein, was fie heute wiederimm burd) еп За ив Безенае Hat, dem
Baufonds des Kilner Domes bie nambafte Gumme von , Zehutaufend Thas
fern” зи itberweifer.
	Не. анибега, Renn wir bis dabhin Ш unfern Berichten Нбех Korte
	gang und Wahsthum bes german. Miuljeunrs nicht fortfubren, fo war diefes