fibern Befehreibungen mit denjenigen Runftwerfen, in denen fie ohne Zweifel am meiften dev urfpriinglicen Weife treu geblieben iff, den bemalten Bafen, fo fpricht nicht nur in der ganzen Rompo- fition, fondern aud) in der Behandlung des Ginzelnen unverfennbar der Geift ber Reliefs, und felbft in einem Theil der Pompejanifden Malereier treten noch diefelben Pringipien mit grofer Mtacht und Srifdhe auf. Der einfarbige Grund hat nod) feinen andern Bwee, alg den Umvrif Der Sigur fenntlicher hervorguheben. ОН felbjt ohne Boden, ohne Fluth tanzen und fchwimmen die gierligen Frauen- geftalter, jdjreiten und gleiten Panther und Seevoffe an uns vov- liber, Bebarf e8 aber einer evlauternden Suthat, fo hangt auch hier Die gehenfelte Une, das rubende Schwert neben den Cigenthii- ern im Ieeren Roum, die Hiuslichteit gu bezeichnen, und {о Небе fich auch alles Uebrige leicht in bie Sprache 568 Reliefs guriid- iberfegen. Aber jo graziss die junge Gsttin in diefen erften Schritten art ber Hand ber SGchwefier erfcheint, fo mufte fie doch bald weiter, fie mufie ihren eigenen Weg беби. Nur gwei Dimenfionen des Raumes waren ihr gegeben, aber innerhalb diefer Grenze follte fte ihn und die Erfcheinungen in ihm gang anders umfaffend beherr- fen, als die Sculptur. Wer als рег Grfte den Umrif in Cinien bannte, war eit Zeichner. Wud) wer ihn juerft mit Farbe angs- fiillte, war nod) fein ет. Wher Oer war es, der guerft nicht nur der Geftalt, fondern auch der Flache, auf der fie ftand, ftatt ‘bes Hergebradhten Roth und Schwarz, Farben ver Wirklichfeit gab, ber. eS wagte, eine Зи зи моет. Und fo war der erfte felbjt- flinbdige Schvitt ber Maleret nidt nur einer auf dem Зее des Naturalismus, fondern auch Per evfte im das Gebiet — der Randf haft. Sortan war die unbeleble Natur, die den Mtenfchen umgiebt, mit in den Kreis Der Darftellung gezogen, nicht mehr als Wttribut. im ОВ fombolifden Ginn, fondern al8 inteqvivender Beftandtheil, Der Raum an fic) hsrte auf, etwas Wbftrattes, nur durd) eine Hieroglhphe Bezeichnetes зи fein: er wurde jugleich beqrenjt und unendlid) weit iiber die bisherigen Schranfen ausgedehnt. ett erft fonnte von einer malerifden Slufion, jest exft von Naturwabrheit in der Mtalerei die Rede fein. Die Geftalten Hebten nist mehr reliefartig am Grund, fie wandelten in ihrer eigenen Wtmosphare, auf einem neuen Borden. Die Gruppen reihten fic) nidt mehr flach nebeneinander, fie traten vor unb guritcl, wie bas Sutereffe ber Dare ftellung e8 forderte. Und jegt erft fonnten die beiden wichtigften Hiilfemittel der Mealeret, die Linear- und die Luftperfpeftive geahnet und nach und nad) entwidelt merden. Ohne fie aber feine volfen- dete malerifdye Wovellirung, feine vole und naturgemage Wirfung ber Farben! 8 ift fchwer, nad) den theils diirftigen, thetls mit rhetorifdem Prunk, wie bet Philoftrat, itherladenen Befdreibungen der Ulten zu beurtheilen, wieweit die antife Malevet in diefe newen Offenbarun- gen eingedrungen fet. Go viel fcheint uns fehon aus der Mannig- faltigteit bes Stoffs, die dod) eigentlich) fcjon den ganjen Kreis, vom religidfen und Gefchichtsbild bis zum Stillleben und yur Caricatur, umfapt, ferner aus ben verfchiedenen Gorgligen, die man an eingel- nen Meiftern und Werken preifend hervorgehoben, und die ihrerfeits ebenfalls faum ein wefentlicjes Element malerifder Darftellung ver- iiffen Laffer — aus allen diefent, fagen wir, fdjeint fo viel her- vorzigehen, bak man den Standpuntt ber antifen Maleret im Gan- zen eer gu niedrig als gu hod) anjzufchlagen pflegt. Nun hat uns aber glicliderweife bas Afchengrab Pompeji’s, auger jencn Darftellungen von primitiverent Charafter, auch Broben anderer Art aufbehalten, Фетаье von vollig ausgebilbeter Wirfurtg, vow einem @фише des Colovits und der Carnation, die in der Wandmaleret foum jemals itbertroffen find, und in der gangen Rompofition fo rein malerifd,. genden Der Gegenftand, auf dem er figt ober liegt, fet ed Gels oder Groreih, Thron oder Rubebett. Wihrend nun die Wtaleret mit Reichtigheit dies Alles in ihr Werk aufgunehmen, ja folder Forde- yung fich faum gu entgiehen vermag, darf bie Blaftit fich mit der einfacdhften Undeutung beguiigen, darf felbft diefe fich erfparen, wenn irgend Geftalt und Stellung ihren Rwed ohnedent evrathen Laffer. Vielleiht hat diefer Buntt thr am ftarfften jenen eigenthitmlicen Bug gum Symbolifden, Berentfamen, wie gum Cinfachen, Abgefdhlof- fenen gegeber, der da8 profanum vulgus von ihr fern halt. Gs ift iby im Tiefften eigen, ihren Gegenftand gleidfam von aller Welt auszufdeiden, ihn fo viel miglich ganz auf fich ruhend in abfolutem Sein hinguftellen. ft uum eine Andeutung der Uupenwelt unvermeidlich gum Ver- ftindnig, fo geniigt, wie fdon bemerft, die Heinfie. Gin Bauine фени vertritt ben Wald, ein Paar Wellenlinien oder ein Delphin bas Meer, und fo tiberall, G8 geht dies fo fehr aus inmerer Jtoth- wendigheit herpor, dag eigentlic) faum dagegen gefiindiqt werden fann. Wenn nevere Bildner bis anf Canova Wolfen, Sohaun von Bologna fogar (bet feinem Merfur) den Hanch des Windes dDarge- fiellt, fo liegt ber BerftoR gegen die Gefeke der Seulptur vod) we- fentlich in ber unplaftifchen Natur ded Dargeftellten, nicht in deffen Anwefenheit iberhaupt, 63 Ш pod) {chou etivas ganz Wndeves um das Relief, das, wenn nicht eine Meittelftufe swifden Sculptur und Mtalerei, doch ficherlich die Gringproving dev erftern iff, wo an fie die gweite an- ВВ. Hier ift fon innerhalb des Kunftwerks ein Naum neben den Geftalten vorhanden, im dent fich aufer der Hawptfache noch afferlet Wndres ergeber fonn — mit Cinent Worte, hier iff, wie beim Gemitde, ein GHintergrund. Wenn e8 richtig ift, daw die Grieden diefen Grund bet Giebel- felbern und Metopen gefarbt haben, fo war dies gewifs urfpriing- Tic) vbllig plaftifey gemeint, nimlich off eine Wrt Negation deffel- ben. Gie erreichten aber aflerdings gleichzeitig: einen malerifchen Bwed vamit, — die Geftalten wirfungsvoller hervortreten, fid) ab- fegen gu Laffer, und der Grund durfte nur blaw fein, um fehon burd) die Gedantenverbindung mit der Farbe des Himmtels ein 6812 tig pittoresfes Motio einguflifren, won dem nur @ш Фин зи einer Gornation und fonftigen Farbengebung bleibt. Go nah ftofen hier bie Gebiete der beiden Riinfte zufammen. Dev Hintergrund follte aber nicht fowohl negirt, als iqnovrivi, wie nicht vovhanben betrachtet werden. Gr war hidhftens die Tem-. pelwwand, an deren фене Гебен Bitge von Grieftern und Opfer- thieren, Reitertr und Korbiragerinnen fich gemeffen hinbewegten, nur ein Beftandtheil der Architeftur, nichtS weiter. Bugwifchen war er aber doch vorhanden, und bot fic) nicht umfonft zur Genngung. BWihrend bei Statuen die Kunft mehr auf das eingelne Sndiviuum, wenigftens auf die einjelne Handlung Hhingewiefen ift, etgnet fid) das Relief fiir griferen Figurenreidhthum, fiir epifde Entfaltung gleid- geitiger oder fic) folgender Wtomente. Defto erwinfchter mupte die Msglichfeit fein, die Lofalittten des Dargeftellten gu pragifiren, die einzelnen Gcenen bedentfam trennen зи инет. Bald begeichnete ein Hausgerith, gleidhfam hinter den Giguren aufgehangt, das Innere einer Behaufung, bald ein Baum oder anderes Фей, Wald und Feld — aber auch wohl eine Perfonififation das Land, den Givom oder Berg, der die Handlung mitangefehen. Alles das war noch im alten plaftifden Ginne anbdeutend, fpmbolifdh. Bielleidht erfi, wenn Theile per umgebenden Wrehiteftur mit in bie Darftel- {ung aufgenommen wurde, wenn Portal und Siulen den Cingang, Hingende Tider das Bnnere bezeidhneten, war der erfte Sehritt in ein anbdeved Gebiet gethan. Gr follte nicht das Legte fein. US ihrerfeits vie Mealeret ihre exften Schritte verfudhte, Мей fie fich {chiichtern an die Altere Schwefter. Vergleiden wir die