© шдено ‘Харрае ино Vitian etwas gefchaffen haben. Das Land
fchaftlide umgiebt nicht bloR, wie e8 fcon aus jenen Befehreibun-
gen hervorging, die Figuren in gang realiftifcher Weife, fondern,
was einen nenen Sehritt begeichnet, e8 fommt fchon felbftftindig
neben Dem Figiirliden und dem Stillleben gur Darftellung, wenn
aud) gunichft nur decovatin. МЕ eine phantaftifdhe WUrchitettur-
maleret tritt uns in eigenthimlicem Reig entgeger, und zeigt ung,
daf auch die Linearperfpeftive nicht mehr ein Geheimnif war. Biel-
leicht Тебе с8 fiir die Lebtere nod) an einem eigentliden wiffen-
fhaftlichen Syftem. Uber pas feine finftlevifde Gefiihl mochte fei-
nerfeits diefen und manchen andern Mangel theils verbergen, theils
vergeffen machen, wie wir Wehuliches auch jest nod an alten und
neuen Bildern oft genug beobachten fonnen. Und nun vergeffen
wir nicht, dag die Heine italifche Provingftadt Dod) immer nur einen
fehy befchrintten Mankftab fiir die grofen Brennpunfte der Kunft,
fiir die Werkftdtten Athens, die Kunftfdhige des alten Moms giebt
Wiirde man denn 3. B. aud) nur von Leipzig auf Oresden fchliefen
finnen? Daran aber migen wir gar nicht denfen, welden Maak-
fiab man von dem Zimmerfdmucl irgend einer fleiner Stadt, — und
was haben wir im Grunde weiter in Pompei? — fiir unfre heu-
tigen Uteliers und Galerien gewinnen witrde! Gittiger Himmel!

Benn in Pompeji, wie fdhon erwahnt, die altere, dem Relief
verwandte Weife neben der eigentlich pittoresfen auftritt, fo folgt
daraus, diintt uns, nicht eben, dag jene auch Alteren Werken ange-
Hiren шие Wir Morernen am Wenigften follten uns daritber
wundern, wenn fiir verfdbiedene Bwecle verfchiedene Kunftmitiel an-
gewendet werden. Thun wir’s doch felber in ganz anderm Manage.
Und das ift feine Frage, ов Пе decorative Swede die altere Weife
fic) {chon urd) ihre grifere Muhe und Cinfachheit, durd) ihr Gee
niigen an menigen Garbentinen nicht fowohl, als bloken Lofalfarben
auferordentlic) empfiehlt und immer wieder empfehlen wird. Wun-
berfamer ift e8, wie durch Пе gur Beit der bygantinifden Kunft die
иене pittoresfe Wrt vaollig mieder verdrangt werden fonnte. Hier
ging man, in bem Beftreben, Ueberfinnliches gu fchaffen, wieder,
wie e8 fcbeint, auf die alte plaftijde Whftraction gurviid. Bene ftar-
ren mbftifden Geffalten auf dem flimmernden Goldgrund follten
den Gindrud von lebendigen Menjden, von irdifdem Bleifd und
Blut nicht hervorbringen. CSicherlic) fam die barbavifirende Pracht-
liebe ber Zeit dagu, aber man war doch nicht fo ganz ohne flinfi-
fevifche Snfpiration dabei, als e8 fcbeinen finnte. Bene Gutention
einmal gugegeben, fonnte in der That nits Angemeffeneres gefun-
Den werden, um diefe chrifilichen Hieroglyphen von jeder ivdifden
Sdeenverbindung зи ifoliren, — und feken wir hingu, auch fcbwer-
Lich etwas Sddneres, wenn der Charakter der Geftalten, und die
Urchiteftur damit im Cinflange find. Wir find iiberzeugt, dak man
fity ahnliche Bwede gu allen Beiten auf diefen warmen,, tiefen,
feierliden Grundton mit feinen geheimnifvollen Gehtern und Re-
flexen juriidfommen wird. Wher vom eigentlid malerifchen Stand-
puntt wird died immer, wenn nicht ein Riidfdritt, оф еше Псы
willige oder gegtungene Cinfdrantung fein, — rein deforative Bwece
vielleicht ausgenommen. Go wenig alS das Chriftenthum felbft war
aud) die chriftlice Malerei purch inneres Wefen beftimmt, fic dem
pollen Reichthum des Lebens ewig abgefdplofjen gu falten.

Gs ift fier ein Umftand von grépter Bedeutung fiir ihre
Piedergeburt gewefen, daB ihre Corpphien, von Giotto und Oreagua
bis gu Raphael und Michel Wngelo nicht allein, mie fohon erwabhnt,
Lum Theil der Geulptur nicht fremd, fondern auch in nod) griferer
Bohl mit ver Architeftur praktifc) vertraut waren. Oarum nimmt
vom Beginn dev neuen Cpeche da8 baulide Element in den Um-
gebungen der Viguren einen wefentliden Blak ein. Unter practi-
gen Bogen und SGaulenhallen thront die Himmelsfinigin, beten die
Heiligen und mufiziven die Chore der Engel. Und wo der Stoff

 
	chon gu der bewegteren Handling fortgefdritten ift, da thitrmen fic
	wunderbare Prachtgebaude bhinter thr auf, ba entfaltet fic) um diefe
	bev eitte Giille Landjchafilidjer Deotive, bald voll findlicer Phantaftil,
bald in fcjlicter Naivetit an die Wirklichkeit antnitpfend. Der
architettonifden Bildung jener grofen Meifter aber verdant gleidh-
geitig die Runft ein foftbared Gefchenf, die wiffenfchaftliche Begritn-
bung ber Perfpeftive, mit der num die reichfte und ungebundenfte
Phantafie ficher fein fonnte, in allem Riumlichen vor dem fcbledt-
ши ба фен und Unmiglichem bewahrt gu fein.

Bie aber alle ivdifchen Dinge beim Hschiten Slang auch ihre
innern Gchattenfetten haben, fo auch jenes Zufammenwirfen der
drei bildenden Rinfle, aus dem die Maleret ihrerfeits fo groper
Gewinn trig. Sie war vielleicht unfdhuldig dara, daf die altern
Schweftern nun auch ibverfeits von ihr Leihen wollten, und dann
freilic) auch Manches wihlten, was ihnen minder gut ju Geficht
Пао. Der Architektur vielleidht vorgugsweife, dod das gehirt nicht
hierher. Die Plaftit zog unter Andern auch jenes beliebte Landfchaft-
liche und architeftur-malerifce Element anf eine Weife in das Relief
hintiber, die weit ither die Grengen ihres cigentlidhen Reiches hinans-
griff, Diefes Clement ift e8 mach unferm Фе vorgugsweife,
was 3. B. det wunderbaren Bronzereliefs des Ghiberti immer wie
der den Borwurf des AWMgumalerifchen gugieht. Nicht nur die Land-
fchaft breitet fich fo reich und prichtig um feine figurenreichen Com-
pojitionen, daft legtere, wie bet manchen Gemilden diefer und fpa-
terer Zeit, faft gur blofen Staffage werden, fondern felbft architet
tonifche Brofpefte, complicirte, perfpeltivifdye Aufgaben entfalten fid
in einer Weife, die faft an Emanuel be Wit und PBannini evinnert.
Hier iff von Feiner Shmbolif mehr bie Rede, bas Paradies, wie
ber Palaft Galomons, follen nicht angedentet, fondern wirflid) ab-
gebildet werden. Dies ift aber fpegififeh malerifd, wie e8 der garge
Begriff per Landfchaft ift.

Daher mubte eS Yommen, daff lebtere im der Mtalerei atch
	uber den damaltgen Hohenpuntt hinaus, ja vorgugsweife erft nad
Demfelben in den DOominichino, den Pouffin, ben Claude ihre volle
Selbfiftindighett entwicelte, wahrend die Sculptur fehr bald an der
бой феи Grenge ihres Llandfcjaftlichen Irewegs anlangen und —
wieder umfehren mufte. Eben darum fehen wir hent gu Tage in
der Legtern die Landjcjaftlidje und archtteftonifde Darftelfung faft
nur nod auf dem Gebiet der Mebaille, einige neucre frangififche
Provufte abgerechnet, die mir eigentlich nur зи den Gegenftinden
bes Larus, nicht der RKunft rechnen mibchten. Gn der ето
aber hat ре Зап фай eine Ausdehnung, und man fann nicht Teug-
nen, eine tecnifde und Afthetifce Wnsbilbung und Vielfeitigteit
gewonnen, wie niemals. Unfre Hiftorienmaler werden von den gro-
fen Vorfahren ihertroffen, unfre Landfcjafter fcjwerlid. Nicht ale
Hatten die Lewktern nicht immer noch von einem Caspar Dughet
oder Salomon Ruysdael gu lernen. Aber e8 giebt Borgiige, die
viefen fehlen, und die einft den WAchenbady und Leu, den Schirmer
und effing, ja den Gudin und Hildebrandt ebenfalls gu Gegenftin-
den des Siudiums und der Betounderung machen werden. Go ft
e8 natitrlich, daB die andfdhaftsmaleret auch materiel! pravalirt, dag
jeder Ausftellungsbericht neue Belege dazu, wenn nicht neve Namen
bringt, die aus Dem Lager ber Hiftovie in das ber Landfchaft ither-
gegangen find. Geht denn nun (da wir einmal fo dicht an diefer
Frage ftehen) die moderne Hiftorienmalerct ihrem Grabe entgegen,
indeB die Landfdhaft, mie e8 den Anjchein Hat, ihren erledigten
Thron befteigt? Nein. Nicht dem Grabe, aber dem Meft des Phsniz
viclleicht, aus dem man verjiingt wieder aufftrebt, Wir glausen in
der ganzen Gefchichte der Runft, wie der Menfrhheit die Erfahrung
gut finden, dof niemals ein eingelner Zweig gu befonderer Blithe
und Entwidelung gelangen fant, ohne 506 e8 frither oder fpdter
	dent ganze Stamme gu Gute tame. Wirhaben es in den vorher-