ausgeftattet, eine bloBe Wralerfdhule, ohne den widhtigen быЙив be- nacdbarter Bildhauerwerfftatten, verdantt fie ihre grofet CExrfolge ganz fich felbft; aud) die wenigen monumentalen Aufgaben, welche ihe gundchft durd) den Kunfiverein und durch Privatperfonen geftellt wurden, ware von ihr, von ihrem Beftehen und ihrer Blithe ane geregt. Bugleic aber unterfcbeidet fie fic) von den andern Wfade- mien aud) durch ihre Ginridbtung; miahrend diefe den Sehiiler in einer Reihe von Lehrflaffen mit technifcher Uebung und theoretifden Vorfenntniffen verfehen und ihn dann fich felbft iberlaffen, bleibt ex hier aud) dann nod) im Berbande ber Schule, wenn ev nach eigner, freiey Grfindung зи arbeiten beginnt. Sa fogay wenn er villig ausgebildet und Iehrhaften Mathes nicht mehr bediivftig itt, foun er al8 Mitglied der Meifterflaffe 16% noch ferner nahefteher und Anregung ausiiben und empfangen. Mehr als in irgend einent anbderit Ahnilicen Buiftitute ift oaher hier neben dent Lehrhaften das genoffenfchaftlicdhe Element, neben der Disciplin die finftlerifde Frei- heit bevitcfichtigt. Wflerdings Hingt hiebet Wes oon der eitung de8 Snftitutes ab. Cin gewaltiger und in fener Ridtung leiven- {haftlich fortichreitender Genius wiirde unwillfiirlid den jungen aus- iibenden Riinftlern feine Wuffaffung zur gefeglichen Regel machen, die ihre Sndividualitit unterdritden und in der Meifterflaffe fic villig gur Dtanier geftalten wirde. Die Leitung einer folchen WAn- ftalt und ihrer eingelnen Rlaffen erfordevt Daher die Gabe und die Neigung felbftlofen unb hingebenden Cingehens auf die mannigfal- tigen Gigenthitmlichfeiten der jungen Talente, fie mu mehr der Wr- beit des Gariners gleiden, der die Natur beobachtet und fordert, alS ber de8 Feldherrn, der feine Schaaren begeiftert und fortreift. Diefe Auffaffung und DOurdhfithrung fener WAufgabe ift Sdhadow’s ци аб асе Зелений. Durch thn Ш aber auch derfelbe Geift auf feine erften, Langft 3u bedentenden Meiftern und ehrern herangewad- fenen Singer iibergegangen und jekt das bleibende Cigenthum der Diifjeldorfer Schule und die Gewahr ihrer fortdauernden Blithe geworden. Diefe Cigenthiimlichfeit der WAnftalt und die dadurdh) erlangter Grfolge find der Gegenftand de8 vorliegenden Werkes. Das fdyon im Sahre 1851 gefeterte fiinfundjwangigiabrige Зимин der WAfa- demie unter Schadow’s Leitung veranlagte den Verfaffer, gletchfam einen Rechenfchaftsbericht ber die Buftande und Ceijtungen derfelber wihrend diefes abgefchloffenen Beitraumes aufzuftelfen, den er juz nidft in vereingelten Wuffager im Correfpondengblatte des Diiffel- porfer Runftvereind erfobeinen Пей, und nunmebr gefammelt, vervoll- ftindigt und mit einem Nadhtrage verfehen verdffentligt. Der Зее faffer, Lchrer und Sefretair der Afademie und daber gewiffermagen Partei, hat fein Werk gang objeftiv gehalten. Gr beginnt mit einer gefchidptliden Darftellung, iweldje die erfte Griindung einer Ян fehule in Diiffeldorf (1767), die Aufl¥fung derfelben unter franzi- fifcher Hervfdhaft, ihre Wiederherfteflung purch die preugifche Megierung gunichft unter Cornelius Leitung (1821), deffen Berufung nach Mine chen (1824) und Schadow’s Antritt (1826) erzahlt, fiber die стен glingenden Grfolge feiner Schitler und bie Wirkfamfeit des 1829 gequiindeten Runftvereing veferirt, bas ber Berfaffung der Wademie jum Grunde liegende Shftem furz entwidelt, das amtliche Reglement perfelben’ mittheilt und mit einer furgen Schilderung der n Meifter- flaffe” bet ihrem erften Entftehen fcblieft. Die gweite, grifere Halfte des Buches befchaftigt fic) mit den finftlevifdhen Perfintichfeiten, sunidhft des afademifcen Lehrerfollegiums, Daun der felbftindigen Siinftler, welde aus der Schule hervorgegangen find oder derfelben poritbergehend angehirt habe, und gwar fo, bas Hiftorienmaler, Genremaler und Landfehafter, unter fic) hronologifch, nad) ver Beit ihves Gintritts in den afademifden Verband, oder nach innerer Ver- wandtfdhaft gruppirt, aufeinanbderfolgen, und bet jedent mehr ober we- niger ausfiihrlide Lebensnadhridten, eine Schilderung feiner Richtung Die Konigliche Kunftakademie gu Diiffeldorf und die Duffeldorfer RKinfiler, von MR. Wiegmann, Profeffor und Sefretair der f. Runftafademic.. Ditffeloorf 1856. Die erften Megungen unferer heutige deutfcen Kunft hingen iit einem Widerfireben gegen die afademifche ehriveife gufammen. 9((8 Overbect, Sdhadow, Cornelius in Rom gufammentrafen unb fic mit andern gleichgefinnten Rinftlern verbanden, war Overbet vor per Wiener Wfademie entlaffen, weil ev fich ev dort herrfchenden Methode nicht fligen fonnte, hatte Schadow in Berlin wenigftens im Stiller Ahulide Oppofition gemacht, brachte Cornelius die Er- fabrung mit, da ev feine frithen fitnftlerifchen Erfolge nicht vermige, fondern ungeachtet des offigiellen, in Ditffelborf erhaltenen Unter- richtes, durch eigne, demfelben entgegengefegte Ucbungen und Wagniffe erlangt habe. Wherdings traf diefes Widerfireben gundchft die auf pen Afademien hervfchenden Afthetifcen Traditionen, den ausfcbliek- lichen Rultus dev UAntife, die abftvatten Schsnheitsvegelu, die man port Lehrte. Diefe jungen Mtinner waren von chriftlich-romantifdem Geifte evgriffen, fithlten fic) won der dort verachteten Kunft des Mittelalters angezogen, und ftrebten nach der Snuerlichfeit und Mai- yetit, die fte im Diefer erfannten. Aber fie waren doch auch iiber- ен, dab die Meethode der afademifchen Studien, das hergebrachte RKopiven, nach antifen oder mobdernen, fiir muifterhaft gehaltenen Were fen oder nach dem afabemifden Dtodell die Snnerlichfeit und Nai- petit bes Schaffens, nad) Der fie fivebten, ertddte, und glaubten aud in ver Fiinftlevifdjen Vorbereitung fic) mehr an die Weife des ИБ telalters anfehliefen gu miijfen. Shre Oppofition richtete ich daber auch gegen diefe Lehrmethode, und, da diefelbe im Феи der Wka- pemien gu liegen fchien, gegen diefe Snftitute felbft. Cs fehlte ihnen pabei nicht an Zuftimmung in weiteren Kreifen, allein die Mtinner von Fach wuften enn doch wicht, im welder andern Weife dem Be- plirfuiffe Hinftlerifcher Borbilbung geniigt werden tinue. Die Ata pentien blieberr Daher beftehen; moan verfaunie nicht, bak die fcbul- gerechte Bildung hier wie auf andern Gebieten die frete und naive Entwidelung ve8 indiviouellen Gefithls gefahrden fSnne, aber man hielt fie bet den Hheutigen Zuftanden der Kunft und bes Lebens fiir unentbehrlid), und rvechnete darauf, раб e8 dem Genius ber уе nett und bent Geifte der Beit gelingen werbde, thre etwanigen nach- theiligen Ginfliifje gu beriwinden. Diefe Borausficht ИЕ fcveinbar in Erfiiftang gegangen; die meifien Wfademien beftehen noch ganz in alter Weife und die Kunft hat dennod) einen neuen Auffehwung де nommen. Allein freilich fam hier ein gang auferhalb dev afademi- {феи Lehrihatigheit liegender Umftand зи Hiilfe; hochherzige, funft- Liebende Giirften ftifteten grofe, monumentale Werke, bedienten fich baz grofer Kiinfiler und gaben Ddiefen Gelegenheit, ihren Geift an den Hichften Gegenftinden gu ibe und Sitger um fich ум fammeln, pie pure die Mrithiilfe an diefen Unternehmungen gleide Wnregung empfingen. Die Frage dev Wladentien ijt Daher eigentlic) nod) eine offene geblichen und es АВЕ fich aus diefem Grfolge nicht evmeffen, ob fie aud) dann, wenn Ме begitnftigenden Umnftinde aufhiren follten, ihre Miffion erfiillen werden. Giniges Material fiir die Veantwortung diefer Frage Пере pas voriiegende Werk. Die Akademie зи Diiffeloorf unterfdeidet fic namlich in mehrfacer Beziehung von den Sdhwefteranftalten. Gene dufere Gunft, deren diefe fich gu erfreuen hatter, ИЕ ihr nur in fehr geringem Grade gu Theil geworden. Midht in einer Haupt- fladt gelegen, wo die Anfdauung groger offentlider Leiftungen auf fie guriidwirien fonnte, vert Staote mit itberaus mafigen Mitteln