dritelic) Lemerft) mit der Palme des Ruhnres, ett auderer mit dem
Delgweige des Friedens, ein dvitter mit ber Dornenfrone ivdifder
Leiden und Pritfungen, ein vierter mit Aehren und Trauben im
ЗИ. Diefe Engel, suv ем bes Heifandes und a ve her-
abfteigenden Engel mit ber Waghdhale fic) anveifend, бейебен ПФ
aljfo wabhrideinlih anf die Schidfale des finiglidhen Harfes und auf
die Segmingen, welche mit Gottes Hiilfe durch das Walten deffel-
ben bem Lande gu Theil geworben. Wuf der andern Seite, hinter
ben Bringer, fehen wir andere Engel; gundchft cinen, in deffen
Сео ein von einer Schlange verfolgtes Rind Sduy fudht, ein
aioetter mit einer Schale, in welcher, wie uns ter Text belehrt, dic
guten Werke gefammelt werden, ei dvitter mit der Lilie der Rein-
Heit. Sie feblieBen ПФ Hier an himmelwarts anffteigende Engel,
bon denen einer einen gevetteten Siingling mit fraftigem Wrme un-
terftiigt, ein anbderer ,,die Gebete der Heiligen” nach Offenb. 5, 8
in Geftalt einer duftenden Weihrauchfdale emporveicht. Wir {ебет
alfo auf dicfer Seite die fcbitgende, die Glanbigen unmittelbar zur
Seligheit leitendDe Wirkfaurfeit der Engel auf Erden, auf jener etwa
die mannigfachen Kampfe des irvdifdjen Lebens umd ihre Wiirdigung
bei der Abwigung in der Stunde des Gerichts reprifentirt. Die
Stellung beider Gruppen wiirde dann nicht durch Beziehung auf
den Kinig umd die Rinigin, fondern durd) die auf die rechte und
linke Hand des Weltrichters gu evfldven fein, fo da die umbeswei-
felt Auserwahlten, unfdhuldige Kinder, Singlinge, welde durch den
@фиф der биде der VBerfuchung entzogen find, Heilige, welche rei-
nes Hevgens, in guten Werken, im anhaltenden Gebete ihren Wandel
geflihrt haben, al8 die Gefegueten bes Herru, welde fofort in pas
Himmelzeidh eingehen, fdyon zur Rechten, die dagegen; weldse mitten
im Weltgetiinmel (ebend, naherer Priifung beditrfen, vorkinfig nech
jur Vinten geftellt find. Gollte diefe Deutung nicht richtig fein, fo
bfeibt uns nur das Cingeftandnif®, bak uns diefer Theil ver Reine
potion nicht Har und verftindlic) geworden ift und die Poefie rev
Aufyabe nicht gu erfedhdpfen Тебе.

Die ,, Erwartiung des jimgften Geridts” ift gewif, ein tiefer
und inhaltveidber Gegenftand. Sm allgemeinern Ginne des Wortes
(eben wir immer in diefer Erwartung; denn Tag und Stunde зи
wiffen, ift ja dem Bater vorbehalten. Die WAufgabe umfaft dager
bas ganze GVerhalten der Menfdjen in Begiehung auf die Cwigfeit,
jedoch fo, wie e6 fich in einem Momente griferer BVeftimmtheit ge-
ftalten wiirde, wo die Dienfobhett von dem Gedauten zeitlicber Заре
der Iegien Entfdetdung durcdfdanert wird, und ber Leichtjinn des
alltaglicen reibens aufhirt, wo fich oaher jede Empfindung in
hichfter Steigerung aufern, alles Berborgene in gewiffem Grave
{Фот зи Lage treten mug (quicquid latet apparebit). Яшьйфе
Ruverficht, maunlich feftes Vertrauen auf die exfdjende Gnade des
Lames, Furcht und Bittern im Glauben oder in Gewiffensangft,
falfche Geltendmachung vermeintlich guter Were, wobhlgemteintes Ub.
mithen, die Lebte Stunde nod) mit foldyen gu fiillen, Verzweiflung
perer, ее die Berdammnif in fic) fihlen, endlich) aber auch der
frevelubde Leichtfinn, welder den Kelch ded Sirmengenuffes bis auf
die Hefen leeren und vas Gewiffer aud noch jest betiuben will,
piefe und andere Grfcheinungen wiirden nebo einander bervortreten
und da8 Geiniith des Befchaucrs midtig ergreifen. Mtan barf
nicht befitvehten, daf cine foldje WUuffaffung de8 Gegenftandes genres
artig ansfallen oder der firdhlidjen Wiirde des Werkes iat сиё
fprechen michte; Cornelind felbjt hat in dem fiir bas Campo fanto
beftimmten Garton der WUuferfichung geseigt, dak er ahnliche Gegen-
fige in groRartiger, einfadjer Wiirde und dod) tief exgreifend- git
fhifdern weif. Wn und fiir fic) fteht c8 der Mritif nicht zu, ihvere
feits Den Gedanken ausjumalen und dich dies immer nur ftizzinte
und vielleiht amansfiibrbare Bild fic) bas Berftindni® sund die
	бтешое ait dem, Was der Kitnjtler geben wollte und gegqeben бар зи
	1450 tft unter thnen die Gruppe gur Cinten ped Befdhaners, in de:
ren Mitte wir an den jugendlichen Ziigen und dem Bude in dev
Hand den Cvangeliften Sohannes erfennen, dann anf der anbdern
Seite die Geftalt eines tieffinnigen alten Apoftels mit fdarf aus
gepragtem fablen Schidel und tiefqefurchtem, finnendem Wntlig. Wufer
vent Geftalten felbft und dev Unorduung der Gruppen ift aud) die
Gewandbehandlung befonders gu vithmen; fte nahert jich durch) ihre
breiten, eitfaden Maffen cinigermagen dem Sthle Giotto’s, ift iber-
aus wiirdig und chavafteriftifd) und der firvengen Galtung des gan-
gen Werks entfprechend. Die Augen des Befchauers werden dem-
пай purd) die febr eigenthiimlid) und geiftreich aufgefagien, pofau-
nentragenden Sugel angezogen, welche, wie eine wachehaltende Schaar,
git Den Hilfe des Heilandes anf dem Wolfenboden figen oder liegen.
Sn ihrer Mitte der Engel mit dem grofen verfdloffenen Buche, in
welchem WUfles enthalten (in quo totum continetur); er Halt e8 mit
marfigen Wrment, al8 forgfamer Hiiter ded geheimnifvollen Schages;
das iiber den Kopf gezogene Gewand umbiillt die Geftalt theilweife
und befchattet feine Wugen, feine ganze Erfcheinung fpridjt das Ge-
heimnigvolle feines Dienftes aus und ШЫН vorbereitend auf die
Schauer Des Gerichtes. Die andern Engel jeigen in der Haltung
der Pofauncn und in ihren Dtienen die gefpannte Crwartung des
Befehls. Befouders bemerfenswerth ift der auf der duferften Mech-
ten be8 Herrn; faft villig liegend, mit etwas verwildertem Haare,
ritdwarts und empor gewendet, um den Wink bes Hervn nicht ju
verfaimen, foheint er bie Ungeduld eines fampfbegierigen Rriegers
зи verrathen. Ginjzelne Dtangel der Zeichnung, welche bier hin und
wieder vorfommen, fBunen uicht bleibend ftdven; fie find deutlic)
aus dent Bemithen ded Ritnfilers, feinen Sntentionen den tiefften
Musprud зи fehaffen, entftanden, und werden bet der Wusfiihrung
verjdpiwinder. Bielleidht die bedeutungsvollfte und inbhaltreidfte
Gruppe ift dann die der Kivchenviter; in der Ntitte die Mnachoreten,
am Boden fiend, verhillt, in Bergitcung oder Befdauung; auf
heiden Getten theils auf erhihetem Sige, theilé ftehend irchen-
обет, unter ihnen befonders die Gruppe zur Linfen des Befchaners,
in welder Ovigines mit bem Geberblice, Hieronymus, der Ucber-
feyer ber h. Schrift, im Kardinalstracht und lefend, Bapft Gregorius,
der Veriveter dev heiligen Mufif, mit reinen, witrdigen Biigen сие
vechtfdauend, endlich Ignatius (wohl der zur Beit Raifer Trajans
lebende Bifchof von UAntiocien) in dunfelem Pbhilofophenmantel mit
det alterthitmlidjen Krummitabe, eine ernfte, in die fritheften chrift-
lichen Zeiten guritdfiihyvende Geftalt.

Minder gelungen und minder verftindlich find dte Gruppen auf
per Orde. Wie gefagt bildet ein Wltar die Mitte, neben weldhem,
im Profil gefehen, guv Rechte des Weltrichters der Rinig im Her-
melinmantel, hinter thu bret Pringen, unter deien man Феи Brine
zen von Lreugen und feinen Gohn Pring Friedrich Wilhelm erfennt,
alle in Uniform, neben diefem aber eine Pringeffin, auf der anbdern
Seite bie Mouigin mit dem Diadem und hinter ihr gwei durd) flei-
nere Kronen bezeidinete Pringeffinnen frieen. Portraitihntiahfeit
piefer Herrfchaften iff, wenigftens fitr den Entwurf, nicht erftrebt.
Weiter im Hinterqrunde fteht auf ver Seite des Kinigs eine Gruppe
шей jitngerer Dauner, in Mantel gehiillt, aber anfcheinend i Hof-
tract (init weife Cravatten), auf Rer andern Geite eine dhulice
Gruppe yon VMedunern in unfdeinbarer biirgerlidher Tract, уии
Theil bartig, vielleicht Gelehrte und RKuinftler; jene rubigeren Blictes
sun Himmel gewendet, diefe mit bewegten und gweifelhaften Metiencn.
Hinter ber Kinigin und ihren Begleiterinnen tiet noch eine Frau
ans dem Volke, welche das ueben ihr ftehende Kind gum Gebete an-
Halt, wielleicht eine WAndentung der durch diefe Hohen Frauen бете
porgerufenen frouumen Stiftungen und thred Ginfluffes anf die Gr-
wedung Ded Glaubensebens. Daran rveihen fic) Engel, erwachfener
Geftalt und belleidet, einer (wie vies die gedvuctte Erilarung aus-