nod) immer intterlicd) nothwendigen Gebilbe des Thierreichs*) und den unerfdhspflichen Neichthum dev Vegetation bis gu jenen reigenden geometrifchen Linienfpielen, bie deit Crpftallifationen bes dritten Na- turreidhs nachgebilbet fceinen. Und nicht alfein bietet fich ifnen das BVorhandene зи unendlicher Auswahl, fondern bald aus feinen eine scluent Cheilen, bald in freier Analogie mit ihm erfdaffen fie unt bie Wette Neues, Uumigliches und dennod Wabres, lafjen fie nie gefehene Biitter und Ranken an Eims und Ffeiler, an Pradtge- fchiry und jierlichem Hausrath, auf dem Pergamentrand des heiligen Buhs wie am Befchlag feines elhrwiirdigen Einbands hinwuchern, unerhirte Blumen iippiq davaus hervorfprieRen, und Wundergefchipfe darauf leben, fanpfen und ftd) ergdgen, die weber ber Naturforfder rod) der WArehdologe gu benennen weif. Werf diefem Felbe feheint uns in der That faft der eingige Unterfdicd der Leiden Kitufte im - Material gu Liege, weldyes vielleicht der Vtalerei hier wie iiberall fretere Bewegung geftattet, der Plaftif niberes AnfchlieBer an die Minien ver AUrchiteltur oder des fonftigen gu fdnitdenden Gegen- ftandes auferiegt. Welder launenhaften PBhantaftif, welcher gragivjen Bizarrerie aber auch die Sculptuy fahig ift, ofme barum unfehin werbdeit gu anitffen, mag man nachft den veizendjten antifen Beifpiclen vor allen an ben Werfen Cellin’s und feiner beffern Nachahmer fernen. Und wahrend die ernite Schwefter fic) harmlos nicdt allen mit der Bracht der Farben, fondern auch mit dem Schimmer bune fer Steine, gierlidher Cmaillen puswt, entdufert fid oft Die Malerei gleichfam fcberzend ihres Anrechis auf folde Bierde, und amt tau fohend, bald mit weiff und grau, bald mit dunflem Grin und gol- denen Lichtern, bald im aflerlet Marmorniiancen die Erfcheiming des Relichs nach. Bielleicht liegt etn Hauptrei; ber Hinfilerifdhen Dar- {tellungen auf diefem ganzen Felde in der faft fdranferlofen Freiheit der Behandlung bet fo eng umfdpricbenem Ywecf, ein Reiz, vex aber freilich nur von Cingewethten der Hobern Grade gang empfurnden wird. Kehren wir von ем Veberblic per Darftellungsqebiete bei- dev Kiinfte gu unferen fritheren Bemerfungen iiber Specialitat guviic, fo fcheint fic) theif diveft, theil3 inbdirelt der Grund gu ergeben, weshalb die Sculptur von diefem Modeitbel fo gut als frei geblic- ben. Ulnterfirdjen wir zugleich, was dabei abfolute Nothwendigteit, und was wirtliches Berdienft ijt. Die Kunft bes VBildners ift gundehft, wie wir ansgefiihrt, vor einigen Gebicten der Darftellung gradegu ausgefdhloffen, die vorzugs- weife cin Tummelplag der ,,Specialititen” find; fie hat aber auch in Den iibrigen gewiffe Grenzen der Behandlung, die ihre Answahl befcjranten. Die Berfchiedenheit Der Erdoberflache, im Kleinen wic im Groen, der Weehfel der himmlifdyen Erfcheimungen nad Tages- und Dahreszeit, beibes in der heutigen Maleret fo widhtige Momente, find Пе ме Blaftif vollftindig undarftelfhar Chichftens fymbolifeh qgubenten) und felbft von ben Berfchiedenheiten ber VBslfer in Sitte und Phyfioguomie, in Tracht und Baulichfeit hat fie fich bis- Her nur in eingelnen Gillen angiehen laffen. **) Auf dem Felde der Gefchichte, dev menjcplidhen Cutwiclung itberhaupt fudht fie ihren Grundfagen gemap tiberall das Allgemeine, das Gwig-Gitltige, ftrebt e8 bon det weddfeluden Hiillen der Convention, per Mode, der re- ligidfen und nationelfen 2ufalligtiten gn (Bien, wabrend viclfach dic *) Hter uufer Bedenten gegen etme gwette, nertid) von unferm verehrten Rebattenx ausgeiprodenc Anfidjt. Er findet е8 namic) Gegeichnend, bag in der Ornamentif von Thieren befonders der Kopf zur Verwendung fomme. Dies iheint uns micjt gang genau gu jen, Night blof Sdwan und Delpbhin, die ev ansnimmt, fondern aud Lowe und Wdler, bie er alé Beifpiel anfithrt, Greif und Chimira, Hirjdh und Panther treten mindeftens eben fo oft in ganger Figue anf. Undererfeits ift das. menfchlidhe Haupt ein nicht minder beliebter Wrtifel, mit oder ohne mythologifde und phantaflijde Buthat, als her Qowen-, Greife und Widdertopf, bie wenigftens fiir pie Antite wohl die haufigften Тейт ибн. **) Gta bet von Caunit, Gibjon. bach und Gdjolz, welder Unterfdyier swilden Bruifdand und: Grandville! Was wir oben von der Borliche der Sculptur fiir den reinen Genuf des Dafeius, fitr as Behagen phyfifder Cyiftengs gefagt, itber- hebt uns eigentlid) dex Verpflichtung, ihr Recht auf die Darftellung ber Thierwelt erft noch nadchguweifen. Wir find hier nicht gang: einverftanden mit unferm werthen Freund, dem Redattenr, der vor Kurgzem *) die leivenfchaftlofe Thierdarftellung nicht fiir det Triumph der Gattung, ja Faum fitr fbn wollte gelten Laffen. Ohne Zweifel ЦЕ bas Thier in осу Зи фай, oder fagen wir fieber in dev оси, fiir viele Befchauer intereffanter: Wher пи Вей der Plaftit liegt dennody, dak Ме Geftalt die Hauptfade bleibt, und nicht fitv ben Menfchen allcin ,ift uns jeder nod) fo geringe Bor- wand recht , um uns пых diefe vor Augen gu fithren. Pity die Kuh ift das Grafen, was er ald Beifpiel anfithrt, oder das Stugen des Kalbes, wie e8, nach Githe, Myron zur DQarftellung gebradt, grade fo bedeutfam und fchiu, al8 fir Lbwe und Banther der Spring und bas Berreifen, und wir glauben nicht, daf 3. BW. cine non der Bremfe Berfolgte oder vor einem grifern Feinde Flitchtende fchiuer fein imiiftte. Wir flivchten ftarf, fowohl die alte Welt, die Mbrons Werk bewunderic, als der moderne Griedbe auf feine Wert der baritber gefchrieben, iwlivden in diefem Punft nicht Der Mteinung unferes Wreundes fein. Dod) vies bei Seite; wir werden hernad) beim Ornamentaten nod) auf eine feine Differeng mit ihm ftofen. So hedeutend die Plaftif im Thierveich, wenigftens bet den Quadrupeden, mithervfdt Coenn fcbon bet VBigeln, Wmphibien und Sifchen, gefdweige denn bei Kerbthieren und Gewitriten ift fie weit eingefdrdntter, al8 die Maleret) fo geving ijt ihr Antheil an dev vegetativen Welt nicht allein, fondern aw der ganze unbelebten oder vielmehr unbeweglicen Natur iberbaupt. Wir wagten fdon an anderer Stelle ohne Bedenfen die Behauptung, рав die Landfchaft wefenilidy malerifdy, dag fie идее **) von ver Geulpiur als felbftandige Darftellung ausgefchloffen jet; mir milffen hier hingu- fiigen, daB e8 mit dem Stillfeben diefelbe. VBewandnif hat und gwar aus verwandten OGriinden. Зи beiven Gattungen namlich ift mehr als in jeder anbern, bas Portrait nicht ausgenommen, die Barbe vas eigentliche Lebenselement, und unmittelbare Naturwahr- Heit ein nothwendiges Erforbdernif. Windherungsweife fann wohl Die Gurbe durch ein Verwandtes, durch Licht und Schatten erfest werden, wie in Gepien und Aquatinten, aber wir behalten immer etwas Unvollftandiges, ein Notenblatt gleichfam ftatt der Tkne, die uns bhewegen und entzticten follen. Nicht blok ein Michelangelo, auch ein Deniers finunte noc im Relief intereffiren, aber verfudht e8 ein: mal, wenn Shr finnt, mit cinem Claude, mit einem Huyfum und de Heem! Und die prachtoollen Bronze-Guirlanden des Gbhiberti? Die fogar farbigen Sruchtidniive und Gebhinge des Luca della Robbia? Betrachtet nur bie Farbe dev Lewtern, fo habt Shr unfere Antwort. Dies Gelb und Griin will ebenfowerig Natur fpielen, als der eherne Slang der Andern den Flaum dev Pfirfich, die Liifterne Trangsparen; der Traube, die weiche Frifche der jungen Mofe nacheucheln Fann. Mtit einen Wort, fie find Ornament, und nists weiter. Und hier find wir mum wiederuim anf einem Felde angelangt, wo die beiren gittliden Schweftern, wie nivgends, Hand in Hand gehen, Gine von der UAndern leihen, ja Cine die Andere erginzen йен, ndimlich auf dem Felbe des Ornaments und der Mrabesfe. Die ganze Giille dev Formenwelt ift hier vor Beiden anfgethan, von der Majeffat und Lieblidfeit ber Menfchengeftalt, burch die mannig: fachen gewaltigen ober gierlicen, oft bizary phantaftijden und den- 8. 4. 1 ©. $ п n да br Эй Den fen Tou $ de 11 v. *) MN ) Wir fagen: entichieder, ‘ D, Red.