hier ber Strom des Geftihls in Felfen und Зо, ш Зе und
Wiifte, in Zweig und Blatt hinein geleitet wird, fo dag Alles Ге
bendig ift und bas Herz im Bufen guriiczaubert in die Kinderjeit
und die fpater oft immer feltner werbdenden einfamen Stunden, welde
bas Buch der Biicher mit feinem бофроеН феи Зиба@ ПЕ
Verfucen wir pentlicher oargulegen, worin das Chavatteviftifae
der Sehirmer’fchen Bibellandfdhaften befteht und worin fie fid) von
allem, was man bis jet biftorifde Qandfchaft nannte, imterjdheiden.
Sdirmer ift mit einer reidhen, warmen, gefithlvollen Geele be-
gabt, die, angezogen von Wem, was rein und fddn in der Natur ift,
fic am Tiebfter von ify gu dem Urquell ber Dinge, der Gedanten
und dev Gefiihle hinfiihren Lapt und bei ihur gu vertweilen (еб. Da
ihm num jugleich eine tiidhtige produftive Kraft innewobhnt, fo ift er
berufen, Zeugnif abgulegen von dem, was feine Geele erfilllt und
bewegt. Gs ift aber die Beftimmung diefes finitlerifch-religidjen
Geiftes, fic) urd) Can dfdaften auszufpreden; daher darf es nicht
im mindeften Wunder nehmen, wenn Sdhirmer trog feiner vow der
Erhabenheit des Geittlichen durdhorungenen Geele dennody in der
Сие von Diiffelborf den Stift fortlegte, den ihm Sdhadow fiir
pen Rarton eines Evangeliften im bie Hand gegeben hatte, um mit
effing an ten Abenden Landfdhafter zu zetcynen. Und wen es be-
fremben follte, bai Semand, der durch fein ganzed Wefen zur bibli-
бен Фоме hingezogen erfdjeint, doch lediglid) Landfdjaften her-
porbringt, der toolle fr erinnern, dag jenes Wunder nicht geringer
und nicht grifer iff, dah e8 Leute giebt, weldje geginungen find, all”
ihy Wolken und Empfinden, den ganzen Inhalt cines Lebens da-
burch aussufpredjen, bag fie mit der Hand in einen Haufen feudter
Erde greifen und ihre Bdeen in plaftifeher Form fchaubar mittheilen.
_  @ышме aber unfere Erde in ihver Sdhdnheit die nod) heute
giiltige Beftinmung und Fabhigheit hat, ein Paradies fiir fittlid) reine
Wefen yu fein, fo vermag die landfdhaftlide Natur auch einen >
tigen und Lauternden GCinflug auf das menfdplide Gemitth зи itben.
Man prife fic, wenn man aus feinen Rimmern, welche den Blid
	fallig gu Hiren und ble andere woblgefallig gu jehen iff. Und зав
der Menfd mehr Verwandtidhaft mit dem Weltgeifte, mehr Religion, —
wenn ex betet, al& wenn er die Harfe rviihrt und Pfalmen fingt, oder
al8 wenn er mit мое und Hand die Schspfung Gottes noch einmal
fbafft unb ме Оба der Menfden in thr, welche wir nicht
anbers al8 int fteten perfinlicjen Verkehr mit Gott gu темени де
wohnt geworbden?

Sreilic) mug einem Kitnitler, dev feine religivfen, bd. 6. hichften
fitnftlerifchen Empfindungen ausfprecen will, die Ledhnif fein Hemm-
febuh mehr fein. Denn wenn er nicht dem Baum giebt, was des
Baumes ift, fo wird er aud) Gott nit geben, was Gottes ift.
Wi fagen: wenn er nicht bie Sprache per Natur деиаи зе,
wie will ev den Geift Gottes in ihr erfaffen und darftellen? Scir-
mer aber fennt bie Deutfehen Wilber und Griinde, die rimifde Cam-
pagna, die Fluren Sranfreichd und die Schweiger Berge; wie jeder
echte Singer ber Natur verfteht er fich auf bas Grofe und das
Reine. Er hat einen evftauntiden Sehag der gqriindlicften Studien
gefammelt, wie fie gewifg fein anbderer Gandfdhafter befigt und hat
fie alle in ber Hand. ,, Ev ift ciner der produftivften amter pert
Rebenden” — fagt Wiegmann ven ihr — und Hat fojou mebr
als gweihundert Bilder gemalt, die fleineren, wie auch die faft un-
zabligen Rompofitionen in Uquarell- und Kohle- Zeidnung ungerednet. 

Aus vem bisher Gefagten ift dev Unterfchied der Schirmer’faen
Landfchaften von Alem, was man hiftorifde Landfchaft gu nennen
pflegte, fchon erfichtlich. Wahrend die alten Gehapfer hiftorifder
Landfchaften fic) in das Naturleben verfentten, e8 in fich aufuahmen,
um eS wie aus einem reinen Spiegel wieder ausguftrablen, oft fret
lich nicht ohne empfindliche Fehler gegen ihre Gefege, aber mit ei-
nent offenen Herzen fitv ihre Urfdenbeiten, wihrend fie dant БИ
vifche oder mythologifde Figuren giemlich willfithrlid) und Lediglich
einer Convention зи бе in die Natur hineinfegten, — fo gebt
Sdhirmer yon den Figuren ans, die in fo nothwendigem Zufammen-
hange mit bem Grund und Boven ftehen, dai anf demfelben nicht
	beengen und Der Gorge und den Leidenpcaften Gdlupfwintel ge-) blog ibre Baunte und Griidte, fondern aud) ihre Sdhictjale wachfen.
		Зиреш ет ини bdiefen Sufamimenhang auf’s ЗиищИе етдтей, поет
er ferner in Sormation von Blume, Blatt und Baum, von Fels
und Gebirg fo tren bewandert und erfahren ift, bag ex Wiles, auch
feine Bewegung, fein Bliihen und fein Sterben fennt, fann er
recht voll hineinfabren und feine Geele veden laffen, fo dah mm
wieder die Mtenfden zur bloken Staffage werden und ihin faft nur
foviel gelten, mie eine Unterfdbrift.

Glaude’s Landfchaften find wefentlic) italienifde Naturbilder;
feine Staffage ift mehr gufallig als neothwendig, fie wird uns noth-
wendig, weil wir fonft fagen witrden, e8 fei nicht claudifh. Wenn
tan nun vor Diefem und jenem Bilbe von Schirmer fagen Hirt,
fie feien die fdhinften Claudes, fo Бе das ден nicht mebr,
al8 daG italienifde Natur mit einer Staffage zur Anwendung fom-
men mufite, die an claubifde erinnert, 3. №. My. 9. die Grfindung
ber Riinfte im Stamme Kaine. — Gonft ift gerade bas ber fcbla-
gendfte Bemeis fitr die Originalitat Edirmer’s und Ну die villige
Qdfung der Wufgabe, bie ev fich geftellt hat, dak er die Bibel nicht
in morgenlanvifder, fondern in hetmifder Candfchaftafprache erjablt
und uns dennod tief Hincinfilhrt in die Poefie ves Ovients, tief
меш in den frommen Banker, der uns aus bem heiligen Buche
entgegenwebht, wenn wir eS anffdilagen, tief бен in Gite and Reid
und Scidfal einer ganzen Welt.

Man fieht auf dem erfier Bilde cine offene heitere Candfchaft,
in deren Anfchauen ег се Эн verfunten Ш. 68 бе
eine morgenliche Herrlidfeit parin, redjt mie um eine ewige Gehn-
fucht eingufldpen, recht als wenn ed fic) offnete mit taufend Эблиет
und al8 ob fein Unterfdhied miive jwifden der Geligfeit des Him-
melS und ber ber Grbe, 2. Sie fpielen mit pen Thieren des Gare
	wihren, ob wir aud) die Wande mit unvergangliden Beugniffen
pes Geiftes und ber Phantafie befleiven, man priife fic), wenn man
Hinaustritt, ob nicht auf einmal gleidhfam cin anberes Regifter in
UNS aufgezogen wird unb eine Stimme in uns anhebt gu ingen
wie ein reinigender Gefang, dev alles einjdplafert, was Мей und
unlauter in ung iff.

So wie bem biblifden Hiftorvienmaler der Sohn Gottes felbft
er Hechfte und liebfte Vorwurf bleibt, fo ift es wohl natiirlidh, dag
per biblifche Landfehafter wor Alem yur Darftellung des Paradiefes
gefithrt wird, wie e8 ans Gottes Hand rann und erfiillt iff von dem
Orem und dem Geifte des Herr. Gomit ift hier auch nicht irgend
ein anberer Subalt, al8 dev eine ewige, Den alle Kunft hatte, ehe
e8 verfchiedene Darftellungsgebiete gab, eh’ man Hiftorie, Genre,
Yanbdfdhaft, Stillleben м. {. №. unterfdhied, denn ,, die Erde ift des
Herr und was Darinnen iff, ber Eroboden und was dDarauf wobnet.
Licht ift fein Kleid, Das ev anhat und er breitet den Himmel aug,
wie einen Teppich. Gr walbet e8 oben mit Waffer, er fahret auf
pen Wolfen, wie auf einent Wagen und gehet auf den Fittigen des
	Windes. Gr feuchtet vie Berge von oben her und macht das Land
	poll Friiehte und Hag ver Wein des Зем Herz erfreue und
feine Geftalt {chin werre vom Oel und bas Broo ves Menfdyen
Herz ftirfe; das die Baume voll Saft ftehen, die Gederu des Liba-
ион, die cv gepflangt Hat. Darin niften Die Bagel und die Reiger
wohnen auf den Tannen.“

Warum foll Semand, was David Hier in den Pfolmen fingt,
	warunt foll er das nicht malen, tarum nidjt Gott [oben mit dem
	Hergen und ben Hanbden, wie fener e6 gethan mit dent Herzen und
Dem Munde? Ge ift etncrlet Sprace, nur da die cine мове: