und Seinder. Dagu fam dann aber nod, bak die meiften diefer
Ginger flicftlide oder adelige nambafte Perfonen, die anderu fdon
padurd) merfwwitrdig waren, шей fie, obgleid) gevingen Stanbdes, (9)
орех vornehmen Gefellfchaft anfchloffen und weil e8 nothwendig
war, ihre biivgerlice Stellung gu fennen, um banach thre Weufferun-
gen gu wiirdigen. Diefe Ueder curfirten daher nidt ohne Namen
ihrer Berfaffer und der Nante erzeugte und forberte cin Bild. Ци:
fere Vorfahren waven aber nicht fehr fritijd); fte raumten der Bhan-
tafie viel grifere, Der Wirklichfeit viel geringere Rechte ein. Зи
jene GSammler bemiiheten fic) daher nidt eben um vollftindig er-
wiefene Lebensnachricien oder unt authentifde Portraits ihrer Dich-
ter, fie folgten vielmehr ohne Weiteres ben Ueberlieferungen und
geftatteten fic) unwillfiirlid) und ohne WUrg diefe nach ihren Wnfidten
und Beditrfriffen weiter ausgufiihren oder abguanbdern. Dies alles
milffen wiv beachien, um diefe Bilder gu wiirdigen. Wir fennen,
theilS ganz, theils in Fragmenten, bis jest vier folder Bilderhand-
{бен beutjder Minnelieder, die eine, aus Rlofter Weingarten

ftammend, jegt in Der Privatbibliothel des Minigs von Wiirtemberg

gu Stuttgart, mit 25 Bildern, gehirt noch der gweiten Halfte bes
18. Jabrh. an; die gweite, bei Weitent die reichfte und widhtighte,
mit 141 Bildern, wabhrideinlid von dem MRathsherrn und Ritter
Rildiger Mlanefje in Zitvid) und feinem Gohne veranftaltet, ift {chon
пи dreifigiahrigen Rriege von Heidelberg nad) Paris gefommen und
eine Bierde ber dortigen grofen Bibliothef, die beiden anbdern, von
Denten nur fleine Gragmente in ver Berliner Bibliothef Берат
werden, find jlingern Urfprungs, die eine fdjon aus weit vorgeriict-
tent 15, Sabrhundert. Iu allen ЦЕ der Snhalt der Bilder Ahntich,
diefelben Dichter find mit denfelben Mtotiven und Handlungen, aber
in verfchiedenen Grabden ber Ausfiihrlichfeit und Cindringlichfeit ge-
geben. Wir fehen daher eine trabditionelle Gererbung, fei e8, bah
Dabei die altefte der uns befannten Gandfdhriften oder eine andere
verforen geqangene gemeinfame Ciuelle gum Grunde liege. Mit die-
тем AnfddlieBen an die Ueberlieferung verbindet fic) aber eine fehr
ungebundene Sreiheit ber Phantafie. Die Darftellungen geiqen uns
die Didter gum Theil in mehr allgemeiner Haltung, nach ihrem
weltliden Stande oder al8 Dichter chavatterifirt, gum Theil in alle-

gorifder Handlung, gutveilen aber deuten fie auf wirkliche, gang bee
ftimmte, ungewsbhnliche Ereigniffe, namentlid) iebesabenteuer, gu
denen die Rieder feine Unleitung, die befannten Lebensnachrichten

feinen Commentar geben, die zutveilen mit dicfen Гебен, wie unfere
Sorfchung fie jest ermittelt hat, nidt wohl gu vereinigen find. Biel-
leicht, bag ihnen eine ungepriifte und nicht niedergefcbriebene Gage
gum Grunde liegt, wahriceinlider moc, dag der Mealer fic) ver-
pflidhtet Hielt, bie Bilder auch den thatfachliden Hergingen nach
mannigfaltig and intereffant gu madjen und bdurd) ihre Rethefolge
das ritterlidje Liebesleben von allen Seiten gu charafterifiven, und
dak er eshalh bet foldhen Dichtern, won dene ex nights Niaheres
wufite ober ans ihren Giedern entnahm, auch andere, in den Gedidh-
ten nicht miedergelegte Erzihlungen benugte. Gerade dadurch wer-
и ме Bilder fiir uns fo angiehend und Iehrreich; fie geben
allerdings nicht fritifd) beglaubigte Beitrage зи den Biograpbhieen
ber einjelnen Minnefanger, wohl aber eine fehr lebendige Anfchanung
von pent Shun und Treiber diefer Dichterfreife, wie ¢8 wirtlich
war ober bod) nach den Gorftellungen rer Beitgenoffen fein follte.
Sie haben feine fpegielle, wohl aber eine allgemeine und poetifde
Wahrheit.

Die innere Wichtigkeit diefer Bilder, befonders der bes Mta-
neffefden Codex, veranlafte den Berf. unferes ее, ПФ Фит»
zeichnungen eines Theiles derfelben gu verfchaffen und in eingelnen,
feit bem Sabre 1842 in ber Berliner Afodemie dex Wiffenfchaften
Aehaltenen Bortragen vorgulegen, welde gum Ganjewt verfdmolzen,

 

 
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weiter ausgefiihrt und verbollftindigt, dent gegenivdrtigen Werke gum
Grunde liegen. Leider ift e8 Hiedurch entftanden, Фаб mebrere, in-
tereffante Tafeln, weil fie den Abhandlungen der Wademie beigefiigt
find und daber ftatutarifd) fiir einen noch nicht abgelaufenen Beit-
raum Gigenthum Dderfelben bleiben, hier nicht benugt werden fonnter.
Snbeffen ift aud) fo der Utlas noch fehr reichhaltig. Bon feinen

- 41 Tafel find 32 aus dem Maneffefdyen Coder entnommen, die
- itbrigen geben Wbbilbungen nach den DMiniaturen der Weingartner

und ber einen Berliner Handfdrift, fo wie nach einem intereffanten

- Clfenbeinbilde der hiefigen Kunfttanumer und ad) einem Wandge-
- mialbe, und endlich von einigen ifterreichifden Bauwerten.

Auch die Bilder der Maneffefchen Handfdhrift, obgleid bei
Weitem die bedeutendften, find freilich nicht Runftwerke erften Ranges.
Wir erfennen davin gwei verfdiedene Maler, von dene der eine
forgfaltiger und reicher folovirt und fefter дезефиеё hat. Wher die

- wefentlicben Cigenfdjaften find beiden gemein; dide fobwarze, bald

mit ber Feder, bald mit dem Pinfel gezogene Umviffe, leidte ofal-
farben, die Schattirung fo {hwad, da verwidelte Herginge, Rampfe,

  Lurniere daburch unbderutlic) werden, inforrefte Reichnung, auffallend
bitine und Heine Hinde und Giige, allju weich gebogene Glieder,

bie Pferde iiberaus ungefdhidt, wie fejlecht ansgeftopfte Bupper.
Aber andere Borgiige entfchidigen fiir diefe Mangel und werden
jeden, der fity diefe Beit und RKunft Sinn hat, bei der Durchficht
268 Originals midtig anzichen; wentgftens find bem Ref. die ge-
nufvoll dabei verbrachten Stunden nod) in danfbarer Crinnerung.
Die Auffaffung ift frife und geiftvoll, die Bewegungen edel und
grozids, felbft die jener unbeholfenen Pferde leicht und verftinbdlich,
pie Ritter figen auf ihnen mit Eleganz, der Musdrud ift Тай immer
fprecdend, befonders wo ev liebende Hingebung begeichnet, die Gez
fichter in regelmafigem Oval, von Lodigem Haar umwmallt, find oft
pont grofer Schinheit und wirklichem Liebreis, die Geftalten fehlant
und ebdel, der Fall der Gewander anmuthig, alles erfcjeint auch in
ереси Blattern frifeh, jugendlidh, naiv, erfiillt von der ritterlichen
Grazie der Gedichte. Bn ftyliftifher Beziehung ftehen fie auf der
Granze gweier Sahrhunderte; die fliiffige Linienfithrung, bie Neigung
fiir leichte Biegungen, das Streben ua Anmuth und Bierlichfeit
вета fdjon die Tendeng des 14, Jahrhunderts, ift aber nod) frei
von ber manieriftifden Cntartung, von der Monotonie gefehwunge-
nev Linien und fentimentaler Affeltation, die fpdter guy Ntode wurde.
Gingelne Mtale finden wir noch die gwar auch naiven, aber gewalt-
famern Bewegungen des dvreizehuten Iahrhunderts, und nur der
mehr ftatuarifdhe Styl, welder nach der Mitte deffelben Фит ven
Ginflug der gothifehen Plaftit auffam und der auch in der. Wein-
gartner Handfdhrift vorherrfdpt, findet feine Vertretung,

Зи dent Codex felbft wud aud) im dent Wusguge, welder uns
hier geboten wird, find die Poeten nad) Stand und Witrden geord-
net und 3umt Theil behandeli. Boran geht Kaifer Heinrich VI. mit
Krone und Scepter auf dem Throne figend, etwa im Style der
Siegel; dann Konig Wenzel von Boheim in ahnticher Haltung, aber
umgeben von feinem Hofffaat und den Zeichen feiner Reidhswiirde.
Bei geringeren Fiirfien ireten wiv fehon naber; Herzog Heinrich yon
Breslau (fF 1290), dev ,,milde би“, wie ihn die Zeitgenoffen
tannten, nod) in voller Turnierriiftung, empfingt von Damen aus
den Venftern bes Schloffes ben Siegesfranz; Markgraf Otto mit
dem Pfeile von Brandenburg figt Hauslich mit feiner gelicbten Gee
mahlin beim Brettfpiel, wahrend dod) ein Chor von Mufiferm der
fiivftlichen Hofhalt andeutet; Markgraf Heinrich von Meifen endlich
fen wir in jugendlider Sagdluft, mit einem Hute von Pfauenfedern
деи. Freier bewegt ИФ die Romantif bet Grafen und
	Rittern. Cinige find fcledthin als лес Баетфие, ihre Wafer,
bas Schwert mit dem niemals feblenden Rittergurte (cingulum mili-