ehenfo hoch, haben die halbe Breite und enthalten, in je pret Dar- ftellungen iibereinanber, die vorgingigen Scenen der Paffionsgefdichte, gu обе bas Gebet am Oelberg und den Subastug, in der Mitte die Dornenfrinung und Chriftus vor Pilatus, gu unterft die Krewj- tragung unb die Geifelung Chrifti. Gine Predella unter dem Mit telfchreine, 24 Fuk hoch, ift von drei Schnigwerfen ausgefiiltt, GSeenen aus dem Wnfange des Changeliums: die Verkiindigung, die Geburt Chrifti, die Befehneidung. Ueber bem Gangen Lauft ein Ornamentfries von 1 Fug Hdhe hin. Daritber find, 4 Fug hod, drei offene Tabernafel angebracht, mit eingelnen Heiligenfiguren, welche einer alteren Cpoche als der des Sehreing felbft angehiren; pahinter ебешо hohe Tafeln mit gemalten Prophetenbildern, und itber den Sabernafeln fehlante, Luftige Ghlirmdjen, deren mittelfter 19 18 Fuk hod erhebt, fo dak das Gane eine Hihe von 374 бий gewinnt. Das Werk war in der Hauptfache wohl erhalten, aber vielfacher Ginjelreftaurationen bediirftig. Cinige wenige Figuren wa- ret ganz mweggebrocern, an vielen anderen feblten hervorragende ее; die in umfaffender Weife angewandte Vergoloung war hau- fig be[chadigt, der Rreidegrund, dev die nod) vorhandene вид, Рите gingig fo loder, dag er nicht mehr erhalten werden fonnte. Bon ben zierliden Boaldachinen, welde am obern Rande der Sehreine oder ber einjzelnen Darftellungen derfelben niedevbingen, waren nur nod) Sragmente vorhanden; die Rahmftiide des Gangen, die diefem einen feften Zujammenhalt geben follten, batten fic) ausetnanbder- gezogen, fo daf auch fie nicht beibehalten werden founten. Die Herftellung wurde ven Gebritdern Holbein Hiefelbft, dem Bild- Hauer und Бет Зет, itbertragen und ift burch diefe in einer Weife ausgefithrt worden, wie fie mur felten einem fo vielgegliederten Werke zn Theil wird. Wiles Feblende wurde erginzt, mit forglic- fier Beriifichtiqung per Motive, welche ither die urfpriinglice Wb- ОЕ ЗВ geben fonnten, vollig im Ginne und im WAusdrude der alter Riinfilerhand. 8 ditrfte fehr fchwer fein, die ernenten Theile von den alten zu unterfdeidben; man wird е8 fid) auspriid- lich fagen Laffer miiffen, um in jenem jungen Burfchen mit der Art, ber unter den Reitern anf bem Bilde der RKvreuzigung fteht, eine pollftindige Ergingung, welche durch die Lite gwifden den Reitern und dire) die erhaltenen Gpuren feiner Siife, aber aud) mur da- urd, angegeigt war, zit erfennen. Wiles an dem Werke Ш, wie eS iblidy gu fein pflegt, bemalt und vergoldet; was von der Bee malung gu erhalten war, wurde mit peinlider Sorgfalt beritdjichtigt und nur die nbihige Reinigung dabei angetwandt; — in folder WUrt find namentlich bie Ripfe ber Franengruppe auf dem Miittelbilde faft durchaus intaft geblieben; wo Retouchirung, wo neue Bemalung eintreten mute, ift auc) diefe durdjaus dem Urjpriinglicen analog behandelt. Gigenthiimliche Gchwierigheit brachte die Bergoloung mit fic), die, wie fchon angedentet, faft itberall erneut werden mufte; hier find die umfichtigften und verfchiedenartigften Hitlfemittel ди» . gewandt, um fo wenig die urfpriinglide Harmonie, wie diejenige — eigenthimliche Stimmung, welde aus der Cinwirfung der Fahrhun- perte auf bas Werk hervorgegangen war, durch grellen oder maffigen Glanz gu beeintradhtigen. Mit gletcher Unermiidlicbfeit wurde alles Ornamentiftifdhe, — jene Balddine Hangen auf den Seitenfdreinen Doppelt, wie je zwei durdjbrodene Gebleier, tibereinander, — nach dent alten WMuftern hergeftellt und feine malerifche Goldftimmung, wie nidjt minder die der Flichen ber Griinde und der machtigen dufeven Rahmenftitde, der Gefammtharmonie entfpredend gehalten. So fteht das Ganze in wunderfamer GErneuung und ded) in dem: yillig aden Geprige eines alterthitmlicen Werfes vor uns; fo fpricht e8 wieberum mit (ebendig beredter Spracje gu uns, und dod) 1 mit jenen Leife geddmpfieren Linen, welche die Entfermung der Bahr- hunderte bedingt, Die Riinftler, welche diefe Herftelfung fo glid- 5 ty сын ЗА о lid) vollendet, migen fid) bes Dankes der alten Meifter, die ешй dies Werk gefdhaffen und denen fie zur neuen Chre verholfen, und des Dankes derer, denen das Alte werth ift, erfrerert. Wir heifen aber die Gelegenheit willfommen, um den eiger- thiimlichen Ghavafter des alten Werkes, das eigenthiimlide Strebert der alten Meeifter unb die Erfolge deffelben unferer Wuffaffung nadher gu vitden. Das Werk, als Ganjes, fteht un in phantaftifder Ntae jeftit gegenitber, fo gang anders, al8 wir e8 bei den finfilerifder Schipfungen der Gegenwart gewohnt find. Wns einer Ueberfiilfe von Gingelheiten bant ¢& fich auf, ohne finnliche Concentration auf einen Hauptpuntt, der die Wirking gu beftimmen diente, aber von einem gleichartigen GSdhimmer iiberflutet, aus weldem die Geftalten und ihre Beweguagen, die Farben, die Lichter, die Reflere faft wie ein gitterndes Wellenfpiel auftauden, mit den Rahmen, ben Balba- chinen, den Tabernafeln und ihren Chiirmejen gefeftigt und in Leidh- ter Gipfelung emporgefiifrt. Der Gindrud, den das Werk in feiner Gefammtheit auf uns macht, ift wie eine Mufif, die frembartig ge- heimnifooll an unfer Obr Hingt, wie die Schaufiellung eines УМ fieriumé, dag unfere Ginne und Gemiither gefangen nehimen тибе. Dodh fteht das Cingelne gu diefer Cotalwirkung im verwunbderlidften Gegenfage; fobald wir eine oder die andere Cinjelfigquy fojarf in’s Auge faffer, erfennen wir das Streben nach maglichft derber Wie- dergabe des realen Lebens, haftige, wilde, felbft gemeine Geftalten und Phyftognomien, nur ausnahmsweife eine Whnung von forperlidem SGchinheitsinn, von tieferer Schinheit geiftiger Empfindung, iberall einen Naturalismus, der felbft das Brutale nidt fceut, felbft um organifd) geregelte Bildung wenig befiimmert ift. Und dennoch ift fein ingeldfter Widerfpruch gwifden der Wirkung des Cingelnen und bes Ganjen; im Gegentheil, dev ftete Weehfel all dex Cingelerfchei- nungen fragt dody wiederum nur bei, Die raufdende, fchimmernde GKlangfitlle bes Gangen yu fleigern. Da8 naturaliftijhe Pringip lag nicht von vornherein im Wefen Der norbdbentfden Runft, oder der, die in Pommern geitht ward. Sene Heiligenfiguren in den Tabernafelu itber bem Ntittelfchreine, befangen allerdings in ihrer W8rperlidfeit, haben in ihrer Gewan- dung nod) den rhythmifden Wohllaut, der fic) an Werken des frit- heren Mtittelalters oft in fo iiberrafchender Gchinheit entwidelt. Aud andere Urbeiten verwandter Art werden in der Nifolai- firche von Stralfund aufbewahrt. Gin Witarwerf zu Tribfees in Pommern, пабе der medlenburgifden Grenge, hat durdaus jene une vergleicdbliche idealtftiihhe Grazie, wie twir fie nur in Stalien an den Gemilden des Fiefole betoundern. Bd) Habe dies Werk in meiner Pommerfchen Kunftgefchichte naher befdhrieben und ahulice Cingel- ftiide am anbdern Orten des Landes nambaft gemacht. Gin grofes Altarfdnigwert gu Dehelsdorf, unfern von Tribfees, weldes mir bet Ubfaffung meines Buches unbefannt geblieben war und auf wel- hed erft nenerlid) aufmerffam gemacht ift, reiht fich jenem in hichft vollendeter Schinheit als ebenbiirtiges Denfmal zur Seite, ein wei tered Beugnif, daf folche Runft, eta gu Anfange des 15. Bahr. hunbderté, in diefer Gegend eine Ббенийфе und gedeiflice Statte (ee funder hatte. Auch dev grofe Altar der Stralfunder Nifolaitirde hat, trog feiner fo ginglich abweidbenden Richtung, in der That noch einz gelne Nachilinge diefes idealiftifden Styles. башен Чи den Sdnigbitoern der Predella, wo, den Gegenftinden entfprecend, eine mildere und gartere Stimmung бет, wo edler gebildete, vor tic fever Sunigheit befeelte Répfe ficjtbar werden, wo auch finblidje Naivetat, allerdings gwar in fpielender Luft, moc) ihre Stelle findet. Зи dem Mittelftiice fnieen Maria пир Зорб зи det Seiten des neugebornen Chrifttindes, und vor diefem haben fic) gwet fleine fale tenveiche Gngelden niedergelaffen, vom denen der eine finnig ein Nergelchen fpielt, wahrend ber andere dazu die Balge bewegt. Uber