pengio беттатЕ цио  ФИеВЕ инф ренен 208 Bertardino Luint,
ber, wenn er auc fein Schiiler, fondern nur ein Nachfolger des
Reonardo follte gewefen fein, dennod der Wrt und Weife des Mei:
fters am ndchften Tam; mit bem Unterfchied jedoch, wie Herr Rio
bemerft, pa wenn bei Leonardo die Runft dominivend war, bei
Cnint das уе Clement der Empfindung iiber dem der Runft
geftanden Бабе und daf die in feinen Werken athmende Gragie ftets
fret von Bierevet gewefen fei; einen Uvtheil, rem wir and damn
beipflichten finnen, wenn, wie wir oben angegeben, mehrere Gemilde,
welche gewdhnlich Dent Reonardo gugefdprieben werden, al8 {olde des
Quint erfennen.

Bet der Aufahlung der Schiller des Leonardo verimiffen wir
zwet nicht unbedentende Riinftler, nimlic) ben Girolamo Ali-
brando та Mteffina, welder 1514 mit Cefare da Gefto nach
feiner Baterftadt zuviidfehrte, 1519 fiir die dortige Chiefa della
бапреюта das merfwiirdige Bild der Darbringung im Tempel ge-
malt hat, und Giovanni Pedrint, defen fines Gemilde der
Magdalena, einft beim Dichter Manzoni, fic) jest in dev Gallerie
der Brera befinden foll.

Das dritte Kapitel enthalt noch eine fehr fchagenswerthe Дебет»
ficht beS politifdhen Zuftandes von Mailand, nachdem Leonardo die
Lombardei verlaffen hatte und erwahnt mehrere der Rimftler, ше
pen Arditeften Omodeo, den Bildhauer Bufti und den Dealer
Ambrogio, genanut il Borgognone, die anfanglid in der Rart-
haufe gu Pavia gearbeitet, nachmals aber пи Зои ем vielfadhe
Befchaftiqung fanren. Won ihnen und den Schiilern des Leonardo
rithmt dann dev Verfaffer mit Recht, wie fie trok den tranrigen
Ruftinden in ver Lombarbdei fich теб unb vein entwidelt Hatten,
und fagt diefed in cinent gewiffen Gegenfak gu der damalé in Mont
unter Raphael aufblithenden Schule. Diefe Wnficht erfcheint uns richtig,
wenn wir fie gegen Seiler bes grofen Uvbinaten, wie namentlich
gegen Suling Rontanus wenden, die wir aber, auf den Meeifter felbft
‘bezogen, glauben guritcweifen зи miliffen. Die Wnflage lautet nim-
lich: dag Raphael in feiner ihn herabwiirdigenden Umgeburg die
Reinheit fener Umbrifcjen Sufpivationen getritht habe und bap die-
felben von diefer Zeit an die herrlicjen Cigenfcaften feiner Geele
und feines Genius verdorben Hatten. Von welchem tief veligivfer
und felbft firebliden Geifte Raphael aber nod in ver Lebgten Beit
feines Vebens befeelt war, bezeugt u. W. feine DNtadonna mit dem
Sifeh in Niadvid und die des 6. SGiytus in DOresden, welche an
Erhabenheit nicht allein dem Hidhften, was in diefer Ridjtung der
Runft geleiftet, gleichfieht, fondern nie vorher, noch nachher je erreicht
worden iff. Sn feiner Sugend folgte Raphael den veligidfen Gm-
pfindungen feiner findlicen Begeifterung, gum Manne und vollen-
peten Ritnftler geveift, entwidelte er fie ftets an den alten Tra
vitionen fefthaltend, mit tteferer Crfenntnig und einer hiberen
Anfchauungsiweife.

Das vierte Kapitel des Buches tragt die UWeberfebrift: ,, Die
SHule von Bergamo.  Unter derfelbet verfteht ev Verfaffer
einige Maler, wie Andrea Previtale, Lorenzo Lotto und
Moretto aus Brescia, welche in jener Stadt mehrere vorgitg-
(обе Werke ausgefiihrt haben. Dod) Пе Herr Rio das Mifliche
diefer Benennung felbft ein, indent fich diefe Kitnftler mehr oder
weniger in der venetianifcen Schule auegebildet haben. Previtale
war ein Schiiler de8 Giovanni Bellint und hat mit frommem Sinn
matches fddne Bild in der Art feines Meifters gemalt, doch ferment
wir mit Herr Rio nicht einftimmen, раб ст in manchen Boziehungen
feinen Meifter itbertroffen habe. Lorenzo Lotto nahw паб вех
penetianifden Weife auch vieles wou ver des Leonardo an, bildete
ИФ aber eigenthiimlic) aus und fchmitdte Berganto’s Kirdyen amit
feinten bedentenften Werker. Mloretto pagegen unter Titian fic
ausbildend, indent cv dabei raphaclifde Beichuung verband, qebart

 
	Фе сишонитей, ift die tutereffante MWtittheifuug, 08 2 6
Hauer deffelben, Charles Amboife, e& in den Sahren 1507 bis 1509
фиг Andrea Solarto, einen Schiiler tes Leonardo, auemalen
(ев, nachbem ev ihn von Mailand nach Frankreich mitgenommen
фоне. Aus diefem Umftande feblieht Фит Rio mit dev gropten
Walrichetulichfeit, dab das Lang verfaunte Portrait diefes Staate-
mamttes ti Gouvre ein Werk des Solario fet und nicht von Yeonardo
noc) von Boltraffto, dent es nacheinander ift gugefchrieben morbden.
Зи erfelben Gallerie befindct fich noch ein andeves reizended Bild
von Golario, die das Chrifttind ftiflende Marin darftellend, weldhe
Kompofition einer in der Ambrofiana gu WMailand aufbewahrien
Beiduung von Leonardo entnomment ift.

Bu den Schitlern unferes Meifters rednet der Berfaffer aus
guten Griinden, wie 8 fdjon Rumohr gethan, den nachmals in
Siena lebenden ansgezeichneten Nialer Giovan Antonio da Ver-
celli, il Sodoma genannt. Mach der Wngabe des Padre Ugurgieri
in defen „Рошре Sanesi“ wird fein Familiennamen Raggi genanut;
viefes ift aber ein Verfehen, indent die Urfunde, torin er des Riinft-
fers Namen gefunden, ihn Baggi nennt. Diefes erfahren wir aus
dem Commentary gu dev neuften florentiner Wusgabe des Bafari
Bo. XL. p. 161 und 163, wo verfdhiedene Stellen aus Urtunden,
unfern Meeifter betveffend, mitgetheilt werden; Davin heift er sfters:
Johannes Antonius Jacobi de Bazis, pictor de Verzi, alias el
Sogdoma, over anc): Johannes Antonius, pictor de Verzelli,
Comitatus mediolani. Demnach ift er Giov. Antonio Bazi gu
nennen. Oleic) dem Berfaffer widerfivebt e8 aud) uns, den dem
Kiinftler gegebenen Spignamen ansgufprechen, dev ein fo fchlechtes
Richt auf feine Perfo gu werfen geeignet ift, wahrend nur ein letdht-
finnig ausgefprochened fatirifdes Wort von ihm, die Beranlaffung
Dagn gegeben. 98 имийф bet einem Wettrennen in Giena des
Kiinfilers Pferd ven Preis iiber die fonturivenden der Floventiner
erbielt, fragte man, um ihn ausgurufer, nad) feinem Namen, morauf
ex, jene gu necen, ausrief: il Sodoma, il Sodoma, welder Name
ibm feitbem geblieben iff.

Bou allen Schiilern bes Leonardo erhebt Herr Rio befonders
dew Cefare da Sefto und giebt von deffer Kunft eine Wnalyfe,
welder wir jeded) nur theilweife unfere Zuftimmung geben fonnen.
Ginverftanden find wir, wenn der Berfaffer von feinen Bugend-
werfen viihmt, 208 ev nicht nur gritnbliche Studien dazu gefertigt
hat, fondern auch, daf fie mit eben fo viel Ginn flir Schinbeit
und Adel als fiir текие Reinheit behandelt find; daw ev fich aber
auf feiner Reife паф Rom und Sicilien dev raphaclifden Richtung
in eftras ingegeben und biedurch feine naive Cigenthitmlichfeit
geliiten hat. Dagegen finnen mir nicht finden, саб er in die №
mosphare von Mtailand guritcigelehrt, fich wieder 58а dev frit-
Hern Ginfachheit feiner Darftellungsweije hingegeben habe. Diefes
fceint un8 grade dad Hier angezogene Altarblatt gu beweifen, wel
ches Cefave ba Sefto in fechs Tafelu als Votivbild gur Zeit dev in
Maitland hervfdenden Pelt fiir die Kirche S. Rocco alla Porta
Romana gemalt hat. Bt num daffelbe aud mit grofer Sorgfalt
behandelt, fo find doch grabe deffen fchinfte Thetle wie die heilige
Sungfrau mit dem Chrifttinde und Johannes der Tiufer der Mea-
dona von Foligno und ber Disputa Raphaels entlehut, wabhrend
die Signren des h. Rochus, S. Sebaftian und S. Chriftoph gwar
wont vorgiiglich [diner Zeiduung, aber in det Bewegungen itber-
tvicben, aw’s Mtanierirte grengen und iby Wusdrud инфе ебу ое
Зе dev Eutpfindung, wie wir diefe in feinen frithern Werfen
treffen, erfreuen und erheben fan.

Nachdem Herv Rio uns nod) ver dew Werken anderer Sehiiler
deS Leonardo mit richtiger Witrdigung vorbeigefithrt, wie vor deneit
des Francesco Melzi, Anorea Salaino, Marco d Oggione
und Boltraffio КБЕ er mit Beaeifterung von denen des Gau-