bes ,, Zinsgrofcen” von Littan und ber Disputa; da nun die erften jedenfalls, wie dort gefagt ift, nad) der Disputa und wahricheinlich in eta 5 Забтей gegeben werden, fo diivfte die Vertheilung der Disputa fhwerlid) wor 1858 oder 1859 evfolgen. Wenn nun die Mitglieder auch diefen Auffaguh mit Geduld eviwarten mitjfen, fo ift denfelben doch nicht gu verargen, wenn fie dringend winfcjen, Dak endlich ein definitiver Befdlug ther die Oauer und Zeit der Mitgliedfcaft zur Berechtiguug und iiber ben Termin zur Зее» Lung fefigeftetit und befannt gemacht werde! Wenn auch hier und da dariiber gefprocen wird, bag der Ritnftler, ber feit Ahfchlug des Kontrattes anfehnlidhe BVoraushezahlung alljihrlic) und ununter- broden erhalten, aud) noch andere Blatter in diefer Beit geftochen hai, wie 3. B. die nach Overbe, Steinle, Ary Scheffer, fo ift das wohl nicht gu tadeln; —- e8 war ficher gur Grbaltung und Grfrifdhung fiir die grofe Arbeit nothwendig, und der Stic) dev heiliger Dreieinigkeit nad) Rafael wird geradegu als eine nothwen- dige Vorarbeit fiir die Platte der Disputa begeichnet, weil u. a. der Kopf bes Gott Vater auf der Disputa bebdeutend gelitten habe, aber mit dem auf der Dreieinigheit fo genau itbereinjtimme, dak hiernacd nur eine guverlaffig richtige Ergdngung miglich geworden fei. Serner Hat die WAngabe der Grofe der Bildfliche von 8 Fuf, und 568 Gewidhtes der Platte von 1 Centner, auc) bet Mtehreren die Vorausfegung hervorgerufen, dak die Whdvriicte einen fo monfiris groper Umfang haben wiirden, baf von einer Cinrahmung nidt die Rede fein finne. Die Grbfe der Zeichnung wird allerdings auf Tz Sup Breite-und 52 Fuk Hohe angegeben, der Stic) der Bild- flache dagegen, allerdings den Urchitelturrand ungerechnet, nur auf 34 Zoll Breite und 24¢ Boll Hohe. Hie herfSmumliche Bezeichnung diefes figurenveiden Biles von Rafael als — ,, Disputa” ift jedenfalls cine unvichtige; fie hat u. o. Veranlaffung gu oer Meinung gegeben, dak Hier die Rirchen- witer fic) mit Der Grévterung iiber die unbefledte Empfangniz der allerbeiligften Sungfrau befchaftigten. Зи dem Correspondengblatt bes Kunjtvereins flr bie MRheinlande und Weftphalen, Sahrgang 1845, Mr. 4., giebt nun Sdunaafe eine fcharffinnige und geiftreidhe ба rung Ddiefed Bilbes, die wir hier folgen laffen, da, wie gefagt, das Bild wie der Stich von Keller das allgemeinite Suiereffe befchafti- gett und die betreffende OQrucfcrift fich nur in ven Handen Derer befindet, die fcon vor 1845 Mitglieder des Runftvereins fiir die Viheinlande und Weftphalen waren. nwobwohl 8 herfimmlicd) ift, bas Gemilde von Rafael ,, Dispute“ gt bezeidhnen, fo find doch jest alle Stimmen einig, diefen Namen fiiv unvichtig gu alten. Gin Streit, wie 3. B. ber iter das Dogma der Transfiguration, ift hier feinesweges dargeftellt. Mtan fieht auf dent Bilde nirgends oder hichftens nur in einer Ede deffel- ben Gejtalten, welche im Siveite Cegriffen fcheinen. Die Rirchen- viter, twelde zundchft ant Altare fiken, find im rubigen Gefprid mit benadbarten Perfonen, oder mit finnender Geberde dargeftellt. Die andern Geftalten auf ver Erde find meift aufgefaft, als ob fie jenen guhirvien, oder fie haben ben Wusdrucd der Theilnahme und pes lernbegierigen Gifers. Mit einent grofen Gegenftande find fie Wile befdhaftigt, allen nichts berechtigt uns зи dem Sdluffe, Рав Diefer Gegenfiand die Transjubjtantiation fei, in dem Ginne fet, in swelchem dies Dogma mur der rbmifch - fatholifchen Rivche angehsrt. G8 Lapt fic) fogar ein fehr beftimmter Grund gegen eine folde Wus- Teguitg anfithren, den ich fogleid) erwahnen werde, ba er fic) bet der niheren Vetrachtung und ridtigen Auslegung des Bildes ergiebt. Belanntlid war Rafael’s Wufgabe bei den Fresfomalereien in ber Gamera della Segnatura, in welder fich auch diefes Gemilde findet, die Darftellung dev vier Fafultiten oder Disciplinen des hi- heren geiftigen Leben, der Theologie, dev Philofophie, der Kunft und ber Rechiswiffenfdaft. Уи der Dede zeigt ev diefe Funttionen, fede in einer Perjoni- fifation, an den Winden in der Thatigheit ihres Lebens unter den Menfchen. Das Leben des RMedhtes macht er durch Gefewgeber und Vollfiveer der Gefege, bas dev Runft urd Berfammlung be- founter, lorbeergefrinter Ritnftlergefellfdhaften um den Barnak, das per Weitsheit durch veiche Gruppen lehrender, fprechender, lefender Philofophen und Mathematifer anfdhaulich. In ahnlicher Weife zeigt nun aud) unfer Gemdlde das Leben ber Theologie, der Religion in ihver vein geiftigen, wiffenfdaftlichen Thatigheit. Die Lehrer der ен фен СИИ mupten fic) in funftreidh gefchmitdten Oallen verfammeln; bas Gebtiude ihrer Lehren ift menfdhlid). Die Kirchen- lehrer miiffen den Himmel iiber fic gedffuet haben; ihre Lehre fommt von oben. Wir fehen, wie fie gu ihnen gelangt. In hichfter Hike fchwebt der Vater aller Wetsheit und alles Lebens, er, fich allein geniigend, nur bon den unjgdhlbaren Schaaven anbetender, Lobfingen- der Engel umgeben, nicht gang, mir in Heller Geftalt uns fichtbar. Unter ihr thront Chriftus in ganger Geftalt, gwar in gittlider Strahlenglorie, aber menfalich guginglid; Sohannes ift neben ihm, ber Wegweifer des Lichtes, und Maria, die Dtutter bes Феи, weldje bei ifm das mifoe, verfshnlihe Bringip зе. Und im weiten Halblreife umgeben ihn die Meinner des alten und des neuen Teftamentes, die, welde erwahlt waren, den Namen Gottes zu prei- fen und feine Gefege gu verfiinden, und die Apoftel und Vetirthrer per Lehre des Heilandes. Sie alle gehiren nidt dev irvdifchen, ftrei- tenden Rirdhe an; ihr Werk ift vollbracht, auf Wolfen figen fie im himmlifden Reiche. Von Chrifti Throne geht der Ohuell des Lichtes zur Erde; wir fehen die Taube, das Zeidjen des heiligen Geiftes, mit gedffneten Sliigeln abmirts gewendet, und daneben die Cvangelien von geflitgelten Kunaben zur Erde getragen. Betrachtet man nament- {ich diefe Gruppe, fo fann man ther die Bedeutung diefes ganjert oberett Theiles ded Bildes nicht gweifelhaft fein, e8 ift frmboltjde Darftellung ver gefammten Offenbarung, das Hevabfenfen der gbttlichen Wahrheit zur Erde. Hiernac) evflart fid) denn and) die Hedeutung des unteren Theils villig. Wir fehen hier in der Ntitte vier Rirchenvitter, dann andere Geiftliche, Pabfie, Bipdsfe, Ordens- ftifter, Mtdnche, alles befannte oder bezeichnete Geftalten folder Mtain- ner, weldje um die Durdhforfahung der heiligen Schriften fic) nam- Hafte Berdienfte erworben haben. Bm weiteren Rreife Laien und andere Geiftliche, meiftens namenlofe Geftalten, nur eingelne an be- fannte Denfer und Dichter erinnernd. Gie zeigen nach oben, find im befchaulichen Ginnen ober im Lefen der heiligen Bitcher vertieft, oder bringer fid) ald eifrige Singer gu den Meiftern heran. Ee ift feine Frage, wie oben das Ausftrimen iff hier das Empfangen und Berarbeiten ber Offenbarung in menfdlicer Wiffenfrhaft ах: geftellt. Феб gufallig fdeinended Beiwerl unterfttigt diefe Wus- fequng; denn im Hintergrunde fehen wir auf der einen Geite den beginnenden Ban einer Kirche, wihrend auf der andern alte Funz pamente, auf weldjen nod) weiter gebaut werden Faun. Sa fogar ein antifes Relief feblt nicht, und daneben fteht eine fraftige Geftalt in griechifcer Tract, davither beugt fid) ein Wraber, gum Zeiden, рав сиб die alte Kunft und Wiffenfchaft der Unglaubigen der dprift- liken Weisheit beifteuern miiffer. Dak nun in der Mitte dev Rix- chentehrer der Altar und auf thm die Monftrang erfcheint, darf nicht befremben, eS ift vielmehr gang in der Ordnung. Denn da- mit die menfcjlidhe Disciplin der guttlidjen Offenbarung treu bleibe, тив die Lehre des Heils unter uns praftife) geitht werden, mus im Gatramente des Mbendmahls her Bund ernenert und die Gegene wart des Herren auch dem Cingelnen fructhar werbder. Dak dadurch nicht auf das Dogma der Transfubftantiation hingedentet ift, ergiebt fic) nomentlid) davaus, dag Chrifius nicht in unmittelbarer Gerbin- bung mit ber Monftrang fieht. Mafael fafte offne Bweifel die Bez deutung der Mtonftrang fo auf, wie fie in dev fatholifcjen Kirche