Stans, darunter der Shrifius mut dem Zinsqrofden, eben fo viele Paul Beronefe’s, barunter die ausgezeidynetften ber Galerie, endlid) mehrere от: gliglidje Garracci’8 und eine Menge andrer Bilder der Bolognefifden @фще fid) dabet befanden. Wir fonnen hier nicht in die Cingelheiten der Sdilberung eingehen, venn vas Мебе aus einer inteveffanter novellen- gleiden Exzahlung zerftitcelte Glieder herausreifen, fo voll von pifanten Biigen ift die Darftellung ves meiftens mit grifter Heimlidjfeit, nament- Tid) in Stalien, betricbenen Unfanfsgefcdhaftes, der verfdjtedenen abet bee theiligten Perfonen, ver Verkiufer, ver Bevollmadjtigten und der Unter- Handler, dev oft duferft fchwierigen, nav mit diplontatifder Feinheit yu “Aeitenden Megotiationen. Welde Reihe der intereffanteften Charattere, Siluftrationen einer ver mevfwiirdigiten Epoden in ver Kulturgefchidhte, wird uns vorgefithrt: wabhrlic) Anregung und Stoff genug fiir einen Ro- mandidier! Dod fonnen wir uns uidjt verjagen, die Gefdyidite der Ga- levie hier in ihren widhtigften Grunbdgtigen nach Hitbner’s Lebendsvoller Darftellung in fnapper Stigze hinguftellen. Wie awahnt, nahm vie Sammlung ihren Wnfang mit der ,, Tunft- Famimer, welche bereits dicd) Rucfitrft Wuguft I. tn Sabve 1560 aus manderlet Merfwiirdighetten und Runftwerfen, die wohl [бон feit Frie- bridy’S des Weijen Beiten unter Kurfiirft Georg vem Bartigen angefam- melt waren, gebilvet wurde. Daf fic) aus fener Epodje die meiften dev nod) heut vorhanbdenen Werle Cranad’s, Diirer’s und anderer deutfdjer Meifter herfdjreiben migen, wird wohl mit Recht vom Berfaffer vermu- thet. Dak aber, wie fdjon oben bemerkt, aud) eine Anzahl werthvoller ttalienifher Bilder fig ungweifelhaft abet befand, ift ein viel mevfwiirdi- gerer Umftand, ber auf eine fadjon frith im fachfifdien Rurbaufe erwadhte Niebe gur italienifdjen Kunft fdlieBen LaGt. Зш Зам dev Beit fteigerte fid) diefe Kunfiliebe fo weit, раб ras im Gahre 1722 angefertigte Suven- fav ,,Sr. Kiwigh ое in Pohlen und бриз. Фиби зи Gadjen fambtlider Schilvereyen”, nadjdem ans pen verfchiedenen Mefi- dengen und Sdloffern, theilweife aud) aus Kivden und Kapeller, noch eine bedeutende Wnjahl von Gendloen gufammengebradt worden war, eine Samnuilung von 4708 Sti auffiihrt, wovon auf die eigentlide Galerie 1938 Bilder amen. Diefe Galerie befand fic) fohou vamals im alten py Stallgebiude”, wurde aber im Sabre 1744 ans demfelben аи Визе Beit nad) vem Sapanifden Palais iibertragen, um dann swet Sabre vav- auf in bas tnywifden umgebaute und zu diefem Bwede paffender einge- vidhtete Stallgebdude zuritdyufehren. Dort hat fie alfo hundert und neun Sabre gewohnt, dort die glangvollfte Epoche hres Wadhsthumes erlebt. Denn fdon ein Jahr vor dev intermiftifden Translocirung der Ga- lerie begann die Reihe der ausgezeidineten Ermerbungen mit ver Holbetn- fden Meadouna. Belanntlid) wurde dies Hauptwerk ves grofen ventfdyen Meifters urfpritnglid) fix den Biirgermeifter Jatoh Meyer in Bafel ge- malt, deffen Familie im Sduge der Nutter Gottes eB darftellt. Вией fam e8 durd) Rauf nad) Umfterdam in verfdjiedene Hande und endlid) nad) Venedig in den Befis dev Familie Delfino, wo e8 lange ztemlid) unbeadtet blieb, bts Graf Uigarotti den Werth ves herrliden Werkes ет= Founte und e& um 1000 Becchinen fitr die Dresdener Galerie erftand. Beildufig Hat e8 uns gefreut, dak Hiihner bei viefer Gelegenheit der pdurdaus modernen” Wuffaffung, als ob die Madonna das franfe Kind bes Biirgermeifters ftatt tres eigenen auf dem Arme bhalte, бей аб: wweifend entgegentritt. Bwei Sabre nad) еек Crwerbung begannen die Verhandlungen be- treff8 bes bereits erwdhntenr Mobdenefifchenr Ankaufes, welder ver Galerie eine Reihe herrlidfter Meeifterwerke ufiihrte, die ungefihy gleiceitig mit ber neuen Wufftellung der Sammlung im umgebauten Stallgebdude ein- trofen. Bon ven Sdhwierigheiter, melde vamals bet folden Wnfdufer obwalteten, von ber Heimlidjfeit und diplomatifgen Sdlauheit, mit welder bas Gefdhift betvieben werden mufte, damit die Sache nicjt rudbar und Dadurd) vereitelt witvde, geben die Wtittheilungen ves Berfaffers eit an- fhaulides Bil. So bedienten die fadhfifejen Unterhandler 3. 3. fich einer befondern Chiffernfdjrift, in welder namentlich alle Riinftler- und Orisnamen durd fingivte Namen ausgedriidt find, und deven Entzifferung hem Verfaffer mandje widjtige Uuffdpliiffe gegeben Hat. Snteveffant ift ibrigens, dati e8 meiften3 Staliener waren, weldje fadjfifder Geits die Antinfe yu vermittel und die Lift ihrer eignen Lanbdsleute yu iiberliften batten. WS die Kunde vor dem vollzogenen Movenefifhen Unfanf fic) in Stalien verbreitete, erwadjte ithevall vie Guat, beriihmte Meeifterwerfe au verfaufen, und wir exfahren, dag in Folge veffen Raphael’s heilige Cacilie file 15,000 Dutaten, auferdem aber deffelben Nreifters Biolinfyicler und For- narina fowie Dominid ino’ 8 beriihmtes Bild ,, Diana mit ihren Nymphen” angeboten wurde. Ja e8 mar fogar nahe datan, dak die Madonna di Foligno von den Nonnen, die bas Bild in ihrer Kirde yu Poligno be- fafen, dem fadhfifchen Unterhindler verfanft worden ware, und nur burd die Ungefdtdlicjteit effelben, dtesmal eines obfeuren deutfdjen Mtalers, gevfchlug fic) der Handel. Gin bedeutender Wnfauf war ferner ver vom Sabre 1748, welder eine Ungahl werthooller Bilder, befonders niederlandifeer Meifter aus der Raiferliden Galerie yu Prag, im Ganzen 69 Bilder, fiir weldje die Summe von 50,000 Thiru. Безо wurde, umfafite. Troe des andj Hier beobadhteten tiefften Geheimniffeds, wurde man in Wien dod) auf die Angelegenheit aufmertfam, und in Folge defer acht Bilder begeidinet, die 3. Kaiferl. Majeftat ,,allermindeftens” vom Verkauf ausgefdloffen wiffer wollte, darunter die nod) jest in der Wiener Belvedere- Galerie befind- lide ,Bildergalerie” von Teniers; allein trogdem waren unter den eve worbenen Gemilden Werle wie van Dyt’s Portrait Karls ves Erften von England mit feiner Gemahlin, Rubens pracjtoolle Sdweingjagd u. A. Das Jahr 1750 wurde fodann begeidjnet durd) den Anfanf der Kopie von Rafael’s heiliger Cacilie und hte intereffante Predella von Creole Grandi, vas Bohr 1752 urd) die Erwerbung von Guido Reni’s Ninus und Semiramis. Gm folgenden Sabre endlid) (1753) evlangte die Galerie ihren Hidiften @фав, die Gixtinifdje Ma- donna, weldje фихф den bolognefifden Maler Giovannino um die Summe von 20,000 Ducaten und eine Kopte des VBildes erworben wurde. &8 exfolgte fodann nod) der Unkauf des impofanten Whar - Bildves von Bagnacavallo, weldjes int Sahre 1755 aus vem RKofter de’ Pellegrin zu Bologna gegen 300 ungarifde Ducaten verdufert wurde. Dtes war aber and) vex Sdhlukpuntt jener glingenden @рофе ver Evwerbungen. Mit dem tm Gahre 1763 eintretenden Tode des Eunftfinnigen Konig’ war fiir Vingere Beit ver Vermehrung ver Galerie ein Biel gefest, und erft in unferen Zagen hat ver Wnkouf von flinfehn gum Theil vorsiiglicen Werken der fpanifden @фще aus ver Sammlung des Konigs Lonis Philipp eine И dev Galerie in erfreulicer Weife ausgefitllt. Was nun vas fpeciell funfthiftorifde Sutereffe anlangt, fo findet as- felbe zunddft im dem Madweis der Gerfunft und Crwerbung eines {ебу bedeutenden Theiles der Galerie reidjlide Nahrung. Hierdurd ift in vielen Gillen fix die tritifdhe Feftftellung ver Meifter fiderer Grund gewonnen, mebrfad and) dad Srrige bisheriger Unnahmen berictigt worden. Go ift 3. B. die tnteveffante alte Ropie von Raphael’s heiliger Cacilte, welde per alte Katalog al8 angeblid) von Giulio Romano hervithrend begeidynete, als Werk bes Dionys Calvaéet, genannt Dionifio Fiamengho nadige- ‘wiefen. Sm Uebrigen hat ber BVerfaffer nidht die Wbfidt gehabt, einen foge- rannten rafornirender Katalog зи geben, da ev einen foldjen fid) anf fiuftige Beit vorbehalt. Wir nehmten Wit vow feinem Berfpreden und hoffen int Suteveffe dev funfthiftorifden Forfdung, va er aud) diefer neuen Wrbeit, die ja nur bie nothwendige Fortfegung der bisherigen ift, fic) mit demfelben Cifer und gleidem Erfolg untergiehen werde. Wenn irgend Gimer, fo fcjeint er und dafiir die unerlafliden Grforberntffe in hohem Grave gu beftgen. Richt blog eine langjdhrige Vertranthett mit det SHhagen der Galerie, und eine warme Liebe gu venfelben wie zur Kunft tberhaupt fommt ihm gu Staten, fonbdern ex befigt and) einen bet Kinftlern felten fo rveif ausgebildeten wiffenfdjaftliden Ginn, jenen uner= milblidhen Cifer dec Spegtalunterfudiung, der auf diefem fdpwierigen Ge- biete allen gunt Biele fithren Киш. Bewiefen hat ev denfelben fcjon frither bei ver fdjinen Enidedung ded trefflidjen im alte Katalog unter Nr. 529 als Hank Holbein aufgefithrien Portraits, tweldes er (wergleide Deutfjes Kunfthlatt, 1852 Nr. 26) alge BildnifR ves berithmten Baftards Philipp ves Guten, des Anton von GBurgund, gemalt von Hans Memling, nahwies. Dak aus dem Studtum ver reidbaltigen When einent fo fdhharf- finnigen Zorfder nod) mance Refultate fir die hinfthiftorifde MRritié fic ergeben rerden, diixfer wir mit Buverfidit fajliefen. Um nur von pent jest bereits Gewonnenen nod) ein Beifpiel au geben, fithren wir an,