fidften unb {darffinnigiten Crilirungen das einfachfte ЗУБ iiber- fehen, mimic) dag in der That und buchftiblich Virgils Schilderun- gen dem Dichter de8 Inferno zum eitfaden gedient haben. 6% Yohut vielleicht der Mtithe, fie genaner gu betrachten; ritdwarts mit Homer, vorwadrié mit Dante vergliden, werden fie uns am beften yon dent alten Anfchauungen зи det neuen Hhiniiberleiten. rok der grofartigen Blige, mit denen Homer die Geftalten feines Sehattenveichs geichnet, erhalten wir von diefem felbft cigent- Vic) Teint fonderlich gerdumiges Bild. Odyffeus bleibt am Gingang, iiberfieht aber doch bas Tribunal de8 Ninos, die Asphodeloswiefe, Die gequilten Giinder gleidfam mit einem Blick. Der Lewtern find mur iwenige, Rapitalverbredber an Gittern und Menfdhen, und une mittelbar neben ihnen befindet fid) die Menge der ibrigen Seelen, ohne Unterfdhied, of gut oder bife, ohne Qual, dod in fey mif- verguiigter Stimunng. Wlles das Hat fic) {chon bet Virgil (Meneis, Bud) VI) riefenhaft crweitert und demgemak umgeftaltet. Weite Gindden fdeint der fromme Held mit feiner Fithrerin gu purdhwan- bern, ehe ev nur gum Vorhof gelangt, und meifterhaft fingt die Stimmung diefes Weges in einem Gleichnif an, das im erjten Ge- fang ver ,, Hille” aur wirkliden Scenerie wird. Quale per incertam lunam sub luce maligna Est iter in silvis, ubi coelum condidit umbra Jupiter et rebus nox abstulit atra colorem. (3. 210 Я.) Sodann begegnet uns fchon im Borbhof, nicht gerade gum erfter Mial, aber mit bei weitem mehr Apparat — und Bewufifein, als frither, das Beftreben, dem Ort oureh Alles, was nuv Furditbaves git erdenten ift, das nithige Rolovit des Entfegens зи Leiber. Nicht nur eine Legion perfonifizivter Blagen des Menfchengefdledts, Alter, Surdht und Sorge, Hunger, Krieg, Tod und Peftifeng hat dort die Wache Legogen, fondern auch das gare Contingent flaffifher Bhan- taftege(hipfe, das wir vorher im Hellas gemuftert, — Gentauren und Scyllen, Hydern und Chimaren, Gorgonen und Harpyen, fammt dem Hundertarmigen Briavev’s und dent dreileibigen Gertyon, — er- febvedt den tapfern Meneas fo febr, da er faum vom — Ginhauen abjubalten ijt. G8 giebt Виши einen ftarfern Beweis von der mache tigen geiftigen Ucberlegenheit Dante s iiber Virgil, ale die Weife, wie er dies bunte Material feines Vorgingers *) faft ourchweg guy wunderbar paffenden Staffage feiner grofen Hillenveduten verar- beitet hat. Aber ein fohines phantaftifces Bild Virgils wollen wir hier nidt tibergehen, bas er unferes Wiffens weder entlehnt noc weiter geliehen hat: jenen dunflen, riefenhaften Ulmbaum, daran, wie feltfames Slitgelgethier der Nacht, das Heer der Traume ,,un- ter allen Blattern hingt” (Gers 280); faum wiiften wir ein зе fe8 bon fo fchauriger Wnimuth gu finden. - Die Begeguung mit Charon, die Sdilderung ves Cerberus find it den Hauptzitgen vallig die Vorbitoer ber entfprechenden Stel- fen in dev Divina Commedia, Der Fahrmann hat -beveits die qlit- Henden Augen hier wie dort; fogar vie Gleidhniffe des abgeftiivmten Herbftlaubs, dev cinfallenden Zugvigel wiederfolen fic), vielleicht nid)t ohne auf cit friftelndes Novembergefiihl angelegt gu fein. ud bas Zufammenfinten des wiithenden Hundes auf den porgeworfenen Rober Hat nicht nur unmittelbar (C. VI), fondern auch bet dev ahulichen phantaftifdben Geftalt des Plutus (C. VIL) einen Зоб Наина gefunden. Conderbar beilaufig, ав Cerberus von Dante gwar wie- derholt mit einem Hunde vergliden wird, aber feiner ift, fonbern ein Wurm (gran verme). Wir finden mun im Folgenden nit nur im Gegenfag yu Hoe mer Siinder gewdhntichen Sdhlages maffenhaft beftraft, fondern anch a a *) Wogegert раЙебе Боб иван ИНбемеве юар oon affo (Gerus, lib. C. IV. St. 5): dev itberhanpt vielleicht einen Play unter ben griftten — Ind- almertt eiunebutert follte. Icon wie bet Dante (doc) ohne deffen juriftifde Scarfe) an ver, fchiedene Orte je nach Verdienft vertheilt, und erfennen einige реет okalittiten bet dem legtgenannten Dichter wieder. Die ,,lugentes campi“ (Bers 441), fcattige Myrthenhaine ohne Qual und Sehrecen, umfdhliefen bet Birgit die Durd) Liebespein gefniciten Srauen (ben homerifchen Heroinen iws Sentimentale nachgebildet ), bet Dante die frommen Heiden. Зи ber gewaltigen Burg (B. 548) mit eifernen Thitrmen, ant feuerftrudelnden Phlegeton, von der Furie Lifiphone bewacht, erfennt man unfdhwer bie Rekerftadt ars dem , adhten Gefang des Inferno, und im tiefften Abgrund find Hier wie ) dort die rebellifdhen Giganten gefeffelt. Зи anderer Wet bivgt die - Srfcheinung bes Deiphobus (Y. 494 ff.) gweifellos den Keim git , jener furdhtbaren Darftellung, wie die Bwietvadtftifter (Inferno, - С. ХХУШ) von Schwerthieben gerfegt werden, = Seltfam aber ift e8, und anfcheinend nicht geriug bemerft, раб > Virgil, Dem das Mittelalter befauntlid) mehrfad chrifilide Xhnune get gufdrieb, auch fcjon eine Avi Fegefeuer *) fchifdert, wo die > Seelen fich von irdifden Mtangeln in Waffer und Feuer und int Winde WGutern (Bers 738 ff.) Wir erwahuen e& hier gundedft uur, weil bas legtere Motiv: Panduntur inanes Suspensae ad ventos — offenbar die Qual der Liebenden (Inferno C. V.) vorbildet, der ver- fchiedenen Verfengungs- und Untertaudhungsproceduren vex Dante’ fen Holle fowohl, als des Purgatorio” nicht zn gedenten. Migen nun immerhin Virgil s Darftellungen von griechifdhen Anfohauungen ausgegangen fein, migen fich diefen etrustifdhe und altvéinifche beigemifat haben, mag endlid) aud) Manches (wir fiird)- ten, nicht alguviel!) auf feine eigene Grfindung zuriteguflihren fein, — foviel glauben wir bewiefen gu haben, da mit ihm ein gewal- tiger Schritt nach dev mittelalterlidhen und mobdernen Auffaffung der Damonen= und Unterwelt hin gefdehen iff. Wuch fonft tritt wbvi- gens bei den Rimern ein gewiffer grotesfer Bug ftirfer, ald bet ‘ben Griechen fervor. Der ernfte Vitruy ift eben fo fajlecit auf die phantaftifdhen Sderze der gleichgettigen Wandmalerct зи fpreden, als feiner Zeit der heilige Bernhard, und ein eigener Runftausdrud, gryllus, fommt fir gewiffe feltfame Thiergebilde auf, die ans alfer- Tet Heterogenen Beftandtheilen sufammengefegt find. Ovid’s Ber- ‘wanbdlungen erfchdpfen fic) in den wunbderlidjten Befchreibungen, wie Gine Geftalt phantasmagorifeh in die WAndeve tibergeht, und wer рав Graufamfte oder das Barod-Lacherlidfte von Gexenfcenen fennen lernen will, der lefe fiir das eine oder tas andere die fiinfte Epode des grazidfen Hovatins, und jeine adjte Satyre des Exften Buchs, betde auf eine getwiffe Canidia begitglich, die weder von Shatefpeare’s nod) von David Leniers’ Zauberfschinuen tibertroffen werden diirfte. Die Lemuren, folotternde Halbffelette, und Borldufer der fiinftigen Lodtentinge, fommen fogar zur bildlichen Darftellung Coergl. Gésthe, der Tangerin Grab), За, als neige das antife eben fich alter- fchwacy Feiner crften Ursgingen wieder gu, fo tauden endlid) neben ber fo Tange bewunderten und vevehrten Hellenifden Gatterfdhinheit die alten Monjtrofittten Wfiens und Wegyptens wieder auf: Omnigenumaue defim monstra et latrator Anubis, м м > = 35 $52 м / und ei blafixtes Gefchlecht fniet vor ihnen in fiinfilider Berdumpfung, (бохфевиия 1518.) *) Bielleidht Gedanken, der griedhifden Mryfterien entftammmend, vo denen man (3. B. Ariftophanes, Frofhe) eine Berbesferung hes Buftardes паб dem Lode abbingiq elaubte,