werks aufzufucen, um mnfre Mefer mit denfelben befannt gu madjen. Heute freuen wir uns, von einem Bnftitut Nachricht geben gu finnen, welcjed um die Berbreiting und Vervielfaltigung mujter- giiltiger antifer und in verimandtem Geifte gefchaffener Werke fich ein fchdnes Verdienft erworben hat. Wir meinen die galvano- plaftifhe Urbeit des durch feine funftwiffenfahaftliden und ardyiolo- gifdhen Sehriften in weiteren Rveifen wohl befannten Profeffor Emil Braun in Rom. Die Anfdauung diefer oviginellen Were ift und Hlrglich in dem Gefchaftslofal von R. Bellaire & Co., Mtoh- venfirae 38., geworden, welder fitr Berlin den Bertrieb diefer Gegenftinde itbernommen hat. Wenn die Unformlichfeit der де wihnlicen Graeugniffe den Wufenthalt in einem Laden diefer Wrt vem funfigewetheten Wuge gur Oual macht, fo watrde hier das BVer- weilen in einer Welt von Schinheit fy uns gur Quelle bes reine ften Genuffes, fo Dah e8 uns fdhwer wurte, dem Wufdauen eit Biel gu fegen. Gs iff nicht genug anguerfennen, dak funfifinniger Gifer in der nenterfundenen Galvoanoplaftif ein Mtittel aufgegriffen hat, urd welches ver Genus und Befizg der fchinften plaftifchen Werke in dem edlen Material per Bronze den weiteften Kreifen ermdglicht wird. Diefe Benrithungen rethen fich den ahulicen anderiveitigen Befirebungen nach Popularifirung der Kunfiwerke wiirdig an. Bn dev Natur des galvanoplaftifden Brogeffes liegt die Garantie einer miglidhft voll- fommenen Wiedergabe 568 Borbildes. ИЕ der Trene eines Facfi- miles giebt ber demifde BrozeR die Wiederholung des vorliegenden Movelles bis in die feinften Details gartefter Formenbilbung und jierlichfter Lintenfiihrung. Die Naturfrifte arbeiten ftatt der Men- {henhand, und, das Refultat trigt die hichfte Genanigheit, Treue und Wohlfeilheit avon. Wir wollen nur eine allgemeine Ueber- ficht des reichen vorhandenen Stoffed geben, da die blofe Wiregung geniigen wird, unfre Refer auf die Fitlle von Geng, die hier fle fammengebauft ift, aufinerffam зи machen. Die veichfte Auswahl finden wir unter ben Tellern und Shae len, Фа Ш eine Schale mit den mbpthologifhen Daritellungen dev fieben Wodhentage, eine edle, in Acht antifem Geifte emtworfene Kompofition bes Herzogs von Lunes, modellirt von №. ой. Ginfacher, ohne figtirliche Darftellungen, aber mit den feinften grie- Hhifehen Ornamenten bededit, ift die Scale oon Pieroni; von dem- felben findet fich auc) ein Teller in Ahnltcher Weife, mur mit reiden verfdlungenen Urabesten deforirt. Cine andere pritchtige WUrbeit ift pie Prudtfchale mit Weinlaub, in der Ще der Ropf des jugend- lichen Bachus, nach der Kompofition von Gundel, movellirt von Raupert. Dagu деи ein Weinfithler mit ОБИ geiftretden bacchifchen Darftellungen nah vem Original im Palaft Wihant, fer- ner eit Becher mit Weinlauh und ein fchiner Pokal mit Bacdha- nalien ebenfalls nach antifen Borbildern. Wher auch die ippige phantafieovlle Beit der Renaiffance findet fic) vertreten, in dem matt galvanifcy verfilberten Zeller nad) dem berithmten Original vor Benvenuto Cellini. Bon demfelben rithrt eine gierlide Gahale init Fug, dagegen aus etwas fpaterer, mehr entarteter Beit das filfchlich fogenannte Sdhreibzeng bes Wrioft, mit deffen Namen eben fo unridtig ein weinlaubverzierter Handfeudter verbunden wird. Wer chriftlich religivfe Darftellungen fucht, findet einen Teller mit pem heilligen Georg, eine Scale mit fedhszehu Darftellungen der Paffion von Petrucci und Wnbderes, Um wieder gt antifer Werke guriichyufehren, ermahnen wir pie pradtvofle Sentaurenvafe und ven Becher mit der Wpotheofe Homer’s nad) dent Oviginale im Museo Borbonico, vie borghefifce Bafe nach dem Original im Louvre und vieles Andere. Wher felbft fie feineve Gerithe ift entiweder eine {chine Form gefunden, ober pie indifferente berfSmmliche Geftalt urd) den Schmud antifer Bild- friefe und Убе дело. Go firden wir Pulverhorner, Heine MWrt findet man in den Vaden ber Bronzewaarentindler, im den Gabrifen per Heineren Gijens und Binfgubwerfe. Die vegetativen Gormen find e8, welche am meiften fitr folie Bwede mipbrancht werden. Nod) ein anderer Mifbraud verbindet fic) mit diefen nidt minder Haufig, wenn man fiir irgend eine ftatifche Gunttion eine Naturform verwendet, weldje feinerlet entfprechende Beziehung, feine finnvolle Gymbolif derfelben gemahrt. Da find nachgemadhte Blumen, welde ftatt der Diifte Feuerflanmmen fprithen, da find Tulpen oder Lotosblithen, welche auf gebogenem Stengel aufredyt fiehend, ihren mafellofen Welch der Cigarrvenafde darbieten miiffen; ba ЦЕ ем monftrifes Schiff mit Maften, Gegeln und vollftindiger Tatelage, Bfuen wir aber feine Kajiiten, fo finden wir, тов тех geiftretche Verfertiger eB zu einem Dintenfaffe defignirt hat. Woahr- lich, cinem Matrofen fann bas wvielleicht gefallen, wem aber fontt noc? Um gliclichften ift die geiftlofe Nachbeterei der Natur nocd ba, wo irgend ein naived oder fomifdes Mtoment aus vem Thier бей gum Motive fiir die Bildung cines Gerdithes genommeit iit, und wir Laffer uns gern die gierlic) in einander gefrimmte Gidedfe 08 Briefbefchwerer gefallen, und gitrnen dem trenen Pudel nicht, per arfredit вен in feinen Gorderpfoten uns einen Lidhthalter Darbietet. Doc fann aud in diefen Dingen geiftvoller Kunfifinn purd ftplifitide Berarbeitung natiirlicer Formen und Motive nod ein viel Heheres, wahrhaft tunfivolles Werk erzeugen. Ging der fchinften Beifpiele diefer Art fahen пе Низ зи Wien in dev Werkftatt ves Bilbhauers Schbuthaler. Es ift ein Cigarrenbedher, per fich fowohl durch eine edle, in antifem Geift {tylifirte Gefammt- forin, af8 aud) durd ungemein finnige Wusbiloung feiner Gavatte- viftifden Beftandiheile auszeidhnet. Wuf fohlanfem Fuh erhebt ПФ in breiter Ausdehnung ver fchalenartige Becher. Das eigenthiim- Lichfte Verdienft der gefdmacvollen Arbeit beruht aber in per Weife, wie ber Rinftler ben fiir das Whftreifen ver Cigarren erforderliden itber den Relch fic) ausfpannenden Stab ausgebildet hat. Derfelbe ift nimlich als fefte in einander gedrehte Orathfauur geftaltet, deren Ende am Halsband eines Pudels befeftigt ijt, wabrend das gegen- itberftehende Ende fic) in der Pfote eines Wffen befindet. Beide Thiere hoden fonach auf den entgegengefebten Mandern ver Scale, der Uffe in titcifchert Cifer beftrebt, fein Gegeniiber 3u fich herau- zuziehen, der Budel nicht minder tapfer bemitht, aus Leibestriften Но рег WUngiehungstraft des fer gu widerfegen. Rann man ein originelferes Motiv fiir ben vorliegenden Fall erfinnen? Die ftraffe Anfpannung ve8 Striceds wird durch die Haltung der beiden Bhiere natitvlich herbeigefitfrt, Die fanernden Geftalien dtenen nicht blof dev fiinftlerifmen Form als palfender Wbfchlug, fonder -anch beim Heben und VBewegen de8 zierlichen GefiRes als gwecmigige Handhabe. Solhe Schapfungen find im Srrgarten unfereds Kunfthandwerfs freilich weife Haber und wwirfen um fo evfreulicher, je weniger man im gedanfenlojen Wirrwarr dergleichen gu begeguen Hoffer darf. Underverfetts pavf mam fic) nicht verheblen, dak unfer groBes gebil- detes Publifum durch feine eigene finftlerifde Unbiloung an jenen Perirrungen jich mitfchuldig gemacht hat. Mtan muw mur fehen, was pem Ginne der Meciften gufagt, welche monftrifen Gegenftinde und Sormen fie vorzugsweife wahlen, wie im der Rafilojigheit der Ntode- fucht eine Mivgeburt die andere jagt und verdrangt, fo dai man nur in verftedten Winkel der grofen Magazine verftaubt und ми achtet die edlen Formen aus der Оф фен Zeit auffucen mug, weldje in Vergeffenheit gerather find, weil Feine ,, Nachfrage “ але nach flattfindet. Se widhtiger aber fiir Hohere Bildung die Formen- welt ift, welde une tm tiglichen Seber bei fortwihrendem mane nigfaltiqen Gebrauch umgiebt, um fo angelegentlicer miiffen wir darnad ftreber, det falfden Gefchmac auf die wahren Wege reiner SGechsnbeit suwvitesulenfer. Wir werden oeshalb nicht mitde werden, bie etiter befjeren RiGtuug angebsrenden Cryeuquiffe pes Kunffhand =