seifernbe Wirhing hervotbringen folle, mifverftanden oder аби
боем. Das Gerhilinif{ eines Riinftlers gu feinent Werke ift
ein andered, al8 das eines Bolfes gu dem von ihm yr ervidtenden
Denfmale. Wenn ver Riinfiler nun an die Darftellung ее Зее
ohne Ritdfidt anf Wirkung oder Midtwirking dentt, fo fcpwebt
dem Bolfe wohl auc) der Gufere Bwed vor, Begeifterung yw gleid
edlem Thun, Begeifterung ver Sugend их ven WAnblicé des Kunft-
werfs. Зи diefent Ginne gehirt cin achtes Denkmal drei Zeiten
an: eS verberrlicht die Vergangenheit, giebt Beugnif von der Ge-
genwart und wirlt auf die Zufunft.

Ad Il. gab mein Gegner zwar ju, ,,da8 Runftwerf folle jenes
Sragment ver Gefchidhte davfteller, das den Rern- und Brennpuntt
der WArnoldsthat umfaft,  blieb aber gleidhwohl beim todten Winkel-
vied. ,, Nicht wie Arnold in bie SGpeere ftiingt, ift dev Mern fetner
MWftion, fondern da ev fein Leben und gwar freiwillig (1) fiir das
Baterland geopfert habe.” Hier gab fic mein Geguer eine grofe
‘Blige als Wefthetifer. Der Tod fiir das Vaterland ift etwas ganj
Wiigemeines, etwas Whftrattes, mit dem der Riinftler, wenn ev nit
allegovifiren will, wenig anjufangen weit; er ftellt bas Ronfrete
(oder das Wllgemeine, wie e8 fich ia einem einjelnen Halle verwirt
Ticht), alfo nicht Das Dak, fondern gerade bas Wie dar. Wie der
todte Winfelvied ш боб fetne Greiwilligheit veranfchauliden
fann, eben fo wenig Киш der todte Chriftus als Bertheidiguug an-
gerufen werden. Der Cod Chrifti hat als folder fiir die Gliubi-
‘gen eine eigenthiimliche Bedeutung; e8 ift thus eine veligidfe Beru-
biguirg, das vollendete VBerfohuungswerf zu fdauen. Bei Winkelvied
ift nur der afthetifde Standpuntt gu beritefidtigen, der den Marty-
rer nicht in, nicht nad, fondern vor bem Leben, im Wugenblicte
ded aufrictenden Entfeluffes und feines Ueberqganges in die That
parftelli, Wenn Hr. GF. Mk die Bertheidiquug des Leichnams *)
ofS fchin und treffend Lobt, fo mug ich wiederholen, dag mein Gege
ner die Leiche wie ben Sanger (D. Kunftbl. ©. 258.) , burchweg mit
vein poetifden Waffen” (Grn. $. 9.8 Worte), mit PBhrafen und
ybegeifterten Ausrufungen” vertheidigt, Ober ift e8 mehr als eine
Nednerblime, wenn er fagt: Der todte MW. ift eine Ouelle des
Rebens. Das ift fir einen Redner ein recht josner Gedanfe, ein
Thenta zu einer Rede bel der jahrlichen Seplachtfeier in Sempad ;
aber wie will ber Rinftler dies veranfdhauliden? Mein Gegner
will meiner Wnficht: ,,Itur dex lebende, Handelnde QW. ift Der wabre,”
pie Untithefe gegeniiberftellen: ,, Mur der todte Ш der wahre.“ Das
ift freilic) eine Wutithefe; aber cine Wntithefe ift noch feine Wider-
legung — (iwunbderlich bleibt e8 immer, die abgelegte Hille der
Verneinung ves Seins alS. hiher und wahver anjufehen denn einer
befeelten Rirper, die anfchauliche Gegenwart ves Geiftes) — und
die Grage: iff die aus Mebeln emporgeftiegene Gonne nicht mehr
Sonne?” nur eine neve Hedebliume; denn dev todte W. fann nicht
mit biefer, fondern nur mit der untergegangenen Sonne vergliden
werden. Sener YW. und biefe Gonne gehen freilic) in einer anbde-
ren Welt wieder auf; aber das liegt jenfeits der Darftellungsfphire
der bilbenden Runft нар ТА ран Redner oder Dichter ambheins.
W. im Wugenblide der Ghat ift ме шарйан фе nebelbrechende
Gonne. Mein Gegner meint, dag verjenige, der im todten W.
nidt den Gieger fehe, auch tm Megenbogen nicht da8 Gewitter
wahrnehme. Wann wiirde aber auch ein Siinfiler, der das Gewit-
ter malen will, den Regenbogen darftellen? Gewif nur ein Sdwad-
fing, dev den Anblic der. That, des Koampfes flieht und die Мене
birgerliche Rube, 508 Stillleben fucht. — Der Geguer nannte

 

 
	*) Die angefiihrten Worte Geuerbadhs: giv den Plaftifer, welder webder
bie HBthe bes Lebens, noch die Blaffe ded Lobes wiedergeben Фапи, at die
Darfiellung eines Leidnams feine Sewierighit uf. №,  {prechen weit eber
gegen bie Leide alB fiir.
	‚9, Gin Winkelried-DHentmal entipridht diefen Bedingungen nur,
wenn der Held im WAugenblide der Chat dargeftellt wird.

3. Die Miglichkeit, dies parguftelfeu, liegt anfer vem Bereidhe
des Rundbildes.

4. &8 empfiehlt {ich baker in erfter Reihe das Relief, in gwet-
ter bas Gemilde.

Die Kritif der eingegangenen Mtodelle wiederhole ich hier micht,
ba ich mich auf die (im D. Runftbl. Mr. 29) itber Dorey und
(1855. ©. 365, 1856. Nr. B81.) ber Sehlbth ausgefprochenen
Anfichten berufen fann. Mur Eines muff ich bevichtigen. Hr. P.
Mi. macht mir wegen der Stelle: ,, Dorers Belrangung fet gu gart,
зи (hrifeh, poetife aber nicht volfgthiimlid), eher deutfd als fchwet-
3510,  ben Vorwurf des Unpatriotismus, bd. h., eines Bevorzugens
ber Schweiz anf Яой Фен. Cin Veriheidiger Dorers
dagegen [аб davin eine Kranfung der Schweiz gu Gunfien Deutfdh-
lands! Dak dex Deutfehe fentimentaler ijt, wird ihm in der Schweiz
oft genug vorgeworfen, und e8 thut ihm nur wohl, fein Gefiihl bis
qu einent gewiffen Grade guriicjudrangen. Sie finnen iberhaupt
BVeide nur gewinnen, wenn fie fics achten, verftehen und ihre от:
glige austaufden fernen. Smt Bewuftfein, dak ic) in ent{cheidender
Stunde fiir mein BVaterland Whes hingab, роб ich feit Sahren die
Schweiz und Dentfehland зи vermtitieln jude, bin ich gu Йо, wm
mich weiter als Patrioten gu Legitimiren.

Sh ftand mit meiner Anfieht nicht Lange vereimgelt da. Der
Dichter Follen, dev Dichter Frohlich, vie Maler Oefdwanden
in Gtanz, der Philofoph Troxler, cin Name ehriwiirdigen Klan-
ges in der Schweiz, и. W. ftimmten bet, — Follen mu mit dem
Unterfebiede, dak er vor Wile einen Gemaldectyflus wollte, und
Trorler, аб ex gleichzeitig eine Bewegung gu Gunften Gempach’s
hervorrief. Die meiflen Gdhweiger Blitter: die ,, Cidgendffifde Bei-
tung tn Bitid), das ,, Zagblatt’ und der ,,Cidgenoffe” im Luzern,
der ,, Handelsfouvier  in Biel, ver Patriot” und vas ,, Sutelligens:
batt’ in Bern, die ,,Bibliothéque universelle“ in Genf, das
 , Taghlatt” in Scaffhaufen, der ,,Wandbote” in Golothurn, die
,SHwpyzerzecitung” in Schwyz, bas ,Tagblatt” in Bafel, das
a Ridwaldner Wodhenblatt” u. f. w. unterftiigten mich, etuzelne auf
das lebhaftelte und wiederholt. Gegen mich trot ein Vertheidiger
тет auf das heftigite, gum Theile in begahlten Cinfendungen,
auf. Da ev fpiter (in jenem oben erwahnten Biichlein) feine Auf:
fase nochmals abbrudte, fiigte er gu jedem liftig den Namen des
Blattes bet, in dem feine Gine und Ausfille eingeritdt waren;
aud) Hr. P. Mt Lie fich thufdhen und fah pie Wuffibe als die
Meinungsinferungen der betveffenden Redaftionen an. Dak Hr.
3. Mt. troh eS dicen Biichleins gegen Dover ftimme, ift uns ет:
orts intereffant qewefen. Niemand hat dem Miniter mehr gefcha-
pet, al8 dicfer Gertheidiger, dev feine machfte perfoultche Betheilt-
gung пит зи febr vervieth, Ait fic) nicht wiffenfchaftlid) дения
gebildet, verfchmabte er die {flimmften Waffen nicht, wie Cniftellung,
Wortverdrehung и.  . №., ja ev ftand nicht an, dew Frembden- oder
Deutfchenhag in ver Schweiz gegen mid) aufgurufen. Carriere
fprad) 3. QB. von einent mittelalterlichen Relief; fofort warf ev in
die Preffe, wir wollter cin deutfch-mittelalterlidhes Relief. So
unfeuldig bas in Deutfcjland flingen mag, dev Unbefannte (2)
wufte recht gut, da diefer blofe Zufak in der Schweiz hie und
pa mehr fcjaden fonnte, als eine gritndltce Widerlegung.

Werfen wir mim einen Bid auf das, was meinen Xhefen
entgegengejegt iurde.

Ad L. wurde meine Forderung, taf eit Volfsrenfmal eine be-
	jiand erflavt e8, nacbent ihm еше Зйфий beige prungen tft. Lhorivaldfen
wibhlte bie {ymbotifdge Form, weil ex einen Begriff darftellen wollte; ex wiirde
fie bet bev Darftelliung eines efuzeluen Helden wohl niGt angewandt haven.