LL. begetchnet (vielleicht um die efer irre gu fithren, denn mein
Geguer fithrt feinen mit diefem Buchftaben beginnenden Namen),
иде зы beweifen:

1. Das Relief, bet feinem dienenden, fchmitcenden ЗВееи Ш
nicht die eines Helden wiirdige, geniigende Denfntalform. *)

2. Das vorgefdlagene deutfdy-(!)-mittelalterliche Melief ift
ein von der wahren Kunft verwerfliches Rwitterwefen, das durch
bas Ginhauen in das romantifcje Gebirge nidt verbeffert wird,
fondern vielmehr noch mit einem orientalifchen ати werfdlech-
tert witrbe.

3. Das wabhre, finftlerifce Relief fann W s That nicht
geben.

Sh (ud Hrn. E. ein, meine drei evften Ghefen gu widerleger,
und erfflirte mic) bereit, dann die vierte yu vertheidigen. Cr ent-
fpvach bdiefer Cinladung aus guten Griinden nicht Cwie denn mein
Gegner den hier im Anszuge mitgetheilter Widerlequngen ян ив
Gin Wort entgegenzufesen wufte), fondern wurde ein ,, {tummes EH.”
Sarviere fand e8 itberfliiffig, pen Wngriff auf thn guriicynrweifen:
Dak doch diefe Leute immer glauben, Пе швеи Cinen belehren
und Dinge dogiren, bie man auch weif, und dafi fie meinen, Cinem
bange gt machen mit Schlagwirtern, 3. B. da das Cinhauen in
bie Felswand ein ovientalifcher Mifariff fei. Wls ob wir nicht auch
vent Sirdufi bewundern diirfen, wenn wir den Homer flefen! wis
ob jene urthiimliche Runftart fic) nicht gevade fiir QW. fehidtel” —
Gegen die erfte Behauptung bes Hrn. E. wandte ich ein: G8 iff
wahr, bak man das Relief gum Schmucle eines Gebdudes verwen-
pen fann; aber in diefer ,,dienenden” Stelfung fann auch die Statue
erfceinen. Darf diefe, einmal gum Schmucle erniedrigt (!), auch
nicht mehr als felbftandige Runftform auftreten? tent nicht vor-
fommenbden Galles jede Runt ber anderen? Unterorduet fic) nicht
bald bas poctifche Wort dem Tone, bald ver Ton dem Worte? ft
e8 nicht Heinlich, gu fragen, ob das Relief ber Wand oder die tra
gende Wand dem Relief diene? Dient das Auge dem Ropfe, шей
e8 ihn febntiidt, oder dient ber Ropf dem Wuge, weil er eB trigt?
Kann volfends von einent Relief in einer Felgwand oder in einer
gothifchen Halle gefagt werden, dak e8 diene, wahrend jene Wand
зи deutlich al Tragerin erfcpeint, und vie Halle Sede verftindlid
fagt: ,, 3d) diene dem, das ich wumfobliefe ? Das Melief bedarf
einer fefiftehenden Flache und fommt baker in eine ganz natitrlihe
Verbindung mit dev Baulunft, die ihre leeren Flachen gern ver-
fhwinden aft. Beide Kheile gewinnen bei diefer Berbindung, ohne
fich etwas an ihrer Wiirde gu vergeben.

Sh ле hierauf den funftgefchictliden Beweis, dak das
Relief gu allen Beiten eine monumentale Verwendung
gefunden hat. Der Bildungesftandpuntt ber Lefer des Deutfchert
Ян (ое iiberhebt mich, den Beweis hier ausfithrlich gu wieber-
holen. Wie feicht manche fogenannte Kunjifenner in ihren WUnfichter
find, beweife Gin Beifpiel. Hr. EH. fieht im qriechifden Giebel, dev
fiiy mich die Bedeutung eines monumentalen Werkes hat, eine —
blofe Snfdjrift. Der Lefer entfcheide. Pindar vilhmte dret Exfin-
bintgen der Rovinther: die des Dithyrambus, des Biigels und des
Giebels. Die Chre deffelben blieh mit Recht den Unfterblicen
vorbehalten und unter den Sterbliden nur den Gefeiertiten; in ihm
fiel, wie Gicero (de orat. Ill, 46) fcin fagt, Bebdiirfuig und
	*) За ох Заб: „ав ИЕ шопшиены?“ (VBithlein G. 86) aus der-
felben Gebder herrithrt, fo fonuten ihr Wider pritde nadjgewiefen werden. Er
jagt, im Gegenfawe gu der fhymbolifden, von ber realiftifden ober hiftorifaen
Runfirihiung, dak fie vorgliglid) gv Schaffung von Denfmalen bernfen fei, daz
her auch die monumentale genannt werbe. Sprach dies uidt fitr bie Darftellung
der That? Ferner: ,,dak bis yu dieler Stunde feine Rormalform fir Dent-
miler fid) gefunden, unb ber Riinfiler demmadh feine Freiheit hier gu wabhrer
gewukt habe.” Warum will Sr. В, пии felbft biefe Fretheit verkiimmern?
	und freudig und ftols unferer qrofen Neainner ervinnern, iff eine
mahre Dentinalwuth eingeriffen. 68 wird gwar nod) Lange wihren,
ehe wir die Englander erreichen, die jeden offenen Strafenraum,
	jeden Goitare mit einer Statue bepflanzen, aber auch tn Deut};
	{and ‘fithet beinahe ]е2е8 Забт ое Gelegenheit Herbet, gu ftaunen,
wer alles Durd) eine dffentlic) aufgeftellte Statue verhervlict iwer-
pen foll. Der Himmel bewahre uns, gegen den dankbaren Sint
der Beitgenoffen yu cifern; giebt eS denn aber nur diefen cingigen
Weg, das Wndenfern eines bedeutenden Manes gu feiern, indem man
feine Portraitftatue verfertigen und gewohnlich in einem Raume anf-
ебет СИН, der mit feinem wahren Wirkungstreife nicht pas Ge-
ringfte gemein hat. *) Springer fpricht hier einen frudjtharen Ge-
Danfen aus, indent er einer Zeit ruft, die mit geftetgertem hiftorifaen
Hewuftfein Ereigniffe im Kunftdenfindlern gu verewigen und fo
eine парта БПИ фе Runft, eine newe grofartige
брофе derfelben herbeigufiihren weif. Go gewaun die Debatte
immer mehr an pringipiellem Gehalt und gefchichtlicher Perfpettive.

Bu diefen deutiden Wutorititen trat etme fehweigerifche nen
Hingu, Dr. Volmar, PBrofeffor dev bildenden Rinfte an ber Hod):
fehule in Bern, dev ИФ durch feine Erlach- und Girardftatue
in ber Gchweig einen beriihinten Namen als Bildhauer errungen
hat. Gr forderte ebenfalls Cund gwar vom finftlerifch praftif{den
Standpuntte) vie Darjitellung ver Chat: ,,Dieds ift der Moment,
pent Die Wefthetif zu wihlen bedingt, weil das Schine und Grofe
in %&.’3 Handlung ploftifeh dargeftellt nicht in dev voflendeten WAus-
fithrung feines Entfchluifes, alfo nicht im todten Winkelvied, fondern
im Gebanfen derfelben und der Infpivation dafitr gu finden ift, Ger
pliglidhe CEntfehlug zu grofer und edler Bhat verleiht and) der
WAuRenfette bes Menfdhew etwas Hohes. Саше man vaher Wine
felvied in diefent Moment mit dem inneren BWuge, fo wird fic die-
fer fithne athletifde WMenjo wobhrhaft ithermen{chlic) zeigen.” —
ани фин der Held nicht von Kampfplag und Kampfenden ge-
trennt unb einfam auf etn Boftament geftellt werden. Ru ihm ge
Hoven feine Rampforiider, fo wie auch die Ritter mit Ddrohender
Speermauer, welche die Cidgenoffen gu evbriicfen broken. C8 mus
demnad die Uusfiihrung diefes Gegenftandes al8 Hautrelief behan-
pelt werden. Wus diefem Grunde ftimme auch ich der jiingfthin
felbft in Stang gitnftig aufgenommenen Meinung des Hru. Dr, ©.,
eit Felfendenfmal **) gu errichten, bet, infofern daffelbe nidt avs
Marmor ober SGandftein gemacht wiirde, fondern aus Metall ge-
goffer, га WMarmor und Sandftein im Freien exfoltiren und zudem
ihrer Brechlichkett wegen bet der Wusfithrung immer hinderlich auf
pie frete Rompofition wirfen. 

Die Folge dtefer VBoten war dev vielftimmige Ruf der Schweiz
zerprefje nad) einer neuen Wusfdreibung. Sehr begeichnend fiir
die Bffentlide Stimmung war der Мимо, dak dev aarganifde
, Shweizerbote”, ver guerft gegen mich gefchrieben hatte, Die Mieder-
Tage der ,,idealen” oder frmbolifden Runfirichtung, obwehl Dover
Uarganer ift, eingefiand und in ehrenbhaftefter Weife verlangte, bak
man nurinehr dev ,,realiftifchen Rictung” die Scranfen sffne. Set-
nem Untrage, bet ber menen Wusfehreibing die Darftellung der That
zur Bedingung gt machen, trat id) in dem SGinne entgegen, Dak ich
Den Stoff gang freigegeben und and den Мех gugelaffen
wwitnfcbte.

Die Veriheidiger der Statue anderten nun ihren Sdlachtplan
und verfuchten, in einem Geldguge gegen bas Relief zuritcyuerobern,
wags fie im Rampfe fiir die Statue verloren fatten. Gin Wuffas,
	*) Sprtdt Dies flv die Unfftellung oes Denfmals in Sempad?

#*) Das Reltef fanu and, wie eine Зея Bolmar’s zeigt, in einer
Hinfiligen, aber mit ber umgetenten Natur in Cinflang gebraciten Wand ane
gebragt werber.