Ффише Те. Оебйиое8 т @ш8 snfammen. Eo viel ither den baue
lichen Werth des Giebels, der fiir pen Tempel dicfelbe erfte Bee
deutung, wie die Stirn fir das Geficht. WA. W. Schlegel, behauptet
nun, daB der Gebrauch, da8 Giebelfeld der Plaftif gu weiben, wohl
fo alt fei, al8 die Grrichtung des Giebels felbft. Wer will ier
wieder fcjeiden: dient das Relief dem Giebel ober umgetehrt? *)
Bedenfen wir, vak vie Plaftit die Erfiffing des in der Baukunit
noc) gebundenen, im Ornamente fid) anfiindigenden und nach freier :
Entfaltung feufjenden organifden ebens ft, fo erfeheint e8 weit jue:
laffiger, im Bau den Trager des Bildes gu fehen. Dient nicht ебет.
bie Erde Dem Baume, den fie tragt und in dem fie ihre Aufgabe
erfiillt, als der Baum dev Erbe, die er angeblich fchmidt? Hr. E.
bat e8 fic) nicht Ear gemadjt, was eigentlic) ein Ornament fei.
Ornamental” ift bas Schone per accidens, bas von auken hingue:
tretende, dag mit bem inneren Gehalte des Werkes in feinem noth-
wenbdigen 2ufammenhange fteft. Man fann e8 mit dem Golofchmucte
des Weibes vergleiden; Venus bleibt fchin, auch ohne folchen
Shnud. Steht aber das Relief des griechifohen Giebels mit ег
fem auch nur in einer foldjen duferlicen und gufalligen Beziehung?
5. ©. Weller fagt dagegen: ,, Cinfacher und ungefuchter, fchSner und.
gu griperemt gegenfeitigen Vortheil hat die Bildhaueret fic) niemals
einem Bauwerk gefellt.  Wehnlich fagt Brindfted vom Giebelfelde,
bap e8 Der Stirne des geweihten Gebiudes einen beftimmten Chaz :
vatter, Das Geprige des innewohnenden Gottes aufdritde. Es hingt
mit diefer Beftimmung gujammen, dah zur Darftellung ftets vie.
ufiie den Gott des Tempels bedeutendften und begeichnendften Nty-
then  gewablt wurden. Sch bemerfe nod, daf die Giebelfronte fir
bas vont Sunern des Tempels ausgefchloffene Зо beftimmt war.
Der Gott, dev im Tempel thronte, in grofartiger Ruhe bes Stand-
bildes, evfchien am Giebel in einer dem Bole naher tretenden Weife
Handelud, in einem wichtigen Wrgenblice feiner Gefchidhte. Git
das Bolt hatte daher das Giebelbild eine erhihte Bedeutung, die
реш chriftlichen Wtarbilde ahnlidhe eines Brennpuntts des ganjzen
Gebiudes. (Schluk folgt.)

 

 
	Phatagraphie.

Die AUrbeitent von Leopold Whrendi3 und BH. Graff.
	Das RKunfileben unjerer Эеф ии[авЕ а еш8 der wichtigften
Clemente eine Erfchetnung, die fich charafteriftifeh von den Litnftleri-
foen Buftinden aller friheren Epochen unterfdheidet. Wir meinen
die rafde Berbreitung und Aunsbiloung aller jener Cechnifen, welche
auf die BVervielfiltigung yon Kunftobjetten ausgehen. Die Runit
athmet tet am freieften, wenn fie fic) auf dem Gipfel ded alfge-
meinen Lebens, dev allgemeinen Theilnahme beftndet. Зи den frit
heften Epochen war dies in fo fern der Fall, als die Riinfte une
mittelbar fiir bie Gefammtheit arbeiteten, als fie den Tempelu, den
dffentlichen Plagen, den Markthallen, Stadt- und Gerichtshinfern,
ben Theatern, den Brinnen, furg allen fiir gemeinfame ZBwede zu
errihtenden Werke ihr ideales Gepriige gaben. Seitrem fam eine
eit, wo die Kunfi, aus dem oKffentlichen Leben gleichfam abgedantt,
ja verwiefen, ausfdlicflic) dem Genuffe Cingelner, Bevorgugter ПФ
dienftbar madte, wo fie das Behagen gitnftig geftetiter Criftenzen
mit ihremt geiftigen Siegel adeln follte. Der Cingelue fchwelgte im
Neberflug, die Gemeinde, bas Volk vavbte.

Wenn nun theilweife diefes Verhalinifg auch noch night gang
gejhwunden iff, fo hat unfere Zeit daneben doch eine Reihe folgen-
	*) Yif das dvienende Berhaltnif der Baulunft feheint es hinguieifen, daf
ber Fries ,Zephor over Bilberiviiger” heift.
	vetcher Beftrebungen zur Verallgemeinerung, zur Popularifirung des
Kunftgenuffes in’s Dafein gerufen und dadurd, wenn auch in vere
	nberter, den heutigen Lebensverhaltniffen entfprechender Weife, das
	alte Gerhaltnif der Kunft zum Gefammeleben und allgemeinen Bee
	inuptfein des Bolles gleichfam in integrum reftituirt. Wir erinuern
nur an die immer mehr gepflegte Lithographic, am dent new erftane
	 , unendlic) veid) und mannigfaltig fid) entwicelnden Holzfchnitt,
wir evinuern ferner an Galvanographie, Galvanotypie und was daz
mit gnfammenbinat.
	Зее еее, durchaus der Gegenwart entiprungenen Teche
  бен fihren ung ju einem Rreife von Darftellungsmitteln, welde
lpavin ein iberein{timmendes Geprige haben, vag fie aus ей бе
  Deutfamten Sortfdritten der Chemie hervorgegangen, alfo auf divett
j tiffenfchaftlichem Wege erworbden find. Bu niefen gehirt auch die
‘SBhotographic, G8 ift erftaunlih, wenn man erwigt, welche Fort-
fdjritte ее beltebte Darftellungsart in der furzen Beit ihres Bez
ftehens bereits gemacht hat. AWllerdings wirfen gu ihrer Fsrderung
mehrere mdchtige Sebel зшанииен. Bundt war e8 wobl die

 
	Hildnipoarftellung, wodurd) das allgemeine Intereffe an diefer Tech-
uif fo raf und fo bebdeutfamt erreat wurde, Fir ein befcheidenes
	Hi {0 Taya) UND Jo Hedeuljant erregr wuroe, сш ein befcheidenes
Geldopfer ein Portrait erhalten gu finnen, welches, beim Marntgel
auderer Gigenfdjaften, doch die anthentifche Trene und Richtigfeit
28 Darzuftellenden gavantirte, alfo gerade dasjenige Kriterion ent
hielt, weldjes den fiinftlerifd) Ungebildeten al$ bas Hidhfte und
Wiinfchenswerthefte bei folchen Geiftungen evfcheint, bas war cine 31
	lodende Unsjicdt. Ueber Nacht wuchfen Hunderte von Betriedfamen
aus dem Boden, weldhe, durch Befchaffung Der nothwenvigen Me-
quifite fjnell gu ,, Photographen und Daguerreothpiften” umgefchaffen,
in ihren ,,WUteliers  munter pranf [os Lichthilderten und die Welt
mit etuer Ungahl abfehrectender Portraits itherfamemmien. Bei dte-
	fen guten Yeuten find die Gonne und die Chemie Nebendinge, das
rretouchiren” dagegen, bas fie in grifiter Ausdehnung und mit be-
fonbderer Wichtighett handhaben, ift die Hauptfache.

Gin andere’, aber erft in gweiter Linie auftretendes Intereffe,
welded die Wufnahme und Verbreituna der Photographie madhtig
gefordert hat, ift bas Bediirfuif — fet ed mim ein fitnftlevifches oder
ein funftwiffenfchaftlidjes — nad) trenen Darftellungen berithinter oder
widhtiger Gebiude, Sfulpturen und verwandter Kunjtgegenftinde.
Der Gifer, mit weldhem die Photographen diefes Terrain anbauten,
ift von entfdeidendem Ginflug auf die Wusbildung diefer Cechnif
geworden. Da ihren hier alle jene Hinderniffe und Schwierigteiten,
welcye bet der Portraitirung lebender Wefen entgegentreten, nicht zu
fhaffen machten, da vielinehr die Tunftwerfe in ihrem ruhigen Ver-
harren die ginftigften Bedingungen fiir die Procedur des Bhotograe
phen barboten, unb eS nur auf qutesd Gidt und dortheilfaften
Standpuntt anfam, fo lernte man erft bierbet Durd) raftlofe Ber-
тибе fermen, was man dow der neuen Techntf gu verlangen und 31
ergielen vermiige. Go wurden denn gleid) in umfaffendfter Weife
namentligy die Denfnale der Baufunft aufqenommen, und fiir dew
Ganmmler in lebendigem Weiteifer bereits eine Wnzabhl der bedeutend-
ften und widtigften Momumente der verfdiedenften Seiten dargeftellt.
Wihrend wun Paris uns eine fofthare Anzahl der Herrlichften бое
toqraphieecn nach feinen hervorragenbdjten Denfmalen ves Wittelatters
	und ber neuen Hett lteferte, andere Stadte Frantreichs utcht zuriid:
blicben und mit ber Wufnahme oer Ratherralen von Chartres,
	Увениз, Эинеиз und vieler anderen nachfolaten, twubrend dite Sta-
	fiener und die Pronumente von Venedig, Slorenz, Itom und andere
Hauptorten vergangener Kunftitbung wor идеи firhrien, und felbft
	Spanien fid) mit Srfolg an den Bauten von Burgos, Gevtila und
	Nihambra verfuchte, wabrend ein Deut}der, Hr. Oppenheim aus
	Oresoen, fogar nach Griedhenland ging und uns mit ten foftbar}ten
Darftellungen hellenifcher Meifterwerke befchentte, blich Deutfebland