hinter all diejen Земебиицеи зих und fcbien ber Runfiwerte des
eigenen Bodens gu vergefjen. Das einzige Erwahnenswerthe, was
uns auf ее Gebiete бег зи Geficht gefommen war, find die
allerdings vortreffliden Bhotographieen nad) Niirnberger Dtonmmen-
ten und die nicht minder vorgiigliden von Oppenheim angefertigten
nach Dresdener Gebauben, mehrere Photographieen des RMélner
Doms und einige fchine Blitter von ©. Schmidt nach Gebanden
pon Berlin und Potsdam.

Heute aber haben wir das Vergniigen, unfere Lefer mit den
Arbeiten gweier Kiinftler befannt zu machen, die mit feltener Wus-
Dauer, mit groper Liebe und gviindlichem Naddenfen fich der photo-
tographifden Darftellung widmen: Leopold WAhrendts und PHi-
Lipp Graff. Sie haben thre Werkftatten in vemfelben Haufe auf
gefhlagen und unterftiigen einander, da dev Gine vorgugsweife
UArchitefturwerke, dev andere Figirlides, fowohl Plaftif als lebende
Perfonen зи Objeften der Darftellung macht, gegenfeitig mit Rath
und That. Betrachten wir guerft die architeftonifden Blatter.

G8 liegt und eine UAngahl derfelben vor, welche fimmtlid) Ber-
finer Bauiwerfe darftellen und von @ Ahrendts aufgenommen find.
Gie gehiren faft ohne WAusnahme zum Sdchonften, was uns in dev
avchiteftonifden Photographie зи Geficht gefommen. Die Blatter
find nicht gerade umfangreich; fie haben meiftens nur eine Bild-
fliche bon 8 Boll gu 6 Boll, allein an Feinheit und Scarfe dev
Sormenwiedergabe, an duftiger Klarheit ber Schatten, Zartheit der
Abisnung und Sorgfalt der Durehfiihrung nehmen fie e8 mit den
beften frangififden Wvbeiten diefer Art auf. C8 will faft fcheinen,
alg fet bie Gonne mit dem ЯШиИШег т befonderem Bunde, als
fcheine fie fiir ihn mit ungewshnlicher Klarheit, als фойе fie ihm.
die Schatten ourchfichtiger, als fie fonft unfer Himmel hervorbringt.
Sn Wahrheit aber geht der Zauber auf fehr natiivliche Weife gu.
Ahrendts hat nach Langen unausgefesten Verfuchen und Bemithun-
gen eit Verfahren in Behandlung der uegativen Platte gefunden,
weldhes ihm die Wirfung des pofitiven Biles weit mehr in feine
Gewalt giebt, al8 dies fonft im Wgemeinen der Fall zu fein pflegt.
Wenn ev bas negative Bild gewonnen hat,. fo beginnt fiir ihn
der wichtigfte Theil der Arbeit, und erft nach forgfaltigfter Vorbe-
reitung und Ueberarbeitung iiberlaft er die negative Platte auf s Neue  
feiner ivenen Berbiindeten, ver Sonne. аще стен Erfolg
Hat er dadurch erreicht, ben wir bis jebt in Ghnlicer Weife nur an
einigen pradjtvollen Parifer Photographieen fennen gelerut haben.
Gr weiff durd) die befondere fiinftlerifche Behandlung des negativen
Bildes felbft das Laub der Baume und Geftraucdhe, bisher in der
Hegel auf den Photographieen in fcjwarzer, unbelebter Weaffe bent
Gefammieindrud Hinderlic), naturgemaf in feiner eigenthimlichen,
Piloung wiederzugeben. Oak es dazu einer befonders fundigen, mit
einem Worte einer finfilerifch gelibten Hand bedarf, verfteht fich von:
felbft, und mur det Umftande, vag Ahrendts ausiibender Rinftler,
Beichner und Maler ift, haben wir die treffliche Ourchbildung Те
ner Bhotographieen gugufdhreiben.

Hu den gelungenften der uns vorliegenden Blatter gehirt die
Unficht des Schaufpielhaufes gu Berlin. Sie Ш пои рег Завете
ftrafe, alfo von dent fchinften Buntte aus aufgenommen, wo fich
bas unvergleidlich edle Werk Schinkels im grofartigen Ihythmus
fener Waffenentfaltung, in ber harmonifdhen, gefesmafig flaven
Gliederung und dev reichen plaftifaen Unsfehmiidung auf’s Herve
Пе бог Wugen ftellt. Der Gefammtton des Bildes ift fo far
nd Licht, daf felbft in den Schlagfdjatten noch die chavatteriftifde
Befhaffenheit vev feineret avchiteftonifden Details gu erfernnen ift.
Welch’ reicje, wungeahnte Fille von Gennf geht uns aber in der
Beiracdhtuug des Cingelnen auf, wenn wir die Lupe зи ОШ neh-
men! QMebnlich ift die Empfindung des Wftronomen, dem vor fete

 
	nent Tubus aim Himmel Schaaren leudhtender Welten aufgeben, die
	 

vorhanden find, ole dag bas unbewaffnete Muge fie au abnen
perittag.

Mehreve Blatter find einer anderen Schinfelfchen Schspfung,
dem Meujeum gemwibmet. Das erfte geigt den Bau in der ganjen
Ausdehuung feiner grofartigen, mit achizehn foloffalen ionifder
Gaulen gefchmitdten Front. Bis зи den zterlichen Metallgittern des
Oberbanes, bis gu den Fleinften Details der fdhinen Afroterien und
freiftehenden frinenden Bildwerfe ift Wes von miniaturhafter Fein-
heit, Scharfe und Beftimmtheit. Nur die Sehlagichatten find hier
auf dem uns vorliegenden Exemplare nicht fo durchfidtig, wie auf
bem vorigen Blatte. Sn den folgenden Bhotographieen hat der
Kiinftler einen befonders gliiclicjen Griff in der Wahl des Gegen-
jtandes und de8 Standpunttes bewiefen. Gr fiihrt hier Theile des
Mujeums uns vor Augen, namentlidh fpielt die Kif’fche Wmazonen-
gruppe dabei eine widhtige Rolfe: Das fohinfte Blatt, eine ware
Perle unter den Photographieen, ift jenes, auf weldem dies Seulp-
полос оси WMittelpuntt bildet, wahrend die vemfelben gugehdrige
Seite des Gebiudes mit den hohen Saulen den Hintergrund aus-
паб. Die dunflere Bronze fest fic) fcharf und fraftig von der
hellen Giulen ab, doch hat auch fie fo viel Licht, dag alle Formen
bis in’8 febenSvolle Spiel der touthgefdwellten WAbern voflendet far
und fcin hervortveten. Go uniibertrefflid find iberhaupt auf die
fem Blatte alle Cingelheiten, die feinen Ranneluren, die reichen,
eleganten Rapitilornamente dDer Gaulen und Eelpilafter, das benadh=
barte Laubgebitfdh, die ale Staffage dienenden Perfonen, der wacht-
habende Soldat am Sdhilderhaufe gelungen, und. fo vollendet er-
fcheint gugleid die Harmonie der verfchiedenen Tine, dag man ein
Bild von Graeb зи fehen und felbft den vollen Zauber dev natitr-
lichen Lofaltine ju empfinden meint. Gon einem anderen Puntte,
пои vom Эн ино gwar feitwmarts aufgenommen, fiecht man
die Amazonengruppe auf einem anderen Blatte, welches als Hiuter-
grund das Gebaude des Ooms und die Alteren und sftlicjen Thetle
des Sechloffes, davor fodann die vortrefflich behandelten Baumpflan-
gungen und Gebiifhgruppen des uftgartens zeigt. Gang vom
Miiden gefehen endlich fiihrt ein drittes Blatt die WAmazonengruppe
in Héchft ovigineller, pifanter Unficht vor; dabei bilbet bas Wniglide
Sahlof in feiner ganjzen WUusdehnung und mit der impofanten Kuppel
den Hintergrund, fo founig und duftig, dabei von folder Schirfe,
Klarheit und Feinheit der Details, dak died Blatt mieder зи Реп
gelungenften зи rechnen tft. Gicdhft grandios wirkt fodaun auf einem
weiteren QGilde bie inmere, der Lange nach anfgenommene Wnficht
рег Gaulenhalle des Mtufeums mit dem reigvollen Spiel ver Sdhat-
ten und Vidhter an und zwifchen den Hervliden Saulen hindurdh,
und mit dem Gemildejdmud der einfehlieBenden Wande. ЗЕ
eittent anderen Bilde, das einige etwas fajwere, ounkle Sdhlagfdat-
ten hat — dem Brandenburger Thore, — Ш die unithertrefflide
BWiedergabe felbft der Heinften Details, der Reliefs an der Mttifa
unterhalh bes Stegeswagens von begaubernder Wirkung.

Noch gwei Photographieen aus diefem Chflus miiffen wir er-
wahnen, die weniger einem einzeluen Bunfte, als vielmehr einer gri-
even architeftonifdhen Perfpective gewidmet find. Das erfte ift der
bftlidhe Schlugpuntt der foniglichen Strafe ,,unter den inden”; links
die Ede vom Palais des Pringen von Preugen, rechts im Hinter-
grunde $98 Фебдифе der AWfademie, Davor das NReiterftandbild
Sriedvidhs des Grofer. Auch dies ift wieder ein Meiftermer! photo-
graphifcher Darftellung; mr Edade, dak das Monument fic) tm
Contour nicht rein und flav von den dict dabeiftehenden Baumen
fic) abbeben fann, was, wie uns bediinfen will, durch eine Heine
Aenderung des Standpunttes leicht gu wermeiden war.

Srei von folden ftdrenden Ginflijfer iff das andere Blatt,
weldes einen oft fon in uns wach gewordenen Wunfc auf’s
	Gehinfte erfillt zeigt, CEs ift einer der ausgezeidynetften architelty-