eingefunden. Diefe Verhaltniffe find nicht [cwmer gu evilaven. Зи:
nichft fnitpfen dad veligivfe umd das Gefchichtsbild fich meiftens an
einen beftimmten Ort und werden in Begug auf ihn ausgefithrt;
dazu find die Gelegenheiten nicht fo haufig, wie gu jenem Bilder
шие, deffen Beftimmung jede vier Privatiwdinde find. Aber e8
find nicht diefe dufern Urfachen alfein, die da in Betracdht fommen.
Dev (hrifehe Charatter der Landfchaftsmateret, der fich an das Ge-
fithf, an das Gemiith wendet und Stinumungen erjeugt und nabyt,
pie novellenartige Natur des Genres, weldhes allgemein menfdlice
Riige unbenannter, aber, шей ver Gattung angehirig, allgemein be-
fannter Sndividuen fcbilbert, finden einmal mehr Bearbeiter und
haben fic) ein griperes Lubltfum erworben, als die in pramatifeher
Entfaltung fid) varftellenden Schidfale benaunter Grdfen. Das ift
in der Poefie aud) nicht anders. Welch’ eine Verfammlung von
Vyrifern und Ergihlern haben wir nicht anf dem deutfden PBarnak
und tie find ihre Lieder in aller Mtunde, wahrend unfer Orama
lange nicht fo fehy Gemeingut des Зое И. Bon Schiller allein
faun man e8 fagen, aber dann find wir aud) fou am Ende.
	Shatefpeare haben wir uns eingebiirgert, aber dak ex wabrhaft po-
	puldir geiworden fet, fteht nicht gu behaupten. Wean blide nun anf
die SAhipfungen unferer qvipten deutfchen Mitnfiler. Gind die Ge-
panfenbilber von Cornelius und Raulbach geeiqnet, im wahren Sinne
pes Wortes popular gu werden? Mein! Mur im Hriedridedenfinal
Rauch’s haben wir dem Stoffe und ver Ansfithrung паб eine po-
pulare plaftifche Dichtung. Gowohl die produftive, als anch die
receptive Phantafie unferes BVolfes bewegt ftch entweder auf dem
(yrvifchen Gebiete der Empfindungswelt oder anf dem fitr die Kunft
immer fpriden Gebiete ber Gedanfen. Die geringe Stirte eines
febendigen hiftorifden Sinnes macht uns verhiltnifmagig arm an
hiftorifden Bilbern und dramattfder Poefie. Wber e& liegt die
Sebhnjfucdht in unferer Nation nad) derartigen Schdpfungen und das
Pefireben in unferen Kinfilern und Dichter, fte gx befriedigen.
(ботНевииа folgt.)
	Auguftt Emil Braun,
; Nekrolog.

Seit Bindelmann hat e8 immer gelehrte Cicerone in Rom де
geben, aber Miemand hat diefed Hirlfretche Wint in grbferem Um-
jange und mit qriferer Unverdroffenheit verfehen als Gmil Braun,
Mit einer grimbliden Renntnig des Wlterthums verband er einen
Sinn fitr das prattifce Leben und angenehme und fiebenswitrdige
Formen ded Umgangs und ev wird femerglich von When vermift
werden, Die mit irgend einem Runftgweel — und wer fame anders?
— nad Itom fommen. Gr ftarb am 12. September aim Nerven-
	  fieber.
	von Beiigenoffen breitet fid) daun eime Efite von Figuren und Land-
{chaftsbilpern aus. Regtere finden fic) von Leu, Pape und Grab.
Unter den Figurenbilbern nimmmt Bul. Schrader’s , Milton, der fei-
nen Tidhtern dad verlorne Paradies viftirt’ *), eine Hauptitelle ein.

Das grifere Genvebild, welches viefer Seite auch ict зи feb
len pflegt, hat viegmal Rels mit jeiner weftphalifen Banernhoch-
zeit geliefert. Ferner fielt man eine Gauheke von Steffed und
eine Scene aus dem Don Quixote, diefem etlen Helden Schrsoter’s,
fo wie italienifche Genvefcenen von Beder. Wuch etwas MNlytholo-
gie, ber anmuthige Vorwand fiir vas ,,fiife Menfchenfleifdh  ift an-
sutreffen. 5. KlBber und Amberg excelliven in folchen Stoffen.
Den Schlug macht Andreas Miller s aus Dilffeldorf Mtadomna.
Die Pfeiler aber find ftets mit einer Schaar fleinever Genrebilder
bededt; man fann von Hofemann зи Sordan, von diefem gu
Meherheim, Dever von Bremen und Tioemand gehen. Wud)
Undreas Achenbach ftellt fic) aur Uebervafchung mit einem Heinen
Bildden, einem fo fauber  und innig gemalten ASutevieur dar, dag
man faum glauben fann, dies fet per Neeifter der aufgeregten Meer-
flut. Wm andern Pfeiler wieder vier wunberbar peetifehe Landfchaf-
ten von unferm Wilhelm Schirmer.

Der Wfifaal enthalt ein hiftorifdhes Bild von Otto HeHden:
Wie Rubenow vom Herzog CWratislay fitr die Univerfitit Greifs-
walb gmei filberne Gcepter empfingt; dann Portraits von Franz
RKriiger, Magnus, G. Richter, ein ОНИ romantifdes Bild
ous der Hunnen- und Gothengeit von H. Stilfe; Landfeaften von
RKalfreuth und Max Shmint und eine mhthologifehe Scene von
у. @ 5 Бет.
	Зи ver Ourefiibrung des Wufftetlungsprinzips, pie Barbe сие.
	{феей зи Laffer, falit ein Gaal auf, der fuglic) der rothe Gaal
genannt werden fann, weil man aus allen Darftellungsgebieten die-
jenigen Bilder dort vevfammelt hat, welde ein eflatantes Roth ju
befigen fo glidlic) find. Drei verfdhiedene Alpglithen von grofer
Ausdehnung biloen den Kern, giwet nicht minder ftattliche Chriftus-
figuren, fo wie etlicje Heilige mit rothen Gewindern thun alles
Miigliche, Пе зи befchamen; ein Coloffeum in fivenger Whendbelend)-
tung, eine rothbrennende Wilfte tragen das thrige bet und gerade in dte-
jem Saale muh nun auc der Bilderverloofungs-VWerein eine veide
Ernte gefunden haben, welches er durch angeheftete giegelvothe Settel
zu bofumentiren pflegt. Wir fSnnen unmiglich glauben, dab diefe
Anhiufung von rother Farbe den cingelnen Bildern giinftig ift, ob-
wohl wir gern gugeftehen, daf fie manchem andern Bilde vielleicht
eben fo fehr gejdiabet batten, als fich untereinanbder.

Wir haben fehon frither cinmal als Anordnungs - Grundfos
empfoblen, vie Bilder nad den Schulen aufzifiellen und wir ftehen
	nicht an, e8 anf’s Meue vorgzufdlagen. Wean beobachtet dies nicht  
	Вов ти den jf. g. Weltausfteltungen; aud) in Holland und Belgien
pflegt man Ddiefed fiiv vie Anfchauung von Gefammtvefultaten und
fiir vergleichende Blice fo gimftige Pringip feftzuhalten.  Freilich
(aft bas die eben beregte Schwierigtit wegen der ftirenden ва
barfehaft nicht; doch finden wir, daf Hievauf meiftens. auch ein allgu-
grofies Gewicht gelegt wird. Wer anfmerffam fieht, fitr den ifolirt
fid) ein Bild fcoon, und hat e8 feine Kraft, fic) anders gu behaup-
ten, al8 unter den forgfiltig ansgeffitgelten Bedingungen der НЫ
wirfung ber Gugern Umgebung, fo feblt ihm eben wirflic) etwas.
Зи Зала auf vie Darftellungsgebiete mwiederholt fic) nas ge-
wobhnte Sdanfpiel, dak die andfdjaften bedeutend vorherrfden und
demnad{t bas Genve- und das Portraitfad ftark vertreten ift; aud)
vie Thierftitcle find diesmal in giemlid) grofer MWngahl vorhanden;
die Hiftorie aber und die religidfe Runt haben fic nur fparfam
	*) Man vergl. SGelitier- Jahrg. (1855) S. 14, wo wir diejes Bud ans
fitbriid) befdbrieben haben.
	Der Dahingefchiedene wurde am 19. И 1809 зи Gotha
geboren und erhielt feine Schulbiloung auf dem dortigen Gymnae
fium, welded fic) damals eines gewiffen Rufes erfreute, hervorge-
bracht durch die Arbetten und das Beifpiel des edlen Friedrid) a-
fobs, welcher, ein echter Briefter dev Humanitit, das Whterthum mit
eben fo viel Griindlichfeit als Gefchmad yu behandeln und der gebil-
Deter Welt alse Gemeingut zuzufithren verftand. Unter den Cine
fliffen einer folden Richtung ward Braun eben fo felr fiir die Phi-
{ologie als fiir die Poefie der alten Sprachen angeregt. Noch vor
feinem Wbgange auf die Univerfitit gab er in Gemeinfhaft mit
einent Greunbe ein nach feinent Plane angefertigtes Lexicon Hora-
tianum, al8 Sudex yu Dérings Фотаз Heraus. Im Bahre 1829
bezog ev.die Univerfitit Gattingen und warf fic) mit der ihm eige-
nen ebhaftiageit augleich auf die philofophifchen und. ardhiiologifchen
	Studien, ohne ратйбег bie Poefie yu vernadlaffigen. Ст Убе ет