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Organ
	Der Kunflvereine von
Dentf[hland.
	зещей
	ПЕ Мсиое Аиий, Даивиий иио
Kunfgewerde.
	Unter Mittwirfung bon
	Kugler in Berlin — Paffavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Diffeldorf — Sanaafe
in Berlin — Férfter in Minden — Citelberger v, Edelberg in Wien.
	16. Зее 1350.
	Sy. — Drie afabdennide
		ВИТ пои SF. Eggers in Berlin.
	Man abonnirt in Berlin bet Heinrid Schindler, Koynicerftrafe Nr. 92,
	it Xondon ber Wiliams u. Norgqate,
„ Paris bei F. Kind fied,

a Petersburg bei Eggers u. Co.,

» Stokholm bei Bonnier,
	it Gopernbagen ber ©. М. Meigel,

n DBritffel bei €, Mtugquardt,

» Dew: Bork bei Weftermann u. Co,,
„ mom bei §. Spithiver,
	1S wie mt allen Sudhanblungen und Poftamtern bes Gn= wind Auslanbes filer den oterteljabrliden
Preis von 1 THlr. 20 Ser. incl. aller Beilagen.
	Зе ие allgemeine Verfammlung heutjder bilbender ЯНи ет ат 28., 29. циф 30. Gepthr. 3u Bingen im Wheingar.
Sftellung in Gerlin. — Beitung. Зо. Roblenz. Wugsburg. Miirnberg. Gitutigart. — Kunflvereine, Die зи
	BVerbindung deut[her Kunfivereine file hiftortihe Kun. KF. © — Letyatqer Kunftaultion.
	Yiteratur- Blatt Mr.
	Sur SGailleritteratur. Gehiller und Lotte, 17383. 1789. Briefe von ФфщЩе’$ Gattin an einen vertranten Freund. Herz
	ansgegeben bon Фетиш Эиивет. — Зе Lebre von den Formen und Gattungen der bentihen Didthunf. Von Dr. Eruf! Klein pant.
	Die evfie allgemcine Derfammlung deutfder bildender
Kiinfiler
	ant 28., 29. unb 30. Ферт. zu Bingen im Rheingau.
	Wahrend wifjenfdaftliche und gewerblide Rorporationen fcbon
jeit Jahr und Tag gu griferen Verfammlungen aus allen deutfchen
Gauen gufammenfirimen, um ihr Wohl und Wehe von Ungeficht gu
UWngeficht gu bevathen, tagten zum erften Male anf Anregung des
Riinfiler-Vereins ,, Mtaltaften”’ gu Diiffeldorf die deutfchen Minfiler.
Der bedeutungsvolle, im Cinladungs-Brogramm ausgefprochene Bwed
hitte wohl eine griftere allgemeinere Beherziquag verdient, als ihm
зи Theil geworden; denn die dem Gerfammlungsort entfernter woh
nenden Riinfiler aus Wien, Dresden, Kinigéberg u. f. w. waren
gar nidt, Berlin nur durch einen, Meiinden durch drei Reprafen-
tanten verireten. Dagegen hatten Diiffeloorf, Sranffurt a. M.,
Darmftadt, Maing und Kiln das migliche aufgeboten und immerbin
war bie Verfammlung an Zahl und Kraft reich genug, um die ge-
wiinfehten Refultate gu ergielen und allen Theilnehmern vas Be-
wuftfem mit heimgugeben, da der Grundftein eines neuen, grofer,
echt deutfdhen Baues gelegt. — Doch gehen wir zur Befchreibung
ber venfivitrdigen Tage des 28., 29. und 30. Septembers iiber. —
Gechon am BVorabende gogen von allen Seiten her die Rimftler ein-
geln und in Gruppen in das freundlide gaftlihe Bingen ein, wel-
ches fich wie eine fiirftliche Brant zum Empfange ihres briutligen
Hern gefdmiict hatte. Ferne Bollerfalven verflindeten gegen
Abend bas Heraunahen der Diiffeldorfer, welche bald auf ihrem mit
Slaggen und Wimpeln reichgegierten Dampfer in Sicht famen. Das
prachivolle, goldgefticite Kinftlerbanner, von den Frauewt und Sung-
frauen Dilffelborfs geftiftet, vovan, betraten die Ntitglieder des
y Mtalfaften , von raufdender Mtufif und taufendftimmigen Bivats
	hegriipt, bas Land. Hier gab e& Scenen, rithrend und tief ergret-
VU. Sabrgang.
	fend! War es doch fir Brele ein Wrebderfehen nad gwangtajahriger
Trennung! PMtanche Comilitonen, die einft in Diiffelborf ihre Kiinft-
lerlaufbahn 3ufammen begonnen, erfannten fic) nicht fo balb; denn
bie Sugendfiille war abgeftveift, bas im ber Grinnerung gebliebene
Bild war ein frembdes geworden und ber, bem man noc mit dem
erjten jugendliden Flaum ums Rinn gefannt, ftand nun da im rete
fen Mtannes-WUlter ober gar ergraut und in des Alters winterlidem
Schnee! — Das aus den erften Beamten und Biirgern der Stadt
Bingen gebildcte Feftcomite geleitete nun die Wnksmmlinge in das
mit Fahnen und Laubgewinden innen und aufen feftlic) gefchmilctte
Verfammlungslofal, wo der Wbend unter frdhlidhem Wustaujd) des
gegenfeitig Gerlebten bei einem Glafe achten vortrefflicjen Rhein-
weins faft bis gum damumernden Morgen verlangert wurde.

Gegen jehn Uhr КЮ de8 anbdern Tags verfammelten fich
fammiliche Riinftler, 160 an Bahl, in ihrem Berathungslofale, und
nachbdem Herv Mtaler Зеиве von Diiffelborf die Anwefenden freund-
lihft begriift und fic) gegenfeitig vorgeftellt hatte, ward fofort zur
Wahl des Prafidenten und des Comités gefdritten. Durch Эа»
mation erwahlte man Hervn PH. Veit aus Mtaing, friiher Oireftor
des Stidelf[den Buftituts gu Frantfurt a. Me. gum evften und den
Hervn Prof. Peliffier ans Hanau gum Vice-Prafidenten. Das
Comité wurde gebildet aus den Herren Mtaler Leugke aus Diiffel-
porf, Prof. Felfing aus Darmftadt, Maler Sdleidh und Frankf
aus Minden, Bildhauer Afinger aus Berlin, Prof. Ruftige und
Maler Heerdtle aus Stuttgart, Bilbhauer №. Ъ. aunig und
Prof. Beer aus Frankfurt a. NL. und den Mtalern A. Weber und
Herm. Beer aus Viiffeldorf, weldje beide Legteven gugleidh mit
Filhrung der Protofolle betvaut wurden. Фит Зе leitete mit
Wiirde, Umfidht und feinem Taft die Gerathungen, und мо. иней
nicht anders fagen, a8 daR die fammtliden Debatten mit befonne-
nem Gifer und mit jenem fittlicsen Ernjft gefligrt wurden, den die

Wichtigkeit und dev hohe Bwed dev Verfammlung erforderte, War
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