Yigen Petrus ver Desnce von Viontecajfino pon Perugia ansgefiihrte
Bild gehbrt gu der maRigen Bahl, weldye den Hohen Ruf, in dem
Rerugine bet feinen Beitgencijen ftanr, wvollfommen rechtfertigen.
Gdon Bafari erflart e8 fiir das fchinfte Gemalde in Oel, was
Perugia von ihm befape. Gelbft in dent oberen Theil, мои in
dem, in der Mandorla emporfdwebenden Srisfer und vier mufizi-
renbden und zwei fchwebenden биде Ме дешббийфеи Fypen dev
	Cebhule teftaebalten worten, Мир ме unpletch tiefer befeelt, ale dte-
	fed gembdhnlich der Fall iff, Bn dem unteren Lherle, welder ое
Wpoftel, und in deren HNtitte Mtaria enthalt, ift fdon die ganze Wn-
ordnung funftreider und freier, al8 gewihnlid), einige Motive aber
ftehen in ihrer Lebendigkeit und Gchinhett anf ber vollen Hihe der
Kunft. Go vor allen dev in Verziicdung emporblicdende Petrus aur
Rechten der Sungfrau, паб per Paulus зи ihrer Linken, wel:
cher, feft vor fich hinblidend, in der ruhigen Kraft feitner Begeifte-
rung einen fchinen Gegenfag mit rem Petrus Lilet. Dev Kopf des
Sohannes, gang zur Rechten, ИЕ ина individueller, als man fie
in Der Regel bei Perugino antrijfft. Go findet man auch in den
Hinden und Fifer, befonders in den Gewandern, die gliidlichfte
Berbindung eines grindliden Naturftudtums mit dev ihm eigenthiim-
Tichen Gragic. Endlich ift die Karbung von ciner ungemeinen Warme,
Gittigung und Tiefe und dabei eine, bei thm feltene Gefammtbhal-
tung erretht. Zu Alem fommet eine treffliche Erhaltungy. Der Cine
drud diefes Bildes auf den jungen Raphael mug ein fer tiefer ge-
wejen fein, denn ber Ginflug deffelben, auf fein erjtes, qrofes Wltar-
М, die jest in der Gallerie des Gaticans befindliche Krinung
Maria, ift unverfennbar. Wus dem nocd) im Archiv des Mojters
aufbeabrien Verirag mit Perugino geht hervor, pak ev dafitr die
Gunime von 500 ducati d’oro larghi, welde 850 heutige ramifche
Ecudi ausmachen, mithin eine flix die Damalige Zeit fehr bedeutende
Summe, erhalten hat. Leider ift diefes Haupthild per Gallerie, ев
Gefcent des Pabfies Ping VII. an die Stadt Lyon, fiir das qe-
nauere Studium viel gu hoch anfgebangen.

Derfelbe. (Mr. 155) Die heiligen Sacohus und Gregorius.
Ho. 1 Mt. 65 &. h., 90 G br. Gon fehr feiner Befeelung der
Kipfe, und in dev ernften Durchfiihrung, in der fraftigen Firbung,
ebenfalla die befte Beit de& Meifters verrathend. @©8 ift nur ein
де ecined Wltarbildes.

Gtovan Antonio Cicinio, gen. if Bordenone? (Mr. 159.)
Maria mit dem Kinde und ber b. Hieronymus. Leinw. 586 4h.
38 G. br. Meines Erachtens ein recht gutcds Bild von etuem dev
MNachfolger des Correggio, weldhes am meifter an Celio Orit ba Mo-
vellara erinnert.

Sebaftiano vel Piombo. (Mr. 160.) Lie fo Баша пе
derholte Compofition dev Heiligen Familie ded Michelangelo, mit dem
auf dem Schoofe der Mutter fchlafenden Rinde. Hol. 56 © h.,
42 ©. br. Wn jenen Meetfter ijt gar nicht зи denfen. Der glatte
VGortrag, bie feine Gollendung crinuern noch am стен ям ЗУ
celine Benufti. .

Andrea del Garto. (Nr. 161.) Abraham, im Begriff ten
Sfane gu орет. Ho. 2 Nt. 11 6H, 1 M. 62 C br. Bon
diefem Bilbe giebt e8 ein Cremplar in fleinem Mtafftabe int Di
fem gu Madrid, welches ich gwar nicht gefehen, an beffer Origina-
ПЕ aber паф der Art, wie Bafart davon fprvicht, nicht gu gweifeln
И. Gin anvderes Eremplar, von der Grofie diefes in бои, ИЕ das
befaunte Bild in der Dresdener Galleric, weldyes in jedem Betradt
pas Gebriige der Oviginalitit hat. Su bem dvitten tft vie Wusvile
ping int Kirper bes Vfaac ungleidy weniger fetit, welders befonders
an der rechter Echulter сии; fein Kopf tft barter, ме Ccbatten
	jinbd punfler, fo bak .nan darin Hedhftens cine int Atelier Hes YA,  
	Del Sarto gemachte Wrederholung erfennen ии.
Corrveggio? (Mr. 162.) Die Sungfrau mit dent Kinde, an
	weldhes fic) Viagdalena jdpintegt. Wuf der anderen Sette der Stifter
von feinem Patron, Aohaunes bem Taufer, und einem Engel be-
qleitet. ein. 1 Nt. 83 G. h., 1 Me. 60 C br. Die erften drei
Biguren find bem Bilbe des Corrveggio in ber Gallerie 3u Parma
entlehnt, weldjes unter dem Mammen de8 Hieronymus, oder des Tages
pon CSorreqgio weltherithmt if. Das Bildnip pes Stifters ift febr
	 

lebendig, arch ме Ибмаеи Эщаве, fo wie die gedieqene Techni, die
	warmte Farbung im Geift Des Weeifters, fo dag das Bild fisher vow
einem feiner Schiiler, amt erften von Giorgio Gandint, hervithrt.

Gine Vermahlung ver heiligen Catharina (Myr, 163), von wel-
cher e8 im Cataloge beipt, fie werde dem Correggio beigemeffen, ift
ein тефЕ gefalliges Bild dev florentinifeben Schule, als fie im
17. Bohrhundert die lombardifchen Meifter, und mamentlid) den
Eorreagio пафобие. C8 evinnert befondere an den Meifter des
бою ФБ, Jacopo Bignali.

Paris Bordone? (Mr. 164) Фа Я einer fchinen
Grau, ganz willlirlich pie Meuttrefjfe de8 Tiziam genannt. Leinw.
47 ©. b., 27 © br. Sider von Palma vecchio, und von bhinrei-
Bender Feinheit des edlen, poetifcyen Gefiihls und garter Ausfithrung,
aber Leider durd) Verwafden und Retouchen muy noch eine fehsne
Ruine.

Tintoretto. (Mr. 165.) Maria mit dem Kinde, von den
Heiligen Catharina, Wuguitin, Jofeph und Aohannes, und dem Stifter
verehrt. ein. 1 Mt. 95 Gh. 3 M. 12 C br. Der Haupt-
тез 068 Bildes, welded frither in dev Gallerie yn Ntinden war,
befteht in der warmen, flaren und dod) ernften Harmonie ver Sire
bung. Зш Gingelnen ift e8 fer ungleich, fo ift der Ropf der Ca-
thavina vortrefflich, der des Wuguftin aber fehr vernachlaffigt.
	Зее. trv. 166.) Danae, welche ven golbenen Reger
empfingt. einw. 1 Mi 41 © b, 1 Mt. 78 CG. br. Sn der
	‘gaze Зшайциа И еш Стив 268 Paolo Veronefe fidhtbar. Die
	RKipfe find gleidgitltig, pagegen die Hlevidthetle vom feltener Wkirnte

und Klargeit bes Tons. Die Harmonie wird durch das giegelvothe

Gewand over Dicnervin geftirt. Die Wusfiihrung ift fleifig.
(Fortfesung folgt.)
	PLT Ut gy.
	Е Perlin. 24, Oftober. Ищете Mursftellung Hit. Smmer nod
fommen neue ипф мене Silber hingu, die wir bis jest erft im Berzeidniffe,
aber nod) nidt an den Wanden hatten. So wihrend die Wogen ver Ge-
wunberung von DMenzel’s Hodfird noch in vollem Fluthen find, wurde geftern
Guftao Ridier’s ,,Chrifius” aufgeftellt, ,der die Todter des Boirus erwedt,
ett diber Lebensgriffe andgeflijries hervlides Bild, weldes Se. Majeftdt dev
Rinig nad dem Weihnadts-Cransparent-Bilbe bes Kiluftlers beftellte, ud Heute
Morgen mit hoher Befriedigung in Augenfdein nam. Bon Julius Sdrader
felien aud) nod) det angezeigte hiftorifdye Gemilde von Bebentung, vom denen
febr gu Нот И, da die Frennblidfeit ber Vefiger dem Cataloge Wort
hatte. Dent Glanzge der Ausftellung entfpridt ver fleifiqe Befuch des Bublt-
	tums, bent die Berlangerung der Ausiiellungstrijt, ote urd) das milbe Wetter
	м © [ебу Бедиииае миро, gemiy hodwillfontiment zt.
Ein {chines Zeidher Follegialifder Wnerfennung ward bem SGejipfer bes
Bilbes von Hocfirdh, dem genialen Adolf Menzel, yn Sheil. Der jlingere
	 Kiinftler-Berein hatte ihm zur Feter am vergaugenen Montag eit Gafigebot in
	ben Riumen der ,llvanta” vevanftaltet. RKunftoerwanote Verehrer des DYeerfters
hatten fic) angeidloffen. Dinter dem Chrenfige des Legteren erhob fic swifdjen
blithenden Standen die Statue Friedvichs des Groen, eine dlteve Arbeit vow
G SdHadow, unferm diedihrigen SchuGpatron. Die nidften Sie um her
Gefeterten nahmen feine Altefterr Freunde ein, unter ihnen der von Potsdame
hevitbergefommene Regimentsarzt Dr. Puhlmanu, welder, als Gorftand des
сотен Ян Bereins and einer litevarifehen Gefellfaaft, eine anvegende Rirk-
jambeit ausiet. Den erften Toaft bradjte der Bildhaner Wilhelm Wolff aus,
inbent ev in einfnden und ferglidien Worten cin Bild ver titnftlerijden Wirt
famteit MengzelS entwarf und и hod leben Пе. PBrofeffor Wei vevlas cinen