die, Smpfanftalt™ des Genvemalers Reinhardt Sebaftian 3.
ertwdhnen. Der eigenthiimlihe Borwurf ift nicht ohne diejenigen
Momente zur Erfcheinung gefommen, weldje zeigen, dak das eben
iiberall, alfo auc) in einer mediginifcjen Anftalt, Hinftlerifd) gu ver-
werthende Blige darbietet. Go finden wir hier — und zwar, was
nothwendig war, auf ungefudte Weife — den Gegenfak gwifchen
einem blajfen vornehmen, mit Spielfacen ausgeriifteten Stadtfinde
und Тег derben Gefundheit eines GBauerbuben und feiner fraftigen
Mutter, fo wie mance andere Charatteriftif aus dem eben der
Miitter, Kinder, WAmmen und Warterinuen in der zablveichen Ber-
fammlung veranfdhaulicht, fo dak e8 ein oviginelles Bild voll Leben
und Humor gegeben hat.
	Hu ben Kandjchaftern guricfehrend haben wir nod) Morgen-
	Kern, Steffan und Loffler git nennen. Chr. Morgenftern erfrent
durch eine Morgenfchiloerung, wozu das Motin aus der Umgegend
von Minden genommen iff. Links urd hohe Baume des Bor-
grundes fcjaut eine Kirche; vedjts neben einem Zaun mit iiberhan-
genden lichten Giumen fieht man in eine heitere, fonnenbeglangte
Serne. Aus dev Liefe gwifchen Geftrancd hindwre) fdimmert ber
belle Fup. Gin Bild voll ieblicdfeit und poctifhem Bauber. —
S. ©. Steffan hat einige Gebirgsfcenerien aus dem бош ей
Hochlande und der Sdweiz breit, derb und frifd) vorgetragen; von
Auguft Loffler haben wir Navarin mit der Snfet Sphatteria in
guter, gefunder Behandlung. Den angeeigten Mpollotempel zu Balfa
haben wir nicht gefunden, desgleichen andere verheifene Urbeiten von
Miindener Landjchaftern, was wir befonders in Begug auf das von
Gh. RoF angezeigte grofe Bild bedauern, da friihere BDerichterftat-
tungen aus Diinden, wie unfere Lefer fich vielleicht exinnern, etwas
fehr Vorziigliches erwarten fiefen. -

Srfrenen wir uns alfo an dem trefflidjen Bufolifer Friedrich
Volk, dem е8 gegeben ift, dem ganzen ipllifcen Bauber des Эш
tenlebens mit poetifder Hand gu fdjildern. Cinige Midge, malevifdy
gelagert, aubere ftehend und runtinivend, noc) andere etwas entfern=
ter am blaugriinen Bache, unter dem narbigen Baum die Hirtin,
ber fic) einige Schaafe zutraulich nahern; grofblattrige Wafferpflan-
gett und Blumen umgeben die Quelle, von Libellen umtangt und von
Semetterlingsfliige’n ummeht. Was ift fo eine liegende Kuh ftu-
dirt! ihre Phyficgnomie, ihr Horn, die Rippenpartien, der Bauch,
Cuter, die Fife und deren Lage, der Strid) und der Chavakter der
Haare an diefen verfchiedenen Theilen, alles zeigt den forgfaltigen Beob-
achter ber Natur; dann der alte Baumftamm, das Gerdth des Maddens,
diefes felber, alles mit derfelben eingehenden Ciebe vorgetragen. Und
dabei Durd) und durch malerijeh, burdy und burd) voll der angenehmften
Wirme, voll Ouft und Reig — fury in ihrer Wet yollendete Bilder.

Sm Gegenfag gu den ver Menfoenwelt in ihren friedlichen
Defchaftigungen fic) anfejliefenden Thieren fchildert die in ungebun-
dener Sretheit vagivende Thierwelt Graf Osfar Rrofow. Wir ere
intern uns, dent Grafen von Я. guerft mit Landfejafter auf den
hiefigen Wusftellungen gefehen yu haben; e8 folgte dann die jagbare
Chierwelt; u. a. ift uns noch eine Bavenjagd in der GErinnerung,
in dev wir, wie itberhaupt in den Thierfcenen, gwar ein gut beob-
adchtendes Auge und trefflicje Intentionen wahrnahmen, die aber in
Bejug auf Tedhnif uns noch fehr im Werden und night anjiehend
erfdjienen find. Das ift heute gang anders. Der Rinftler ift mit
einer Heinen Galerie von feds Bildern aufgetreten, welche зи den
eben erwihnten Borgligen eine folive und gewandte Technif bringen.
Er fcildert die Thierwelt der Gebirge, oft lebensgrof in ihrer naz
tiivfidhen grandiofen Umgebung, in ihrem Berbande mit der freien
Ratuy und in ihren natiivlicen und wilben Trieben. Anguerfennen
ift, Dab die landfchaftlice Umgebung mit derfelben Gorgfalt der
Beobadhtung und Ourchfiihrung behandelt ift. Gonnenbefchienener
Schnee, aus dem fic) ounkles Tannengeftriipy ovangt, Gebirgs- und

 
	Офисе НИЕ ift eben fo fehy in Harmonie mit dem Rudel fcheuer und
vorfichtiger Gemfen, die auf diefem Sdhauplas auftreten, als e8 die
fcinen duftigen Berge, die einen faren Gebirgsfee einfchlieBen, att
Зои und Farbe mit der Brunjtzeit find, an Ausdehnung mit dev
Gruppe von Sdelwild, das in diefer Beit das Не Waffer gefucht
hat. Wie e8 vie Fife fest, das Eaupt hebt und untherfdaut, das
ganze Gebahren ift metfterlid) wiedergegeben. Lebensgrofe Geier
und Geeadler auf getddteten Thieren auf einem Stic Gehinge des
Montblanc ober des Staffelfees in Oberbaiern figend, tveten in
ihrer individuellen Realitit auf faft wie Hiftorifce Situationsbilder
der Chierwelt, Wm meiften WAngiehung aber iibt das grifte Bild
aus, deffen Schauplak die Felsfpizen bes Cautefchthales in Tivol in
winterlidher Befleivung biloen. Gin Rubel Gemfen ftiebt in gut
chavatterifirter Haft Ourdh den tiefen Schnee davon, weil ein mich-
tiger Steinadler mit ansgebreiteten Schwingen itber ihnen fepwebt.
бу Пей [оп das legte und jiingfte Thier ver Gruppe, weldhes nur
faum mit bent Ropfe aus dem Echnee vagt und die Augen halb
furdifam, halb bittend gu dem Geind erhebt.

Ginen liebenswitrdigen Zug aus dem oberbavrifchen Volksleber
hat Suliug Kicert in feiner ,, Brautfahrt” gethan. Ute fejsne
Volfsfitten, nod) gehoben durch eine malerifdh ее Tract, find in
unferen Tagen etwas Seltenes geworden, und fo diirfen wir es dem
Maler Dank wwiffen, wenn ev diefe fchwindenden Zeugniffe eines
naib urfpritnglihen Naturlebens durch feine Kunft dem Untergange
und der Vergeffenheit entreift. Wielleicht haben wir es gerave der
Kunft gu danfen, daR jiingft nod) die babrifche Regierung in richti-
gev Schibung des ethifden Clementes, weldhes in den VBolkStrachten
und iiberfieferten Gitten enthalten ijt, ihre fciihende Gorgfalt fir
foldje ehrwiirdige und fcjdne Uebervefte in sffentlichen Criaffen be-
wihrte, Kdcert verfest uns an die Geftade eines der hervlichen
{maragdnen Geen, welche die batrifden Hochgebivge in fo grofer
Bahl und Mannichfaltigheit in fich fcpliefen. Uns entgegen fommt
ein ftattliches Sahrzeug gefdwommen, das durch {еше merfwiirdige
Form fcjon die Augen auf fich sieht. Bwei Nachen find иди
mit einander verbunden, und auf dem gemeinfamen, durch iibergelegte
Planfen bewirkten Verde befindet fic) die fréhliche Feftgenoffenfdaft,
bie burch) Muftf, Laden und lauten Subel die fonntaglich ftille Um-
gebung bes {riegelglatten Sees mit ungewohnten Tinen erfiillt. Nan
meint e8 gu fehen und gu héren, wie dev Schall ither die tweite
Blache dahingetragen und von den rings im garten Sonnendnft
brautlich verfefleierten Bergen mit taufendfahem Wiederhall evwidert
wird. Cine herglicke Heiterfeit hervfdht unter den frohen Genoffer
der Fahri. Der Brautigam fikt wie im fiolzen Siegesgefithle nebert
1етеш lichelnden errithenden Shag. Die Spiellente, adhte Wald-
horns und Pofaunengeficter, blafen aus Veibesfraften weidlich drauf
(08, die Rudever arbetten mit einer Luft, da} man merit, die Freude
beflitgele die bligend iiber den Wafferipiegel fiveifenden Ruder, und
bie heiteren Gefichter der Berwandten, Machbarn und Freunde ftrah-
len beim Glajerflang und lanten Schergen, indeR die Gefpielinnen
per Braut ficy ftiller verhalten und manchen Seufzer in wohlbefannte
Serne entfenden migen. Dies WAlles ift mit garter Empfindung und
liebevoller Hand vom Riinftler gefchilbert, dagu rings die Landfdhaft
fo recht in DOuft und Gonnenlicht getaucht, dak ver eine Word
ber Sreude aller Orten feinen Wiederhall findet. Wohl verhalter
fid) einige Nebenfiguren weniger antheilnehmend, alé der Naler
eigentlich ausdriiden wollte: indef mégen wir davauf in dem anz
fprechenden Bilde nicht gu viel Gewicht legen.

RKiunte man das Kockert’fdhe Werk als ein beinahe weiblich
zart empfundenes bezeichnen, fo Lernen wir in Hugo Rhomberg
eine devbere, mannltdh geftaltende Natur fennen. Sein Eleined Genre-
bild ,, die bittere Medizin” giebt ein Hhumovriftifdes Imterimegzo Hes
Rinderlebens mit frifeher Luft wieder. Es Ш die mandmal jdon