diefelben WActeurs dbarbtetet, die traurige Epifode mu dem unglud-
lichen Grafen Helfenftein hat varftellen wollen und wir dies aud
befvaftigt finden burd) die im Hintergrunde in den Gpeertod getrie-
Белем Reifigen, fo fann das unfere chen ansgefprochene Anfidht iber
den vorliegenden Stoff nicht dudern. Gern dagegen erfennen wir
an, da auch dad Volfhardt fhe Bild an charatteriftifden Figuren
nicht arm iff, wenn fic) auch in ihnen nicht mehr Letdenfchaft umd
pramatifche Handlung offenbart, als wir im Gangen bei dem Miindpner
Bilbe gefunden haben.

Unter den Diiffeldorfern erfreut W. Camphaufen durch meh-
vere frifd) aufgefafte biftorifche Genrebilber, von denen drei gufam-
Mengehirige aus der Zeit Friedrichs des Grofen ihren Stoff jchspfen.
Das grifere Hauptbild ftellt den Konig felbft, umgeben von Gene-
ralen, Wdjutanterr und Gefolge dar, anfcheinend auf einem Recog-
noscirungéritt begriffen, denn imt Hintergrunbde fieht man вез
dene Truppengattungen fompfbercit aufgeftellt, und der Wdlerbli€
des Minigs fcjeint umfpahend den Feind gu fuchen und im Vorge-
fiihl bes Steges зи Lenchten. Auf dem anderen Bilbe fprengt der
fihne Reitergeneral Sedlig an der Spige feiner Riivaffive ebert
gegen ben Feind f08, indem er wie bet Rofbach durch die empor-
gefdhleuderte Thonpfeife bas Zetchen zum AWngriff giebt. Wn Mof-
bach evinnert aud) ein Heiner Nebengug, wdmlich etn Hafe, der vor
ber einherftiirmenden Meiterfront gewaltig Reifaus nimmt. Bez
fanntlich waren beim Geginne ver Sehlacht ganze Schaaven jener
furchtfamen Bierfithler gwifchen die beiden Armeen gerathen und
gaben, wie fie vor den Preugen м Гебен begannen, den Franjofen
ein Beifpiel, welches bald allgemeine Machahmung fand. Wuf dem
pritten Bilde gilt e8 ein vorfichtiges Befchleichen des Feindes, was
denn Bater Biethen mit feinen Hufaren, forgfam hinter Waldge-
ftviipp fic) Bergend, mit befter Rriegalift ansfiihrt. Dies Lebtere
Bild ift namentlic) von fprechendfter Charatteriftif, iberhaupt aber
miiffen wir die Sdee lobe, die dret Geftalten in der ihrem Wefen
am Meiften entfprechenden Situation aufyufaffen und in frifder,
{ebendiger Darftelfung vevzufithren. Gind wir aud) bet Menzel
eine ticfere, geiftretchere Sudividualifirung bes grofen Kdnigs und
feiner Baladine gewohnt, fo fprechen Camphaufen’s iguren doc}
durch thre feichte, treffende Schilderung und das feblichte, Dabei un-
gemein naturtwahre Rolorit allgemein an, was gerade tm vergleichen-
pen Hinblié auf Menjzel’s Arbeiten wichtig gemtg iff. Cine an-
deve Genrefcene hiftorifhher Firbung gibt C. in feinen ,, Raubvittern
auf ber Qaner”, und auch dabet ift Ton und CShavafter der Zeit in
Koftiim, Gebahren und Chhftognomieen mit GLic getroffen.

Der Beit des grofen Preufentinigd hat and Georg Bleib-
treu риф eine Seene aus ver Sechlacht bet Crefeld 1758 feinen
Tribut gezollt. ,, Herjoq Ferdinand von Braunfdweig fithrt die
Hannoverfdhe Garde im Paradefdritt auf die Franjofen und fdjlagt
biefe total.” Wir fahen diefes treffliche Werk fahon in der Galle-
vie des Herrn Fallou hiefelbft, deffen Cigenthum e8 ift, und doch
wurde wir auf’s Жене frappirt won der Mtacht des Lebens, der
Energie der Auffaffing und Darftellung. Qn engem Rahmen ое
Bleibtren eine qrefe Kataftrophe gu fehileern, und in wenig Siguren
pas Gefchic einer Urmee darguftellen. Er gvreift bedeutende, wirk:
fame, flav verftindliche Motive anf und fithrt dicfelben mit folder
Wahrheit vor Wrgen, bag man шеи WAngenbli€ daran sweifelt,
hier handle e8 fich wirklich um Leben ober Zod. Gelten findet mart
bei einem Schladtenmaler еси Cindrud unmittelbarfter Wirlich-
feit, wo feine cingige dev betheiltgten Siguren nur augendienerifdy
(chin thut, fondern um ihrer jelbft ем Фа НЕ Auch vie Farbe
entipricht in ihvent ernften, biftorifdjen Lon dent Shavatter Der Dare
ftellung. Gin anderes Bild fehildert cine Epifode aus ver Sdhlacht
won Waterloo. Der Pring von Oranien, (dev fplitere Konig Wil-
Helm IL von Holland) ift verioundet vont Pferde geltiinzt und liegt
	BVerlocendes fir die malerifde Darftellung habe, namentlicdy swenn,
wie gemihnlich gefdicht, und wie aud bier, wenn aud) nicht aus-
gefprocen (bet demfelben Gegenftand von Golkhart anc) dies), die
Weinsherger Kataftrophe mit ver Epifode des Grafen von Helfen-
{ет Фазы genommen iff, Wan hat das malevijde Moftiim des
Mittelalters, man hat die Gegenfake ver rauhen und robuften
Baunernfiguren und der vornehmen Geftalten der CEdefleute, man
hat Lumpen, Gammt und Atlas, Phyfiognontien mit einer Menge
vor Uffeften: ziigellofe Noheit, Angft, Furdt und Thrinen auf dem
Wntlis eines fchinen vahingeworfenen Weibes, vitterlichen Stol;,
зоб Мене Wuth, Fanatismus, fury alle moglichen visharmonifcjen
Wekorde der menfdjlicven Seele beifammen; man hat endlich einen
Shauplag von aller Grineln der Verwiiftung voll: — eine rechte
Mufgabe, unt einen voller Apparat von augeren und tnneverr Compo-
fition8- und Darftellungsmitteln gu entfalten. Wher wie fieht e& mit
dem ethifd-afthetifden Gehalt diefes Stoffes aus? Rlagltch, man
fann nicht anders fagen.

Die Bauernfriege find auf feine Weife ein irgend tie erhe-
bendes Blatt in der deutfchen Gefdhichte, fie find ledighich etn trau-
riges, cin fchimubiges. Зи ihrem Beginne noch von dent fchwachen
Shimmer einer verniinftigen Bdee angeftrahlt, von einem Schatten
der Berechtiqung begleitet, wurden fie fobald die hagliche Carrifatur
deffelber, ba man fich nur mit Wofdheu und Mitleid von dtefem
refultatlofen Sdaufpiel abwenden fann. Site die Kunft founen frei-
lid) Haupifiguren deffelben, wie 3. VB. Bhomtas Mitnzer mit feinem
religids -politifcen Fanatismus verwendbar werden, allein die unbe-
nannte Wtaffe in ihrem wahnfinnigen Treiben darjuftellen, bagu,
metten wir, hat Me Kunft nidt den allermindeften Beruf und wir
miiffen e8 fiir einen Seblaviff halter, wenn der Miinftler fic) purd
die oben angefiihrten rein auferlichen Darfiellungsbhedingungen вет
feiten (apt, ein Bild gu malen, fir welches ihm die darin auftreten-
den Acteurs zwar vie Wtodelle, aber feine flinfilerifdye pee aufgu-
bringen vermigen. Das ift gerade fo, al8 wenn — wie auch fcpon
gefdehen ijt — ein Opernfomponift mit dem Balletmeifter, dem
Decorationsmaler und dent Biluminatenr gu Rathe geht, um eine
effectoofle Oper бету ен, аш паб ben mufifalifchen Speen in
feiner Bruft gu fuchen. Wir haben fonfi viel WAnerfennendes von
ber Ausfithrung des Bildeds au fagen. Borgitglich geliungen ift ver  
in Mtitten per Gerwiiftung thronende Bauer, der fein halbnactes
Bein und feine Lumpen mit dem geraubten PBarjer und Mitterman-
tel oberflachlid) verbramt bat. 8 geht ein 3uq вой Бин
Gutmiithigkeit ourd) fein grobfinulides Gefidht, der fich gang trefflich
gu feiner unnatiivlichen Situation pat, fa, ме ПФ gang und gar
parin fpiegelt. Weniger gliiclic) in Begug auf den inneren Wus-
pruct find alle ithvigen, wenn auch fonft gut gedadhten Motive her-
ansgefommen. Bene Gugerliche Anordnung vacht fic) an der fnieen-
dent etwas Letdenfcjaftelofe Ehelfrau mit dem Kinde, an dem pflicht-
зная grimmig ansfehenden Gemahl, an dev auf dem Knie des
Bauernfithrers (ehnenden Dirne, an einer getipteten Monne und dev
fiber ihy weinenden Schwefter; ant ndchften in der Wirkung fommt
Dent Bauer noch dte edle Geftalt bes Sunfers und feines verfdpiich-
terten Sagdhundes. Links im. Borgrunde hat man eine 3Zerftirte
Kirdhe, rechts tim Hintergrunde die brennende Burg. Der Farben-
vorirag tn DBilde ift fraftig und gefund.

G8 tft nicht erlaubt angunehinen, daf wir hier den unglitdlichen
Grafen Ludwig von Helfenftein und den Bauern Yadlin Nohrbad)
vor uns Haber, vielmehr fovidt das Beichen des Bundfduhs, und
Die mit bemfelben verbundene befannte Devife auf der Fahne dafiir,
dag die hier unt gwanzig Bahr frither fallende Banernempsrung
int Rheinlande gemeint fei.

Aber, wenn wir aud von W. Bollhardt in Diifjeldorf er-
fabren, ba® ev in feincr ,Gcene and dent Bauerntriege,” welche