Wewiiches Setlehrift fiir bildende Kaw, Boukanft and Kunfigewerbe. Koop illat. Organ Der Kunflvercine von Dentf(aland. Unter Mitiirirvfung on Wugler in Berlin — Paffavant in SFranffurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Diffeloorf — Sdnaafe in Berlin — Forfter in Minden — Gitelberger v, Cdelberq in Wien. 20. November 1856, Sahrq. Wan. Ve 44, Redigict oon Я. Cggers in Berlin. Mart abonnirt in Berlin bei Hetnrid) Sdinkler, Kspniderftrafe Mir. 92, ш Фопрой бег 25ИНат3 и. 054416, „ Paris bei F Kind fied, a Petersburg bei Eggers u. Co., , Stokbolm bei Bonnier, it Copenhagen bei ©. W. Mergel, „ Briiffel bei C, Mtuquardt, wn Dew: York bei Weftermann u. Co., » Mont bet $. Spithsver, jo wie in allen Зифуайпрпищет und Poftamtern des Sn= und Auslandes fir ben vierteljahrliden Preis von 1 Shir. 20 Sar. incl, aller Beilagen. jubalt: Die alademifde Kunftausftellung in Berlin. — Der Teufel und feine Gefellen in der bilbenden unit. Raphael. — Bemerkungen Нбех Kunftwerke in einigen Brovingen Frankreihs 2c. Bon G. F. Waagen. (Sc jden Kunfthandels. Das Konig Baris. Sevilla. — Briefwedbfet. en tt der bilbenden Хи. Ctudter bon PB. 5. У. Bon 304 nag Bon G. F. Waagen. (©48.) — Auswahl von Neuigkeiten bes ешё Das Kinig Ludwigs-Album. Photographifde Bilder vo. ®. Bette. — Beitung. Berlin. Karlsruhe. Milrnberg. Schwerin. Mlarienbura. ten ait, die der Riinftler in fohlichter Cinfalt und Treue des Lebens gefhildert Hat, in einem tiefen und wahren Wusdrud des Gemiithes, bem f{chwichliche Sentimentalitét fremd ift, Die Heine Scene eun- det fic) auch malevifd) gu einem harmonifdhen, feftgefcbloffenen Gane jen, utd das Molorit ift von befonderer Warme, Kraft und Kare heit. Die , Hauslidhteit eines alten Sunggefellen” giebt in anfpruds- lofer Weife eine harmlos fcherzhafte Situation, ebenfalls im Roftiim ог Зи Marfen. Carl Hibner ift mit gwet Bildern vertreten. Феи „@опи: taginorgen im Herbfte geht von einer poetifden Landfdaftlicven Stimmung aus, die mit Gli und Фе ausgefproden ijt. Wir find an einen ber milben Haren Tage verfekt, wo das Laub fojon beginnt fic) gu firben, die Gonne durc) jarten Silberduft mit warmen Strahlen dringt, und die Felber von den fdhimmernden Saden weit und breit iberfponnen find. Зи diefer Gandfdhaft, die gang fonntigliche Stille und heitver Frieden ift, fieht man den Pfar- rer zur Rivdhe fchreiten, ehrerbietig begriift vou Suing und Alt fei- ner Gemeinde. Leider find fammilicde Figuren iiberaus haltungs- {oS und ohne rected Wark individueller Rebens, und die Volksge- fialten find vollends geift- und empfindungsarm hingeftellt. Weit beffer fagt uns bas fleinere Bild zu, dad die ,, Heimfehr des jungen Seemanns mit frifehen, lebendigen Biigen und einer fraftigen Cha- rafteriftit fdhiloert, obwohl e8 noch anjprechender wirfen witrde, wenn nicht bie Motive gu fehr gehauft waren. Gin jitngerer Ditffelborfer Riinftler, F. Kels, dev auf unfrev vorigen Ausftellung guerft mit einem Bile auftrat, das allgemteine Anervfennung gewann, hat in giemlic) umfangreicher Wrt eine ,, Weft- phalifde Banernhodyeit” dargeftellt. Cine zahlreidhe Hihft Luftige Gefellihaft, Bunge und Alte, befonders lebtere mit grofer Wahr- heit gefdildert und in einer guten Anzahl morfirter Typen voll individuelfen Lebens семерки. Die grofe Ntenge ver Geftalten, pie ben BVorbdergrund filler und jich weit in die Tiefe des Bildes ausbreiten, ift mit unleugbarem Gefchice burd) Gruppivung und Vers theilung von Licht und Schatten Нах und lebendig gegliedert, und AZ Dic akhademifde Kuntlausflellung in Herlin. Unter ben Bollsntalern nimmi Rud. Jordan auch diesmal eine per erften Gielen ein. Wir gahlen von ihm vier, Bilder, Scenen aus bem SGchiffer- und Lootfenleben der Hollandifcen und normannifden Rilfte, weldes 3. mit ber Liebevollften Treue beob- adjtet und dargeftellt hat. 8 giebt faumm ein Greignig in dem Dafein jener Strandbewohner, fet es im Gli oder im Unglid, in Quft und in eid, das feinem forfdenden Blié unbelannt де blieben ware, und man fieht recht an den Bildern diefes MRiinftlers, таб felbft die einfachften Rreife menfdlicer Eyiftenz eine Gitlle von finftlerifchen Mtotiven bieten, wenn nur das Uuge eines Rinftlers fic tvifft. ,, Die glidliche Heimer “ zeigt uns ben wettergebraun- ten Seemann in dem Momente, wo er nach Langer Fabrt die Sehwelle feines Haufes betritt und feine Cieben wiederfindet; eine Darftellung voll Freude und Grifche. Cin anderes Bild ,, In der Rivde” giebt meby die Schiloerung rubiger Zuftindlidfeit, aber mit fo feinen Bitgen der Beobachtung, mit folder Wahrheit und Lebensinnigteit, pak mir eS jenem Werke vorgiehen. Den Preis michten wir aber dent Bilde ,, Oie Wittwe und ihr Croft” zuerfennen, da e8 in der Gmpfindung ant tieffter, in der malerifden Behandlung an vollen- detften und durchgebildetften erfcjeint. Gine hohe, ernfte Srauen- geftalt im malevifdjen RKoftiim der Infel Marken im Buider-See, blidt mit einem Ausdrud, in twelchem der Schmerz um den herbjten Beriuft noch nicht bis yur ftiflen Ergebung abgeflart ift, vor fich hin. Bo giebt e8 noc) Troft fir fie, da ihr das Xhenerfte ent- viffer iff? Зи Мер ffarven Regungslofigtit des Sdhmerzes wird fie bon einer Nachbarin unterbrodhen, die ihr ftatt aller leidi- gen Lroftveden den umbiifterten Gli auf die hoffuungsfrifden bei- den Rinder Lenft, weldje didht vor ihr an der Erde figen und fpie- len. За, da8 ift der wirkfamfte Troft. Diefes blithende Madden wird einft die Liebende Stihe der Mutter fein, und der Ruabe wird ein waderer Seemann werden wie fein Vater war. Зее Rethe bon Empfindungen und Betrachtungen regen diefe wenigen Geftal- VIL. Farbrgang,