WetB eine decorative Rimft thre Schage aumuthig aussubreiten und mit fo unbefangen fpielender wie unwirerftehlider Gerwalt die ernft- Haften Grundformen gu Tragern ifver loenden Rathfelfpiele wumgu- bilder, Willft du von diefen Dingen und von dem, was fonft bte- her gehirt, mehr wiffer, fo mut du Urdhitefturgefchichte ftudiven; meine Bemerfungen foller dir nur dte Wndentung geben, раб с8 mit dem formaten Organismus ganz allen noch nicht gethan ift. Uber der Rern= und Angelpunft der gamzen Frage bleibt er je- рента. (Shin folgt.) Die akademifhe Kunftausfellung in Dertin. (ботНевии.) Nachdem wir die Beitriige der bedeutendften answartigen Sdu- len genmftert haben, wenden wir uns Heute gu unferen Sand§lerten. Die Berliner Kunfi ijt diesmal in fehy achtharer Weife vertreten Und fcheint fic) im einem allgemeinen Fortfdbritt gegen frithere Sabre gu befinden. Wlmahlig vevbreitet fic) unter unferen iinftlern im: mer mehr die Erfenninif vow der Nothwendigkeit einer Иен, unmittelbaren Xuffaffung des Lebens und einer auf feine Beobadh- tung gejtligten Entwidhing der Technif, namentlich der Farbe. Wir biirfen ung einiger tlichtigen Roloviften vithmen, und finden cine Angahl ftvebfamer Talente, weldhe, jenen nacheifernd, diefem wichti- gen Elemente per Malerei eine vorwiegende Gorgfalt fcbenten. Ohne Zweifel hat das Studium der modernen franzdfifjden Werke Diefe Richtung wefentlich geferdert, und in mandhen Fallen witrde е8 и ФЕ Тост fallen, nachguweifen, wie der Befud der Parifer Weltausftellung des vorigen Jahres ginftiger Cinflug auf die Fort bildung dev Vechni€ gehabt Hat. Ucherhaupt werden wir gewif in рей идеи Sahren in noc) weit beftimmteren Umriffen und gripe rer Unedehnung die Nachwirfung jeunes Sreiguiffes bet uns hervor- treten fehen. Wllerdtugs ift e8 mit der Technif allen aod) lange nicht gethan. Gie bildet mur ple unterfte Vorbediugung, die freilicd beim Bildungsgange unferer Miinftler feither mv зи fehr вена {iffigte Grundlage des Schaffens. Tritt nicht Gedantentiefe, Udel des Siyls, Strenge dev Zeichnung und Compofition Hingu, fudyen unfre Cinftler nicht eine allgemeine Bildung fich au eriwerben, denfend die Kunft und das Уебеи зи burehdrvingen, fo bleibt doch all ihe Miithen fruchtlos. Unter den Werfen gewichtigeren Snhalts und bedeutenderer Ausdehuung, welche wir zu uennen haber, nimmt Menzel’s Gee fhichtsbily ,, Sriedvid) der Grofe und die Seinen bei Hodhfird” ohne Frage die erfie Stelle ein. Da ither daffelbe in Mr. 43 be- тен eine ausfithrlide Befpredung gegeben wurde, fo haben wir nur Hingugufiigen, dak das trefflide Werk fic) ftichhaltig evwiefen und bis zum Legten Wugenblice das Intereffe der Befchaner gleich- maig gefeffelt hat. Wenn wir nun beridter, daf G. Ricdter’s „бутефииа der Todhter des Soirus mit einer folchen Schipfung voll grofartig gefdhichtlichen Lebens in die Sdranfen treten durfte und fic) mit ihr in die anbdauernde Gunft des Publifums theilte, eines Publifums, das den religidfen Darftellungen feine befonreren Sympathieen entgegen зи bringer pflegt, fo wird man mit Recht erftaunt fein und fragen, durch) welden Zauber e8 dem Wtaler denn gelungen fet, jenem Borurtheile gegeniiber eine fo bedentende Wire fung gu erreichen, Cin Bli¢ auf nas Bild beantwortet die Frage. G8 ift der innig wabhre, rein menfehlide Suhalt, der ohne alle fremd- artige, fymbolifde Buthat, etnfac und treu fich darfegt, in volfen Sarbenatforden gu uns fpridht und das Gemitth miachtig zum Mit gefiiht ervegt. Wer modhte falt bleiben, wo die tiefften Gaiten dee Geelenlebens fo rein und ftarf ertinen, wo ett MNtutterberz, dem bas Liebfte entrifjen ward, burch ein Wunder das Berlorene wieder im eben begrithen davf! Ginen folchen Borgang iiberzeugend hiu- ‘juftellen und dem Unglaubigiten die Gewiftheit eines ВН Фен Wal ten8 einleuchtend gu machen, das ift auc) ein Wunder, weldes die Hohe Kunft des Malers vor unfern Mugen volyogen hat. Auf dem Lager, mit weifen Linnen und Titchern bedect, rubt der Korper des jungen Daivdens, yom Befchaner aus in dte Riefe des Bildes ge- wendet. Bir erblicen ihren Kopf in der trefflich gemalten Verfiire jung, aber dev volfe Auspruc de8 pliglich guriiefehrenden Lebens, das aus den Augen bricht und in verwundertem Vidhelu den gewal- tigen Wunderthiter gu fuchen fcheint, entgeht uns nicht, 68 Ш wahr, diefer Kopf hat etwas pifant Ungewshnliches, weldhes durch die eigenthiimliche an ovientalifce Begribuiffitten evinnernde Bellet dung noch verftirit wird; aber nur durd) ungewshutiche Bilge modhte das font Unglaubliche eines folden Vorganges Вано gemacht werden und vor allen Dingen: eine frendige RiiGrung iiberwaltigt bas Gefiihl€ dev VBefrenrdng. Chriftus fteht vor dent Lager amd brettet, mit bem rechten Fuhe auf eine erhihte Stufe tretend, die р Зе мазь Ребе Avine aus, al8 ftrdme eine magnetifde Kraft aus ihnen und giehe bas wiedcrerftandene Leben gut fich empor, Man hat Ddicfe Stelling tadeln und die Wrinbewegung mifpbilligen wollen, weil diefelbe von dem Texte der Bibel abweiche, wo Chriftus pas Mitochen bet Der Hand evgreift. Wein uns fcheint, ров рег Mater mit vichtigent Laft die firperliche Beriihrung, welche gemalt einen anderen Gindrud macht als erzahlt, vermieden hat; nur wiinfebter wir dem Gefichtsausdrid Chrifti cine dem Wel amd per BWilrde der Form entfprechende geiftigere Nuanctriung, obwohl wir nicht ver fennen, dag hier eine рег Овен ии fchwievigfter Wufgaber der Kunft vorlag, an ber die heutigen Mituftler meiftens {cheitern. Den retnfter und tieffter Cindrucé giebt uns die Mutter. Зи freudigent Suifegen mihert fle fid) ither das Lager gebengt dem geliebten Kinde, {hwantend gwifeher Subel und Bangen, den eignen Wugen nicht trauend und doch verfangend, mit den Handen die eben noch todt daliegende Todhter gu bevithren und fic) von ihrem Leben gu itber- geugen. Фе unbefehreiblich ausdrudsvolle Bewegung der Hinde, ber ergreifende Wusdruck bes Ropfed zeugen von einer Seinheit pfy- hologifcher Beobachtung, wie fie unfern Malern felten gu Gebvte fteht. Boll (ebendigen Wffelts ИЕ auch der Bater, der eben per Mutter fich ebenfalls nach worne beugt und mit weit gevffneten, voriretenden Augen das hichfte Staunen auf einer etwas tieferen Stufe р Зи Иен, вели. So charafteriftifa) dies exfcbeint, und fo trefflid) ber Kopf des Sairus im Hellountel gemalt ift, jo Hitte eine etwas geiftigeve Behandlung deffelben dod) dem Gefamme: eindrud 068 Bildes fich harmonifcher eingefiigt und dem nS berften der Schule” beffer angeftanden. Hinter Chriftus, auf der anderen Seite beS Lagers dringt Petrus hervor, mit gufammengefchlagenen Hinten fein Crftaunen bezengend: eine itutereffante Charatterfigur mit vorgiightd) fchin gemaltem Kopfe, in weldem Treuherzigheit und fromme Berehrung fich mit minnticer Kraft verbinden. Neben ibm nur gum Theil fidtbar, zeigen fic) Sohannes und Satobus, Dies die Elemente, aus denen fic) das Bild aufbaut, und die wir freilid) in dem fchwerfalligen Nadheinander ber Befchreibung augeinanbder reifen miiffen, die aber anch im Bilbe mehr durd die Sarbe, al durch die einer grofartig concentrivenden Kraft entbeh- rende Compofition gum gefchloffenen Ganjen verbunden find. Aller- dings it die Farbe Hier in etner Poteng entwicelt, dak fie an fic wie edelfte Schinheit wirkt. Das Kolovit hat eine Warme, Tiefe und Gedtegenheit, einen Reichthum an zarteften Abtinungen und Uebergingen, und dabei doch eine Ruhe und Gewalt, die unmittel- bar juv GSeele fprvicht. Denn die Farbe wirkt hier nicht materiel, und e8 ИЕ дев сш Зее hohen finitlerifen Grnftes, dak in einem Bilbe, welches an Weeifter tiiden per Barbe, wie 3. B. dag