ingen Bahl folder Fanttlien des Hohen Abels, bet welden dabdurch,
dak Mitglieder von ihnen Statthalter in Stalien, oder Befehlshaber
bort und in den Miederlanden gewefen, der Sinn fitr die Kunft ge-
wedt worden war. Wufer den befannter Namen der Familien
Mendoza und Wha, filhrt ex Hier die Namen Santa-Cruz, Perez,
Billahermofa, Avila, Silva, Gandoval, be la Cueva und Pimentel
auf. Der einjige grofe fpanifce Riinftler, welcher dadurch, раб er
ВБ in den Dienft Philipp IV. trat, diefem Dienft der Rivche ent-
hoben wurde, und vornehilich Bilbniffe und gelegentlid) Borginge
anus der Gefdhichte malte, ijt Velasquez. Diefer, 1599 zu Sevilla
von Gltern, welche beide edlen Gefdhlechtern angehirten, geboven,
geno® einer febr forgfaltigen Crgiehung, Dit Recht legt der Berf.
viel Gewicht darauf, dag fein evfter Lehrer Francisco Herrera der
iltere war, indem er bon ifm ben breiten, toffivenden Bortrag an«
nahi, deffen WMeifterfchaft einen fo wefentlichen Theil feiner Kunft
ausmadt. Gein sweiter Meifter, Francisco Pacheco, ein {ебу ge-
bilbeter Dtann und Verfaffer einer Wbhandlung iiber die Healeret,
mute fehr giinftig auf feine fonftige finftlerifche Uusbilbung einwir-
fen. Gehon jehr friih offenbarte fich die ent{cdhieden, ja einfettig
auf das Realiftifche gehende MRichtung feines Talents dabdurd, рав
ev micht alfein ben menfchlichen Ropf, fondern auch Dhiere, befon-
ders Vigel und Gifdhe, ja allerlet Gerdth nach der Natur malte,
und hiervon gu Darftellung von Vorgdngen aus dem niederen Bolks-
(eben itberging, von denen der Berf. einen beriihmten Waffertriger,
jest eine Bierde von Apsleyhoufe, bem Palaft des Herzgogs von
Wellington, in London anfithrt. Ws Hauptbild ans diefer fritheren
Beit nennt der Verf. die groge, fest in der Nationalgalerie зи one
bon befindlice, Wnbetung der Hirten, worauf er jene Studien ge-
meiner Natur leider in nur gu vollem Mtafe itbertragen hat. Gine
Reife nach Ntadrid, welche er, 23 Jahr alt, machte, ift fiir feine
Ниуе Фе Laufbabu uur in fo fern wichtig, dak er dort ben @фив
des Don Yuan Fonfeca gewann, der ihn dem allmadhtigen Minifter,
Grofen Olivarez, in einer Weife empfahl, dak ein Brief deffelben
ihn wenige Mtonate fpiiter an ben Hof rief. Bevor der Verf. uns
nun mitthetlt, dag ein Bilbnig jenes GFonfeca ihm die Unftellung als
Maler des Kinigd verfchaffte, und ein anderes des Я $1108 ihn gum
beliebtefien Maler des Tages in Spanien machte, entwirft ev eine
Sdilderung diefes Peonardjen, wovrin er zwar in wenigen Worten
feiner Gchwdche, wodurd) wiahvend feiner Langen Regterung dad
Кобе Reich in Trimmer verfanf, gebdenft, mit Recht aber defto ие
gee bet feinen treffliden CGigenfchaften als Freund und Kenner der
Rinfte und ver Literatur verweilt. Gr febrieb,“ fagt сх „еше
eigne, {chine Sprache in fo reinem, elegantem Styl, wie felten ein
foniglicher Sehriftfteller, ex wird al8 einer dev beften Mtufifer und
Dichter feiner Bett geriihmt, fein Tranerfpiel, Effex, behauptet noch
jest feinen Plas in den Sammlungen cajtilifcer Theaterftiide, ja
ev fpielte felbjt oft mit anderen ,Sugenio’s” des Hofes in den po-
pulaiven ,,comedias de repente“, worin ein verabredeter Plan dure
extemporivte Dialoge ausgefithrt wird. Endlich foll er auch als
Reiner und Maler eine ungewshnliche Gefhidlichfeit befeffen haben.
Dak ein folder Hery an Kunftwerfen und Riinjtlern das Lebhaftefte
Sntereffe genommen, liegt fehr nahe. Spanien verdant ifm die
Verdoppelung der Kunft[dhage ter (Sniglichen Sammlngen, und
Gelasques ftieg allmahlig fo jehr in feiner Gunft, da ev ни Забу
1651 von ihm zum Aposentador major, >. }. General-Ouartier-
meifter Des Hofes ernannt wurde, ein Aint, welded grofes Anfeben
und bebdentende Ginfinfte verlieh, aber freilid) aud) vielfade mithfe-
lige und, was bas Sehlimmfte, fehr zeitraubende Gefdhifte aufer-
(ее. За пи Sahr 1659 exbielt ex fogar eine fiir einen Rinftler
unerhirte Ghre, ben Orden von St. Sago. Ungleich wichtiger fir
bie Kunft ift eB aber natiirlid), Dak Velasquez bheftindig von dem
Kinige bejdaftigt wurde. Freilich bleibt e8 hierbet gu beflagen, dak

 
	 

er un der еде ош] Dildnijfe 5е8 95108, deffen Blige wenig an-
fprechend find, feiner betben Gemahlinnen und der Snfanten angewiefer
war, an denen, bei, mit Wusnahme der erfien Rsnigin, ebenfo wenig
vortheithajten Wursfehen, der arme Riinjftler noch geswungen war, die
fehr veichlic) anfgelegte Schminfe wiebdergugeben. Welder Runft-
freund twitrde aber nicht gern manche diefer an fid) fo betounderungs-
witrdigen Bildniffe darum geben, wenn Velasquez die Beit gehabt
hatte, nur noch einige Dilber in der Weife feiner berifmten Becher
(,las Bebedores“) im Mufeum jn Madrid zu malen? Glidtider-
weife fehe td) mic) wenigitens in diefem Galle durch die, and pont
Verf. angefithrte Sfizze bei Lord Hettesbury, und einen Steindrud,
im Stande, feine lebendige und geifteich befchreibende Rritif Diefes
Vildes wiirdigen gu funen, deffen Humor mich lebhaft an mance
Scenen im Don Quiyote, 3. B. an feine Sdilderung der Hochzeit
des Camachio ervinnert. Diefes ift aber bei allen den itbrigen Bil-
bern des Velasquez in Spanien, welde der Berf. befprict, nicht
ber Fall, ba eS meine befebrantten Mtittel mix nie erlaubt haben,
durch einen Befuch diefes Landes die empfindlichfte Uicle in meinen
RKunfiftudien anszufiiflen.

Dagegen foun ich in Betveff der frither in der Sammlung
Ultamiva befindlidhen berithmten Jagd von Rubens, welche der Verf.
gelegentlic) des Befuchs deffelben in Madrid, als im Befig es
Lords Ashburton in London erwabhut, die Berichtigung machen, daf
diefes feine шеи», fondern eine Wolfajagd ijt. Gin anderes BWer-
fehlen, da er nimlic) ©. 69 ben noch lebenden vortreffliden Por-
traitmaler Gir Watfon Gordon als Prijidventen der Ksnigl. Kunft-
atademie zu London anfithrt, fann wohl nur cin Drudfehler fein,
da der Verf., als geborner Schotte, heffer als dic meiften weif, daf
perfelbe diefe Stellung bei der Kinigl Wlademie in Gdinburg eine
nimmt, unb ev itberdent mit dem Prifiventen dev Konigl. Runftata-
bemie in London, Sir Charles Caftlate, perfinlic) befreundet ift.
Sch habe e8 daher auch Lediglid) im Butereffe der deutfden Lefer
de§ Buchs fitv ndthig erachtet, diefe unvidhtige Angabe зи beridhtigen.

Bet ber erfien Meife des Velasquez nad) Stalien im 3. 1629
jdilbert ber Verf. mit einigen treffenden Biigen den damaligen Zu-
ftand ber grofen italienifcyen Schulen in GVenedig und Rom. Sebr
chavatteriftifch fiir den Gefehmad ves Riinftlers ift, dab er unter
allen den Weeifterwerfen der WMraler von Genedig das Wbendmaht
des Tintoretto am geeignetften Hielt, e6 als ein Gefdenf fiir feinen
Фати und King yu copiven. Die Rritif, weldhe der Зет. iber
die in Hom ansgefithrten, jest im Ronigl Mtufeum yu Madrid be-
findlichen Dilber ber Schmiede des Vulcan und des Rods Iofenhs
anftellt, beweift, da er fich durch die grofen Borglige feines Helden
nicht fitr fetne Deingel hat verblenden laffen. Won dem Helios, der
dem Vulcan Madhricht von dev Unirene der Venus giebt, fagt er,
dag ihn mur fein Gorbeerfrang und fein flatterndes Gerwand vor der
Berwedhfelung mit einem gang alltaglichen Birfchen fdiige, ver
irgend eine Altagsgefchichte evgahlt. Wenn e8 aber der Berj. unbe-
greiflic) fiubdet, da er mit den Adealen des Phidias und Raphael
vor den Augen, einen folchen Wpolf habe malen fennen, fo mup ex
wohl in diefem Ungenblid nicht an die fpiter von ihm felbft beige
bradte Weufferung deffelben iiber Raphael gedacht haben, dak nim-
lich diefer Stitnfiler ihm gang und gar nidt gefalle. Hienad hat
jener Apollo nichts Befrembdlides. Ohne Bweifel der grivte Ma-
fer, der je in einer Sphire der realiftifden Richtung gearbeitet hat,
rmogegen felbft ber in ber itaficnifchen Schule als entfchiedener
Realift befaunte Tiztan als Bdealift erfcheint, mute fiir ihn die
Runfiwelt eines Naphael ein mit fieben Siegeln verfdloffenes Bud
fein. Swar rithmt der Verf. an einer anderen Stelle einen fterben-
bent GChriftus am Kreuz von Velasquez ungemein, doch hebt er felbft
pabon die ergreifende ebendigkeit und Webrheit Hervor, ohne gu
	fagen, зав ботшен und Charafter der hoben Bbdee des Chriftus ent?