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	Lalfaert, dev, obwohl ein Belgier von Geburt, in Par gelerntis
und gelebt hatte und von dort nad) Berlin berufen war.

Neben Berlin verdienen in Deutfehland Stuttgart und Deffart
Pflansjtadte ver heutfchen Runft genaunt зи werden.

 
	sit Bahr 1828 wurde unter ber allgemeinften Cheilnahme
in Stuttgart ein Felt gefeiert, das einem Wirften galt, den nur
nod) wenige von Angeficht gu Wngeficht gefaunt Hatten, fowie dem
‘Undenfen an eine Lehranftalt, die ий eingegangen war. G8 war
rer funbdcrifte Geburtstag de8 Herzogs Karl Eugen von Wiirtem-
berg, des Stifters der Marlfchule.*) Karl war Despot, ein gee
wiffentojer Gerfdwender, die Geifel feines Volfes und nachher
ber Wohlthater und Begliier feiner Unterthanen, dev jparfamfte
‘Hanshalter und ein Segen des Landes. Das Leben in Sehrwaben
gefiel ifm nicht, al8 ev zur Regierung fam. Ev zog e8 vor, in einem
Сов ш Зее зи refidiven und ungeheuere Guminen im Verz
fehr von Tinjerinnen und Sangerinnen yu vergeuden. Gr hielt
cinen Hofftaat, dev die Bufammenziehung von unermefliden Sdul-
den udthig паб, denn ex wollte nicht ein armer deutiher Principe
genannt werden. Die Berpfandug von Lindereien wurde по
wendig und с8 wurden an die Englander gwei Regiinenter Landes-
finder verfauft, die am Kap der quien Hoffnung elendiglid umfa-
men. = SGubart dichtete das Raplied: ,, Auf, anf ihr Briider unp
fetd fart! bas unter Thrainen von den Soldaten und ifren идее
hirigen gefungen wurde. Schiller in ,, Kabale und Liebe gedentt
ber grauenhaften Thatfache.

Auf einmal fafte der Herzog Karl eine Wbneigung gegen das
Leben in Gaus und Graus. Bn einer Schaufpielvoritellung [ев сх
pie berhihnen, um deren Gunft ev fic) fo lange beworben, und begab
fic) aus Stalien nach Stuttgart. Hier verband er fic mit Franz
ЯЗ von Hohenheim, die auf ibn cinen fehr gitnftigen Ginflug
duferte. Gr jdyrantte ftch mit thy in jeder Weife ein und war jest
nuv freigebig, wenn e8 fic) um das Befte feines Landes handelte.
Gr war zugduglicher als irgend ет ЗЕ

Gr traf die wobhlthitigfter Cinvidtungen. Gr ftiftete eine Mie
litair-Wfademie und beftritt die Roften aus feiner буи. Aus
аки ber Sparfamfett gab сх thr, ме пии gewshnltd die
Rarlfchule hiek,**) eine Erweiterung, wie fie feine Lehranftalt frither
und fpdter gehabt hat: Und wirflic) wurden die Uusgaben reidhlics
wieder gewonnen und dem Lande erwuchjen aus iby anfehntiche
Gintiinfte. Die Rarlfdhule Hat auferorbdentliches geleijftet und ihre
Blithe fiihrte mit bdte Blithe des Landes herbei, penn as iby
qingen die Offiziere, die Staatsbeamten, die Werzte, die Lehrer und
nicyt weniger die Manner der Kunft hervorv. Gr erwarb fid) purd
pie Anfegung derfelben ein unfterbliches Berdienft und ev Hielt, was
er feierlich gelobt hatte, ein trener Yandesvater ju fein. 8 er
namlich fein fiinfgigftes Sahr erretcht hatte, lieR ev in allen Rirchen
von der Kanzel ein Manijett ablefen res Buhaltes, der Herjoq bee
reue fein fritheres Lchen, und twerde nun ein beffercd fiibren. Die
Gemeinde mige daju den Segen bes УЗЫ herabflehen. Bue
gleich fies ex in кр обо ен Яффе fiir die Grafin Franjista
port Hohenheim als Herzogin beter. Was von jest ab uns aut
Herzog mipfallt, fallt weniger ihm sur Laft als dev Rohheit feiner
Zeit. Die damalige militivifche Bucht wurde von ihm ftvenge gee
handpabt. Su der Karlfchule vegierte die rommel und durch fie
wurdert im Unterrichte die Zeitabfdnitte angegeben.

Die Karlfdhule, vie 400 waglinge zubhlte, wurde ein grofar-

 
	*) Dev Baumeifter Nicolaus Bhouret, in dev Rarlfchule gebildet, be-
forgte bie fiinfilerifde Wnsriiftung zur Feier.

#*) Sie befand fid guerft anf einem ов бер Stuttgart Golititde, Damnit
in Stuttgart felbyt.
	Kunfller in den lebten fecdssig Sabren

bon QW, Hagen.
	(‘ботйевиид.)
G, Schadow’s Vorgdnger. Rarlfehule in Stuttgart.
	Эх [етики ifolivt ftehende Maler fennen, die vergeblic) auf
Anerfernung Harrten. Wenn ihre nichften Nachfolger ihr Gefchic
thetlten, fo ging e8 ihren Borgingern, die in Stalien wirtte, une
gleich beffer. G8 mige hier an zwei Rinftler erinnert werden, fir
deren Werke Goethe eine lebhafte Theilnahme empfand, an Hacert
md Wilhelm Tifdbein. ener bezog ein Gehalt al8 Ksniglicher
Hofmaler in Neapel, dtefer (ее ebendafelbft als Divettor per
Wlademie. Carftens begriff nidt, wte Tifsbein ein Berdienft
Darin fehen fonnte, die Vafenbilder (die Bilder ver fogenannten
Беби еси Vajen) yu getchnen und yu versffentliden, da fie im
Vergleich gu ven Marmor-Statuen ИФ пи име Hantwerker-Mrbei-
ten ausnahmen. Der Hiftoriene und Landfchaftsmaler Bofeph
Kod, ein treuer Wnhinger von Carftens, — in feinen Arnten
verhauchte der Meifter feine Seele — fchalt anf Hadert al cinen
gemeinen Fabrifarbeiter und fonnte e8 dem Dichter nidt verge:
ben, iiber ihn ein Buch сео зи haben. Wud) auf einen
dritten Schirsling Goethes wor man iibel gu fpreden, auf ben
SGameiger Meter, den Weimarifdhen Kunftfreund, deffen finftlert-
jhe Urtheile Goethe ohne weiteres unterfehrieh. Diefe Neanner Leb-
ten in gititigen Berhiattniffen, indef einem Carftens in Rom nur
die geiftige Nahrung gewahrt wurde und nicht von dem Iebenden,
fonbdern oon bent fteinernen Gefehlecht.
	Gin beffeves Loos gogen die Baufiinfiler und befonders die
Bildhaner. Sie wurden in Rom befannt, ausgezetchnet und erbiel-
ten in Rom Beftellungen. Sie wurden vidt in Deutfdland ver-
geffen, wenn fie auc in Nom Lebten, und die Kimer verfannten
fie nicht, weil fie auc) Frembde waren. Das verdanften diefe Kiinft:
ler den ewigen Mufterbildern in antifen Bildfanlen und Tempeln.
Die Klarheit der Anffaffung, die Deutlichfeit der Anordnung, die
unverflinftelte Natur lief e8 nicht gu einer Verduntelung des Sdeal3
fommen, wie in ber вето. Man inag die Feldherrnftatuen, die
eriedrich IT, in Berlin auf dem Wilhelinsplats aufftellen liek, ge-
{hmadlos nennen, gefehmaclos das Bibliothefengebiude, fo fehen
diefe Werke dod) inmmer nad) etwas aus, was man den hiftorifden
Bildern nicht einvaumen farm, die der grofe Rinig malen Lief.
	Wer mag in Berlin Bilder fehn, Ме vor Wad’s Beit entftanden  
	find? Wer findet in Galerien Gemilbe vou Hacert und $:
bein, und wer jucht fie? Wer fid) an malerifden Grfindungen
im 18. Sabrhundert erfreuen will, dev thut beffer, Kupferftichmappen
aufzufehlagen, al8 Galericen zu befucen. Nicht Gemiloe, wohl aber
find bie Heinen charaftervollen Darftelfungen eines Chodowiectt,
vie Sagdjtitce eines Midinger der Beadhinng werth.
	G8 foll heute vorzugsmetfe von dret Bildhanern gehandelt werden,
von Danneder, Gottfried Shadow und Thorwaldfen. Wud
рен Legtern забей мух зи den Deutfdjert, da er fowohl in Kopenha-
gen als in Rom fich ftets der deutfden Bildung beflif.*) Bor
diefen Minnern war vie ЗВЕНЕ beinahe ohne Ausnahme iberall in
den Handen von Sranzofen. Зи Stockholm war  Ar dheveque,
in Petersburg Falconet, in Stuttgart le Seune und in Berlin
	“) Die Фан Hater Ши fic nGewviffermagen gueignen” erffavt
YW. W. Sdleget,