447 Lalfaert, dev, obwohl ein Belgier von Geburt, in Par gelerntis und gelebt hatte und von dort nad) Berlin berufen war. Neben Berlin verdienen in Deutfehland Stuttgart und Deffart Pflansjtadte ver heutfchen Runft genaunt зи werden. sit Bahr 1828 wurde unter ber allgemeinften Cheilnahme in Stuttgart ein Felt gefeiert, das einem Wirften galt, den nur nod) wenige von Angeficht gu Wngeficht gefaunt Hatten, fowie dem ‘Undenfen an eine Lehranftalt, die ий eingegangen war. G8 war rer funbdcrifte Geburtstag de8 Herzogs Karl Eugen von Wiirtem- berg, des Stifters der Marlfchule.*) Karl war Despot, ein gee wiffentojer Gerfdwender, die Geifel feines Volfes und nachher ber Wohlthater und Begliier feiner Unterthanen, dev jparfamfte ‘Hanshalter und ein Segen des Landes. Das Leben in Sehrwaben gefiel ifm nicht, al8 ev zur Regierung fam. Ev zog e8 vor, in einem Сов ш Зее зи refidiven und ungeheuere Guminen im Verz fehr von Tinjerinnen und Sangerinnen yu vergeuden. Gr hielt cinen Hofftaat, dev die Bufammenziehung von unermefliden Sdul- den udthig паб, denn ex wollte nicht ein armer deutiher Principe genannt werden. Die Berpfandug von Lindereien wurde по wendig und с8 wurden an die Englander gwei Regiinenter Landes- finder verfauft, die am Kap der quien Hoffnung elendiglid umfa- men. = SGubart dichtete das Raplied: ,, Auf, anf ihr Briider unp fetd fart! bas unter Thrainen von den Soldaten und ifren идее hirigen gefungen wurde. Schiller in ,, Kabale und Liebe gedentt ber grauenhaften Thatfache. Auf einmal fafte der Herzog Karl eine Wbneigung gegen das Leben in Gaus und Graus. Bn einer Schaufpielvoritellung [ев сх pie berhihnen, um deren Gunft ev fic) fo lange beworben, und begab fic) aus Stalien nach Stuttgart. Hier verband er fic mit Franz ЯЗ von Hohenheim, die auf ibn cinen fehr gitnftigen Ginflug duferte. Gr jdyrantte ftch mit thy in jeder Weife ein und war jest nuv freigebig, wenn e8 fic) um das Befte feines Landes handelte. Gr war zugduglicher als irgend ет ЗЕ Gr traf die wobhlthitigfter Cinvidtungen. Gr ftiftete eine Mie litair-Wfademie und beftritt die Roften aus feiner буи. Aus аки ber Sparfamfett gab сх thr, ме пии gewshnltd die Rarlfchule hiek,**) eine Erweiterung, wie fie feine Lehranftalt frither und fpdter gehabt hat: Und wirflic) wurden die Uusgaben reidhlics wieder gewonnen und dem Lande erwuchjen aus iby anfehntiche Gintiinfte. Die Rarlfdhule Hat auferorbdentliches geleijftet und ihre Blithe fiihrte mit bdte Blithe des Landes herbei, penn as iby qingen die Offiziere, die Staatsbeamten, die Werzte, die Lehrer und nicyt weniger die Manner der Kunft hervorv. Gr erwarb fid) purd pie Anfegung derfelben ein unfterbliches Berdienft und ev Hielt, was er feierlich gelobt hatte, ein trener Yandesvater ju fein. 8 er namlich fein fiinfgigftes Sahr erretcht hatte, lieR ev in allen Rirchen von der Kanzel ein Manijett ablefen res Buhaltes, der Herjoq bee reue fein fritheres Lchen, und twerde nun ein beffercd fiibren. Die Gemeinde mige daju den Segen bes УЗЫ herabflehen. Bue gleich fies ex in кр обо ен Яффе fiir die Grafin Franjista port Hohenheim als Herzogin beter. Was von jest ab uns aut Herzog mipfallt, fallt weniger ihm sur Laft als dev Rohheit feiner Zeit. Die damalige militivifche Bucht wurde von ihm ftvenge gee handpabt. Su der Karlfchule vegierte die rommel und durch fie wurdert im Unterrichte die Zeitabfdnitte angegeben. Die Karlfdhule, vie 400 waglinge zubhlte, wurde ein grofar- *) Dev Baumeifter Nicolaus Bhouret, in dev Rarlfchule gebildet, be- forgte bie fiinfilerifde Wnsriiftung zur Feier. #*) Sie befand fid guerft anf einem ов бер Stuttgart Golititde, Damnit in Stuttgart felbyt. Kunfller in den lebten fecdssig Sabren bon QW, Hagen. (‘ботйевиид.) G, Schadow’s Vorgdnger. Rarlfehule in Stuttgart. Эх [етики ifolivt ftehende Maler fennen, die vergeblic) auf Anerfernung Harrten. Wenn ihre nichften Nachfolger ihr Gefchic thetlten, fo ging e8 ihren Borgingern, die in Stalien wirtte, une gleich beffer. G8 mige hier an zwei Rinftler erinnert werden, fir deren Werke Goethe eine lebhafte Theilnahme empfand, an Hacert md Wilhelm Tifdbein. ener bezog ein Gehalt al8 Ksniglicher Hofmaler in Neapel, dtefer (ее ebendafelbft als Divettor per Wlademie. Carftens begriff nidt, wte Tifsbein ein Berdienft Darin fehen fonnte, die Vafenbilder (die Bilder ver fogenannten Беби еси Vajen) yu getchnen und yu versffentliden, da fie im Vergleich gu ven Marmor-Statuen ИФ пи име Hantwerker-Mrbei- ten ausnahmen. Der Hiftoriene und Landfchaftsmaler Bofeph Kod, ein treuer Wnhinger von Carftens, — in feinen Arnten verhauchte der Meifter feine Seele — fchalt anf Hadert al cinen gemeinen Fabrifarbeiter und fonnte e8 dem Dichter nidt verge: ben, iiber ihn ein Buch сео зи haben. Wud) auf einen dritten Schirsling Goethes wor man iibel gu fpreden, auf ben SGameiger Meter, den Weimarifdhen Kunftfreund, deffen finftlert- jhe Urtheile Goethe ohne weiteres unterfehrieh. Diefe Neanner Leb- ten in gititigen Berhiattniffen, indef einem Carftens in Rom nur die geiftige Nahrung gewahrt wurde und nicht von dem Iebenden, fonbdern oon bent fteinernen Gefehlecht. Gin beffeves Loos gogen die Baufiinfiler und befonders die Bildhaner. Sie wurden in Rom befannt, ausgezetchnet und erbiel- ten in Rom Beftellungen. Sie wurden vidt in Deutfdland ver- geffen, wenn fie auc in Nom Lebten, und die Kimer verfannten fie nicht, weil fie auc) Frembde waren. Das verdanften diefe Kiinft: ler den ewigen Mufterbildern in antifen Bildfanlen und Tempeln. Die Klarheit der Anffaffung, die Deutlichfeit der Anordnung, die unverflinftelte Natur lief e8 nicht gu einer Verduntelung des Sdeal3 fommen, wie in ber вето. Man inag die Feldherrnftatuen, die eriedrich IT, in Berlin auf dem Wilhelinsplats aufftellen liek, ge- {hmadlos nennen, gefehmaclos das Bibliothefengebiude, fo fehen diefe Werke dod) inmmer nad) etwas aus, was man den hiftorifden Bildern nicht einvaumen farm, die der grofe Rinig malen Lief. Wer mag in Berlin Bilder fehn, Ме vor Wad’s Beit entftanden find? Wer findet in Galerien Gemilbe vou Hacert und $: bein, und wer jucht fie? Wer fid) an malerifden Grfindungen im 18. Sabrhundert erfreuen will, dev thut beffer, Kupferftichmappen aufzufehlagen, al8 Galericen zu befucen. Nicht Gemiloe, wohl aber find bie Heinen charaftervollen Darftelfungen eines Chodowiectt, vie Sagdjtitce eines Midinger der Beadhinng werth. G8 foll heute vorzugsmetfe von dret Bildhanern gehandelt werden, von Danneder, Gottfried Shadow und Thorwaldfen. Wud рен Legtern забей мух зи den Deutfdjert, da er fowohl in Kopenha- gen als in Rom fich ftets der deutfden Bildung beflif.*) Bor diefen Minnern war vie ЗВЕНЕ beinahe ohne Ausnahme iberall in den Handen von Sranzofen. Зи Stockholm war Ar dheveque, in Petersburg Falconet, in Stuttgart le Seune und in Berlin “) Die Фан Hater Ши fic nGewviffermagen gueignen” erffavt YW. W. Sdleget,