fi Schiller “gegen feinen Greund Wsrner iiber die Rarlsfdule ans-
lift, die furz nach bem Lode de8 Herzogs 1794 aufgehoben wurde,
duferte er fic) in ciner Ut, Dag man vas Befenntnif ourdhsuhsren
glaubt, er Diirfte ohne fie nicht das geworden fein, was er swurbde.
Und nicht univahricheinlidh ijt e8, dak die Berbindung mit vent
Schaufpieler Gaus, der fein Schulgenoffe war, feine poetifdre Beftim-
mung gur febrelleren Gutwiceluig gebracht hat.

„Фе Militair-Wlademie, fehreibt Shiller, Stuttgart,

17, Meirz 1794, ift jegt aufgehoben und dies wird mit Recht

beflagt, obgleich fie nicht mehr in Der Blithe war. Aus den

betrachtlichen Reveniien, welche Stuttgart daraus 30g, hat die-
fe3 Inftitut ungemein viel Kenntuiffe, artiftifdes und wiffen-
fohaftlidses Snterefjfe unter den hiefigen Ginwohnern verbreitet;
da ФЕ mur die Lehrer der Wfademie eine fehy betradtlide

Bahl unter denfelben ausmacen, fonder aud) die meiften

fubalternen und mittleren Gtande durch afademifde Zasglinge

befest find. Die Kiinfte bliihen Hier in einem fir dad fiidlide

Deutfdhland nicht gemshulichen Grave und die Bahl dev Miinft-

ter hat den Gefchmad an Malerei, Bildhaucret und УВЕ fehr

verfeinert. “

Schubart, der act Qahre im GefangnifR feufjend, feine Klage
ther die Ungerechtigfeit feines Iegenten ausftsft, preift ihn fogar
und preift die Bitnalinge gliidfich, die in der Rarlfdule den Ginn
fiir bas Schone gewinnen.
	 

Saon БИА mit wettem Wuge

Des AUuslands Bewunderung

Arf Carls Sihne, unter denen
Shaklpeare, Ojfiane und Dichter

Der janften Dtuje fnospen.

Aud am Medlor reifer Menafe.

Die Tontunft bildet einen Sternendhor,
Und Ton und Strid und Фан
Fei rt den Mamen Carls,
Polyhymnia’s Liebling!

Was finnft du пище Kilnfiler,

Mit der geniusfdwanger’n Wolf auf der Stirn?
Du finnft auf Werke des Meiffels

Wie Phidias, Brariteles, Lyfipy,

lind Did Е ба!

Der Tanz mit befftigelter Goble

SHityft anf vor Wonne*) и.  . №.
	Der Bildhauer Heinrich Фапиефет,**) in Stuttgart gebo-
ren, war ber Gohn eines herjoglicken Stallbedienten. Diejer fam
eines Tages mit ber Nachridt aus dem herzogliden SchloR gu
Haufe, bak der Lanbesherr damit umgehe, erledigte Gtellen in der
Shitlerzaht der Wiademie anszufitilen und dak er diesmal auf die
SGihne der Bedienten werde Riidjidt nehmen. Der alte Dan-
nedcr fprad) feine Beforqnig und Betriibuif’ vavither aus; denn
Teicht fanne der Cohn gewahlt und gum Schaufpieler evgogen поете
ben. Diefer war aber anderer Meinung und erflirte, fich beim
Hergoge zu melden. Damnit er e8 nicht thate, wurde er vom Va-
‘ter eingefperrt. us feinem Berwahrfam untervedete cr fic) mit
einer Bahl Buben auf ver Strafe und Hindigte ihnen an, dak,
wenn fie wollten, alle in die Rarlfchule Aufuahme finden. Wn Luft
feblte e8 ihnen nicht, aber nidht ohne ihn wagten fie e8 aufs Schlop
gut gehen und iby Gefuch vorzubringen. Gie verhalfen dem Heinen
Danneter zur Sreiheit und traten unter feiner Leitung den Gang
an. G8 war gerade bas Heft dev Oftereier-Vefe, bas der Herjog

 
	*) Aus dem Gedidt: Carls Name, gefetert vou ver bentfdhe Scharcbithneӎ
su Stuttgart am 4. Nowbr. 1784.

**) Danneders Werke, herausgegeben von Car! Grilneijen und Theodor
Wagner, Gamburg (1841). Зорани GeinridG) Danunecer fpdter von
Danneder, 15. St, 1758 geboren, ftard in feimer Vaterftadt am B. Dec. 1841.
	tiges Penfionat, wie noch Teines vorher bejtanden. ft waren die
Schiiler im fecdsten Babre ihr itberwiefen und verlieBen die WAnftalt
nicht eher, als bis fie in Amt und Brot traten, einen Offigier-
over Beamtenpoften oder eine Anjtellung am Theater empfingen, im
Orebefter oder auf der Birhne. Dem Herzog ging e8 yu Hevgen,
Dak frembe Ritnftler, befonders Mtufifer, Tanger und Sanger, bem
Lande jihrlid) qrofe Gumimen fofteten und dak durch fie Das miih-
faim erworbene Gelb ing Wusland wanderte. Cr fom anf den Ge-
ране, Нина рат зи forgen, ba® vie ndthigen Krafte пи ©4оов
per Landesfinder erjzogen tmitrden, jgugleich follter hier auch Bild-
Hauer und Mtaler, eben fo gut wie Gelehrte gebildet werden. Su
per Anftalt, feitdem fie die neue Cinrichtung erbielt,*) fdeint ein
freieves Wefen ftatigefunden gu haben al3 jest in Kadettenhaufern.
Die Rlaufur war nicht von ver Art, dag nicht bie Schitler zu jeder
Rett vow Gltern, Verwandten und Frettndei aufgefucht wurden.
	Miele firhlten fich, wenn mancdhmal auch Whicteerfuche wnternominert  
	wurden, febry wohl, wie pies aus mehreren Зеиди еи hervorgebt.
Geiftesfunfen fonnten hier gewedt und aufgefangen werden, wie nir-
gendwe. Wuf einmal gemannen die Kuaben einen mweiten Gefichts-
	8, оепи Ме twurden nit allem befannt, Wipfenfcbakt und Хиий
	purcdorangen fic) aut das Sunigfte und die Nnaben fonnten frither
fchon erfennen, wogu fie Gefdice und Wnlage Hatten. G8 wurde
hier erretcht, was fpater ftets mit miffichem Grfolq verfucht ift,
$. 3. der Mubau ber Riinfte auf Univerjititen und bas Unternehmen,
die Schanfpielfunft den anderen Kiinften angureihen. Wnregend mufte
e8 in der Rarlefchule fein, dak der Herzog in die fleinftenr WAngele-
genheiten ber Unjtalt einging und die Portfehritte der etnjzelnen
Siler beobachtend jeres Streber wverfolgte. Das Wefen der Kiinfte
	gewann an Haltung, das Ringen nach Gelehrfamfeit poctifehe Warme.  
		Bater erfannten e8 bale, daf ihre Sohne in der Karlfchule
gut aufgeboben waren und fudhten die Penfion gu erfehivingen. Ne:
ben den Sohnen der Reichen wurden aber auch die Aermften hier
anfgenommen. Der Hergog war itberaus ОН in der Wahl der
Lehrer und Der Sreifditler, bei Denen с8 ihm anf cine vorftechende
Befahiguug anfam. Freilich fam manches Uuffallende vor. Nidht
ungewihnticy war c8, раб ber Herzog den Lcbenslanf ber aufye-
nommenen Boglinge beftimmte. Cr Hielt Eberhard Wadhter fiir
einen Mialer gu gut, da ev der Eohu eines vornehiten Staatsbeam-
fer twar, und ПеВ фи daber den fameraliftifden Rurfus durchmaden,
ehe ex dem Зи 568 Siinglings nachgab. Cin anderer Sebiiler
mupte Fagottift werden, nur weil er cine ftarfe Qunge hatte und
Danneder follte wegen feiner zierlichen Geftalt уши Ballettinger
exzogent werden. Die Schaufpielvorftellungen, die die blau wnifor-
mivten Shiller von Zeit gu Beit gaben und denen der Herzog mit
gropem Bergniigen beiwohuie, wurden befohlen und diejenigen, die
gun Spielen beftimmt waren, mubten fic) feyon den Whend vorher
пущен Caffen, Rein Wunder, def mander Siingling fich aus den
Mauern der Karlsfehule hinansfehnte.

She Schiller entfloh, entrann der friiher genannte Maler Koh,
da er gu feinem Berdrug Theater-Dekovationen und Arabesfen ma-
Си пиве. Gich in Strafburg fider wahnend, fchnitt der Ent-
fprungene fic) den Haarjopf ab, und fohicte ibn durch die Вой аи
das Curatorium der Rarlsfchule.

Daf Kunft und @Wiffenfehaft in der Rarlafdhule gedichen, da-
Пу frrechen Thaten. Unter den hier gebildeten Gelehrien, ift Civier
ди uennen, unter den Dicdiern Schiller, unter ren Componiften
Bumiteeg, unter den Kupferftedern Sohann Gotthard Miller,
unter den Bautiinftlern Heideloff (wvielleicht der Legte noch lebende
Kiinftler aus der Bahl der Rarlfehiiler) unter den Wtalern Wad-
ter, unter den Bilbhauern Oanneder. Зи einem Briefe, im dem
	*) Sure Cingufitauitg einer Academie des art.