wird erfebetnen fajfen; wohl aber hoffen wir auf des Didters SZu- ftimmung fir die Behauptung, dag fiir gleich freundlidje Gefinnun- gen verfchiedene Wusdruck8weifen midqlich find. HHebradifdhe Pocfie. GFeftgebete der Afraeliten. Neu iberfegt u. evlautert oon Dr. Wk. Sachs, Berlin, bei Beit u. Comp. Wir haben unfere Lefer in unferem WArtifel (itteraturbl. No. 20 5. 3.) anf ein {itteravhiftorifcjes Werk iber hebriifche Poejie des Mittelalters, denn nur von Lewterer ift die Rede, hingewiefen; heute bildet eine Sammlung von Poefieen den Gegenftand unferer Bee fprechung. Feftgebete? Wir wiffen fehr wohl, da® ме Ш be- fonders giinftiges Vorurtheil erweden finnen; nicht blos lehrt die Gefchidhte dev liturgifchen Poefie, fondern auch der Hinblic auf das wechfellofe Ginerlet dee Gegenftandes macht begreiflich, weshalb wir im Bereiche devfelben fo felten einen reinen und wahrhaften poeti- fen Kern antreffen, und weshalb noch viel feltener der Klang eigent- Lider Oviginalitat von ba her an unfere Seele dringt. Da der Gedan- feninhalt — das Gebet mit feinen Griinden, Schilderung der Gnave peffer, gu dent man betet, der Simbdbajtigteit deffen ver betet 2c. 2c. — und meift aud) die Form ver Cinfleioung diefer Begriffe iber- licfert und fo geliufig find, dag eine freie WUhweichung foum geftat- tet ift, weil fie dem veligidfen Chavafter fo viel entzgichen wilrde, als fie dem poetifcen zufebt: fo iff e8 natiirfid), dak das Rivchenlied fic) nur dann ju einem felbfiftindigen poctifden Werth erheben fann, wenn eS entwedcr aus einer ungemeinen Ticfe der veligidjen Pegeifterung oder aus einem gewwaltig und weit herrjcenden лев poetifer Geftaltung hervorgeht. Mur da, wo fic) das Lied des ge- fchichtlichen Stoffes bemeiftert, flieht ver Strom der Poefie reider und goldbaltiger. Die bis jebt vorliegendDet 4 ие Feftgebete der Bsraeliten beftiitigen zum Theil das eben UAngedentete; es finden fic) Darin un- ziblige Gefange von pfaluwdifden Charafter, mit hergebradhten Ge- panfen, travitionellen Gmpfindungen und Geflihlen, traditionell, ob fie auch tmmer nen empfurden und gefithlt werden, und daber in conventionellen, wenig abweidenden Formen. Zwar in Bezug auf pie Gugere Form der Dichtung, d. h. it dev bes Rythmus, des Reimes, der Strophe, Affonang und Wllitteration, Anfpielung auf BHibelwort und Berflechtung veffelben in den poetifden Kranz finret fic) hier immer die grigefte Mannigfaltigfett, auf welche wir in un- jerem 1. Wrt. bereits aufimerffam gemacht. Wir witrden trek all piefem firogenden Reichthum ver BVersfunft, zmal in Begiehung auf Ueberfegungen, im denen doc) immer das Weeifte davon verloren gebi ober wenigitend in ein Wnderes umgewandelt wird, nicht anftchen, pie vorliegende reiche Gammlung der gewishulicjen Armuth ju зе hen. Wicin wir begegnen in derfelben nod) ganz anderen poetijcyer Glementen, welde pas иде des Kunftforfders mit Wobhlgefallen auf fic) ziehen. Sprechen wir gundchft von der poetifden Form, d.h. vow bev inneren Form, welche nidt den Vers- und Strophenbau und tiberhaupt das Гане, fondern die Anfdauungs- und Darftellungsweife und ‘diberhaupt 508 gedanfliche Clement des poetifden Styls bildet. Machi doch diefe inneve Form das eigentlidhe Wefen ver Didhtung aus, welche fouft nur als verfificirte Brofa bezcichnet wird, felbft wenn der Suhalt ebenfalls auch noch fo poetifd) it. Wlle religisfe Gebanfen find, weil fie unmittelbar dag Unenbdliche erfafjen, poeti- Уфе Natur; aber fie fonnen der inmern Form nad) in der troden- ‘ter Profa dargeftellt werden, felbft dann, wenn diefe fich der fiinft- Hichften Gergarten bedient; die Art aber wie diefe Gedanfen jur ter fchuldig geblicben. Gind wir im Recht, wenn wir beharpter, bag in diejer inneren Geftaltung der Hauptfigur ves Gedidyts der Nerd deffelben fiegt, dann fSnnen wir uns mit den fitr diefe Cnt- widelung gegebenen Andeutungen nicht geniigen Laffen. Der Dichter mute, um die ant diefer Stelle auf Theano wirfenden Krifte yu IebenSboller Unfdhauung zu bringen, der Sofephus gu einer Perfin- ФН formen, welche die Kraft des Chriftenthums nicht in der Ent- fagung allen, fondern auch im minntlichen Handeltr erblidt und an fic felbft pavftellt. Wher gerade der chriftliche Bifchof ift am diirf- tigften wunb in fo allgemeinen Unmviffer geeidhnet, Daf man inne wird, die Bedeutung, welche wir hier ihm beigelegt wiinfden, hat . Фи 9х Dichter nicht gugeftanden. ©8 ift dies um fo auffallender, als ihm bas Bewuftfein nicht fern gelegen hat, Daf dex oon ihm erwiblte Stoff mit aller Energie dahin bringte, den Verlauf ved ganzen Gedichts gu einer SGiegesausfidt, ja gu einem Siegedliede Dev geiftigften aller in demfelben auftretenden Ntachte suzufpiken. Es Hebt an mit einem Oymnus auf Chthere amd e8 fcbliet mit etnem Hetgefang der Ghriften, die auf einem gviethifden Schiffe von fern der Sachfenflotte folgen. Die forvefte Faffung des Ganjzen gwifchen Diefe beiden Bole [aft eine fchirfer gejeichnete WUchfe vermuthen, als wirflid) vorliegt, aber aud) das Nicht-Borhandenfein derfelben um fo lebhafter bedauern. Wir fithlen e8 wohl, dak dte Wuforderung, welde wir hier an ben Dichter ftellen, eine nicht gervinge ift; aber nichtsdeftomeniger bleibt fie eine unabweisbare. Bu Reugen deffen finnen wir das Gedicht, wie e8 vorliegt, felbft aufrufen. ©8 ent- halt PBartieen vow tabdellofer Sdsubeit, namentlich in der zmwetten Halfte des vierten Gefanges, wo Harald yu Theano von feiner Liebe redet. SDier fchdpfte der Dichter ans dem Born des eigenen ltebe- warmen Herzens, und davum flieBt die Rede finnig und voll und veich dabin. Hatten in gleiher Weife dte Crfahrungen, aus denen heraus der geiftige Umfchwung Theano’s fich geftaltet, wor feiner Seele geftanden, fo wiirde c8 ihm gelungen fein, das, was wir jo eben die Wdhfe des Gedichtes namnten, in ihrer eben fo dad Gane Durdjbringenden als ed binbenden Kraft uns vor Wugen gu fihren. Wir wenden nach dicfer BHemerfungen wns nicht ohne einiges innere Widerfireben gewiffen Ausfiellungen gu, welche mehr Weufer- liches betveffen; aber wir glauben vem Talente des Berfaffers anc piefer Dtenft jdulbdig ju fein. G8 ditnft uns unfdhin, wenn (1. Gef.) von Phalant gefagt wird, dah er mit dem ,, glatigefalbten” Haar der Oberpricfterin Cytherens fpiele, wenn (2. Gef.) Iofephus betend feine Gemeinde eine junge ,frifdie’ Goat nennt, wenn (3. Gef.) Harald die in ihm anffteigende Kampfesluft mit den Wor- ten begeichnet: ,, Mir fehwillt’s im rechten Arme , und wenn es (3. Gef.) von der im Gedvinge nadhlafjenden Kraft Havalds heift: ,, Gr fiblt, dak ex nidht lang mehr gegen halte. Syvachlid) fai ift ©. 25 „пана“ Ну zur Nadhigeit, S. 34 ,,triimmernd fir in Trimmer werfend, ©. 39 ,,ausmerzen Их austilgen, ©. 46 ver Ausdrud: vas Leben ,,haarbreit retten. Nene Bildungen, wie: per Prall, ver Schwang, die Spahe, die Sidhre, der Wank u. dgl. find mindeftené gewagt, gewagter aber nod) die Bumuthung an dew Refer, dag er glauben folle, Harald habe mit feinen beiden Handen einen gegen ihn wild anfprengenden bewaffreten rémifden Britor yom Pferde herabgehoben und ing Meer geworfen, dak braufend pie Brandung dvither herfprigt. Friedrich Абая hat die Widmung pes Gedichis ale Geburté- tagagabe mit folgenden Worten angenommen : „Зуева beadte der Mat mir weniger VBiiither im Garten, Dod aus der Fern’ ein Led bradjte mix reiden аб, Duftige Blumen aus Nord und aus Sith — Harald und Theans, — Liebliche Blithe, die nod) reichere Frlidjte vevheift.” Wir heforgen nicht, dak dte Anfithrung diefer wohlwollenden Strophen uns als im Widerforuch mit vem gefeterten Wltmetfier