Wir flopen auf eine flaunensiwerthe Belejenhett in den alten Chro- ей und Foltanten und Schriften aus alter Zeit, dann aber jeigt ev fich мое wieder alg einen gefunden und gewanderten Mann, ber eS namentlich nicht’ verfaumt hat, fich den Schauplag der Gre eigniffe mit eignen Wugen angufehu, die Berge, die noc heute Пери, wie damals und bon derjelben Luft und derfelben Gonne umfpielt und umftrahlt werben, gu befteigen, ja fich dort einguwohnen und an Ort und Stelle die Geifter wieder gu befdhwiren. Darum ge- lingen ihm auch feine Naturfchilberungen fo gut, und hier und da breitet er ein ФН davon hin, fo dak man nimmer vergift, in was fiir eine Umgebung man fic) befinbet, und wie e8 ba herum aus- faut, wo die Geftalten fanfer, denen er ihr Reben wieder, geqeben hat. Und auf diefem hiftorifchen Serrain wandeln fie einher, wie ehedem; fie find dba mit ihren Dicten мир баски, иль was jeder thut und fagt, aft fid) mit einem Citat belegen, gum Benguig, daf MWlles echt ift. Der BVerf. fennt aber ihre Art fo gut, ав er fie Кии Handeln und rede machen, fo echt, al8 wiren — fie felber mit pabet gewefen. Gine unendliche бе von Rulturleben, ein Reichthum von poetifchen Meotiven breitet fic) aus. Wlles ift ge- {chit in einander mofaijivt, und man fonn nidt fagen, welde Stelle echt, welde unecht iff, wenn edt das heifen foll, was die Veberlieferungen melpen, und was die beftedhlichen Sinne der Augen- geugen wahruahmen, und nicht ebenfowohl bas, twas der innere Sinn be8 Poeten erfchaut, ber fich in die alte Zeit verfest hat. GScenen wie 3. 3. die Zuritftung gur HOunnenfchladt auf dem Hohentwiel werden mit einer grofen Detailfenninif und vieler Rlarvheit und Эс бен gegeben, welche ein gewiffes Behagen an derglei- chen verrathen, aber aud) iiberall anderémo ЦЕ dev Dichter mit ganzer Geele dabet, und tiefed Gefiihl und gefunde Derbheit geben bei thm Hand in Hand. Cine Нице Reflezion, cine RKerufentens wird eingeftreut und volffoummen naiv bridht er woh! cin Gefprach ab, (АВЕ die Antwort fehuldig bleiben, beridtet weiter, was zu erzhhlen ift, und der noch in einem anmuthigen Motiv befangene Lefer fieht ПФ fdon in ein neues verftridt und gefeffelt, und cin Rebens- bilb nach dent andern aus dem Treiben und der Citte des dbama- ligen allemannifden Landes, sieht mit voller Surbenlebendigtcit, cine Schilderei nad dev Natur, vor dem innern Blide vovitber. Von Bilbern gu reden: Wir fonnen uns Кими ci ergiebigeres Stoffbuch fiir fulturgefchichtliche Mtaler veyien, went uns diefe Bee geidhuung gu brauden erlaubt iff. Dies Buch durch gu ifluftviren ift eine ber foftlichften und danfbarften Wufgaben fiir unfere Zeichner. Wir wollen fie mit Nachdrud darauf hingewiefen haben. Gin bret ter, Erdftiger Holgfdnitt miifte die Zeichnungen ausfiihren; aber fie folfen nur zufehen, daB fie nicht hinter ber Anfdhaulidjfeit des Did- ters zuriidbleiben. 3. B. wie dev junge blondhaarige Effehard die Herjogin Hadwig von Sdhwaben ther die Kofterjdwelle gum Heil. Gallus tragt; wie die Hohe Frau von den Kfofter chitlern gepfindet wird; wie fie tm Rloftergarten mit imuthwilligem Fug cinen Korb mit Mepfel gwifden dew findlidy ernften Zug der jiingeren Rlofter-— zoqlinge rollt; wie Effehard den Rudimann, den Rellermeifter von — Reichenau, dev eben die Rirfdenlippen per Ntagd Kivhildis mit dem - fteinernen Dtund 268 зи priifenden Weinfrugs verwedpfelt, mittelft feined Hafelfiods, den ev ihm woblgefiige von dev rechten Schulter bis nach dev Cinfen Hiifte gu legen meif, energifd) an vie Ordens- fitte evinnert; wie er auf Hohentwiel entfihrt wird; wie ev im Burge foal Den Frauen den Virgil erflart; wie....... Dod) wir fonnten fortfahren, Seite fiir Seite gu citiren und witrden Dod) nimmer fer- tig werden. — Mtigen unfere Zeichner und Mealer felber Lefen. i Wir haben his jekt eigentlid) nur von dem Gefchichtfchreiber 1 gefproden, bem eS gelungen Ш, durd) feine poetifden Gaben cin ОН uationaler Gefchidhte, befonders in feinem fulturbhiftorifden - Slemente, im einent farbentrenen unb farbenechten Gemilde lebendig por Augen gu fithren. Wir find nod) fchuldig gu fagen, wie das , Buch ПФ аш ВЫ wenn wir e8 als eine poetifche Arbeit betrachten, - und al8 foldje’ nach dfthetifdjen Grundfagen meffen. — Much hier- , os entfteht Befriedigung. Man fonnte fagen, dak die febr einfache, : aber epifodenreidhe Gefchidhte etwas abgebrodjen und unfertig ver- Elingt, erfabrt man boc) fdlieBlich nichts weiter von feinem Helden, al daB er in die weite Welt 30g und miglichermeife derjelbe Cffe- hard ift, ber fpdter am Hofe dev fachfifcen Raifer als Rangler fun- ‚ зе инф и de® Reichs Gefchiften wohl berathen war; e8 biudht Ginem, als ftehe Wes juft in rechter Blithe und diirfe nun nicht fo pliglih aufhiren, wie wenn der Wind wachgerufene Sdhemen perweht. Wein, wenn man e8 recht ermigt, was foll noch hingu- fommen? Gerade die poetifee Fabel ift zu Ende, der Poet hat feine Aufgabe gelsft, wenn wir den Gefchichtfchretber aud) gern wei ter erzahlen birten. Die junge Hevgzogin Hadwwig vow Sehwaben hauft nad) dent Lode ihres Chegemahl[s Burihard, der ihr als Greis angetvaut war, einfant auf ber Burg Hohentwiel. Sie befucht das nachbarlice Kiofter gum Heil. Gallus und erwabhlt fich dort einen jungen Mtdnch 08 Lehrer im аб фен. Зи diefem fteigt in ihr eine heftige MNeigung auf, die ev feinerfeits weber bemerft nod) verfieht, bis ihm Die Augen arufgehen gu einer Beit, da das Gemitth der Gebieterit, purdh vermeintlicbe Verfamahung tief getrantt, fic bereits von ihm abgewandt hat. Die nun ihn heimjuchende Leidenfdaft fommt in einem Augenbli€ zum Wusbrud, wo feine Feinde hingutreten und Reuge verfelben werden. Cr wird ins Burggefangni® geworfer, entflieht durch Hilfe ber Prazedis, einer Dienevin der Herzogin, nach einer Ginfiedelet auf dem hohen Santis, gefundet dort und pidjtet bas Waltarilied. Da feine Herrin frither dergleidhen Didh- tung von ihm heifchte, und er iby nur ein Gleichnig, das feine Liebe verrieth, gegeben hatte, fo wicéelt er, vom Gantis herab und in die weite Welt zichend, das Pergament um einen Pfeil und fdieBt es im Borithergehen und wungefeher mit einem Ubfchiedsgrugk zur Hevr- gogin Бикий, welde an der Mauerwehr des Burggirtleins fteht. De neigte bie ftolze Frau iby Haupt und weinte bitterlid. Sie permtahlte fic) nicht wieder und erreichte in frommem BWittwenftand ein Gohes Witer. — Das ift die Gefdhichte. Aehuliches Meigen bes Herzens jum Herzen widerfahrt der Dienerin Praxedis, einer Griechin aus Byzang, und dem Thorwid- ter Romeias von St. Gallen. Wllemannifdje treuhergzige Ungefdlacht- heit und fiidliche Anmuth finden ein ftifles Gefallen an einander. Sie begegnen fich aber nur einmal; er ftirbt тибе in der Hun- nenfdladht und das Griechenfind weint um ihn. Wher die Entwicelungen diefer einfachen Herzensqefchichten find aud) nur in einige wenigen Gcenen, die hier und da auftanchen, hineingeftrent in das lebendige Treiben des Ganjen. Зи den drm de8 Hunneniiberfalls und der Schilberung ihres Lebens, des Kampfes mit ihnen, in das Leben der Rlofter St. Gallen und Reidhenan und auf dem Hohe wiel, mit den gelehrten und Grundbefit-Streitigteiten, mit dev Gefchidjte zweier Hivtentinder und der heidnifden Waldfrau, tes Шей von dev Heidenhdhle, und den deutfchen Heldenfagen — find fie einfach und fchin in ihrer Faffung hineingeflodten, wie die Naturfchilderungen, deren wir bereits gedacht haben. So ift gleich das evfte Rapitel Hdchft vortvefflid) ausgefiihrt: ein Franenherz, vor geduldig geithter Pflidt befreit, das fic) unbewuRt und шафНа пад Liebe fehnt, das nun auf’s Reifen vervfallt und zum Biel feiner Reife bas Rlofter von St. Gallen beftimmt: — alle Bedingungen gu ei- em Ubentener beifammen! So ift aud) der Herzogin UWofdhied von Gfichard, als er in den Kampf gieht und wo der Brud) in ihr vor geht, febr gut behanbelt.