Was den Bortrag detrijjt, jo ijt ev einfad) und fchlicht, und e8 geht itberall ein fehr gefunder Humor hindurd. Die Sprache tragt wie unwilltithrlid) eine smittelalterlide Barbung, die dem Dichter fehr wohl anfteht, und mit vieler Matitrlicleit oon ihm gehandhabt wird. Mur bisweilen taucht eine ungeredjtfertigte Sro- nie gegen unfere Zeit auf, in fo fern fie aufer Stande wire, fich nicht mit Vergniigen in die gefchilberten Zeiten зи verfesen. Da dies aber nirgend bet Ntenfchen von gefunden Sinnen dev Fall fein fann, fo migbehagt diefer Windmiihlentamypf, und ift vielleicht anf Rechnung von Verhialtniffen gu fewen, die dem Berfaffer felber den ungehinderten Berfehr mit тех Ти gefalligen WMtufe gu verleiden irachten. Und fo treibt e8 ihn an einer Stelle formlich wie gum Trog in’s Sdhrullenhafte, indem er vem Ctlehard als erfie Zubi- тели feines eben vollendeten Waltavriliedes cine verftindnifinnige — Havin fegt. — Bei diefem Liede gu verweilen, michten wir — fo Hitbfd) e8 im deutfchen Reimverfen vom Verfalfer ibertragen tft, — зи bebdenten geben, ob hier dev Hexameter nicht mehr am Orte ge- еси wire, ba das Original von dem gelehrten Renner des Virgil dod im Versmaak diejes Dichterds gefchrieben ift. CHehard machte fich gwar an einen neuen, nationalen Stoff, dec fannte er dafitr mur die antife Form, und diefe mire alfo wohl gerade im Charaf- ter дешейеи. Was das berithinte Notfer fche Led ,, media vita arbetrifft, fo zieben wir bie Luther’fche Uebherfegung vor. Sie ift gwar min- per tren, als die des Verjajfers, aber forniger und der einfachen Grife des Originals angemeffener. Noch einmal auf die Sprache guviidgufommen, fo wollen wir noc gwei Cigenthitinlichfeiten erwahnen, welche uns bei dem fonft fo ghiidlich getroffenen Lon geftdrt haben. G8 ift gundchft der Pro- pingialigmus, bei den Prapofitionen des Affufatins den Wrtifel fort- gulafjen. 2. B. Gr warf ihn auf буре, „Це ftellter das Suwel in SGehrant guriid,” ,,in Hals geivoffen ging ver trene Sdildfnappe in Tod u. f. tv. ФЕ аби fonfequente Anwendung diefer Sprech- art verleidet fie dem, der mit ihr nidt aufgdwadchfen ift. Shen fo Hutte die Bildung von SGubftantiven auf ung — x B, Scheltung, Badung, Hlidung — vielleicht etwas fparfamer angewanbt werden ditvfen. Go chavatterifiifch ме Form an den meiften Siellen ift, fo daB man fie geradegu abdobvtirven und allge- mein einfiihren ии, [о Ш fie e8 doch nidt an allen. — Wir verfagen e6 uns ungern, eine Probe ans dem Buche mit- suiheilen; aber e8 gehirt gu denen, die man nicht einmal lefen, fonbern bie man gur dfteren Vefung haben mug. Von ganzem Herzen wilnfchen wir dem Berfaffer allerwwege fernere gliidfide Wanderung. Wir holfen noch auf weitere Gaben von feiner Hand, mige er fie gur Mtittheilung von der Mufe der (Феб орех von der der Dichtung empfanger. Hebratfme Pocfie. I. Fefigebete her Sfraeliten. Neu itberfest wu. erlautert von Dr. Mi. Sachs. Berlin, bei Veit u. Comp. (Sdlup.) Nachdem wir unfere Lefer mit dem Inhalt und der innern poctifdjenn Form der Originalgefange betannt gemadt haben, mitffen wir endlic) auch den fprachlicen Bau und die Geftalt derfelben ing Auge faffen; cin Blick auf die gegebenen Proben diivfte in hohem Grade anffallig exfcheinen laffen, was von uns felbft und aud) fonft уе обо behauptet worden ift ither die frecififden буден щий Нен dev hebrattden Poefie, ber die faft unitberwindliden Schwierig- feiten ber Ueberfegung, itber die Sncommenfurabilitat jener und une ferer Gormen. Gehen uns doch die Verfe fo gu fagen mit hetmifden Augen an! ingen fie vod, Hhichftens von dem Inhalt abgufeher, wie heimifdhe Tine! Die Aufelarung iiber dies Verhalinig wird gugleid) Wert und Werth der vorliegenden Weberfeburtg beftimmen. — Wie weit die Берта фе Sprache durch Miixze von der deutfchen fic) entfernt, ift befannt; wir evinnern nur baran, dag nidt bloR feine yufammen- gefesten Berbalformen vorfommen, dak nicht 6058 die Pronomina 268 Subjelts, fomdern auch Perfonalpronomina, die bas Objett nennen, al8 blofe Suffizfilben mit dem Beitwort, da ferner die befigangeigenden Filrwirter, eben fo wie die wichtigften Prapofitio- nen al8 blofe Gilben mit dem Subftantin gu Ginem Worte vere febmelzen; da endlid) von jedent Beitwort des Faltitinum (bet ung mur felter, wie fallen, tranfen von fallen, trinfen) in weiter Be- beutung ezijtirt, fo dag 3. G. von bem Verbum ,, Gins fein die Gorm ,, als CGinig anerfennen vorfommt; ganz regelindpig und haiufig erfdeinen daher Werter, wie etwa ,mimjachdéka”, weldes зи Denti) nichts weniger fagt als: , bon Denen, die Dich als Cinig anerfennen, oder Titrzer aber auch fcbwerfalliger von den Dich alg Ginig anevfennenden. “ Dak dernackh bas Ouantitatsverhaltnig von Gedanfeninhalt und fprachlicer Form hier ein von dem unfrigen Durchaus verfdjie- pened fein wird, ВЕ ПФ leicht erfennen; paraus folgt ferner, daf Gers und BVersglied bet weitem Tiivjer und trapper fein mug, und paher fehen wiv hier fene furje, gwei- und dvreifitgige Bersart, welde bet uns mur felten, nur in der eilenden, flitchtigen Gchilde- rung vorfommen fann, nicht blogs oft, fonbdern felbft im Oymnus und ver Elegie erfdeinen, wo fiir unferen Sinn nur volle, breite, getragene Rythmen angemeffen find. — Der Schsnbeitsfinn foun perfelbe, und die Schinheitsform dennoch oder grade deshalh eine garg andere fein, weil fie andeve Bedingungen, anderen Gtoff su bewaltigen Hat. Unter diefen Umftinden fant, wenigftens fiir die феи фе Sprache, bet ihrer Lenf- und Biegfambeit, weldje fie namentlic) in pen bier einfclagenden WUrbeiten Miicerts dofumentirt hat, vie Frage entftehen, nad) welcjem Biel die Ueberfebung gu ftreben hat: ob fie die Geftalt ded Originals wenigftens anndhernd, und fo weit mig: lich wiederzugeben und anfchaulich gu machen bemitht fein, oder ob fie ben Gehalt allein beritdfichtigen, und fitr thn in der Ueberfebung nicht eine gleidhe, fondern eine gleid) angemeffene Form fuchen fol. Der Berf. hat den legteren Weg eingefchlagen; wohl ift die eigenthitmlice Riirze und Sdhirfe des Originals Hier nidjt tiber- tragen; aber die Ueberfesung befist dafiiy ben feltenen Vorjzug, das Prooult einer folden poetifden Sprad- und Formgetwalt gu fein, bak pie Sdhinheit ver Gedichte fowohl dem Ueberfeger als dem pentfden Spracdhgenius ur- und eigenthiimlid) gu fein fceint. Cin tre hingegebener, herjens- und glaubensinniger Sitnger der poeti- fen Meifter, deren Werke er bearbeitet, gugleidy ein begabter Scit- ler und Genoffe Riiderts in der Gewandtheit der ,, Aneignung ” ant bert deutfdjen Gpracdhfinn, war ber Ueberfeger im Stande ins glauben 3u maden, dag die Dichtungen dentfdhem Boden ent: fproffen, und gugleich nicht verfennen gu laffen, auf weldem Gaume piefe Bliithen und Fritchte gewadhfen find. — Vollends wenn wir berenfen, da ver Berf. diefe Uebertragung micht blos fitr literar- Обои ее Bwede, fondern fiir den gottesdienftliden Gebrauch, nicht gur blofen Renutnif, fondern gur inneren Wneignung fitr velt- aisfe Gemiither unternommen hat, werden wir ihin beipflidhten, ba ex ben poetifcen Gehalt nicht purd) ein Gacfimile ver hebraifdjen, fondern durd) eine Wiederfaspfung in deutfeher Schinheit zu Tage