ermangeln naturgemap oe8 fhmtpathifeen Sinnes fity die gedeibliche Entwielung des Volkes; fie votlziehen ihr Wmt nicht wie eine Pflicht, foudern tie ein Mecht, fie follen bem Bolle an die Stelle bavbari- сх Gitten edle Verfeinerung beibringen, aber fie thun e8 felbft mit barbarifder Strenge. Dies thut befouderd №. Hartingen, der Kommandant von Petersburg, und e8 trifft vorgiiglich einen retchen Kaufmann, Bravdin und feinen Wnhang; ihre Tochter follen u. W. gezioungen werden, die von Staatswegen eingeridteten Wffambleen ди befuchen. Bravdin weigert fich gundeh{t, aber bletbt ем paffiv; felbft alg ber Ronmmandant einen Biirgersfohn (den jener fich gum Gibam augerfehen und deffem Giebe gu feiner fd inen $002 ter ev mit Sreubew erwidert fieht) hatte peitfden Laffen, wegen un- bedentender voreiliger Worte, bleibt er rubig, im GVertrauen nemlich auf die Gevredhtigheit 508 Raifers, an den ev in Adhter altruffifder Weife mit ganzer Seele Hangt und an den er glaubt, wie an einen Gott. Hoichft lLiftigen Berfuchungen ciniger polnifden Cdelleute, welde in ruffifden Hofbtenften ftehen, die ihm gu cinem MUufftand bewegen wollen, weil fie davon, da feine Stimme пи Зе аи tig ift, eine SGdhwadung RuGlands gu Gunfter Polens erwarten, widerfteht ev befounen, minnlid) und rechtlich. — Da verftridt ihn ше Gitte in ein gefihrlides Nek. Giner von dew zur Beit auf Peters Befehl verfolgter Geltivern, der ehemals in feinem Haufe Lehrer feiner Lochter war, fliichtet fich gu ifm und wird nach vielen Bitten und Befchwdren beherbergt; er, Pravdin, hatte die Wbficht, bes anbern Mlorgens ju Dolgoruci, vem Prafidenten bes Meidhs- raths, Dem cingigen hohen Hofbeamten, weldher die altruffifcen Gitten offen und freimitthig gegen ben Raifer vertheidiqt, gu geber und feine Sreiheit zu bewirfen, Фа wird ev in ber Madt auf Befehl des Kommandanten, wegen Wufnahne eines gefeglid) Ber- folgten, als Hochverriither gefangen genommen. Der Raifer ift sur Seier des Ofterfeftes nad ви gegangen, von Dolgorudi be- gleitet, fo ift ber Rommandant, dem die Hidhfte Bollmacht verltehen ift, fly Dtefe Lage Whetmherrfcher; ohne Verhsr befehliekt und une fergeidynet er bas Lodesurthet! PBravdins. Dies foll ihm durch ven Auditor aus, jenem Liftigen polnifdhen Cdelmann, befannt gemacht werden. Wlle Verhandlungen find, fiir cinen folchen Fall vorberettet, mit dent Bavewitid) getroffen, und fo fordert Sansty mit Nacorud Pravdin, um fein Leben gu vetten, zur Thrilnahme an eine Ber- {hwsrung unter der Leitung de8 Barewitfd auf; PBravdin weift jedes vechtlofe BVorgehen gegen den Matfer entfdhieden guritd; ent. fcliept fich aber endlich gu einem Wufruf an das Bolf: den Bare- 511% angugehert, die Befchmerben der Nation feinem Bater, dem Raifer, vorgubringen. WMtit Hilfe dev polnifchen Edellente wird nun Pravdin befreit. Gr that feinen gweiten Sehritt, aber {фон durch Фей сей hat er gefeslich bas Leben verwivlt; die Petition der Maffe und vollends der WAufruf derfelben gilt nad) dem Gefeg als Hodvervath. . Die Lodjter Pravdins eilt па Зи; im За wegen des WAndrangs von Bittenden nicht vorgelaffer, erwartet fie den Raifer wie ev aus der Kirche fommt und fleht um Gnade fitr ihren Vater; mit einer Entfegung de$ Kommandanten nad) genauer Un- terfudung und einer Berufung fowohl de al8 redjilicy bewahrten Pravdin in pei Math bes Kaifers als auch feines erwahnten Cidams, Der win feine Todter фени, in den Dienft devfelben, fdhlieft bas Sti. Maw fieht freilich, dak die Gripe des Ronflifts eigentlich eine pollivichtige tragifde Rataftrophe evforbert; allein Pravdin ift an- pererfeits zu vein und edel gehalten, al8 dag eine foldhe guliffig gewefer wire. Um fo angemteffener aber exfcheint der friedlide Slug, als verfelbe Glaube, welder allen Pravdin gu jener Sdhuld verleitet hat, nemtlich an die abfolute Geredhtigheit des Raifere, welcher, went nur die Shatfahe yu feinen Obren gelanat, arch une feblbar bas Recht walten laffen wiirde, derfelbe Glaube, der eine altruffifche Tugend war, aud) feine Begnadigung bewirkt. Die Kompofition des Stites ware mufterhaft zu smennen, weil fie ein ungemein inniges und finniges Gefiige der Gcenen enthilt, wenn nicht Gin, aber aud) ein ungemein bedeutender Fehler derfel- ben erheblichen Gintrag thate; die Uctivitit des Helden, PBravdins, fhlieBt nemlich fdjon mit bem gweiten Wcte; ex Hat jenen Wufruf unterzeiconet, An der finfien Gcene bes britten Wetes, alfo wm bie Halfte der Gandlung, tritt Peter per Grofe felbft auf, und von енг Mtontente ab nimunt cv faft ausfdjlieBlich пишет Зи in Unfprud, ev erbdritet feine ganze Uimgebung durch die Majeftat feiner Rede und Handhing. Daz fommt allerdings auc) nod, dak wir zu bald fitr ben Gang der Entiwicdelung dire) die eindringlide Hohcit und Narheit feines Geiftes von dev fricdlichen Lsfung iiber- jeugt fib. Das Sti ift in fambifchen Verjen gefdhrieben, weldye wohl. ténend fliefen und nur felten von dem notitrlichen Rang der Rede ablenfert. Das gweite Stich ift neuerdings hier auf der Sriedridh-Wilhelm- fladtifden Bithne зиу Wuffithrung gefommen wd von dem Publifum mit fo viel Theilnahme anfgenommen worden, dak es in wenigen Woden bereits 15 mal wiederholt НЕ. Es hat nicht, wie das erfte, allgemeine Sitter, fondcrn dic Injtitution dev Leibeigenfchaft gum Gegenftande. Das Widerfittliche devfelben veranfcjauticht dev Dichter an dem chen einer Leibeigenen (Helene), welche бит еше glide [ое Lane ihres Herrn, des Fiirften Michel, und einer feiner Sreundinnen in Petersburg zur Hohe der gefelligen Bildung heran- gezogen, und da fie eine Siille ber fcbinften Talente entiwidelt, Guperlidh wie cine Chenbiirtige behandelt wird, dadurch aber, рав fie Netd erregt in dte Stellung cincr Rcibeigenen zuriicfehren mug, um gu fithlen, bag fie dod) ,,nuv cine Seele” ijt, Gin junger Gdelinann, Alexander Wolinsly, aus dev Radhbarfdjaft thres Hervn, der mit Freiheits- ideen aus Winerifa zuvitetgetehrt ijt, um die Giiter eines Onfels mit swei- taufend Seelen ale Erbe anjutycten, wirft fid) gu ihrem Befchitger auf, gegen die Unmenfdjlichteiten ihres Herr, die ex, als nach der Suftitution beredhtigte, gegen fie ausitbt, wm ihren edlen Sto auf innere Sreihett der Biloung yu brechen. Weeyander will feine sweitaufend Leibeigene freigeben, wird aber ingwifcsen von all feinen MNachbaven der Wufwiegelet angeFlagt und verurtheilt, nad Sibivien gt gehen; die Darftellung der Sachlage aber, welche fein Freund Anatol ingiwifden dew Kaifer perfiulid) gemadt hat, bewirtt, об ev freigelaffer wird, nacpdem vorher fdhon рес бай Midel ans бир oder bifer Gewijfen fiir Helene den Freibrief ansgefteltt hatte. Зи ebdelfter Weife hatte fic) im Laufe dex Handlung aud bas nihere Borbhiltnif der Liebe gwifden Beiden entwidelt, und sioar fo, ba eS im innigften Zufammenhang mit dem Hauptine terefje ber fittlichen Trage gefdehen it. — Der Hervorhebung alles Gingelnen haber wir uns mit Ricdfidht darauf, заб раз ОН Wuf- nahme aufallendentiden Bithnen gu finden Uusfidht hat, wohl mit Recht enthalten. Die Compofition ift, wenn wir von dem gewif unfreiwilligen Schlup ahfehen, ganz ausgeseidnet; dieSpannung danernd und fteigend, Wo3zu namentlic) hichft effettwolle Uktfcpliiffe bas ihrige beitvagen. Dak fein cingiger Bifewicht par excellence im Stitd vorfommt, bern ber ЗЕЕ Ш fein folcher, foheint uns ein fehr ridtiges Motiv, um bas Gewicht des Ronflifte allein anf der Bnftitution beruher ju laffen und nidjt durch perfonliche Ucbergriffe ins Bufillige gu Lenten und abzufdwiden. Die Concentration des Ronflifts- aber um das Leben und Sdidfal Helenen’s, fo рав fie die cinjzige Leibeigene ft, welde hanbdelnd und empfindend vor uns auftritt, iff gwar an fid natiirlid) und gevedhtfertigt; bdennoch ditrften einige Scenen, welche uns aud) in das Gemiith der Bauern cinen Blick thun Пебеи, wohl pas Berftindnik® und die Theifnahme fehr gu heben geeignet fein;