ЗЗер Збтен ее er fpanifd. Wud vollendete er wahrend des
	Ferften Wufenthalts in Gottingen den Whdallah.
	hologifdhem Tate alles das hervorgehoben, was burd) deffen fpatere
Richtung bedentungsvoll ward. In den hauslicher Rreis des wadern
GSeilers Sohann Friedrich Tied’, ans welder gwei beriihmte © ие
hervorgegangen find, veidhte {chon die Berliner UufHlarung und dte
Theilnahme an der fchinen Literatur hinein. Ws Rnabe Lernte
Ludwig Tie Gsthe’s Gig von Berlichingen fennen, der einen Gin-
риф НЫ fein ganzes Leben madte und ftets von ihm vor allen
fpdteren dramatifden Dichtungen Gathe’s Hod) in Ehren gehalten
wirde. Fir Schiller’s Mauber fafte ex nicht minder eine Lebhafte
Neigung; durch alle fpdterert Sabre begleitete ihn das feltfame ‘ifthe:
tifche Baradogon,, Schiller’s geniales Sugendwerk iiber pte gereiften
Dramatifhen Sdhipfungen, die der Wallenftein evdffuet, gu ftellen:
Bon der Liebe gr Theatervorftellungen war feine ganze Sugendseit
evfillt, fo daft ihm ale Schitler des Friedvid) -Werderfdjen Gymna-
fiums, das pamals unter Gedife’s Leitung elites verbienten Rufes
genof, die ftreng-philologifde Wethode nur hath fily fich gewinnen
founte. Gin innerer Tried 30g thn gur modernen Literatur. Er
ward foon in Rnabenjahren ein Berehrer von Shatelpeare und
Cervantes, verfolaug die moderne drantatifde iteratiy, ward ett
fleifiger Befucher bes Theaters und iibte fich in bramatifden WUnf-
fihrungen und im bdramatifden Borlefen. Engel’s Mimif wurde
gu Rathe gezogert und, wenn nicht die ftrengen Drohungen pes Baz
fers dazwifchengetreten waren, fo wiirde Deutfhland in Vie einen
qrofet Schaufpieler erhalten haben. ; ;

Seine evfien dichterifdhen Berfuche waren Daher meift drama-
tifeh. Sechszefn Sahre alt, verherrlidjte er in dev Heinen Dichtung
,die Gommernadt, einem Nadjflang von Shatefpeare’s Sommer-
nachtstvaum, feinen Viebling und dramoatifirte ein Feeumirden: ,,das
Reh. Als Primaner entwarf er den Plan yr feinem exften Soman
Abdallah. Er war der Wusdrud einer melancholifcen Gemiiths-
ftimmung, bet welder religidfe Bweifel, wie die Empfindungen dev
erften Giebe gufammentviriten. Dak ev fich vamals an den Moman-
fabrifanten Rambad ов und ihm bei feinen Schanerromanen
Mithilfe Leiftete, mochte allerdings fein Talent in formeller Hinftdht
ausbilden; aflein der Nachtheil lich nicht aus, ров сх п dem
Gtoffe fpielen lernte und mit Lichelnder Sronie auf die feltfamen
Geburten fener Phantafie herabfah.

Фе Зое Бе die Begleiterian won Tied’s dichterifdyem
Schaffen; e8 ift dev humoriftifde Bug, der durd) alle feine Werte
hindurdhgeht; mande fcpine Gabe hat fie hm gefcentt, thm jedod)
perwefrt, eit Werf aus der ganjzen Bille feines Dichterhergzens gu
fdaffen, mehr die Genoffin der fpielenden Phantafte, alS Des gur
Verfshnung des Reale wunb Reale fivebenden Genius. Die ge-
niale veformatorifche Kraft, welche aus Der Tiefe des Geiftes neue
Geftalten und Formen {hafft, wird ihm vie unparteitfche Beurthei-
lung nicht guerfennen fdnnen, und wenn ijm unfer Biograph eine

- Stelle in dem ,,Siebengeftirn” unferer grofen paterlindifden Didh-
ter anweift, fo midjte er diefe Hihftens in dem Sinne verdienen,
wie Wieland neben Kopftod und effing fteht. Dod auf eine шее
tere friti[de Erorterung diefer und anbderer SFragen dirfen wir hier
nicht eingelen.

Uus Ties Univerfitttsjahren hat uns ber Berfaffer eine Reihe
angiehender Lebensbilder aufbewabrt 1792 ging Tied nach Halle,
ein halbes Sahy davauf nad) Gittingen. Gr ergriff fein Fachftu-
pint. Die Kantifehe Philofophie, damals auf der Hohe ihrer Macht,
fand in ihut feinen Anhanger; in den philologifden Wiffenfaafien
5006 er Dilettant, obwohl ex bei J. W- Wolf und Hebne Manches
iter alte Giteratur lernte. Die Lingft entfchtedene Neiguug zur mo-
Hernen Giteratur bebhielt aud) jekt die Oberhanb. Sn Gittingert
befchaftigte ihu am meiften die englifde Literatur, fiir deren Stu-
dium er auf der dortigen Bibliothel alle Hiilfemittel beifanumen fand.
	Unt Oftern 1793 begab ev fic) mit Wadenroder, dem
Freunde feiner Schuljeit, gu dem ihn das Gefiihl der Seelenver-
wandtfdaft am lebhafteften hingog, nach Erlangen. Was follten ihm
port die GVorlefungen des trodenen Philologen Harlek oder Mreufel’s,
der nur ein Lebendiges MRegifter bes gelehrten Deutfhlands war?
Gin Befuch in dem alterthiimlichen Niirnberg und eine heitere Reife
mit bent Freunde durch das fchine Tranfenland und dad Fidhtel-
gebixge lieBen bletbendeve Gindritce guritc, al8 Ме буре dev Uni-
verfitit. In Gemeinfchaft mit Wadlenroder befuchte ex davauf по
mals die Univerfitat Gattingen und fegte fein Studium der englifden
Literatur, hanptfadhlid) in dev Shalefpeare-Epoche, fort, wihrend
Woackenroder- fich in die altdentfdhe Dichtung vertiefte, nicht ohne in
Dem Freunde gleiche Neigung, die fpater Fritchte tragen Го, gu
erweden. Cin Ausflug nach Hamburg machte ihn mit Schroder
1nd bem dortigen Theater befaunt. Gin Befuch bet Klopftod war
wenig geeignet, fiir den QWltmeifter der deutfejen Poefie befonders
eingunehimer. Doch wo die Annsherung nit aus einem Gefiht
per Pietit und Liebe gefchieht, wird eine bedentende Perfonlichteit
immer mit Nifwollen beurtheilt werden, und dem gealterten Tied  
widerfubr cin Gleiches.

1795 nad Berlin zuriicgetehrt, warf fid) Tie in eine iiber-
grofe Produftivittt Dem Wboallah folgte der William Lovell
Dann griff ex wieder gu dem ivonifden Spiel. feines Grzdhlungs-
talents, indem er die in Nicolai’s Verlag erfdjeinenden ,, Straup-
ети  fortfegte, Bor hier aus gelangte ev mit einer huntoriftifaen
Wendung auf dex Boden der heiteren romantifden Marchenwelt,
indent ev unter bem Namen Peter Leberedht altoentfdhe Bolts-
mirchen erneverte und fie theilweife dazu benubte, die litevarifdjen
Luftinde der Gegenwart und die altflige moderne Bildung gu per-
fifliver. Nach dem Grfcheinen des, gefttefetten Raters  (1797)
merfte auch fein Gerleger die aufflirungsfeindlide Tendeng; _,, die
yerfehrte Welt” ward guritdigewiefen. ,, Pring Berbino” flihrte das
fatyrifhe Beitbild ber Literatur mit romantifehem Rolorit aus, und
per alte Nicolai erfehien als Neftor im ,, Garten der Poefie”.

Bald varauf ward aus dent ironifden Spiel Ernff. Фа
innige Gerfehr mit Wackenroder, der fiir altdentfdje’ Cunft und Cie
tevatur fowirmte, filhrte ihn ebenfalls tiefer in die mbftifcye Glau-
bensanfhammg ped Mittelalters cin. Meit int gemeinfcyaftlich
bearbeitete er dic ,Herjensergiefungen eines funftliebenden MLofter-
bruders , welche er in dem Roman ,, Franz Sternbalo’s Wanderun-
gen”, am weldent Wadenroder nur geringen Wntheil hat, fortfegte.
Wadenroder wurde ihm 1798 durch einen frithen Tod entriffen; an
feinemt Snnern nagte lange fcjon der Gram, feine Sehnfudt nach
Mufif und Malerei, an denen ev mit unbegrenjzter Liebe hing, night
befviedigen au fonnen. Die ernfte, nad) per Gefiihlsinnigkeit und
Kunflandacht vergangener Zeiten fid) guritdfehnende Romantit ging
mit bent Scmerze um der Verluft des Frewundes als ein Bermidht-
nif auf Tie iiber; fie ward ри feine Befdhaftiguag mit der
ранен Literatur geniirt. Cine Frudht diefer Studien war Dem-
nachft die Ueberfeung bed Don Ouizote; auch Calderon gewann
feine Verehrung. Nene Freunde, unter die cr 1799 im Bena trat,
Novalis, ver vor allen geeignet war, ihm fiir Waclenroder einen
ав ах gewahren, dann Brentany, die beiden Schlegel und
die erfien Veriihrungen mit Gsthe fpannten {еше poctifde Broz
puftivitdt gum Hvchften an. Denkmiler diejes inhattyolfer Lebens-
abfdnitts find die Genoveva, der Kaifer Octavianus, der
Entwurf de8 exft weit fpater ansgefiihrten Forfunatus und der
in, Gemeinfcjaft mit WU BW. Slegel herausgegebene Mufenalma-
nad fiir pas Sahr 1802, Mad) bes Hef Anficht hat Tiek diefe