aber auch jebded fegt den Gegenftand in ein eigenes Lidht, giebt ihm
eine eigene Welt, macht ihn far, fdharf und durchaus eigenthitmlic.
Die Beleudtung in den poetifchen Gemilden ijt eben bet beiden fo
febr verjchieden, bet ©. ruht Alles in einer Silbermondnadt, bei
H. flammen zudende Blige.

Man witrde vielleiht glauben, jede Vergleidhung ihrer fprach-
fiden Form und Darftellung fei badurd ausgefehloffen, dak der
Gine Dramatifer, der Wndere Lyrifer ijt; in der That aber entbebrt
Calderons Diction, wie in anderem Zufammenhang niher gu ет
weifen fein wird, bes eigentlic) dDramatifcen Charalters qanglicy und
ift ЗИ von Iprifch-oratorifcer Firbung.’ Зи den Cigenthitm-
Vichfeiten feiner Form gehsrt e8 nun, ba er in den fiirzeren Neden,
in bem vafd) binflieBenden Dialog fich ФИ felten eines Bildes
oder auc) mir einer imetaphorifcen MRebeweife bedient; wo ein Bild
gebraucht wird gefdieht e8 alfemal mit einer gewiffen Geierlichfeit,
еее софит noch erhdhi wird, da in den [angeren Reben, fo-
wohl des Monologs, als auch des in der Mange oft alle Grengen
natiirlicder dramatifcher Rede iiberfdreitenden Dialogs, felten ein
eingelnes Bild fiir die Sache fteht, fondern jedesmtal drei und vier, auc
wohl feds und fieben Bilder an einander gereiht und jdhlieflich тег
fapitulirt werben. €8 tft gang feltfam und wird bet anhaltender
Veftiire eben fo anffallig als Langiweilig, dab diefe Langen Reden in
faft regelmapigen Bmifdenrcumen wiederfehren, und von iiberrafdend
gleicher Wrt foinponirt find, fo тов Пе име nach einem befttmmten
Regept gemacht ervfcheinen; Beifpicle Hhiefiix findet man in jedent ern-
fen Drama Calberon’s ohne Ausnahme. Bn allen aber herrfeht
Erhabenheit und Pradht per Bilder, Getwandtheit und Не dev
Ausfiihrung, zugleic Verfchlungenheit der Gedanfen innerhalb der
eingeluen Theile, wahrend ein flaver Gang tm Gangen hervortritt;
pie Gieidhnigigkit der Begiehungen vieler Bilder auf Einen Gegen-
fiand fiihrt pann auch gu etner Guferlich gleiden Form und einer
vielfachen Anwendung der Anaphora. Фе Meden haben deshalb
einen, fo gu fagen, architeltonifcjer Charatter; nad dem befannten
Bilde find fie baher cine in ben Worten zur Stein gewordene MNufil.
Bei Heine dagegen ift alles nidt blof melodifa, fondern es ift Vocal
mufit; wie lebendige, im Suge fingende Vogel, jubelnde Lerchen oder
Hlagende Nachtigallen fliehen feine Berfe an unferemt Obr voriiber,

Hierinit Haingt ete andere wefentlichhe Cigenthiimlichfeit пита
aufaninen; ©. giebt ftcts voll aufgebliihte Blumen, deren Pract und
SHhinheit bis auf jede inmerfte Fafer des Keldhes gu Tage tvitt,
wihrend Heine eS Liebt, gerade uur Kuospen gu zeigen, ja oft gicbt
ex den blofen- Gamenftaub einer poetifehen Blume ftatt ihrer felbft.
Man vergleide hiersu aufer viele anderen Dichtungen $. B. die
Loreley, oder aus Dem Rotmtancers S 58:
	Ser Wrra,
	Bergletcden wir damit, ши etwas Wusgezeichnetes gu wiabhlen,
jenen Dialog gwifchen Fernando, dent ,,ftandhaftert Pringen”, und
би, der Tochter bes Rinigs von Mtaroceo, welder jenen де
fangen halt und ihm, ben er Бег Вища behandelt, an diefem
Tage, da er bie Bedingung der Ausldfung weigert, Sclavenarbeit
aitfgelegt hat; Phinix trifft den Fernando tm Garten avbeitend
und fragt:

Bhs nix.
Konnt’ ein einz’ger Tag den Frieden
Bweier Sterne fo vernidten?
Sernando.
Raf? bie Blumen dir berichten,
Was von jenen ward befdieden.

Зе, die, wann empor der Morgen dringet,
Erwadend fi gu Pomp und Luft erheben,
Sind Abends citler Trauer hingegeben,
BWaun die EnijdhlaPnen falte Nacht umfehlinget.

Dies Farbenfpiel, bas mit dem Simmel ringet,
Das Purpur, Sdnee und Golb yur Bris weber,
Bird warnend Borbild fein dem Menfdhenleben;
Go viel ifs, wad cin Tag gum Biele bringet.

Bum Blith’n find frith die Rofen aufgeftanden,
Kum Altern haber fie die Blitth’ entbunden,
Die Wieg’ und Grab in einer Kmospe fanden.

So haben Menfden auc ihr vos befunden,

An einem Tage famen fie und {dwanden;
Verfloffen find Jobrhunderte nur Stunden.
ВБ.

Wie bein Wort mid fo befdeidet,

Mug mid Фиги пир ЗИ бете

Sh will dic пе 1ер’и, поф Вбхеи:

Sei der exfte, welder feidet,

Den ein Leibender vermeivet.

Herviando,
Und bie Slamen?
Phbniz.
Benn in ihnen
Hieroglyphen dir exvfchienen,
Tilgt fie meine Ungeduld.
	Servnanog,
Welhes ift ber Blumen Sauld?
Буи.
‘Bu ber Sterne Bild gu dienen.
Fernando.
Weifeft dur fie mut guvitete?
Bh suiz.
Ul ihr Glang ift mix entftelit.
Hernando.
Wie?
ЗБ итх.
	&3 fommt das Web zur Well,
Unterthan bem Sob und Glide,
Und in bdiefeds Sternes Tite
Gab erflirt mein Leben 19.
	Sermando.
Stern’ und Blumen glicew fid?
PHinix.
Sa.
Fernando,
	Laghidy ging ote munderfhone,
Sultanstodter anf und nieder

Unt bie Ubendgeit am Springbruny,
Wo die weifen Wafer plitidern.
	Lagltd fland ber junge Sclave
Unt die Abendzeit ant Springbriunn,
Wo bie weifen Waffer platidern;
Taglids ward ex bleidh und bleider.
	Sines Whends trat die Furftin
Убит фи gu mit rafhen Morte:
Deinen Namen will id wiffen,
Deine Hetnath, Deine Sivpfchaft!
	lind dex Sclave tprad: td hetwe
Mahomet, ih bin aus Yemmen,
Und mein Stamm find jene Afra,
Welhe tterben, wenn fie lieben.
	Hier macht Heine Фей Зеех зи Зет.
	Dies Faun id) nidt entfatten,

Rag’? id) [chon thy feindlid) Walter.

Bh sniz.
Hiv’, du follft e8 wiffer.
Hermando.
Sprid.
Phsniz.

Die hellen Funten,. welde bem Befdhauer,
Gendbrt von Strahlen, die der Sonn’ entipriibten,
Wann fe verfank, des Lichtes Blick vergitten,
Sie leben felbft nur eine Blumentraner.