Titeratur-Dlatt
		Hentlhen Runftbhlattes.
	Sin Dranta des KRaltdalfa ta funy Wter.
	HSonnerftag, den Lo. Ра,
		1356,
	бирай; Dialavtfa und Nantmitra.
	Sum erfter Beale aus dem Oanstrit itherjebt vow W. Weber. — Gebdtdhte
	chen, das fic) unter oer Autovitit der erften Kodntgin, Obarini, bez
findet und von thr geheint gehalten wird, leibhaftiq gu fehen, dann
ihre Gunft und Gegenliebe gu erringert, gang befonders aber die
Giferfudt dev Leiden friiherer Gemahlinnen зи iiberwinden. Der
Konig ift nichts weniger als ein Hausthrann; vielmehr bedient ev
fi, neben einer an fomifchen Grfolgen veiden Ouldjamfeit und
Nachgiebigkeit, nur der Lift und Berfchlagenheit, um gu feinem Siele
gu gelangen; hierbet ift ihm mun befonders fein Freund, der obligate
Spaf- und Gelegenheiismacher ves Stiides, bebiilflich. Madhdem
bie erfte Bnivigue, die Mtalavifa, die Heldin des Stites, gu fehert,
gelungen ift, evfahren wir febr bald auch von ihrer Geite in den
gurteften Wusdriiden die vermeintlid) hoffuungslofe Liebe zum Ksutg
Элита. Gin giinftiger Аше ПЕ см Zujammentreffer und
Geftindni® Herbets die’ wird unterbrochen ourd) pie Erjdeinung der
Sravati, gweiten Kinigin, welche nad) Vollendung einer grandiofer
Giferfudis-Gardinen-Predigt, pie der Kinig mit dev philiftrifeften
Pantoffeldevotion anguhsren und mit Cinem mater peccavi iiber
das andere зи befchwidhtigen gerubt, im Zorn davoneilt. Dte beidert
fonft wohl feindliden Barteien Qharini und Sravati fepliefRen ein
@фив- ино Trugbiindnif{; die erfte Kinigin bedient fich ihrer Wr
foritit und (aft Malavifa einfperven. — Cine neue Lift macht diefe
wieder fret, und bemerfftelligt ein gweites téte & téte; aber wieder
if’S die avgusdugige Sravati, die hergufsmmt, und nur die glitdlicje
Melding eines Eleinen Ungliidsfalles rettet den armen Rinig vor
ber niederdonnerndent Itedegemalt fetes lieben Hauskrenzes. Bngwi-
{chen aber hat Malavita durch ein feltfam aberglinbifhes Berhalt-
nif (fie hat пб burch eine dahingehirige Ceremonie einen
Acofabaum zur Bllithe gebracht) die gang befondere Gunft der Md-
nigit erworben, att welche fic) ein von derfelben gegebented Verfpre-
chen, ihe jeden beliebigen BWunfch gu erfitllen, ВИЦИН. Oas Feft der
Neokablithe wird nach ver Sitte gefeiert, und die Kinigin, von dev
Yiebe Her Wtalavifa zum Roniq untervidtet, befdhlieBt, fie ihm gur
Genoffin gu geben; durch diefe Grofmuth der Qharini wird aud
Sravatt itherwunden, fie ddinpft pie Guth ihrer Ciferfudt und gra-
tulivt beftens. Wiahrend fich diefer friedlihe Salus freundlich und
zur Befriedigung Aller gliiclich abfpielt, trifft noch eine Botfdhaft
ein, in Golge deren befaunt wird, dag Wtalavifa, deren Herkunft
night blo im Stic unbefprochen, fondern auch dem Hofe unbefannt
war, eine Rinigstochter fei, die auf dem Wege gum Hofe des Rinigs
Aguimitra, dent fie gur Gemahlin beftimmet und gugefchidt ИЕ, vow
Raubern gepliindert und gefangen und endlich befreit als pienende
Magd pabhin verfauft war; ein Oratel, das iy unterwegs einer
jahrigen Dienft als Magd als Gedingung finftigen Giités vertiindet
hatte, lieB fie bas Geheimnif bis auf diefen Tag bewahren, und fo
wird fie ftatt einer blofen Favoritin wirklide Gemabhlin des Kings.

Der Herausgeber fagt von dem worliegendent Sti, weldes er
penfelben Ralidafa zufehreibt, den wir fonft ИИ 98 Феи gripter
	von Wuquft @bhrente. — Der mene Rath des Herrm Smil von Pardubic, vow Gofeph Werngzig.
	Malavtha und Agnimitra.
Cin Drama de3 Ralidafa in flinf Aten. Bum erften Mtale aus bem Sanskrit
lberfest bon A. Weber. — Berlin. F. Oilmmiler’fehe Verlagshandlung. 1856.

Gin neuer, hichft fHhagenswerther Beitrag sur RenntnifR der
dramatifden Literatur der Sunder; fcbabenswerth ganz befonders, weil
er ung eine neue rt ed indifden Dramas fennen lehrt, namlich
ем Зи уе. RQwar auch die beiden andern, durch vielfache Ucher-
fegungen bei uns wabhrhaft heimife gewordenent Dramen Kalidafa’s,
die Gafuntala und Urvact, find Teine Pragidien; piefe wie alle fon-
ftigen Stlide haben wefentlic die Viebe gu ihrem Gegenftande und
einen friedlichen und glidliden ОФ; aber dennoch find fie nidt
Боб ш ber Ausfiihrung ungleich сует gehalten, fondern gleich in
per Anlage der Fabel mihern fie fich dem Crhabenen und Heiligen;
die Malovifa aber ИЕ in der Fabel auf leviglid fomifche Wirkung
berechnet, fo dah im Gegentheil die glitdliche Léfung am ФВ
ber einjige Ernft in der Sache iff. Dem angemeffen charafterifirt
dev Unterfchied fid) noch Dabdurch, bak in jeden beiben Sttiden aud
Witter auftreten, in diefem aber mur Menfden. Zugleich aber un-
terfcbeidet eB fic) vom den griechifdy-rdmifden Зи ей dadurd,
bak diefe im Gegenfake gur Tragidie im unendlich niedrigeren e-
benstreifen fpielen, jened aber chenfo wie dite erfteren Stitefe die
Grlebuifjfe der fniglichen Familie zum Gegenftande haben. Dadurd
ift eine, nur felten Durch berbere Komik unterbrodene, gewijfe Gee
bundenheit und eit Wdel der Form an der Stelle, deffen Gegentheil
allerdings yu den Hauptreizen der griechifd-vémifchen Lufifpiele gehort.

Um den Stoff und ecigentlichen Kern der Handlung anguerfen-
nent, oder wenigftens von demfelben als einem unferen Wnfchauungen
frembden nicht von vornberein abgefiofen зи werden, miiffer wir uns
freilich anf ben Boden indifcer Hoffitte verfeken. Die Liebe des
$51108 zu einem Mtidden und die Erwerbung deffelben fiir feinen
Harem ift etwas durchaus bevedhtigtes; die Erhebung der Oame aber
gur Favoritin oder ,,gweiten  Konigin, gzumal wenn diefelbe aus fb-
niglichem Gefehlechte iff, gilt ale etwas ourchaus Cegitimes; tft nun
die Liebe nicht einfeitig, fonderit gegenfeitig, fo bak guy fittlichen auch
vie afthetifche Angemeffenheit fommt, Dann hat diefe Liebe mit ihren
Ronflifter und Wfungen offenbar hier, wenn fie fiir den Konig auch
eine gweite und dvitte, diefelbe Bedeutung wie bei uns, wenn fie die
erfte und alleinige ift. Daher ed fich andy in jenen durchaus ern-
ften und dure die Cinmifchung von Gdttergeftalten an das Erhabene
ftreifenden Stiicen, wie Cafuntalu und Urvact, ict unr eine erfte,
fondern giweite und сое Gemablin ded Kdnigs hanvelt.

Dies ift auch in dem vorliegenden Gtiide der Fall. Der Rinig
hat anf peur Bilde jeiner Gemahlin in veren Unigebung das Por-
trait eines feine Ciebe in hohem Grade erregenden Mtdddhens gefehen;
pie Cinfalt cines Rindes newt ihm den Namen der Sehinen, den
die Konigin ме verfchweigt. Es gilt nun gunddft, vas УВ:
	Sireraturs Rial,