bringender Begiehung gu Studien und Forjdhungen, welche whe ganzes Iuterelje
in Anfprnd nahmen. Sie verfieren dariiber wohl etwas den objectiven Maat
ftab. Treffen wir ein Gedicht in einem alten vergilbten Bud, im alter Sdrift
an, fo vergegenwirtigt e8 uns weit mehr die Bedeutung und Stellung, die es
in feiner Beit hatte, und webt eine Menge von Felfeln um unfer Intereffe,
weldje wegfallen, fo wie wir 8 anf Belinpapier mit Goldfanitt vor uns haber
und bem reinen poetifden Gebalt gegeniiber ftehn.

Pir finden die Thierfabel nidt gerade gang unintereffant, tonnen uns aber
ber maaflofer Bemunberung des Bearbeiters purdaus nidt anjdliefen. Der
pSlret bes Waffers mit bem Weine” ift entfehieden ovigineller, obwohl ex anh
mit Hinblid auf ven damaligen Stand der Dichttunft gelefen fein will. Cin
weinfelig entfdliummerter Magifter der Theologie traumt diefen Streit und ftebt
fic) gulegt als Schiedsviditer angerufen. Er wills mit Keine von Geiben ver-
perben, fprigt baher das Wafer dem weltliden, den Wein aber dem geiftliqer
Gitande gu und fojlieft feinen Urtheilsipruc) mit det Worten:

Night follt ihe end mit Wuth befehden,

Nicht Uebles von etnauder vebden,

Und badern nidt, vont Wah beirrt,

Ob mehr Wafer, mehr Wein getrunken wird,
Pielleicht, dak Mander des Weins mehr Ни,
RKonnt ex ihn gahlen in der Schente.

Drum befehlt das Gott, des Stveites {att,

Und jeder trinfe, was er bat.

Bon minderent poetifhenr Werthe, hidhftens fulturgeidhichtlich intereffamt it
ein Wirthehausfirett awifgen „рем Stallmeifter пир bem Sdjulfandidat,” dev
mit Prligel enbdet. Trefflid) dagegen iff die Heine Sammlung von althsburifeher
Sypriihen, 3. B.:

Seber, was fein,
Dem Hund ein Beis.
	Soll nihi Dein Sdup зейотеи  е,
Riel in den Himmel nidjt ен.

Ki Deinen Sprud) ftets fo in der Parteien Kriege,
Dak fatt ber Wolf, und unverfebrt die Biege.
	Зи metnem BVerlage erichteies:
	VBerfpridit Dir wer мии Dank ein Odhwernr,
Hot gleid der Gack und thu’s Мише.
	Nang’ bittres Korn bringt einen lieben Strang,
Gin geiftiges bat jedes Blumenhaus,
lind jede бабе еще inn’re Caube.
	Auch fheltet nidt das wiifte Fledden rand,

Mis ob 8 im Leben nie ein Halmnchen triebe!
Es muh yur Blithe werden Kies und Gand!
Da ift die Htithe erft redt angewandt:

Was trobig it, das braucht die meffte Liebe!
	Und meinen Rindern witnfdh? id) nod) erm Beet,  
Dak in Geduld fie lernen Frudt erwarten;

Mit Keeffe fei thy Namenszug gefdet!

Renn nicht ein Geifterleben purd die Giifde web,
Was БИН ину, iagt, der ganze Kitchengarten?
	Diefe beiden Gedichte find nicht gerade won Hen Perlen dev
Sammlung; allein fie geigen giemlich die Gigenthiimlichteiten des
Dichters. Der erfte ift aus einer Gruppe, die neuife” itberfebrieben
und der verftorbenen Gattin gewidmet iff, das gweite ift aus Der
Gruppe ,, die Kinder.” Veide Gruppen gdhlen gur Whtheilung:
„Зи bem Haufe.  Diefe, fo wie die ,, BWaldftraufe ” und die
„Забтевуеней “ enthalten ohne Srage die fchinften Gaden in dem
Bude, wahrend unter den folgenden Whtheilungen Manches gut
Vortheil bes Gangen beffer Herausgeblieben mare. Das ift allemal ba
ber Fall, wo 508 GSiijet nicht fiir mangelnde Formencorvectheit ent-
Тб. Denn da mondhes Gedicht der ndthigen RKrappheit сие
бер, dak unveine Reime und gu Lange Эйве, ungefallige und
pinfle Wendungen mit unterlanfen, Wlles dies fommt vor. Aber man
mup yugleich geftehu, dak e8 hier oft Heidet; es gehirt eben fo wie
pie Той zu gehiuften botanifchen WAusdviie mit gu der Originalitat
pes Ganjzen, welche allerdings minder anjuerfennen wire, wenn fie
fih nicht and) gugleich in einer gemiffen feplichten Sreiheit, dag
Port zu handhaben, woraus auch ein ibervafchender Reidhthum never
und guter Reime evwiehft, darlegte.

Die Gemilde aus St. Petersburg, fo angiehend fie aud) dure
pen Stoff find, waren vielleicht beffer in guter PBrofa gegeber.
Trog allerem tragt das Buch einen guien Saamen in ИФ und
mancer Lefer mag dem Siemann danfer.
	Ser neue Math de3 Herrvn Smil von Pardubice, cine Chierfabel aus
pent 14. Sabrhundert nebft deffen Wbrigen Didtungen und einer Answahl aus
feiner Spriidhwirter-Gammlung. Mach bem bobmifdhen Originaltert zum erfter
Male deutld Gearbeitet von Gofeph Wengig. — Leibgig, о. Weigel. —
Smil von Pardubice, mit dem Beinamen Glafdhta, war ein Meffe des berithmten
exfien Erzbijdofs von Prag, Ernft ». Pardubic, Freund Karls IV., und ge-
Harte gu der angefehenften Herven jeiner Bett. Gr betleidete die Witrde eines
Oberlanvdes(dreibers des Kinigreis Bsmen. Er war in den Stiirmen jener
Beit anf Siegmunds Seite und fanb in einer Gehde mit den Biirgern von
Ruttenberg, die c8 mit Kinig Wengel, aud wihrend feiner Gefangenidajt in
Wien hielten, im 9. 1403 feinen Tov. Bon feinen 5 Werken, die hier alle,
nit in wrtlidher Ueberfegung, fonbern in vevfiixzender Bearbeitung, geboten
werden, halt man, nad) bes Bearbeiters Verfiderung nur gwei — eine ,,Samin-
Lung althbhmifder Spriige und Spritdwdrter” und ,,den nenen Maths — п
ungweifelbaft adt.

Unf pen ,wenert Rath,” eine Thierfabel, pie wabricheinlich ein Rath fir den
jungen Rinig und Kaijer Wenzel bei feinem Regierungsantritt nad) dem Tove
feines Gaters Kart IV. fein follte, legt der Gearbeiter das grbfite Gewidt. Er
foricht jr in dev Borvede dte grifite biftorife und Hinfilerifdhe Bedeutung gu,
Findet nicht genug den Wi, pie Satyre, die vollendete Handhabung ber Sprache,
pie Ghavalterjeidinung u. fw. git Ioben und in vent Ganjen ein ,fprechended
Gi8 in feiner Biigen, Cinien und Puniten, bedentfames Gemilde;” endlich fei es
poll fittligger Liichtigteit und weifer Rehensugheit, u. fw. — Ge ift eine alte
GErfabrung, da; AUnsgegrabenes oft liberfhagt wird, gumeift von den Findertt
und Schaggrvibern felber. Grflirt fich aud) fehr natiirlich; fie haben Mtithe und
Seif pavauf verwandt und das Aufgefinrdene fleht meift in naher, oft frudt-
	Simmtliche Craqddten des Curipides
	metrijd libertragen von
Зима Зе.
	Driefe neve Ucherjesung des finnretdhent und liebliden Lragontendidjters von
einer {chon bei den fivengeren Genoffen riibmilich bewdbrten Hand ift durd
Bodh auf die fohmeidelhaftefte Weife in die gebildeten ud gelehrten Rveife des
pentidhen Publitums eingefiibrt worden und iff durd) gahlveiche RKvititen bereits
zur alfgemeinen Kenninif gelangt. Der Unterzeidjuete darf fic daher auf die
Anzeige befchrinken, dah das Werk in 20 Lieferungen im Preife von LO Sgr.
erfeint und famunttide 19 Teagidien ded Didhters nebft einer Вен НЫ
бен Wiirdiquig deffelberr aus der Feder des Herra Ueberfeyers umfaffen wird.
Subferiptionen nehmen alle Sudhandlungen au. Diefelben find in den Stand
gejest, die exfte Gieferung (Gecabe) zur Anfieht oorgulegen.
	Berlin. Heinrtd Schindler.
	Wilhelm Millers Gedidte.
	Sm Verlage von  . W. Brockhans tn Cetpzig erfdten und ИЕ 0159) обе
Buchhandlungen gu bezieher:
	Jedichte on Wilhelm Ictiller.
	Bret Cheile. Meiniatur-Wusgabe. Oritte Wuflage
Geh. 3 Thr. Geb. 3 Thr. 10 Sar.
	Withelin Miller ijt unfireitig einer der trefflichften umd ltebliftew deittiden
iederdiditer, ansgezeidinet burch Sunigheit und Wahrheit der Empfindung, Frifhe
dec Lebensanfidht und wunberbare Melodie der Sprade. Biele fener Gedidhte
пи бони тебе соленая,

Diefe neue elegante Wusgabe feiner ,,Gedidte’ follte in Feiner
Sammlung dev deut[hen Didterwerke febles.
	Berlag von Heinrid) Shindler in Berlin. — Oru vor тов) по Зи in Berle,