Titeratur-Dlati Зем фен Runfthlattes. Фолио ав, der 29, Heat. “gubalt: Srinnerungen eines wermarijdhen Beteranen aus bem gejelltgen, literartiden ипо Зее Фебеи 2с. Von Heinr. SGHmidt. — Der LTartitff, Luftlprel von Mtoliére. Jur Versmaak des Originals 2c. von Adolph Laun. — Novellen von Herman Grimin. — Beituna. Crinnernngen eines weimarifden Veteranen aus dem gefelligen, literarifden und Cheater- Leben etc. Bon Heinr. Sdhmidt. Leiyig, Brodhaus. 1856. Der Verfaffer piefes Bitchleins hat nidjt von einem деда vollen, vielbemegten Seben gu berichten. €8 find gemiihlice Plau- dereien eines faft adchtziajahvigen Greifes, der auf dte ihm theuren Lidhtpuntte feined Lebens und auf die dabingefdhwundenen Sterne einer {chineren Beit liebevoll guritdblidt. Gin geborner Weimaraner, widmete er fich in den legten Jahren des vorigen Sahrhunderts 3u Sena den juriftifchen Studien, begaun parauf, der ,, Brotwiffenfdaft” itberbritffig, in Wien feine theatralifdhe Laufbahu, ward Direftor des Sfterhagy’ chen Cheaters in Cifenftadt und leitete davauf an zwanjig sabre ме Biihne gu Brinn, bis er fic) vor etwa dreipig Sahrer in’8 rubige Privatleben juriicijog. Moan erwarte daher von den auf dem Titel verfprocenen ,, Originalmittheilungen ither Goethe, Sdil- fer, Herder, Wieland, Fidte, Bsttiger, Sean Paul, Sohannes von Miler, Cf. Brentano, Bad. Werner, Sffland, Hayon rc. nicht alfju viel. Wir gewinnen wenig oder gar feine neuen und dharal- teviftifden Biige aus dem Leben diefer Winner; weitausgelponmene Anefdoten aus vem Studentene und Theaterleben, wenn auc) amit unter pifant, nehmen den griften Raum ein; eine Sohannesd von Miller betreffende freche Vitvftififationsgefdichte fillt allein gwiilf Сен. Die theatralifden Gefdhaftsbriefe, obwohl fie von Goethe, Werner und Sffland herriihren, betreffen bod) nur oberflichliche Verhiltniffe und eviffuen feinen tieferen Blick in ме Шетах ен Buftinde jener Zeit. Smimerhin ift jedoch der Berfaffer noch einer der wenigen leben- pet Beugen der Weimar-Senaifdhen Glanzepoche, und der ideale Haud, Dev von diefer auf die Literatur und die deutfde Biihne iiberging, hat manchen feiner Schiloerungen eine wobhlthuende Lebens- warme gegeben; am meiften werden wir Daher in den Wbfchnitien angefproden, wo er bet den Erinnerungen feiner Gugendjahre ver- weilt. Wir feher den Knaben auf Wieland’s WArbeitssimmer um dett an RKinderlivm gewshuten liebenswiirdigen Greis herumfpielen; ex hat noch Mtufius und den Tambour Riippler, der jenent die VBolksmirden vorersihlen mute, gefaunt; ev ift ein Sehitler ВН gev s, der bie Knaben nicht nur in die antife Welt, fondern auch in die neneften Gteraturerfdeinungen einfiihrt; er Hirt den Gefpra- hen gwifdjen Herder und Jean Paul gu; endlich fommt er auf die Senaer Univerfitit yu einer Beit, wo Fichte, Generbad, Schelling vie ftudirende Qugend enthufiaftife) mit fic) fortriffen. Den Erinnerungen an Sena giebt fich oer Berfaffer mit fehr begreiflichent, innigem Sutereffe hin; риф die mitgetheilten Bitge ats dem Зенайфеи Leben entfteht ein Lebendiges Bild von dem ipealen philofophifh-poetifcen Wuffehwunge, der Daal die blihende, опеапи Заи, goblrad) pon Wuslandern befuchte Univerfitat emporhob. = „Иебетой bilbeten fic) Gefellfchaften und Rrangchen unter den Studenten, wo die neuefter Grfdeinungen in der Literatur vorgelefen wurden, uit Dann dariiber gegenfeitige Sdeen und Anfichten ausgutaufden. 39 wobhnte cinem folchen Rringdhen bei, das im Hanfe des Profeffors Mereau von LO-—12 Why in ver Macht abgehalten wurde und viele jugendlide Suthufiaften fir vie Runft verfammelte, unter denen 1% nicht ber Tete war.” (©. 108.) Daneben erhalten wir ein Pore trait bes Senaer Renommiften der damaligen Bahre: ,,gelblederne BHeinkleider, grofe hohe Pumpenftiefel mit grofen Gporen, im den Gtiefeln die Tabackspfeife, eine furze Sade in den Farben der Lands- mannfdaft, Cravatten hoch herauf und auf vem Kopf einen groper Stitrmer, b. h. einen grofen dreiedigen, hoch hinaufragenden Hut, beffen gefentte Spige an der einen Seite swifden den Angen herab- hing.” Die Duellwuth war fehr grok und forderte mance Opfer. Gin Grof Blattenberg brachte gwei Berlineriunen urit, die fidy in per Tracht der Renommijten dem Crain der Studenten anfdjloffen; alg fie in Weimar von den erfter Plagen im Theater weggewiefer wurden, forbderte der Graf den Herzog von Weimar gum Duell heraus und ward relegirt. Rach vollendeten afademifden Studien entfcdhlog fitch, wie wir oben erwabnt, der Verfalfer, dem bisher mehr Literatur und Theater ale Surisprudenz am Herzen gelegen hatte, anftatt der juviftifder Thitigteit pie theatralifde Lanfbahn зи wahlen. Dabdurd fam ev mit Goethe unb Schiller in ndhere Berithrung. Заре unterftitisten ihn mit threm Rath und verhehlten ihm ihre Bedenfer und War nungen micht. Goethe geftattete ihm, зрение michentlich in fein Haus zu fommen, um ihm Anleitung gu geben. Sehiller gog ihn Damals gu dem. Kreis, dem er die Bungfrau von Orleans gum erftenmale vorlas. Wir evfahren hier, dag der Cindrud diefer Bors fefung fein gitn{tiger war und die Unftdt fid) veutlid) vervieth, dak der Dichter einen Fehlariff gemacht habe, faumt dag die Wufmert: famfeit der Buhdrer bis zum Sehluffe auszuhalten vermochte. Ци» fireitig hatte Schiller’s eintinige Deflamation grofen Antheif an Dem geringen Srfolge. Auf Goethe s Empfehlung evbielt der Verf. eine Stelle am Wiener Hoftheater. Hierauf beginnen in Dem gweiten Abfchnitte des Buches die ,,Grinnerunget aus dem Theaterleben.” Unter diefer find die Mitthetlungen iiber Iffland nicht ohne Werth, auf die es ji alfein verlohnt, naher eingugehen. Neben dent fleifigen Rinftler, per jebes Und zu mentoviren fity Pflicht Halt, geigt fic) uns in Briefen und AenGerungen der rvedlich gefiunte Mann. Man bemithte fich in den Sahren 1807—1809 mehrmals, Sffland fiir die Wiener Biihne zu gewinnen; aber feine WAnerbietungen fonnten ihn feinent perehrten Konigshanfe untren madjen. Rann ic) , fchreibt er une term 6, Moi 1809, dem Vertrauen mich und meine Dienfte ent: ziehen? Mein! und wenn morgen die Welt untergeht und id) den ae