дебеп, 0$ уацен fie mit allen Unbdern Greude an den nach inen
entworfenen Bilern; aber die Heuchler haben feinen Spake ver:
ftanden; fie wurden gleich wild und fanben eS fonberbar, dab id
mid) fihn genug itber ihre Grimaffen luftig macjte und cin Metier
in Mtiffredit bringen wollte, mit dem ИФ fo viele ehrenmerthe Per-
fonen abgeben.  Greilich hatte diefer heftige Widerftand feinen guten
Grund; venn Hr. Laun behauptet wohl mit Recht, dak Pascal s
Provingialifche Briefe und Cartiiff dem Aefuitismus mehr gefdhadet
haben, of8 alle Stveitfehriften, und beide padurd, dab fittlidGe Зи
dignation und wabhre Religtofitdt fich mit der Freiheit finftlerifcher
Produttion verbanden und die fomifde Begeifterung oer Didayis
gu Hitlfe fam.

Man hat in neuerer Beit faft nur diefe fulturbiftorifde Be-
dentung Mtoliére’s Hervorgehoben und feine Behandlung ves Luft-
fpielS fiir veraltet erflart. Die NefthetiE der romantifden Schule
wupte nichts aus ifm 3u madden, und 9%. W. © {еде behanbdelte
ihn nur oberflachlid) im Borbeigehen, Goethe, den nie eine Partei-
anjid)t beftad, mies in feinen legten Sahren wieder nachdriidlich anf
Den dauernden Werth bes Molidre’fcyen Lufifpiels hin: ,, Mtoliére
ift fo grog , Guferte er gegen Gdermann, ,,daf man immer von
nevent erftaunt, wenn man ihn wieder Пей; ich fefe alle Bahr einige
Gtide von ihm, fo wie ich auch von Zeit zu Beit die Kupfer nach
det grofen italienifdjen Meiftern betradjte; denn wir fleinen Mten-
fdhen find nicht wiivdia, die Gripe folder Dinge in uns zu bewah-
ren, und wir miiffen von Beit gu Beit dahin guritdfehren, um foldche
Gindritde in uns aufyufrifden.” In dem BVorurtheil, das wir von
Sugend auf gegen die Dramatifer der flaffifchen Epoche der Fran-
gofen eingefogen haben, find wir mit unferm Urtheil ither Molidre
in Der Regel оби fehnell fertig. Bermshnt itberdies durch die
forcixte Effefthafcheret ber mobdernen Sntriguenftiide, erfernen wir
Die tiefe Charafteriftif und ben planmifigen, feften Bau der Фо:
dient Molitre’s; pod) fonnen wir hier immer nod in die Schule
gehen, um zur einfacjen dramatifdjen Behandlung den Miicweg gu
finden. Zartiiff ИЕ avin ein bletbendes MNtufter; der Ueberfeger
urtheilt ganz ridtig, dap in diefem Stitde auf bemundernsiwiirdige
Weife bas Portraitartige mit dem Typifdhen, das tempordy und lofal
Giiltige mit dem Ewigen, Charatteriftit und Sittenfehilderung mit
Handlung und Biihneneffeft, Tendenz und Didaktif mit они:
feit und Wahrheit, die Naivetit und Kraft des Ausdrudes mit der
Harmonie bes VBerfes verfdmolzen feien, dak e8 ganz die Wirkung
eines fpaunenden Dramas habe und nie aufhdre, ein Quftfpiel gu
fein, bas burch Styl und Gedantenreihthum und philofophifde
Dialefti€ den Lefer befriedige und dod gugleid den Zufdhauer er-
greife und ergige.

Hr. Laun wollte eine getvene Ueberfesung, Теме Bearbeitung
in UAnbequemung an unferm Beitgefdmad Перти. Er folgt daher
genau bem Original, auch mit Beibehaltung bes Wlevandriners, der
unferm Obr gwar etwas fdleppend und veraltet flingt, aber mit
per Sprache, tem Dialog und dem innerften Wefen des Meolieri-
{chen Guftfpiels fo fehr vermadhfen ift, dah one ibn bad eigentlice
Rolorit verforen gehen wiirde. BubdeR hat der Ueberfeser fich von
dem blok mechanifchen Verfahren fern gehalten und oftmals eine
entfpredbende deutfde Wendung gewahlt, wenn fie, obfdon den Wor-
ten nach abweidend, ben Ginn des frangdfifden Scherzes treffender
erreichte. Wud) dem Refer, der fid) zutvaut, den Moliére im Ori-
ginal gu Tefen, wird daher die Ucherfesung von Mugen fein. Sdwie-
rige Stellen und Anfpielungen find in den Anmerfungen mit genauer
Sprah- und Sadhtenntnif{ erlautert.

G8 ift gu wiinfdjen, da dev verdienftvolfe Ueberfeger Wufmun-
terung und ще Иное, mod) einige der bedeutenderen dramatifden
Leiftungen Molieve’s auf abulice Weife zu bearbeiten. Wus einer
Stelle der BVorrede mdchten wir fcilieBen, dah er gunadhft mit bem
	Miifanthrop fid) gu befdaftigen beabfichtige, eine Wahl, die wiv mur
bifligen finnen, da diefes Orama фиг die Tiefe pfydhologifcher
Entwidelung fich ven Wteifterwerfen bes Dichters anreibt.
	Wovellen von Herman Grimm.
Berlin, 5%. Gerk. 1856.
	8 пир filmf Jovellen. DOazwifden find vier Gedichte von
ergiiblender Natur eingefdoben. Drei von diefen behandeln frembd-
Lindifde Gagen, das lebte, Eva,  fdhildert den bon ber Liebe be-
fiegten Groff unferer Ureltern gegen einander nach der Berftofung
aus dem PBaradieje, das fie Sedes in dem Wndern wiederfinden.
Die Novellen Dagegen fpielen, bis auf eine, in dev modernen Well,
in ben gebilbeten Rreifen in der Refideng, im Bade, auf dem Lande,
gotfchen Berfonen, welche Zeit haben, fie mit Herzensereigniffer
auszufiitten. tegt in dieferm Wusdruc ein Leifer Tadel, fo muk er
gelten; ju feiner Motivivung finnen wir nicht anders gelangen, als
fiber die Wufoedung der Borglige, der Vortrefflidfeiten, die wns mit
augenehmer Umftricung aus bem Buche entgegentreten. Sie viel-
leicht gwingen uns bie Rehrfette auf, wir fucben fie nidt. Bir
befinden uns bet dent Dichter und bet ben Perfonen, Бе ср аи
treten (apt, in fehr angiehender, fein gebilbeter Gefellfdaft. Wns
dent, was ber Lefer wunmittelbar von ihm oder von feinen Geftalten
empfangt, firsmt uns eine volle dichterifce Rvaft entgegen, cin ans
ber Liefe fommender OQuell, gehetimnifvoll reich, den Glanben an
Unverfiegbarteit wedend. Diefe Kraft gebietet in hohem Grade tiber
das edelfte Kunftmittel: das Wort. Der Autor fennt night blog
Der Bauber veffelben, fondern ev hat fid) ihm gu eigen gemacht, fo
раб ег фм ух anbdern Natur geworden iff und thm willig ge-
hordht, went er gu ergahlen anhebt und bald in volleren Striimen,
balb in feineren Schwingungen Creigniffe, Schilderungen, Cmpfin-
bungen dabinwallen Uipt. Nicht als ob er fid) davin gefiele, etne -
ihm зи Gebote ftehende fchine Diction, wie ein feidfames Gewand
feinen Mittheilungen umzuthun, und an dem Auspus des Faltenfluffes
fein Gefallen зи finden, wodurch e8 eine dufere, trennbare Zierde
werden iiivde: — damit wire die Urt des Verfalfers nicht Безе! -
net. Bielmehr ift e8 eine ourcempfundene Gedantenwelt, durdlebte
Stimmiungen, die er an meift fehr eigenthitmliden Stoffen und ine
tereffanten Broblemen zur Geltung bringt und die von einem man-
nigfad) erregten Gefithl unter verfeinerten Lebensbedingungen ind
pon einem innigen Berfehr mit der Maturwelt und einer feinen
Peobachtung derfelben jeugen. Dies find freilid) Borgitge einer
poriviegend Ihrifden Natur, und tir имен и Е т Whrede ftellen,
Dag ИФ eine folde hauptfachlid) in den vorliegenden Dichtungen
ausprigt. Wir treffen auf Naturfdhilberungen evfien Ranges, wohin
wir 3. B. vor Allem viele aus der lebten Novelle, ,, der Lanbd-
fchaftamaler , gu rechnen haben, befonders die am Cingang befind-
fiche, die fein Landfdhaftsmaler mit Pinfel und Palette beffer hatte
geben fiunen ind die alé ein wahres Meufterftitee gelten parf. 9062
weebfelnd werden Stimmungen durch davatteriftifde und mit ficerer
Hand ausgefiihrte defcriptive @Нззеи hervorgerufer, umd find fo im
Stande, in uns die Schilderung bid in die THeinften Details rw
pollenden, ober чипа Е e8 werden Stimmungen erregt und
Empfindungsfaiten angefdlagen, weldje uns gefdaftig eben fo fehr
befahigen, das Bild ausyumalen und gu vollenden. Cine gleidhe Ge-
ftaltungstraft liegt in dev Zeidhmung mancher Chavattere und Situa-
tionen. 3u den erfteren ift die WUusfithrung und Cntwidelung der
Emma in der Novelle ,, das Kind” gu zihlen, auch Cajetan und
Caroline in der Erzahlung ,,Cajetan” und die meiften Figuren
im ,,Candfchaftsmaler”. Aft dies Wiles. anguerfennen, ja nod