bie ber Student Georg aflerdings nicht gu befriedigen vermodte. Nun, und ett fo unwahrer, Мамба Charafter, einem folchen Capriccio vow Chavafter follte gerade wegen dem, was ihn flinfile- vifch Lebengunfihig macht, сит ем fo achthares und bebdeutendes aber eigenfinniges Talent gur CErifteng verholfen werden? — Nein, wir bitten den Dichter, daf ev diefen Cigenfinn ablegen, daf ev fein Talent Der Ttiinfilerifeen Bdee unbedingt yur Dispofition ftelfen twolle. Reinere Ausbritche ber Willfiiy Hebe fic) dann leicht, fo eine gewiffe Nichtachiung des Faltifchen, wo es unbequem iff. Daf фа Ыб, was gu der Sahresseit noch nicht blithen fann, dak Ciner fich ungehirt an einem Weingeltinder hinauf purchs offne Fenfter de8 obern Stociwerls mit einem Gage in die Stube gaubere, weil er eben gebraucht wird, macht dem Dichter feinen Gram; eben fo wenig der ungehinderte und nadhlaffig bequeme Gebraud von Neben- figuren, die beliebig herangezogen und beifette geftellt werden. Nur bas ,, Rind” hat in dev KRompofition eine befriedigende Abrundung. &r wird aber eben von Dem Dichter gu viel Reichthum gezetat, als dak man nicht glauben folle, da} e8 nur an dem CEntfchlug feble, um aud Wes gu geben; wir Bubdsrer haben aber vie Berechtiqung, genau fo viel fordern зи diivfen, wie Giner geben fann. Geine Berpflichtungen erfireden ПФ ach auf das erft Mtdgliche; durch welche Urbeit — durch) irgend§ eine jedenfalla — er e8 wirflich git machen habe, dad ift jetne Sache und wird er felber am beftert wiffen. — Mn dem lebhaftefter Jutereffe fir die udehfien Arbeiten fol und foun e8 und nicht febler. ТЕНИ, mehr: ift auch noch herborgubeben, рав die begebenheitlicen Pafjaz дей ficy febr einfady und ungesioungen, wenn auch bisweilen mit einem gewiffen ariftofratifden Wbandon vortragen, fo wie, daf das Gingehen in Kleinmaleret und bas verweilende Ausfpinnen von Si- tuationen niemals anf Fleinliche, foudern ftets in angenehm feffelnder Weife gefchieht, fo fcheint e8, al8 ob diefes WAlles ohne eine gewiffe Objektivitit nicht zu Stande gebracht werden finne. Ganz richtig; e8 ift cine folche Objeftivitit vorhanden, aber e8 ift die der Gub- jeftivitit. — Wir wollen indeffen nicht nur gefeffelt, wir wollen auch befriedigt fein. Eine foldje Befriedigung ift aber nicht denfbar, anger e& hatte denn der Stoff fein Recht befommen. Wir wollen uns gern von dem Dichter faffen und in ftiirmifcher ober fanfter Bee wegung durd die Gluthew ber Cmpfindungen trogen faffen, mtdge er uns in Uufrugr verfegen und alle Gaiten des Meitgefiihls gu Leifem oder ftavfem Rlange in uns wach щен, aber wir wollen berubigt und gelautert aus piefem Bade hervorgehen und das Halten wir nicht fiir miglich, wenn fein Arm oder — fein Wille nicht ftart genug iff, bie von ihm felber evregten Gtitrme wieder gu befdwich- tigen. Offen geftanden haben wir bet der Leftiive das Gefithl ge- роб, 08 Lage e& hier an dem Mangel des Willens. 68 Ш eine gewiffe Willkilichfeit in ber Wet, wie der Dichter mit feinen Stoffen ummfpringt. Gin poetifder Stoff ift ein Yehen; 8 ift ein Verbdtentt e8 aufjufinden, dent eB gehirt cin ridtiger Blick und ein vidtiger Griff dagu, und jeder Dichter hat das Recht, fein eigener Lehusherr yu werden; aber er hat dant auch die Berantwortung oer Verwal- tung. Weldhe Perwaltungsgrundfage fonft in Unwendung fommen, Diefer Eine mug dod wohl unter allen Umftinden feftgehalten wer- den, dag an dem gu einen Runftwerte durchgearbeiteten Stoffe die fiinftlerifch-fittliche Rothwendigheit zur Perfeftion fomme und dadurcp feine hihere Berechtigung nacdweife. Diejen Refpeft wor feinen Stoffer, wenn wir e8 fo nennen follen, geigt dev Berfalfer nicht immer. Die gweite Gefdhichte: ,,Cajetan” giebt dagu den treffend- fien Belag. Hierin hat er nach unferer Meinung gugleich feine raft und feine Willfiir am meiften geseigt. Geine Graft, indem ср ое [ебу entfdieden ansgepragte, fitnftlerifc) vortrefflich hinge- ftellte Naturen fich in einem Standestouflift begegnen (apt, feine Willfiir, indem ev die Vsfung legen LaBt und abbridt. Cutweder fie Lieber einander wabrhaft und itberwinden diefer Ronflift oder gehen Бахаи gu Grande, oder fie lieben einander nicht wabrhaft und avbeiten fic) 3u diefer Uebergenugung durd. Wire man dann aber fhon beredhtigt gu fragen: ,,woju das Ailes? fo ift man eS bier nod) weit mehr, wo mitten in der Unklarheit und Verwirrung un- Herachifamer Sdritte die Entfernung die beiden Herzen trennt, die fic Lieben. ” Damit (Opt dex Berf. ed niimlid) enbden, wie ein erftes Rapitel in einem Roman. Gr will 8 einmal fo, e3 fdien ihm nur interefjant, diefe Figuren gu fdhaffen mit all ihren Wilagen gu ive gend einem Schicfat. Diefes aber vorenthalt er thnen. Auch dev Landfchattsmaler, der die Braut eines Andern Liebt und fic) ent- fernt, da diefer anfommt, und gar nichts von dem SeelenprogeB hat, den der Dichter ihn durchmachen lagi, fceint mit allem mwas dais gehirt nur ein Vorwand gu fein, um Daran andern Reichthum aus- gulegen. Diefelbe Willtir im ,, Abentener, wo ein Verhiltnify gefchil- pert wir, workt fie von fic) fagt, daf бт ganzes Wefen in ihm rithte, wie das Licht in Der Sonne. Dennod) treibt eine ,, gebiete- rifche Stimme fie von ihm. Sie ift cine berithmte, ja grofe Bith- nenfiinftlerin; Пе verfteht e8, ihr ganged Wefen gu der echt tiinft- lerifchen Anspriigung einer Desdemona, einer Sulie gu verflaren. Sft e8 died, iff e& diefer fie ettwa beherrjdjende tiefe finftlerifde Beruf, ver fo gebieterife) gu ihr gevedet hatte? Leider nein; e8 ift nur — eine rafende Gucjt nach Reihihum und Bornehmbeit, Die MW. Z. melbet: Der literarifme Verein gu Stuttgart, dev fic) unter der umfidtigen und duferft thatigen, durd ben Geivath des die angejehenfien Nae men in fic) vereinigenden Ausiduffes unterftiigten Leitung feines gegenwartigen Prafidenten, des Brofelfors Adalbert vo. Keller, eines gunehmenden Gedeihens exfrentt, bat Htvglich wiederum gwet PBublifationen vera flaltet, beibe ans dem Gebiete der deittichen Literatur. Die erfie hat den Titel: Spiegel bes Regiments vor Gohan von Ntorfheim, herausgegeben von Karl Gisdele. Der Berfaffer piefes frither mur in feltenen Uusgaben befaunten Gebdidtes, anf das aud Ger- pins aufmertfam macht, fchildert die Diener der Untvene, die an ben Hifen der Fiirften gewaltig iff, und bietet jo einen Beitrag gur SGittengeldidte des 16. Sahr- hunderts. Die andere dev jiingft ausgegebenen Publifationen if, bas von Hugo vot Langenftein herrilfrende geififidhe Gedidht auf bie heilige Diartina in mebr alg 30,000 Reimpeilen. Diefes nuc im einer eingigen, ber Univerfitasbibliothet gu Bafel angebdrigen Pergamenthandjdrift erhalteme Dentmal iff benn nun durd bie vo 9[. vow Keller vevanftaltete erfte Ausgabe vor dem immerhin mighiden Untergang durd unvorhergefehene Zufille gerettet. Aunidft haben die Mitglie- der de8 Gereins die von Mafmann herausgegebene rejfaniige Chronif und die von Dr. $. 26 м Frankfurt a. Mt. Whernommene Vearbeitung des Gedidts yom trojanifden Rriege von Ronvad 5. Wikrgburg zu erwarten. Mt jenen bei=. ben genannten Werlen hat der literarijdhe Verein nun 38 Bude herausgegeben, - parunter fib 8 Werle in latemnifder, 1 in italienifder, 1 in portugiefifder, 1 in fatalanifcher, 2 in frangifijder unb 22 in deutider Sprache. Зи Mliniatur- Ausgabert ейблелеи 6 9, 3. Brodhaus in Letpzig und find burd alle Budhandlungen gu begziehen: Ucherfegungen von Ednuind Lobedanys: Romeo und Gulia. Tragddie des Shakefpeate, Gebeftet 24 Sgr. Gebunden 1 Thlr. Antigone, Tragidie des Sophokles. Geheftet 24 Sgr. Gebunden 1 5. Safuntala, Nach dem Bndifchen oe8 Halidala. Geheftet 24 Sgr. Gebunden 1 Chir. ЗЕ Berlen er bramattfden Literatur рег оесуолеренйен Зецеи und Bolter, in meifterhaften Ueberfegungen, die fic) in ihrer dufern Musftattung den beliedten Miniatur-WAursgaben claffijher Dihtwerke anrethen und etne Bierde ‘eber eleganten Bibliothef bilben werden. Verlag von Heinrich Shindler in Berlin. — Orud von Crowik{d) und Sola tm Berlin.